3. Juni 2019, 18:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer für Spotify bezahlt, erkauft sich das Recht, das Angebot der Musikstreamingplattform in vollem Umfang zu nutzen. Doch wussten Sie, dass Hacker ihren Account womöglich mitnutzen und damit auch noch die Musikcharts manipulieren?
Diese unglaubliche Tatsache förderte jüngst eine Videoreportage von „Y-Kollektiv“ zu Tage. Diese beschäftigte sich mit der Manipulation der Musikcharts mithilfe von Spotify. Dort berichtet ein Hacker, er alleine habe bereits Zugang zu mindestens 500 deutschen Spotify-Premium-Accounts und streame gegen Bezahlung auf diesen immer wieder dieselben Songs. Sie sollen sich dafür bezahlen lassen, den Liedern höhere Streamingzahlen zu verschaffen und diese damit in den Charts zu pushen. TECHBOOK verrät, was das für die ahnungslosen Nutzer bedeuten könnte.
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Diese Folgen hat der Hack für Nutzer
Für betroffene Spotify-Kunden hat der Hack gleich zwei unangenehme Auswirkungen. So besitzen die Hacker die Anmeldedaten der Nutzer, sprich auch das Passwort. Dieses wird unter Umständen auch für andere Accounts benutzt – ein ungutes Gefühl und eine Gefahr für die eigenen Daten. Doch auch die Nutzererfahrung auf Spotify leidet unter dem Hack. Denn wenn die Hacker bestimmte Musik in Dauerschleife streamen, wird dem Accountbesitzer bei der eigenen Nutzung hauptsächlich Musik aus diesem Genre vorgeschlagen.
Wurden auch Sie gehackt?
Selbst festzustellen, ob der eigene Account gehackt wurde, ist nicht einfach. TECHBOOK fragte bei Spotify an, welche Möglichkeiten Kunden hätten, doch das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. Genauso wenig dazu, was Nutzer tun können, wenn Sie vermuten, betroffen zu sein. Verdächtig ist es, wie bereits erwähnt, wenn angeblich maßgeschneiderte Playlistenvorschläge komplett von Ihren eigentlichen Hörgewohnheiten abweichen. Spätestens dann sollten Sie Ihr Passwort ändern und gegebenenfalls auf ein sichereres umsteigen. So sperren Sie Hacker vorerst wieder aus Ihrem Account aus.
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So wirkt sich der Hack auf die Musikcharts aus
Für die Berechnung der Musikcharts sind mittlerweile nicht mehr nur die Plattenverkäufe entscheidend. Auch Streams von Spotify-Premium-Accounts zählen dazu. Wer also von tausenden gehackten Accounts über längere Zeit immer wieder die gleichen Songs streamt, generiert für die entsprechenden Musiker hunderttausende Klicks. Das würde sich für die Künstler, die oft nicht selbst die Auftraggeber sind, gleich doppelt lohnen. Hohe Chartplatzierungen bringen mehr Aufmerksamkeit und Spotifystreams bringen zusätzlich Geld. Dem entgegen stünde lediglich die Investition in die Klickmanipulation. Labelbosse wie Xatar, die in der Doku indirekt beschuldigt wurden, weißen solche Vorwürfe von sich. Spotify ist sich dem Problem mittlerweile aber bewusst, wie eine Sprecherin TECHBOOK verrät: „Spotify nimmt die künstliche Manipulation von Streaming-Aktivitäten auf unserem Service sehr ernst. Wie bei anderen digitalen Plattformen gibt es auch bei Spotify Einzelne, die versuchen, das System zu manipulieren.“ Wie in dem Statement bereits erwähnt, können solche Machenschaften auch bei Konkurrenten vorkommen. Aufgrund der eigenen Größe fallen Sie aber bei Spotify mehr ins Gewicht und können umfangreicher betrieben werden, ohne aufzufallen. Das Unternehmen arbeitet hier laut eigener Aussage aber stetig an Lösungen zur besseren Erkennung.