24. August 2024, 16:47 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Während man sich bei manchen Serien fragt, warum sie immer wieder neue Folgen bekommen, werden andere schon nach einer Staffel direkt abgesetzt – obwohl sie eigentlich gut ankamen. TECHBOOK stellt eine Reihe solcher Produktionen vor.
Auf der Entertainment-Branche lastet bereits seit einigen Jahren ein enormer Konkurrenzdruck, der durch den wachsenden Erfolg von Streaming-Diensten noch größer wurde. Das merkt man an immer mehr – teils enorm teuren – Filmen. Und an immer mehr – teils noch teureren – Serien. Besonders für Serien hat das mitunter eine Zwangslage zur Folge. Oft sind sie das Aushängeschild und die Abgrenzung zum Kino. Zudem sollen sie Abonnenten langfristig binden und neue anlocken. Und manchmal reicht nicht einmal das. TECHBOOK listet in diesem Artikel eine Reihe von Serien, die zwar sehr beliebt waren, es aber dennoch nicht über die 1. Staffel hinaus geschafft haben.
Alternativen zum Netflix-Hit Die besten Filme und Serien für „Bridgerton“-Fans
Streaming Netflix setzt die nächste beliebte Serie ab! Fans reagieren wütend
Top 10 Die beliebtesten Netflix-Serien und -Filme zum Jahresstart
Diese Serien wurden nach nur einer Staffel abgesetzt
Peripherie
Die Sci-Fi-Serie „Peripherie“ ist bei Amazon Prime Video mit großen Hoffnungen gestartet. Sie spielt in einer durch Technologie stark beeinflussten Zukunft. Die junge Flynne Fisher (Chloë Grace Moretz) testet, neben ihrem Hauptjob, auch virtuelle Simulationsspiele, um ihre Familie über Wasser zu halten. Eines Tages wird sie dabei jedoch mit einer erschreckend echten Spielwelt konfrontiert. Im virtuellen London des Jahres 2099 soll sie an einem Raub teilnehmen. Doch schnell muss sie feststellen, dass die Realität eine andere ist, als sie dachte.
Anfangs lief es übrigens gut mit der Serie, die direkt zum Start an die Spitze der Dienst-internen Charts kletterte. Deshalb hatte Amazon eigentlich vor, „Peripherie“ zu verlängern. Die Produktion war sogar bereits im Gange, als sich der Anbieter doch noch entschied, die Serie nach nur einer Staffel abzusetzen. Der anhaltende Hollywood-Streik hat das Projekt schlicht zu teuer gemacht.
The Get Down
Die Netflix-Serie „The Get Down“ spielt in den späten 1970er-Jahren in New York City. Eine Gruppe Jugendlicher aus der South Bronx wächst unter schwierigen Umständen auf, alle träumen jedoch davon, mit Hip-Hop-Musik Karriere zu machen. Die Serie geht dabei auch auf die Entstehung von Hip-Hop und den kulturellen Einfluss dieser Bewegung ein.
Zum Start 2016 war „The Get Down“ die teuerste Netflix-Serie. Das wurde ihr dann aber zum Verhängnis. Kosten und Erfolg hielten sich aus Sicht des Streaming-Riesen nicht die Waage. Und so wurde die Serie nach der 1. Staffel direkt wieder abgesetzt.
Pivoting
Bei „Pivoting“ handelt es sich um eine Comedy-Serie; es geht darin um drei Frauen in einer Kleinstadt, die mit dem plötzlichen Tod ihrer besten Freundin zurechtkommen müssen. Das Ereignis führt bei allen dazu, dass sie ihr Leben komplett auf links krempeln. So verlässt Sarah (Maggie Q) ihre Partnerin und beginnt einen neuen Job, während Jodie (Ginnifer Goodwin) eine Affäre beginnt und Amy (Eliza Coupe) versucht, eine bessere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen. Dabei werden auch ernsthafte Themen wie Trauer, Verlust, Freundschaft und Veränderung behandelt.
Den ganz großen Durchbruch feierte diese Fox-Serie nie, weshalb der Sender sie nach nur einer Staffel wieder absetzte. Auslöser war aber auch hier die finanzielle Lage. Inzwischen hat die herzerwärmende Serie einige Fans gefunden und lohnt sich in jedem Fall.
Lesen Sie auch: So (wenig) erfolgreich sind die teuersten Serien der Welt
My Lady Jane
Die Amazon-Serie „My Lady Jane“ bringt eigentlich alles für eine erfolgreiche Produktion mit. Ein historisches Setting, einzigartige Charaktere und ein bisschen Magie – andere Titel waren damit bereits erfolgreich. Das historische Setting ist in diesem Fall das Leben von Lady Jane Grey, die für neun Tage Königin von England war, bevor sie ihrer Konkurrentin Maria I. alias „Bloody Mary“ unterlag. Die Serie geht allerdings davon aus, dass Jane mehr als nur ein Spielball einflussreicher Personen war. In „My Lady Jane“ ist die Titelheldin eine belesene, mutige und vorlaute junge Frau, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nimmt und gleichzeitig noch das Königreich – und Gestaltwandler – vor einer Verschwörung rettet.
Leider war die ungewöhnliche Fantasy-Historien-Serie wohl zu nischig, um wirklich erfolgreich zu sein. Amazon gab im August 2024, nur wenige Wochen nach dem Start, bekannt, dass die Serie nach der 1. Staffel abgesetzt wird.
Die Professorin
In dieser Netflix-Serie spielt Sandrah Oh die Professorin Dr. Ji-Yoon Kim. Als erste Frau und nicht weiße Person leitet sie das Institut für Englische und Amerikanische Literatur an der fiktiven Pembroke University. Dabei muss sie nicht nur mit diversen Vorurteilen kämpfen, sondern auch mit sinkenden Studierendenzahlen und einer schlecht gelaunten Adoptivtochter. Hinter der Serie stehen die „Game of Thrones“-Macher David Benioff und D. B. Weiss.
„Die Professorin“ kam bei Kritikern und Publikum recht gut an. Das hat aber augenscheinlich nicht für eine Verlängerung gereicht und so wurde die Serie nach Staffel 1 schon wieder abgesetzt.
Constellation
In der Apple-TV+-Serie spielt Noomi Rapace die Astronautin Jo. Eines Tages kommt es auf der Raumstation, auf der sie arbeitet, zu einem schweren Unfall, den Jo fast nicht überlebt. Nur knapp schafft sie es zurück zur Erde und ihrer Familie. Bald muss sie jedoch feststellen, dass Teile ihrer Erinnerung zu fehlen scheinen und dass sie von seltsamen Visionen heimgesucht wird.
In vielen Ländern landete „Constellation“ zum Start auf Platz 1 der Charts. Das reichte Apple aber scheinbar nicht, um die Serie zu verlängern. Nur wenige Wochen nach Release stand das Aus der Serie nach nur einer Staffel fest.
Ein großer Sprung
Die Dramedy-Musical-Serie „Ein großer Sprung“ aus dem Jahr 2021 verfolgt einen recht interessanten Ansatz. Kandidaten einer Reality-Show sollen am Ende das Ballett Schwanensee live im Fernsehen aufführen. Das Problem: keiner der Teilnehmer ist professioneller Tänzer. Das Ganze avanciert schnell zu einer Art Selbstfindungstrip.
Zwar ließ sich Disney+ mit der Entscheidung eine ganze Weile Zeit. Nach einem halben Jahr stand dann aber fest, dass die Serie trotz guter Kritiken nach der 1. Staffel abgesetzt wird. Die Zuschauerzahlen entsprachen nicht den Erwartungen des Dienstes.
Der dunkle Kristall: Die Ära des Widerstands
Die Fantasy-Serie von Netflix behandelt die Vorgeschichte des Klassikers „Der dunkle Kristall“ aus dem Jahr 1982. Und wie schon in diesem kommen auch in der Serie Puppen statt Animationen zum Einsatz. Gezeigt wird die Geschichte des Planeten Thra, der von den grausamen Skeksen beherrscht wird. Dagegen lehnt sich eine kleine Gruppe von Geflingen jedoch auf.
Die Serie fuhr zwar zahlreiche positive Kritiken und auch einige Preise ein. Die Zuschauerzahlen überzeugten Netflix aber nicht, die teure und aufwendige Produktion fortzusetzen.
Firefly – Der Aufbruch der Serenity
Auf Liste von nach einer Staffel abgesetzten Serien darf auch „Firefy“ nicht fehlen. Die Serie mit Nathan Fillion in der Hauptrolle erlangte gar erst durch ihre Absetzung Kult-Status. Die Handlung ist im 26. Jahrhundert angesiedelt, wo sich die Crew eines Raumschiffs mit einem Bürgerkrieg im Weltraum auseinandersetzen muss.
Tatsächlich gibt es für die vorzeitige Absetzung von Firefly mehr als einen Grund. Anfangs waren die Quoten nicht besonders gut und es gab zudem Verwirrung bei der Ausstrahlung, weil der Pilot erst als Letztes gezeigt wurde. Die treue Fanbase und die guten DVD-Verkäufe sorgten dann immerhin für einen Kinofilm.
Lesen Sie auch: Beliebte Serien, die nicht mehr fortgesetzt werden
1899
Nach dem Erfolg von „Dark“ widmeten sich die Macher der neuen Serie „1899“. Diese spielt auf einem mysteriösen Schiff, das im Jahr 1899 mit vielen hoffnungsvollen Auswanderern gen Amerika in See sticht. Unterwegs treffen sie jedoch auf ein weiteres Schiff, das seit Monaten als vermisst gilt. Die Fahrt wird daraufhin zum mysteriösen Albtraum.
Der Aufschrei war groß, als Netflix kurz nach Start der Serie verkündete, sie nach Staffel 1 schon wieder absetzen zu wollen. Die Fanproteste haben jedoch in diesem Fall keinen Effekt gehabt. Grund waren wohl einmal mehr die hohen Kosten.
Vinyl
Die Serie ist im Musik-Business der 1970er-Jahre angesiedelt und erzählt die Geschichte von Plattenboss Richie Finestra (Bobby Cannavale). Dessen Ehe mit einem Model (Olivia Wilde) liegt in Scherben und seine Firma steht vor dem Aus. Richie erhofft sich Rettung von einem neuen Sound – immerhin sind Punk und Disco gerade im Kommen.
Eigentlich hatte HBO direkt nach dem Start der ersten Folge bereits eine zweite Staffel bestellt. Diese Vorschusslorbeeren hatte die Serie wohl auch den prominenten Köpfen hinter der Kamera zu verdanken. Als Produzent fungierte niemand Geringeres als Mick Jagger, Regie führte Martin Scorsese. Am Ende konnte die Produktion aber nicht mit den Erwartungen mithalten und wurde doch nicht verlängert.
The Last Tycoon
Die Amazon-Serie aus dem Jahr 2017 basiert auf dem gleichnamigen, unvollendeten Roman von F. Scott Fitzgerald. Im Hollywood der 1930er-Jahre steigt Monroe Stahr (Matt Bomer) zu einem der gefragtesten Produzenten auf. Der Erfolg steigt ihm jedoch schnell zu Kopf und so legt er sich unter anderem mit seinem ehemaligen Mentor (Kelsey Grammer) ein, was eine erbitterte Rivalität zur Folge hat. Und auch die Beziehung zu seiner Tochter (Lily Collins) steht zunehmend auf wackligen Füßen.
Auch in diesem Fall waren die Abrufzahlen wohl nicht gut genug, um das recht stattliche Budget zu rechtfertigen. Und so gehört auch „The Last Tycoon“ auf diese Liste der nach der 1. Staffel abgesetzten Serien. Wer etwas für opulente Kostümfilme übrig hat, sollte trotzdem mal reinschauen.
Awake
Nach einem schweren Unfall lebt der Polizist Michael Britten (Jason Isaacs) in zwei Realitäten. Er wechselt zwischen diesen, sobald er einschläft oder das Bewusstsein verliert. In der einen Realität hat seine Frau Hannah (Laura Allen) den Unfall überlebt, während sein Sohn Rex (Dylan Minnette) tot ist – in der anderen ist es genau umgekehrt. Fortan lebt Michael zwei vollkommen unterschiedliche Leben, in denen er paradoxerweise mit dem Verlust umgehen und mit den beiden jeweils Überlebenden ein neues Leben aufbauen muss.
Grund für die Absetzung nach nur einer Staffel waren die geringen Einschaltquoten. Inzwischen erfreut sich die Serie aber – unserer Meinung nach zurecht – großer Beliebtheit. Und immerhin kann die Handlung einigermaßen als abgeschlossen betrachtet werden, auch wenn nicht alle Fragen restlos geklärt werden. Die Macher wollten sich wohl bewusst beide Optionen offenhalten.
Tribes of Europa
Die Sci-Fi-Serie „Tribes of Europa“ ist in einer dystopischen Zukunft angesiedelt. In dieser ist Europa in viele kleinere Staaten und Stämme zerfallen, zwischen denen Krieg herrscht. Zwischen diese Fronten geraten dann drei Geschwister.
Tatsächlich handelt es sich auch hierbei um eine deutsche Serie und eigentlich waren deutlich mehr Staffeln geplant. Die Abrufzahlen konnten sich auch durchaus sehen lassen – aber das reichte Netflix scheinbar nicht. Schon nach Staffel 1 wurde die Serie abgesetzt. Fans waren vor allem wütend, weil Netflix mehr als zwei Jahre auf seine Entscheidung warten ließ und die Serie dann auch eher heimlich beendete.
