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TECHBOOK-Autorin wütend

„Netflix wiederholt mit Zack Snyders ,Rebel Moon’ alle nur möglichen Fehler“

Rebel Moon Meinung: Sofia Boutella als Kora und Michiel Huisman als Gunnar in Rebel Moon
„Rebel Moon“ soll bei Netflix zur großen Sci-Fi-Marke ausgebaut werden Foto: Chris Strother/Netflix
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

17. Januar 2024, 15:20 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Mit „Rebel Moon“ möchte Netflix sein eigenes großes Sci-Fi-Franchise an den Start bringen. Nachdem nun Ende 2023 der erste Teil erschienen ist, soll bereits im Frühjahr eine Fortsetzung folgen und im Sommer dann eine längere Director’s-Cut-Version von Regisseur Zack Snyder. Das hat nicht nur Begeisterung zur Folge – vor allem nicht bei TECHBOOK-Autorin Marlene Polywka.

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Es sollte DAS Sci-Fi-Event des Jahres werden. Und irgendwie wurde „Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers“ das auch. Allerdings nicht nur im positiven Sinne. Ob Netflix dem mit den noch geplanten Projekten entgegenwirken kann, muss sich zeigen. Unsere Autorin Marlene Polywka ist da jedenfalls skeptisch und hat eine klare Meinung zu „Rebel Moon“. Besonders der geplante Snyder-Cut mit allen bereits bekannten Informationen stößt ihr sauer auf.

Klare Meinung zu „Rebel Moon“

Normalerweise schreiben wir bei TECHBOOK keine Rezensionen zu Filmen oder Serien. Und das hier soll auch in diesem Sinne keine werden. Es geht eher um die Gesamtheit des geplanten Franchises „Rebel Moon“, auch wenn ein Großteil davon noch nicht existiert oder öffentlich zugänglich ist.

Fairerweise muss man auch gleich vorweg sagen, dass die Erwartungen an das Projekt natürlich riesig waren und sind. Das liegt schon allein an der Summe, die Netflix bisher auf den Tisch gelegt hat, aber auch an dem ganzen Marketing, das damit einherging. Was ist nicht alles geplant: Ein Spiel, dazu ein Handbuch mit einer ganzen Lore, das das völlig neue Universum erklärt. Natürlich auch Fortsetzungsfilme – und ein Snyder-Cut zum ersten Teil.

Nachdem ich mir eine gefühlte Ewigkeit auf die Zunge gebissen habe, was meine Meinung zu „Rebel Moon“ angeht, war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Was zur Hölle soll denn das jetzt schon wieder?

Das „schon wieder“ an dieser Stelle sollte ich gegebenenfalls erklären. Regisseur Zack Snyder ist für Filme wie „300“ und „Sucker Punch“ bekannt. Für die größte Aufmerksamkeit sorgten aber vor allem die DC-Filme. So war Snyder als Drehbuchautor an „Wonder Woman“ beteiligt und als Regisseur für „Man of Steel“, „Batman v Superman: Dawn of Justice“ oder auch „Justice League“ verantwortlich. Und gerade letzterer sorgte für ordentlich Diskussionsstoff.

Berühmt berüchtigte Snyder Cuts

Denn 2021, vier Jahre nach dem Start des eigentlichen Films im Jahr 2017, erschien eine neue Version mit dem Titel „Zack Snyder’s Justice League“. Die Geschichte um diese Produktion liest sich recht bewegt. Aus familiären Gründen konnte Snyder die Arbeit an „Justice League“ nicht gänzlich beenden. Dazu kam, dass die produzierende Firma Warner Bros. ohnehin nicht zufrieden mit dem Ergebnis war. Snyders Fassung war dem Studio zu düster und zu lang.

Deshalb wurde Joss Whedon beauftragt, den Film fertigzustellen. Es folgten Änderungen im Drehbuch, Nachdrehs (die zum Henry-Cavill-Schnurrbart-Gate führten) und auch im Schnitt wurde nochmals einiges überarbeitet und gekürzt. Das Ergebnis stieß nicht unbedingt auf viel Gegenliebe beim Publikum. Aufgrund diverser Fan-Proteste – und wohl auch wegen des Fehlens anderer großer Produktionen zum Start von Warners eigenem Streaming Dienst HBO Max – wurde schließlich eine Fassung von „Justice League“ nachgereicht. „Zack Snyder’s Justice League“ startete mit einer Dauer von über vier Stunden und enthielt sogar einige Szenen, die 2020 extra nachgedreht wurden.

Wie schon die erste Fassung kam allerdings auch der Snyder-Cut nur bedingt gut bei den Fans an. Während viele Kritiker die Snyder-Fassung dafür lobten, dass sie erzählerisch besser ausgearbeitet sei – klar, sie ist ja auch doppelt so lang –, wurde auch von vielen das behäbige Tempo moniert. Und nun hat Netflix scheinbar im Eilschritt das Gleiche mit „Rebel Moon“ vor.

Zum Thema: Alle neuen Filme und Serien bei Netflix

„Rebel Moon“ mit schlechten Bewertungen

Nun komme ich doch nicht ganz um eine Kritik an „Rebel Moon“ herum. Das positive gleich mal voran: Für einen Sci-Fi-Blockbuster ist die Handlung und auch das ganze Universum an und für sich gelungen. Dazu kommen einige ansprechend choreografierte Action-Szenen und durchaus beeindruckende Bilder – aber genau die sind auch ein großes Problem des Films.

Allzu oft fehlt es nämlich an erzählerischer Substanz. Es fühlt sich teilweise so an, als ob Plot und Erzählung um die schönen Bilder herumgestrickt wurden. Und mal ehrlich: Wie viele Szenen, in denen jemand kämpferisch in Zeitlupe durch die Luft springt, kann man eigentlich in einem Film verbauen, ohne dass es lächerlich wirkt? Zack Snyder: JA!

Ansonsten kritisieren viele (mich eingeschlossen) vor allem die seichten und austauschbaren Figuren. Es gibt die toughe Protagonistin Kora mit geheimnisvoller und blutiger Vergangenheit. Dann sind da noch der muskulöse, stets Oberkörper freie Prinz Tarak, die schweigsame Schwertkämpferin Nemesis und der Rebellenführer Darrian Bloodaxe (Spoiler: der aber auch gleich wieder tot ist, was mich leider wirklich nicht berührt, weil ich ihn gerade mal seit fünf Minuten auf der Leinwand gesehen habe) samt Schwester Devra. Und natürlich Ex-General Titus, von dem wir eigentlich noch gar nicht wissen, was er kann oder warum ihn alle „genial“ nennen und warum es dafür einen namhaften Schauspieler wie Djimon Hounsou braucht.

Habe ich jemanden vergessen? Ach ja: den gutherzigen Bauern Gunnar, der bitte einen Hauch Menschlichkeit verbreiten und alle etwas auf dem Teppich halten soll, aber die ganze Verkettung unglücklicher Umstände erst ausgelöst hat. Und ein zwielichtiger Schmuggler läuft auch noch irgendwo rum; „Rebel Moon“ war ja mal ein Star-Wars-Pitch. Mal ehrlich, wenn ein Killer-Roboter, der keine Lust mehr auf seine Bestimmung hat, das charakteristische Highlight eines Films ist, dann ist das sicher kein Lob.

Netflix wiederholt „Justice League“-Fehler – mit Ansage

Dem immer noch über zwei Stunden dauernden Film merkt man wieder einmal an, dass enorm viel gerafft wurde. Das führt zum einen dazu, dass „Rebel Moon Teil 1“ völlig überladen wirkt. Der Film versucht, den Spagat zwischen Auftakt zu einer noch größeren Saga und einer gewissen Eigenständigkeit zu schaffen – und scheitert meiner Meinung nach grandios daran. Zum anderen fühlt es sich an, als ob Netflix die Zuschauer auf diese Weise demonstrativ in Richtung Fortsetzung drückt und das ist etwas, das ich persönlich nicht mag.

Relativ zeitnah wurde dann außerdem bekannt gegeben, dass besagter Director’s Cut von Zack Snyder aller Voraussicht nach im Sommer auf der Plattform landen soll. Snyder selbst sagte dazu bereits einiges. Unter anderem soll seine Version um einiges bizarrer und vor allem auch brutaler – und natürlich länger – sein als die bereits erschienene. Im „The Director’s Cut“-Podcast sagte er unter anderem, dass Netflix schon beim originalen Drehbuch schockiert gewesen sei, unter anderem aufgrund des hohen Grades an Nacktheit.

Davon ist im Film kaum noch etwas übrig geblieben. Der wahrscheinliche Grund ist die FSK-Freigabe. Denn mit FSK 12 ist der Film für ein breiteres Publikum interessant. Gerade für Netflix mit seinem Fokus auf eine jüngere Zielgruppe dürfte das relevant sein. An und für sich ist das eine unübliche Praxis. Gerade bei Netflix mit seinem monatlichen Abo-Model hat deshalb eine nachgeschobene Version, die wahrscheinlich FSK 16 sein wird, einen merkwürdigen Beigeschmack.

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„Rebel Moon“ wird von Netflix aktiv abgewertet

Aus dieser Konstellation ergeben sich für mich mehrere Ungereimtheiten. Hat Netflix so wenig Vertrauen in das Franchise, dass man jetzt schon mit einem Snyder-Cut locken muss? Wieso hat man ihm dann scheinbar nicht schon beim Original freiere Hand gelassen? Meiner Meinung nach wertet das vor allem „Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers“ enorm ab. Es wirkt, als ob der Streaming-Dienst selbst keine gute Meinung von dem Titel hat.

Warum wartet man außerdem nicht wenigstens bis nach dem Start des 2. Teils, bevor man überhaupt über eine längere, brutalere, nacktere und verrücktere Variante von Snyder in der Öffentlichkeit spricht? Das verursacht bei mir direkt Bauchschmerzen, dass Teil 2 genauso ein gekürztes plattes Stück wird wie der Auftakt der Reihe.

Gleiches gilt für die anderen Pläne des Streaming-Riesen mit dem Franchise. Mal ehrlich: Warum sollte ich mir auch weitere filmische Fortsetzungen unter dieser Prämisse noch anschauen? Bekomme ich dann auch irgendein liebloses Minispiel? Damit Netflix dann im Anschluss sagt: Ach so nee, nächstes Jahr bringen wir das Ganze überarbeitet als AAA-Spiel an den Start?

Auch Comics und Spin-offs sind im Gespräch und waren es auch schon weit vor dem Start des ersten Films. Große Pläne schön und gut, gegen eine Vision ist erst einmal nichts einzuwenden. Für mich fühlt es sich aber so an, als ob Netflix von mir schon vorab viel Vertrauen in eine Marke fordert, die sich dieses Vertrauen einfach noch nicht verdient hat.

Themen Filme Meinung Netflix
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