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Auf Disney+

Umstrittene Star-Wars-Serie vorzeitig abgesetzt

Logo von Star Wars auf einem Handy
Eine Star-Wars-Serie bei Disney+ wurde nach nur einer Staffel abgesetzt Foto: Getty Images/SOPA Images
Woon-Mo Sung
Redakteur

20. August 2024, 12:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Star Wars ist eine der größten Unterhaltungsmarken weltweit. Doch nicht alles, was unter diesem Namen erscheint, wird zum Erfolg. Nun hat Disney sogar eine Star-Wars-Serie direkt wieder abgesetzt.

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Als 1977 der „Krieg der Sterne“ in die Kinos kam, war noch nicht abzusehen, dass der Film von George Lucas ein popkulturelles Phänomen lostreten würde, das bis heute erfolgreich ist. Mittlerweile sind die Geschichten rund um Jedi-Ritter und die dunkle Seite der Macht nahezu überall: im Kino, in Videospielen, Büchern, Comics, als Film und als Streaming-Serie. Doch was einst allein aufgrund des Namens ein Erfolgsgarant war, zeigt deutliche Risse. Dass Disney nun eine Star-Wars-Serie frühzeitig abgesetzt hat, scheint diesen Abwärtstrend zu bestätigen.

Star-Wars-Serie „The Acolyte“ erhält keine Staffel 2

Wie das für gewöhnlich bestens informierte US-Branchenmagazin „Deadline“ jetzt berichtet, hat es die Star-Wars-Serie „The Acolyte“ getroffen. Demnach soll das zu Disney gehörende Studio Lucasfilm den erst im Juni dieses Jahres erschienenen Titel nach nur einer Staffel abgesetzt haben.

Eine offizielle Begründung seitens des Unternehmens gibt es nicht, „Deadline“ stützt sich für die Meldung auf eigene nicht näher genannte Quellen. Überraschend ist das Ende der jüngsten Star-Wars-Serie jedoch nicht. Denn trotz solider Kritiken dürften vor allem die Zuschauerzahlen nicht für eine Verlängerung gereicht haben.

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„The Acolyte“ sahen zu wenige und war verdammt teuer

Dabei sah es zu Beginn noch recht vielversprechend für „The Acolyte“ aus. Direkt am ersten Tag sollen 4,8 Millionen Zugriffe für die ersten zwei gleichzeitig erschienenen Episoden zusammengekommen sein. Dies stellte seinerzeit den besten Serienstart des Jahres bei Disney+ dar. Innerhalb der ersten fünf Tage stieg diese Zahl auf 11,1 Millionen.

Den anfänglichen Erfolg konnte der Titel allerdings nicht halten und im Laufe der nachfolgenden Wochen verschwand „The Acolyte“ sogar zwischenzeitlich aus den Top-10. Die letzte Folge soll dem Bericht nach insgesamt 335 Millionen gestreamte Minuten gesammelt haben, was angeblich das schlechteste Ergebnis für ein Staffelfinale einer Star-Wars-Serie darstellt.

Disney, ähnlich wie Netflix oder Amazon Prime Video, setzt für teuer produzierte Serien entsprechend hohe Ziele für eine Verlängerung, die „The Acolyte“ nicht erfüllen konnte. Das immens hohe Budget dürfte hierbei ein wichtiger Faktor gewesen sein: Wie „The Daily Mail“ schreibt, soll die eine Staffel etwa 180 Millionen US-Dollar verschlungen haben. Damit ist sie die bislang zweitteuerste Star-Wars-Serie nach „Andor“, die laut „Screen Rant“ für eine Staffel 250 Millionen US-Dollar benötigte.

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Höchst umstritten unter Fans

Wie es zu den geringen Streaming-Zahlen kam, darüber kann man nur spekulieren. Allerdings dürften zahlreiche negative Fan-Reaktionen ihren Anteil daran gehabt haben. So sind bei Rotten Tomatoes zwar 78 Prozent aller eingegangenen professionellen Kritiken positiv, was ein sehr gutes Ergebnis darstellt.

Allerdings liegt der Durchschnitt der vergebenen Fan-Bewertungen bei unterirdischen 18 Prozent. Wie das US-Magazin „Variety“ darlegt, waren viele der kreativen Entscheidungen für „The Acolyte“ Stein des Anstoßes. Viele Zuschauer störten sich an der Auflösung der traditionellen Gut-gegen-Böse-Dynamik, indem die Jedi nicht als unfehlbar und gänzlich tugendhaft gezeigt wurden. Auch die Erweiterung der Mythologie um die sagenumwobene Macht gefiel vielen nicht.

Dass Serienmacherin Leslye Headland im Vorfeld zudem Diversität und Inklusion betonte, soll nicht geholfen haben. „The Acolyte“ wurde aufgrund all dieser Faktoren zur Zielscheibe von sogenanntem Review-Bombing.

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Offenes Ende von „The Acolyte“ sorgt für Frust

Für „The Acolyte“-Fans dürfte die Absetzung besonders frustrierend sein, da die Staffel mit einem großen Cliffhanger endete und viele Handlungsstränge offenblieben. An neuen Star-Wars-Serien wird es indes nicht mangeln: „Ahsoka“ wurde um eine zweite Runde erweitert, zudem kommt bald die Serie „Skeleton Crew“. Zu „The Mandalorian“ ist sogar ein Kinofilm in Arbeit.

Woon-Mo Sung
Redakteur

Lernt Disney aus dem „The Acolyte“-Desaster?

„Star Wars befindet sich seit der jüngsten Filmtrilogie um Rey, Finn und Co. wiederholt in der Kritik. Die Marke wird zunehmend ausgeschlachtet und inhaltlich verwässert, doch noch scheint sich Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy nicht davon beirren zu lassen. Ein Fehler?

Natürlich bin ich selbst kein Fan von Praktiken wie dem Review-Bombing und einige Argumente gegen ‚The Acolyte‘ schossen deutlich übers Ziel hinaus. Aber Kritik an Handlung, Figuren und Inszenierung ist immer legitim, vor allem wenn sie von leidenschaftlichen Fans kommt, die sich um die Zukunft ihrer geliebten Sternensaga sorgen und sich bestens auskennen. Auf sie sollten Lucasfilm und Disney stärker hören, um weitere Misserfolge zu vermeiden – und sie nicht pauschal als Teil einer ‚toxischen‘ Schar abkanzeln, wie es in der jüngeren Vergangenheit schon geschehen ist. Die gibt es durchaus, doch viele fühlen sich zu Unrecht in eine Schublade geschoben.

Doch wer die eigenen Fans angreift, wird vielleicht bald keine mehr haben. Die ‚The Acolyte‘-Absetzung zeigt, dass dies eine sehr reale Gefahr für das Erzähluniversum ist und es genügend kritische Fans gibt, die einen Unterschied machen können. Für Kennedy sollte dies ein dringlicher Weckruf sein – mal schauen, ob sie diesen verpennt.“

Themen Disney+ News Serien
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