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Netflix für 2,50 Euro im Jahr

Sind Account-Generatoren legal?

Netflix mit neuem Ultra-Abo mit höheren Preisen
Betrüger nutzen derzeit Netflix als Plattform für ihre Maschen Foto: Getty Images
Madlen Schäfer

14. Juni 2019, 14:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Account-Generatoren bieten Nutzern für wenige Euros im Jahr Zugriff auf verschiedenste Streaming-Angebote. Netflix, Amazon Prime, Spotify und andere Dienste gibt es auf diesen Plattformen schon ab 2,50 pro Jahr. Aber kann das wirklich legal sein?

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Netflix, Amazon Prime, Sky und Spotify – oftmals benötigen wir gleich mehrere Streaming-Dienste, um alle Serien und Filme sehen oder Musiktitel hören zu können.  Das kann monatlich allerdings ganz schön am Bankkonto nagen. Genau das wollen sogenannte Account-Generatoren umgehen. Zu einem unschlagbar günstigem Preis bieten sie ihren Kunden Zugang zu den verschiedensten Streaming-Angebote.

Account-Generatoren wie WickedGen bieten etwa einen Netflix-Account für umgerechnet 2,50 Euro pro Jahr an, wie die Seite TorrentFreak schreibt. Der günstigste Netflix-Zugang würde hierzulande 95,88 Euro kosten. Es besteht zudem die Möglichkeit, nicht nur einen Dienst vergünstigt zu abonnieren, sondern gleich mehrere gleichzeitig. WickedGen etwa hatte einen Netflix-Account plus 69 weitere Dienste für 5,86 Euro monatlich oder 14,24 Euro jährlich im Angebot.

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Mysteriös: Kurz nach dem Erscheinen des Berichts von TorrentFreak war die Plattform WickedGen nicht mehr abrufbar, weil der Provider der Plattform offenbar kündigte. Die Macher des Account-Generators sind aber wieder erreichbar.

Angebliche Streaming-Abmahnungen nicht bezahlen

Account-Generatoren im Internet

WickedGen ist jedoch nicht der einzige Account-Generator, der Nutzern für wenig Geld möglichst viele Dienste anbietet. Andere werben damit, kostenlos einen Spotify-Zugang zur Verfügung zu stellen. Einen Premium-Account gibt es für fünf Euro im Monat. Darin enthalten sind 25 weitere Accounts, 40 Accounts gibt es für 15 Euro monatlich.

Ebenso vielschichtig bieten weitere Account-Generatoren ihre Dienste an. Das günstigste Paket im Angebot gibt es teilweise bereits ab 4,19 Euro. Fünf Monate lang soll der Nutzer Zugriff auf fünf Accounts täglich haben. Ein lebenslanges Premium Paket soll für 33,53 Euro ein Leben lang täglich 50 Accounts nutzbar machen.

Das klingt alles zu schön, um legal zu sein – und das ist es auch nicht: „Anders als es der Name vermuten lässt, werden durch die sogenannten Account-Generatoren keine neuen Accounts „generiert“, sondern es werden bestehende Accounts angezapft. Zumeist, indem legale Accounts zuvor gehackt wurden. Nutzer solcher Account-Generatoren können dann strafrechtlich verfolgt werden“, erklärt Rechtsanwalt Christian Solmecke, der sich auf die Beratung der Internet und IT-Branche spezialisiert hat. Da es sich dabei meist nicht um Urheberrechtsverletzungen handele, sei es aber fraglich, ob auch zivilrechtliche Ansprüche gegenüber dem Nutzer geltend gemacht werden könne.

Nutzer, die dank Account-Generatoren an die gehackten Zugangsdaten für Streaming-Plattformen gelangen, können sich gemäß § 263a des Strafgesetzbuches (StGB) des Computerbetrugs strafbar machen. Darüber hinaus kann auch eine Strafbarkeit wegen Datenhehlerei gemäß § 202d StGB in Betracht kommen“, sagt Solmecke. Eine Urheberrechtsverletzung sei vermutlich aber nicht gegeben, da beim Streamen und Verwenden eines Account-Generators das Werk, zum Beispiel eine Serie oder einen Film, im Sinne des §16 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) vervielfältigt werde, jedoch sei die Quelle, wie etwa Netflix, nicht rechtswidrig. „Daher dürfte die Vervielfältigung von der Privatkopie-Regelung gedeckt – und daher nicht rechtswidrig sein.“

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Das können die Folgen sein

Eines sollte Nutzern von Account-Generatoren klar sein: Obwohl sie für ihren Account Geld gezahlt haben, haben sie keinen Anspruch auf die Empfangbarkeit der zugesagten Streaming-Dienste. Deshalb können zu jeder Zeit die Zugänge gesperrt werden, er kann im Zweifelsfall die Streaming-Angebote nicht mehr anschauen oder hören. „Nutzern drohen zudem Geldstrafen in Höhe von mehreren tausend Euro“, weiß Solmecke. 

Dadurch, dass die Streams über VPN geschaut werden, sei eine Rückverfolgung über eine IP-Adressenermittlung der jeweiligen Nutzer technisch fast ausgeschlossen. Aber: Strafrechtliche Konsequenzen können vor allem dann für den Nutzer entstehen, wenn die Server des Account-Generators beschlagnahmt werden sollten. Auf diese Weise könnten die Kunden des beschlagnahmten Account-Generators anhand ihrer getätigten Daten für die Nutzung kenntlich gemacht werden. „In der Vergangenheit ist es der Polizei so bereits erfolgreich gelungen, die Server des kinox.to-Vorgängers kino.to zu überprüfen. In solchen Fällen müssen Nutzer, die Geld für den Dienst zahlen und insofern leichter zu ermitteln sind, durchaus mit Konsequenzen rechnen“, sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke. 

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