13. September 2020, 10:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Filme streamen oder Serien – man ahnt oder weiß, dass das alles andere als klimaneutral ist. Überraschend: Der Löwenanteil des CO2-Ausstoßes dabei geht nicht auf das Konto der Rechenzentren.
Beim Video-Streaming ist die Art der Datenübertragung entscheidend für die Klimabilanz. Nimmt man Videostreaming in HD-Qualität als Vergleichsmaßstab, ist der Anteil an den CO2-Emissionen allein durch die Datenverarbeitung im Rechenzentrum mit 1,5 Gramm CO2 pro Stunde relativ gering. Das geht aus deiner Studie des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die den Stromverbrauch des Endgerätes nicht berücksichtigt.
Nutzerinnen und Nutzer könnten durch die Wahl der Übertragungstechnik helfen, Treibhausgasemissionen in erheblichem Umfang einzusparen. Die geringste CO2-Belastung insgesamt sei festzustellen, wenn das HD-Video bis nach Hause über einen Glasfaser-Anschluss geschickt wird. Dann entstünden lediglich zwei Gramm CO2 je Stunde Videostreaming für Rechenzentrum und Datenübertragung. Läuft das Streaming übers Kupferkabel (VDSL), seien es bereits vier Gramm.
Mobilfunk schneidet schlechter ab
Am schlechtesten schneidet in der Untersuchung der Übertragungsweg Mobilfunk ab. Bei einer Datenübertragung mit UMTS (3G) fielen beispielsweise 90 Gramm CO2 pro Stunde an. Aber auch hier gilt es nach Mobilfunktechnologie zu differenzieren: Denn läuft die Datenübertragung stattdessen über 5G, würden nur etwa 5 Gramm CO2 je Stunde HD-Video-Streaming emittiert.
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Aus Klimaschutzsicht sei die neue 5G-Übertragungstechnik also vielversprechend, so das UBA. Grundsätzlich es aber eine gute Idee, mehr öffentliche WLAN-Hotspots einzurichten, über die etwa das Video-Streaming klimafreundlicher sei als in Mobilfunknetzen. Und wer daheim über Glasfaser oder VDSL streame, könne dies ohnehin mit gutem Klimagewissen tun.
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Auflösung beeinflusst CO-Ausstoß
Die Studie betrachtet außerdem das Datenvolumen für verschiedene Video-Auflösungen. Eine Übertragung in Ultra-HD-Auflösung auf einem Fernseher benötigt verglichen mit HD-Qualität die zehnfache Datenmenge, nämlich 7000 Megabyte (entspricht 7 Gigabyte) pro Stunde statt 700 Megabyte pro Stunde.
Der Tipp des UBA hier: Verbraucherinnen und Verbraucher könnten CO2-Emissionen einsparen, wenn sie Film, Serien oder Videos mit einer geringeren Auflösung anschauen. Bei Mobilgeräten mit vergleichsweise kleinem Display sei der Qualitätsunterschied für das menschliche Auge ohnehin nicht wahrnehmbar.
Und Anbieter von Streaming- und Videodiensten sollten ebenso wie Webseitenbetreiber alle Video-Streams auf ihren Seite so einstellen, dass die Autoplay-Funktion – falls vorhanden – standardmäßig deaktiviert ist, um Daten und damit CO2 zu sparen.