
29. März 2025, 15:31 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Spricht man über Filme und Serien, fallen schnell Begriffe wie Reboot oder Remake. Doch was ist das überhaupt, wo bestehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede? TECHBOOK erklärt, was sie zu bedeuten haben.
Ein Blick auf die erfolgreichsten Kinofilme der jüngeren Vergangenheit offenbart Jahr für Jahr immer das gleiche Bild: Fortsetzungen und Neuauflagen zu allseits beliebten Reihen und Unterhaltungsmarken dominieren die weltweiten Einspielergebnisse. Der hollywoodsche Drang zur allumfassend vermarktbaren Franchise-Krake macht auch vor Serien und Streaming nicht halt. Dabei fallen oftmals Begriffe wie Reboot oder Remake. Aber was bedeuten sie genau? TECHBOOK erklärt alle Details und schafft Orientierung.
Übersicht
Reboot, Remake und ihre gemeinsame Klammer
Auch wenn sie sich grundsätzlich unterscheiden und stets etwas anderes meinen: Ein Reboot oder Remake existiert niemals in einem Vakuum. Zwar ist es möglich, sie als eigenständige Werke zu betrachten, doch ohne jedweden Kontext geht es nicht.
Denn ihnen allen ist gemein, dass ihre bloße Existenz auf einem vorherigen Werk beruht, das somit die Grundlage bietet. Entweder die Verantwortlichen beziehen sich explizit auf die Vorlage oder nehmen sie zum Anlass, um sich davon abzugrenzen. Es gibt stets Parallelen, sei es in der Handlung, den Figuren, dem Titel oder anderen Merkmalen.
Und nicht selten gleichen sich gleich mehrere Faktoren, die dann mehr oder weniger variiert werden. Von daher ist es umso wichtiger zu wissen, was die einzelnen Wörter bedeuten, um nicht durcheinanderzukommen.
Was ist ein Reboot?
Einer der am häufigsten fallenden Begriffe, wenn es um Neuauflagen bekannter Stoffe geht, ist Reboot. Das Reboot könnte man auch „Neustart“ nennen, was bereits einen wichtigen Unterschied zum Beispiel zum Remake impliziert: Es soll etwas neu beginnen und das meint in den meisten Fällen ganze Franchises – also bekannte Filmreihen oder TV-Serien. Um singuläre Titel handelt es sich also eher nicht, vor allem wenn bei ihnen die Intention einer Fortführung vorab fehlt.
Wie „Screen Rant“ schreibt, handelt es sich beim Reboot um eine neue Version eines zuvor produzierten Werkes, wobei man mit dessen erzählerischer Kontinuität brechen kann. Das heißt, was auch immer zuvor passierte, kann man vollständig ignorieren. Das macht den Weg frei für neue Geschichten und Stars. Nach vier Verfilmungen zwischen 1989 und 1997 inszenierte etwa Christopher Nolan mit „Batman Begins“ ein Reboot der Comicverfilmungen mit dem titelgebenden Helden.
Obwohl der Rächer im Fledermauskostüm bis dato längst bekannt war, bedeutete Nolans Film eine gänzlich neue Interpretation, und zwar von Anfang an. Diese nahm in keiner Weise Bezug auf die vier Filme zuvor, lediglich beim Figurenpersonal und einigen Kernelementen der Handlung gibt es – der Vorlage geschuldet – Überschneidungen.
Gleichzeitig kann ein Reboot auch nur aus einem Film bestehen, wenn es finanziell gescheitert ist. „Die Mumie“ von 2017 mit Tom Cruise in der Hauptrolle sollte das gleichnamige Franchise neu starten und zugleich auch ein filmisches Universum mit bekannten Filmmonstern etablieren. Da es aber an den Kinokassen floppte, begrub das Studio Universal die Pläne für weitere diesbezügliche Projekte.
Soft Reboot
Das herkömmliche Reboot kann man auch Hard Reboot in Abgrenzung zum Soft Reboot nennen. Letzteres weist zwar viele Elemente eines Reboots auf, ohne jedoch die alte Erzählkontinuität vollständig aufzugeben – zumindest vordergründig. Bisher Geschehenes ist also Kanon und darf innerhalb der neuen Erzählung des Soft Reboots weiterhin als bekannt vorausgesetzt werden, ungeachtet dessen, ob jemals explizit darauf Bezug genommen wird oder nicht.
Auch interessant: Kultserie „Scrubs“ wird wohl neu aufgelegt
Der Übergang hin zu etwas Neuem ist also sanfter, da mehr vertraute Bestandteile erhalten bleiben, wozu einzelne Figuren und sogar Schauspieler zählen können. Trotzdem ändern sich Tonalität, Stil und Intention langfristig. Auch allgemein müssen sich Fans an eine Vielzahl neuer Gesichter gewöhnen.
Mögliche Strategien, um einen Soft Reboot inhaltlich zu bewerkstelligen, können laut „TV Tropes“ unter anderem Zeitsprünge, alternative Zeitebenen oder sogar Vorgeschichten sein. Ein gutes Beispiel sind die „Creed“-Filme mit Michael B. Jordan in der Hauptrolle. Diese spielen in derselben Erzählwelt wie „Rocky“, allerdings viele Jahre später, und Sylvester Stallone selbst ist wiederholt als alter Rocky Balboa zu sehen. Trotzdem steht Adonis Creed im Mittelpunkt mit seiner eigenen Geschichte.
„Gritty“ Reboot
Im Reboot-Bereich ist seit einiger Zeit eine Tendenz zur „Verhärtung“ von Stilen und Geschichten zu beobachten. Filme und Serien, die vormals einen leichtfüßigeren und unterhaltsameren Ton anschlugen, werden durch ihr Reboot deutlich ernsthafter, seriöser und rauer.
Auch interessant: 23 Zitate aus Filmen und Serien für echte Fans – erraten Sie alle?
Erneut ist „Batman Begins“ ein Paradebeispiel dafür, gerade in Abgrenzung zum vorherigen, oft als albern bezeichneten „Batman & Robin“. Und während „Der Prinz von Bel-Air“ eine beliebte Comedy-Sitcom ist, geht die Neuauflage „Bel-Air“ in eine deutlich dramatischere Richtung.
Das „Gritty“ Reboot kann im besten Falle ein Werk durch den mitunter radikalen Stilbruch regelrecht neu erfinden und es dabei künstlerisch stark aufwerten. Auch hat sich bereits gezeigt, dass dieser Ansatz viele Fans finden kann. Wie „GQ“ einst schrieb, läuft er aber Gefahr, selbst zum Klischee zu werden.
Multiboot
Gibt es das Multiboot wirklich? Wenn es nach dem Blog „What Would Bale Do?“ ginge, ja. Von einem allseits bekannten und etablierten Begriff kann jedenfalls noch nicht die Rede sein. Die Idee dahinter ist aber eine Erwähnung wert und bildet vor allem einen Erzähltrend in vielen modernen Blockbustern und Serien ab: das Multiversum.
Ob im MCU oder anderen großen Unterhaltungsmarken, parallele Universen mit verschiedenen Versionen der gleichen Figuren und Geschichten sind immer öfter anzutreffen. In diesem Zusammenhang greift auch das Multiboot. Hierbei soll es sich um eine Fortsetzung handeln, in der dank alternativer Zeitlinien und Universen Figuren und Schauspieler vorherige Kontinuitäten zurückgeholt werden können.
Eines der prominentesten Beispiele für ein Multiboot dreht sich um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft: In „Spider-Man: No Way Home“ kommen gleich drei verschiedene Spider-Man-Darsteller aus drei unterschiedlichen Filmreihen und Erzählkontinuitäten zusammen – Tobey Maguire aus den Filmen von Sam Raimi (frühe Nullerjahre), Andrew Garfield (Marc-Webb-Filme von 2012 und 2014) sowie Tom Holland (MCU-Filme von Jon Watts seit 2017).
Remake erklärt
Anders als beim Reboot handelt es sich beim Remake oftmals um die Neuauflage nicht einer Reihe, sondern eines einzelnen Werkes. Man könnte die Neuverfilmung auch als eine neue Version des älteren Films bezeichnen, wobei im Normalfall mindestens Kernelemente der Handlung intakt bleiben. Abgesehen davon können Remakes sehr nahe an der Vorlage bleiben oder sich künstlerische Freiheiten herausnehmen.
Moderne Beispiele für Remakes sind die Realverfilmungen alter Disney-Trickfilmklassiker wie „Cinderella“ oder „Die Schöne und das Biest.“ Diese erzählen im Grunde die bekannte Geschichte, allerdings in neuem Gewand und bisweilen mit einigen kreativen Abweichungen, ohne sich jedoch zu sehr von der Vorlage zu entfernen.
Die Nähe zum Original kann bisweilen auf die Spitze getrieben werden – im sogenannten „Shot for Shot“-Remake. Bei diesem „imitiert“ die Neuverfilmung das Original nahezu 1:1 in Handlung und filmischer Aufmachung. Ein bekanntes Beispiel dafür ist zum Beispiel „Psycho“ von 1998 und auf Basis von Alfred Hitchcocks legendärem Thriller von 1960. Andere heute ikonische Remakes, bei denen die Filmemacher ihre eigene künstlerische Vision durchgesetzt haben, sind etwa „The Departed“ von Martin Scorsese, Brian De Palmas „Scarface“ oder John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt.“

Übersicht OmU, CC, Off-Ton – was die Begriffe beim Streaming bedeuten

Gigantisches Projekt Star-Regisseur will eigene Version von Netflix‘ erfolgreichster Serie drehen

Meinung von TECHBOOK-Redakteurin Kult-Anime bekommt Remake: „Fällt euch nichts Neues mehr ein?!“
Das Revival-Konzept
Dieser Begriff fällt in den meisten Fällen im Zusammenhang mit TV- oder Streaming-Serien. Für gewöhnlich waren diese bereits seit langer Zeit beendet oder das Publikum konnte aus anderen Gründen keine Fortführung mehr erwarten. Auch wird beim Revival die ursprünglich bekannte Erzählung fortgeführt, nur zumeist nach einem größeren Zeitsprung.
Die klare Weiterführung der bisherigen Geschehnisse unterscheidet das Revival dann auch vom Soft Reboot. Es soll eben nicht der ausdrückliche Versuch unternommen werden, eine Serie neu zu starten oder in etwas Neues überzuführen. Bekannte Beispiele für Serien-Revivals sind „Fuller House“ (nach der Sitcom „Full House“) oder „The Conners“ (führte „Roseanne“ fort).