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Schluss mit dem Geplärre

Warum der Klang beim Smartphone immer schlecht ist

junge Menschen in einem kreis mit ihren Smartphones
Smartphones eignen sich nicht als Alternative zu Bluetooth-Boxen, Kopfhörern oder Hi-Fi-Anlagen Foto: Getty Images
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TECHBOOK Redaktion

29. März 2019, 7:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nicht selten schlummern ganz Musiksammlungen auf Smartphones und Tablets. Doch Hi-Fi-Feeling kommt bei der Wiedergabe über die eingebauten Mini-Lautsprecher nicht annähernd auf. Für guten Sound sollte man eher auf Kopfhörer setzen.

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Smartphones haben den MP3-Player längst verdrängt. Denn man hat sie fast immer dabei und kann auf ihnen nicht nur Offline-Musik hören, sondern beliebige Songs, Musikstrecken oder Programme übers Netz streamen. Aber ist der Sound beim Mobiltelefon auch gut?

Allzu hohe Ansprüche darf man an die Klangwiedergabe nicht stellen, sagt Daniel Beer vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie. „Die Audioqualität reicht noch nicht an die eines einfachen Hi-Fi-Lautsprechers heran: Es wird nicht der erforderliche Frequenzumfang abgedeckt, es fehlen die tiefen und die hohen Töne.“ Typische Smartphones deckten den Bereich von etwa 500 bis 10.000 Hertz ab. Ein einfacher Hi-Fi-Lautsprecher in Regalbox-Größe besitze hingegen einen Wiedergabebereich von ungefähr 80 bis 20.000 Hertz. Bei aktuellen Geräten von Apple etwa kann der Frequenzumfang gar nicht nachvollzogen werden. Weder auf der Website noch in den mitgeschickten Unterlagen – in unserem Fall ein iPhone XR – finden sich dazu Informationen.

Wenig Platz für guten Klang

Ein Problem stellt Beer zufolge der geringe Einbauraum in Smartphones dar. Die maximal erzielbare Lautstärke der Handy-Lautsprecher sei zudem nicht ausreichend und gleichzeitig mit unangemessen hohen Verzerrungen verbunden. Dies mache sich in Form eines „plärrigen“ Klangs bemerkbar. Der Grund hierfür sei die geringe Luftmenge, die eine kleine Membran verschieben kann, erklärt der Experte für Lautsprechertechnologien und Audioqualitätsmessung. Ein weiterer Schwachpunkt beim Smartphone-Sound sei das fehlende Auflösungsvermögen – sowohl tonal als auch in der Dynamik.

„Für die Elektronik stellt insbesondere der Batteriebetrieb eine Herausforderung dar“, sagt Beer. „Dementsprechend sind die erzielbaren Vorverstärkerpegel im Allgemeinen geringer und mit weniger Reserven für kurzzeitige Signalspitzen als bei Hi-Fi-Komponenten versehen.“ Handy-Verstärkerstufen werden deshalb häufig am Leistungslimit betrieben. Schutzmechanismen begrenzen zudem oft den maximalen Ausgangspegel, was wiederum zu Verzerrungen führt.

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Stereo ja – Raumklang nein

Trotzdem habe sich die Klangqualität der Smartphone-Lautsprecher in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, sagt der Fraunhofer-Experte. Für die räumliche Darstellung, also das Abbilden einer Stereo- oder sogar Surround-Szene, seien nahezu alle aktuellen Smartphones mit mehreren Lautsprechern ausgestattet. Gegenüber der bisherigen monophonen Wiedergabe lassen sich so deutliche Unterschiede erzielen. „Allerdings setzt die geringe räumliche Trennung der Lautsprecher im Smartphone deutliche Grenzen“, erläutert Beer. „Das typische Stereodreieck der Lautsprecherplatzierung eines Hi-Fi-Systems ist nicht erreichbar und damit auch die originale stereophone Räumlichkeit nicht wiedergebbar.“ Und auch wenn moderne Smartphones, wie das LG G8 ThinQ, das Display als zusätzlichen Lautsprecher nutzen, wird die Qualität der Ausgabe vermutlich nie an die eines richtigen Hi-Fi-Systems heranreichen.

Wer Kopfhörer nutzt, hat je nach Mobilgerät die Wahl zwischen der Klinkenbuchse oder USB- und Lightning-Anschlüssen, die prinzipiell meist die besseren Klangergebnisse liefern. Denn: „Sowohl der interne Digital-Analog-Wandler als auch der Kopfhörerverstärker des Smartphones werden dabei umgangen“, erklärt Thomas Johannsen vom Fachmagazin „Tablet und Smartphone“. Und diese seien in den meisten Geräten leider nicht von so guter Qualität.

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Klang über Lightning oder USB meist besser

„Aufgrund der niedrigen Spannung der Akkus von Smartphones und Tablets sollten Kopfhörer eine niedrige Impedanz haben, am besten unter 100 Ohm“, rät Martin Mertens vom „Ear In“-Magazin. Gängig seien 36 Ohm. Im Auge behalten sollte man auch den Wirkungsgrad. 100 Dezibel sollten es schon sein, gerne mehr. Prinzipiell eignen sich für Mobilgeräte Mertens zufolge sowohl In-Ears als auch zusammenlegbare On-Ear- oder große Over-Ear-Kopfhörer.

Wer oft länger unterwegs ist, viel reist oder grundsätzlich höhere Ansprüche an die Klangqualität hat, kann auf einen externen Kopfhörerverstärker mit Digital-Analog-Converter (DAC) setzen. „Der gewährleistet eine hohe Klangqualität und hat einen eigenen Akku, so dass der Akku des Smartphones geschont wird und man länger Musik hören kann“, erklärt Mertens.

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Wird die Musik über Bluetooth-Lautsprecher abgespielt, sollte man auf eine vernünftige Klang-Größe-Relation achten – das betrifft sowohl das Volumen des Lautsprechers als auch den Raum, in dem die Box betrieben wird. Um CD-Qualität realisieren zu können, müssen Smartphone und Lautsprecher den Apt-X-Codec unterstützen. Es gibt natürlich auch Bluetooth-Kopfhörer mit Apt-X-Unterstützung. Die Wiedergabe hochauflösender Musik vom Mobilgerät klappt Thomas Johannsen dagegen am einfachsten per Kabel. Unterstützt das Smartphone hochauflösenden Klang (Hi-Res-Sound), reiche schon ein geeigneter Kopfhörer mit AUX-Eingang aus.

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