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Lichtsteuerung

Warum Ikeas smarte Lampe ein Flop ist

Smarte Leuchten
Schöner wohnen mit intelligenter Lichtsteuerung. Doch nicht alle fernbedienbaren LED-Leuchten sind auch wirklich smart Foto: Getty Images
Martin Lewicki

30. September 2016, 16:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Endlich mischt Ikea den Markt für intelligente Beleuchtung Zuhause mit günstigen LED-Leuchtmitteln namens Tradfri auf, die sich fernsteuern lassen. Ikeas Lösung ist einfach und günstig, hat aber auch Nachteile. Wir klären, was die Konkurrenz besser kann und was nicht.

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Im Oktober 2016 startete Ikea den Verkauf von LED-Leuchtmitteln, LED-Lichtpaneelen und Türen mit LED-Beleuchtung, inzwischen gibt es sie auch in Deutschland. Es handelt sich dabei um eine denkbar einfache „Plug and Play“-Lösung. So können zum Beispiel alte Glühbirnen einfach durch eine smarte Leuchte der neuen „Tradfri“-Serie ausgetauscht werden. Per Fernbedienung lässt sich dann die Lampe ein- und ausschalten, dimmen sowie von warmem zu kaltem Licht in drei Schritten anpassen.

Ikea hat sich für eine sehr simple und günstige Lösung entschieden, denn laut dem Einrichtungskonzern sei die vorhandene Technik zu teuer und zu schwer verständlich. „Daher wollten wir das Tradfri-Dimmer-Set einfach im Gebrauch und erschwinglich machen“, sagt Björn Block, Business Leader für IKEA Home Smart.

Neue smarte Beleuchtung
Ikea versucht es jetzt auch mit smarten Leuchten. Die Ikea „Trådfri“-Leuchtmittel werden einfach in die übliche Glühbirnenfassung eingeschraubt und per Fernbedienung bedient. Foto: Inter IKEA Systems B.V. Foto: Inter IKEA Systems B.V.2016

Das sind die Vorteile von Tradfri

  • sehr einfache Installation
  • dimmbar
  • drei Farbtemperaturen wählbar
  • Steuerung per Fernbedienung von bis zu 10 Leuchten
  • keine zusätzlichen Geräte notwendig
  • voraussichtlich günstiger als die Konkurrenz

Die Nachteile

  • nicht per App bzw. Smartphone steuerbar
  • sehr begrenztes Farbspektrum
  • nicht programmierbar
  • nicht wirklich smart

Die Alternativen zu Tradfri

Ikea kommt ziemlich spät auf den umkämpften Markt und bietet zwar verstellbare und fernbedienbare Leuchtmittel, aber wirklich intelligent sind sie nicht. Zudem scheint sich der Hersteller Philips auf Ikea vorbereitet zu haben und lanciert mit der „SceneSwitch“-Leuchte ein ähnlich simples und günstiges Produkt.

Auch die SceneSwitch wird in die alte Glühbirnenfassung eingeschraubt und fertig. Per bereits vorhandenem Lichtschalter lassen sich drei verschiedene Lichttöne und -stärken anwählen. Wenn man den An-/Aus-Schalter betätigt, wechselt jedes Mal die Einstellung. Zudem merkt sich die Lampe die zuletzt genutzte Lichteinstellung. So schaltet sich die Lampe nach längerer Zeit im letzten Modus ein. Diese simple Lösung kostet 9,99 Euro und ist mit den Schraubfassungen E27, E14 und GU10 erhältlich. Laut Philips beträgt die Lebensdauer im Schnitt 15 Jahre.

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So funktioniert WIRKLICH smarte Beleuchtung

Wirklich intelligent ist die Hue-Serie von Philips. Hier handelt es sich um komplette Lampen und Leuchtmittel, die über eine Schnittstelle (Bridge) im WLAN-Netzwerk sind. So lassen sich bis zu 50 Leuchtquellen über eine Smartphone-App steuern und vor allem auch individuell programmieren.

Besonders sinnvoll ist das Speichern sogenannter „Routinen“. Dann wird man zum Beispiel immer morgens mit einem sanft aufdimmenden Licht geweckt. Falls man verreist ist, schaltet sich das Licht zu bestimmten Zeiten selbst ein, um das Zuhause bewohnt erscheinen zu lassen. Oder man lässt regelmäßig ein Nachtlicht für Kinder an. Startzeiten, Wochentage und Lichtszenarien lassen sich in den Routinen frei definieren.

Zudem können die Lampen einzelnen Räumen oder anders definierten Bereichen wie Ober- und Untergeschoss der Wohnung bzw. dem Haus zugeordnet werden. So kann per Befehl das Licht eines gesamten Bereichs gesteuert werden.

Philips Hue Smartphone App
Über Smartphone-Apps lassen sich bis zu 50 Hue-Leuchten von Philips steuern. Das System ist ausbaufähig und kann auch über Apps anderer Anbieter bedient werdenFoto: Philips Foto: Philips

Vielseitig, vernetzt, hört aufs Wort

Das Besondere an Hue ist die Vielseitigkeit der Leuchtmittel sowie die Vernetzung mit anderen Herstellern und Systemen. Es gibt nicht nur externe Smartphone-Apps, die noch mehr aus Hue rausholen (zum Beispiel rhythmisches Disco-Licht auf Partys erzeugen), sondern auch ganze Öko-Systeme, die Hue-Leuchten einbinden. Die Lampen funktionieren nahtlos mit Amazons schlauem Lautsprecher Alexa, Apples HomeKit, Samsungs SmartThings sowie mit vielen weiteren Smart Home-Geräten und Wearables. Besonders praktisch: das Licht kann auch über Sprachbefehle an Amazons Alexa oder Apples Siri gesteuert werden.

So faszinierend das auch ist, alle seine Lampen per Smartphone zu steuern, so umständlich kann es im Alltag sein: Smartphone raus aus der Hosentasche, entsperren, App aufrufen, Befehl eingeben – und das nur, um das Licht einzuschalten. Da kann der externe, batteriebetriebene Dimmer (Zubehör) an der Wand oft praktischer sein. Oder aber die Sprachsteuerung, die Apples Siri beispielsweise ermöglicht, wenn die Lampen auf dem iPhone im HomeKit eingebunden sind.

Der sicherlich größte Haken an Hue ist der teure Einstieg in die grenzenlose Lichtwelt. Grundvoraussetzung ist die Bridge, eine kleine Steuerzentrale, die direkt an einen WLAN-Router angeschlossen wird. Im Online-Handel gibt es sie ab etwa 50 Euro. Ein Starter-Kit aus der Bridge und zwei weiße Leuchtmittel kosten rund 80 Euro. Eine weiße Einzellampe kostet zirka 20 Euro, eine bunte Leuchte mit 16 Mio. Farben sogar rund 44 Euro. Wer seine Wohnung, sein Haus oder seinen Garten mit Hue beleuchten will, kann also locker ein paar hundert Euro loswerden.

Philips Hue
Teurer Spaß: das Hue-System von Philips bestehend aus dem Steuerelement „Bridge“ (l.) und zwei weißen LED-Leuchten kostet etwa 80 Euro im Online-Handel. Ein zusätzlicher Dimmer für die Wand (r.) kostet gut 20 Euro extra Foto: Philips Foto: Philips

Die Vorteile des Philips-Hue-Systems

  • große Leuchtmittelvielfalt
  • kompatibel mit Osram Lightify-Leuchtmitteln
  • auch komplette Lampen werden angeboten
  • Steuerung über Smartphone-App oder einen kabellosen Dimmer
  • praktische Apps externer Anbieter mit noch größerem Funktionsumfang
  • kompatibel mit Apples HomeKit, Amazons Alexa und weiteren Systemen
  • Sprachsteuerung per Apples Siri möglich
  • auf Reisen lässt sich das Licht Zuhause steuern
  • programmierbare Automatiken zum Aufwachen, Schlafengehen, Arbeiten, Entspannen, etc.
  • bis zu 50 Lampen lassen sich mit einer „Bridge“ steuern

Die Nachteile

  • Bedienung simpler Funktionen wie An/Aus per Smartphone nervt
  • WLAN ist notwendig
  • WLAN-Störungen beeinträchtigen die Bedienung
  • alle Leuchtmittel benötigen die „Bridge“ als zentrales Steuerelement
  • wenn der Lichtschalter Zuhause aus ist (also kein Strom fließt), lassen sich die Lampen nicht per App steuern
  • hoher Funktionsumfang der App teilweise unübersichtlich
  • hoher Preis
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Fazit

Das Hue-System von Philips ist das umfangreichste und vielseitigste auf dem Lampenmarkt. Osram bietet eine ähnliche Lösung mit dem Namen Lightify an. Es basiert genau wie Hue auf dem Netzwerk-Standard ZigBee. Somit sind die Leuchten beider Hersteller miteinander kompatibel.

Viele weniger bekannte Marken bieten zwar einzeln fernbedienbare LED-Leuchten an, aber ein wirklich smartes Lampen-Netzwerk lässt sich damit nicht einrichten. Ebenso wenig, wie mit den fernbedienbaren Ikea-Leuchten und ihren drei Warmtönen. Dennoch könnte Ikea das Bewusstsein der Menschen für intelligente Lichtsteuerung öffnen und somit die smarten Lampen massentauglich machen.

Themen Ikea Smarte Lampen
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