29. Mai 2017, 16:02 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Musik macht das Sporttreiben ertäglicher. Doch dafür braucht man gute Kopfhörer, die nicht stören, nicht aus den Ohren fallen, lange durchhalten und gut klingen. Wir haben uns drei Bluetooth-Kandidaten bis 100 Euro angeschaut.
In-Ear-Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer. Von weniger als 10 bis mehr als 1000 Euro reicht die riesige Preisspanne. Im Segment bis 100 Euro tümmeln sich besonders viele Anbieter. Doch gerade bei Bluetooth-Kopfhörern kommt es auf ein paar wichtige Aspekte an. Deswegen haben wir bei unseren vier Testkandidaten die Kriterien Passform, Tragekomfort, Verbindung, Ausdauer und Klang angeschaut.
NuForce BE Sport 3: ab 85 Euro
Passform
Die NuForce-In-Ears werden mit konkurrenzlos vielen Ohrpassstücken geliefert: drei Sets in Orange, drei Sets in Gelb und ein Paar schwarzer sogenannter SpinFit-Stücke. Letztere haben eine Tannen-Form und sollen besonders gut sitzen. Das war bei uns nicht der Fall. Stattdessen ging fast der ganze Bass flöten. Am besten saßen die klassischen Silikon-Stücke in Kombination mit den Earhooks, die sich im Ohr verankern.
Tragekomfort
Durch den festen Sitz im Ohr und die ergonomische Form sind die Sport 3 ein guter Begleiter bei sportlichen Aktivitäten. Wie so oft stört ein wenig die rechts unterhalb des Ohr baumelnde Fernbedienung. Aber dieses Problem haben andere In-Ears auch.
Verbindung und Ausdauer
Die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone funktionierte einwandfrei. Der Hersteller verspricht bis zu zehn Stunden Akku-Ausdauer. Neben dem Bluetooth-Zeichen im Handy-Display taucht eine winzige Ladestandsanzeige auf, die leider nicht sehr exakt ist. Kurz vor Ende wird beim Einschalten darauf hingewiesen, dass der Batteriestand niedrig ist.
Klang
Überrascht haben die guten Bässe, auch wenn sie nicht ganz tief in den Keller reichen. Insgesamt war der Klang sehr klar und hochauflösend, wobei die Mitten etwas in den Hintergrund traten. Dadurch können einigen Hörern die Höhen ein wenig zu spitz erscheinen und so auf Dauer nerven.
Sonstiges
Die Sport 3 halten Regen und Schweiß nach dem IP55-Standard aus. Das Gehäuse ist in Schwarz mit bunten Silikonstücken oder in Rose-Gold-Weiss erhältlich.
Sony MDR XB80BS: ab 89 Euro
Passform
Auch die Sony-In-Ears verwöhnen mit fünf Paar Silikon-Stöpseln. Da ist sicherlich für jedes Ohr was dabei und so saßen sie auch beim Test ganz ordentlich. Zusätzlich verlaufen die In-Ears mit ihrer Bügelform hinter den Ohren, um noch mehr Sicherheit zu bieten.
Tragekomfort
Obwohl prinzipiell clever konstruiert, hat sich beim Test kein angenehmer Tragekomfort eingestellt. Die Ohrbügel sind recht schwer und haben an den Ohren gezogen. Das Kabel, das hinten am Nacken verläuft, lag fast nie mittig, sondern zog immer zu einer Seite hin, was auch nervte. Der Clip, der das verhindern sollte und das Kabel hinten verkürzt, hat sich sehr leicht gelöst. Und bei einer Jacke mit Kragen gab es laute Kabelgeräusche. Zudem war die Bedienung der Tasten an den Bügeln unangenehm, da man dabei den Bügel gegen das Ohr drücken musste, um eine Funktion auszulösen.
Verbindung und Ausdauer
Die Bluetooth-Verbindung gelang auch bei den Sony-In-Ears sehr gut und lief stabil. Bei der Laufzeit verspricht Sony sieben Stunden, was in Ordnung geht. Wie beim NuForce gibt es eine winzige Ladestandsanzeige im Display neben dem Bluetooth-Symbol. Allerdings warnt der Hörer nicht frühzeitig, wenn der Akku sich dem Ende neigt, sondern fordert plötzlich zum Aufladen auf und schaltet sich ab. Das ist sehr unpraktisch.
Klang
Da es sich bei diesen In-Ears um ein Extra-Bass-Modell handelt, wird mit tiefen Tönen nicht gegeizt. Aber auch die Höhen sind sehr präsent, während die Mitten etwas untergehen. So klingt das Sony-Gerät nicht besonders ausgewogen. Erstaunlicherweise wirkt aber dieses Klangbild beim Sporttreiben und in lauten Umgebungen ganz gut, da man dann die Tiefen und Höhen weniger stark empfindet.
Sonstiges
Auch diese In-Ears sind nach IPX5 spritzwassergeschützt. Erhätlich übrigens in den Farben Rot, Schwarz und Blau.
JBL Reflect Mini BT: ab 76 Euro
Passform
Auspacken, reinstecken, passt. Die JBL Reflect Mini BT passten mit ihren ergonomischen Ohrpassstücken aus anschmiegsamem Silikon und Haken, die sich in der Ohrmuschel verankern, wie angegossen. Außerdem dichten sie gut ab vor Außengeräuschen. Sie liegen in zwei Größen (S und M) bei. Zudem gibt es zwei Paar konventioneller Stöpsel.
Tragekomfort
Mit 15 Gramm ist der Reflect Mini BT extrem leicht für einen Bluetooth-In-Ear und sitzt bombenfest in den Ohren. Durch seine Leichtigkeit vergisst man schnell, dass man etwas mit sich rumschleppt. Auch das dünne und lichtreflektierende Kabel am Nacken stört nicht. Selbst die Fernbedienung lässt sich gut bedienen.
Verbindung und Ausdauer
JBL verspricht bis zu acht Stunden Laufzeit, was ordentlich ist. Auch die Verbindung zum iPhone per Bluetooth gelang problemlos. Wie bei den anderen In-Ears, wird die Batteriekapazität nur über eine winzige Anzeige im Display angezeigt. Prozentansagen wären hier praktischer.
Klang
Der Klang ist ein wenig ambivalent: Zunächst klingen die JBL-In-Ears sehr sauber und transparent. Praktisch jedes Detail wird hörbar gemacht. Auch der Bass ist gut, nicht übertrieben wie bei dem Sony-Modell, dennoch tiefreichend und gut definiert. Dann merkt man aber, dass der Mittenbereich fehlt und somit auch Klangvolumen. So ist der Sound insgesamt ein wenig „dünn“. Dennoch gefiel der Sound in diesem Vergleich mit am Besten.
Sonstiges
Reflektierendes Kabel hilft, um in der Dunkelheit besser wahrgenommen zu werden. Schweißabweisend und wasserfest zur einfachen Reinigung.
Panasonic RP-BTS50: ab 84 Euro
Passform
Eigentlich versprechen die In-Ears mit ihren flexiblen „Wings“, die man sich hinters Ohr steckt einen herausragenden Sitz. Wie fanden die Lösung nicht besonders bequem, zudem standen die In-Ears stark ab und waren durch ihre Optik gewöhnungsbedürftig. Die drei paar Silikon-Passstücke sind okay, aber sitzen nicht überragend gut im Ohr.
Tragekomfort
Obwohl die RP-BTS50 recht klobig wirken, sind sie erstaunlich leicht. Nach ein paar Minuten im Ohr hat man sich an sie gewöhnt. Was leider negativ auffällt, ist die Fernbedienung: Die drei Knöpfe lassen sich kaum ertasten und schwer drücken, bei dieser Fummelei gleitet der In-Ear auch leicht aus dem Ohr.
Verbindung und Ausdauer
Der Panasonic In-Ear wurde problemlos erkannt, nachdem man die Einschalttaste gedrückt hat und einige Sekunden lang hält. Die Betriebsdauer gibt der Hersteller mit nur 6 Stunden an. Besonders gut ist die Schnellladefunktion: nach 15 Minuten Laden gibt es genug Saft für 70 Minuten Wiedergabe. Auch hier wird keine akustische Auskunft über die Batteriekapazität gegeben.
Klang
Der Klang ist anders abgestimmt als bei der Konkurrenz: weniger spitz und transparent, sondern etwas „glatter“, unspektakulärer, massenkompatibler. So klingt der Panasonic weder so sauber wie der JBL, noch so höhen- und bassbetont wie der Sony. Allerdings wirken die Stimmen etwas nasal und der Mittenbereich nicht besonders differenziert. Der Bassbereich ist schön ausgewogen und trägt nicht zu dick auf. Insgesamt klingt der RP-BTS50 angenehm.
Sonstiges
Sie sind nicht nur spritzwassergeschützt nach IPX5, sondern lassen sich auch unter Fließwasser reinigen. In den In-Ear-Gehäusen sind blaue LEDs eingebaut, die sich aktivieren lassen, um in der Dunkelheit für mehr Sicherheit zu sorgen.
Fazit
Für deutlich unter 100 Euro bekommt man schon ganz ordentliche In-Ears mit guter Ausdauer. Was uns bei allen gefehlt hat, war eine genaue Ansage des Akkustands. Auch der Sitz war nicht immer optimal, zum Beispiel bei den Sony- und Panasonic-In-Ears. Vom Sitz und vom Klang her schnitten die leichten JBL am besten im Test ab, auch wenn die Mitten etwas gefehlt haben. Für langes, entspanntes Hören empfiehlt sich aber der Panasonic.
Alternativen
Wer bereit ist, etwas mehr auszugeben, der bekommt mit dem Bose SoundSport ab 139 Euro einen hervorragenden Sport-In-Ear. Auch die Powerbeats 3 ab 150 Euro konnten uns im Test überzeugen.