7. März 2017, 16:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Relativ unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit betreibt Amazon in Deutschland seit Mitte 2016 mit Launchpad eine Verkaufsplattform für innovative Start-up-Produkte. Wir haben uns Launchpad und ein paar Gadgets etwas genauer angeschaut und wunderten uns, warum diese Plattform so wenig Beachtung findet.
Eigentlich ist Amazon Launchpad ganz einfach zu finden, zumindest auf der stationären Website: Links oben „Alle Kategorien“ anklicken und ganz unten an vorletzter Stelle erscheint die Kategorie Amazon Launchpad. Per Mouseover kann man dann direkt in die einzelnen Unterkategorien wie Elektronik oder Haus reinklicken oder auf die übergeordnete Seite mit dem passenden Slogan „Das Sprungbrett für Innovationen“ gelangen.
Umständliche Suche in der Amazon-App
Etwas schwieriger ist es, die Start-up-Produkte beispielsweise in der iPhone-App von Amazon zu finden. Launchpad taucht hier leider nicht in der Kategorienliste auf. Wenn man aber auf der Home-Ansicht der App runterscrollt, entdeckt man „Produkte aus Kickstarter“. Darin sind aber nur ein paar Empfehlungen gelistet und keine vollständige Auflistung vorhanden.
Erst wenn man eines dieser Produkte auswählt, sieht man oben einen Launchpad-Banner, den man anklicken kann und so auf das ganze Start-up-Sortiment Zugriff bekommt. Das ist ganz schön umständlich und schade, denn die Launchpad-Produkte sind durchaus spannend.
Hier kommt nicht jedes Start-up rein
Um den Marktplatz kann sich praktisch jeder bewerben, der glaubt, etwas Innovatives entwickelt zu haben. Allerdings muss das Produkt auch die „Kuratoren“ von Amazon überzeugen. Erst dann darf man eine eigene Produktseite erstellen und auf die Amazon-Logistik zugreifen. Damit sind schon mal eine gute Präsentation und ein zuverlässiger, internationaler Vertrieb gesichert.
Wie bei Start-ups üblich, ist für die Fangemeinde eine gute Entstehungsgeschichte sowie das besondere Merkmal des Produktes wichtig. Hier bekommen die Gründer eine Möglichkeit, ihre Geschichte in Bild und Text zu erzählen und so den potenziellen Käufer von der neuen Idee zu überzeugen.
Beim Durchstöbern springen gleich zwei groß beworbene Produkte ins Auge:
Die Einschlafhilfe namens Dodow
Dabei handelt es sich um ein kleines, kreisrundes Licht, das man sich neben das Kissen oder auf den Nachttisch legt. Vor dem Einschlafen schaltet man es ein. Dabei startet ein 8-20-minütiges Programm, bei dem ein sehr schwaches blaues Licht an der Decke über dem Bett pulsiert.
Nun muss man im Rhythmus des Lichts ein- und ausatmen. Nach und nach verlangsamt sich die Frequenz, bis man bei sechs Atemzügen pro Minute angelangt ist. Spätestens dann sollte man eingeschlafen sein.
So einfach und genial die Idee, so scheint laut einigen Usern die Umsetzung noch nicht für alle optimal umgesetzt worden zu sein. Statt des blauen Lichts wünschen sich einige Nutzer eine wärmere Farbe. Und auch die Anfangsatemfrequenz ist einigen Usern zu hoch, um sich zu entspannen. Mit individueller Licht- und Frequenzeinstellung ließe sich da sicherlich noch mehr rausholen.
Der Subwoofer fürs Handgelenk
Ein ganz anderes cooles Ding ist der Basslet. Dabei handelt es sich um eine Art tragbaren Subwoofer fürs Handgelenk. Hören kann man ihn aber nicht, denn stattdessen macht er die Bässe durch leichte Vibrationen auf der Haut fühlbar. Und das soll bis zu einer abgrundtiefen Frequenz von 10 Hz funktionieren. Musikhören bekommt so eine neue Dimension – fast wie in einem Klub.
Dabei sieht der Basslet wie eine sehr stylishe Uhr aus und hält bis zu 12 Stunden mit einer Akkuladung durch. Er benötigt keine App, sondern kommuniziert mit einem Adapter, den man in die Kopfhörerbuchse einsteckt. Über den Adapter werden auch Kopfhörer verbunden.
Die Lösung ist zwar praktisch, aber nur, wenn man eine Kopfhörerbuchse zur Verfügung hat und Apple hat sie beim iPhone 7 längst abgeschafft. Und mit Bluetooth-Kopfhörern funktioniert der Basslet noch nicht. Also ist auch hier noch Entwicklungspotenzial für die Zukunft vorhanden.
Diese beiden Beispiele zeigen exemplarisch, dass viele der Start-up-Produkte zwar sinnvoll und reizvoll sind, aber oftmals Optimierungspotenzial besitzen. Doch dafür müssen sich die ersten Generationen verkaufen, um neues Kapital zu besorgen. Und dabei unterstützt eben auch Amazon Launchpad – eine Fundgrube für Gadget-Fans.