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15 Netflix-Highlights, die auf wahren Begebenheiten beruhen

Paar guckt im Bett TV
Wahre Begebenheiten bringen extra Spannung Foto: Getty Images
Yuki Schubert

27. Juni 2020, 19:00 Uhr | Lesezeit: 20 Minuten

Die unglaublichsten Geschichten haben oft einen wahren Kern. TECHBOOK hat 15 Filme und Serien auf Netflix herausgesucht, die besonders mitreißend von Schicksalen und besonderen Momenten der Menschheitsgeschichte erzählen.

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Der Zusatz „basierend auf einer wahren Geschichte“ kann ein Seherlebnis viel intensiver machen, denn das Publikum weiß, dass echte Personen, ehrlich gefühlte Emotionen und wahre Erlebnisse das Vorbild für die Story waren. Wer sich allerdings an einen realen Stoff traut, der hat die verantwortungsvolle Aufgabe, den Fakten und den besprochenen Menschen so gut wie möglich gerecht zu werden. Es ist aber auch möglich, eine Art neue Realität durch den Film zu schaffen. Diese Bandbreite zwischen klassischem Biopic und neuer Interpretation findet sich auch auf der Streamingplattform Netflix. Die Werke verstehen es, zu unterhalten. Sie schaffen es aber auch, dass die realen Geschichten dahinter wieder in den Fokus rücken.

Die besten Netflix-Serien beruhend auf einer wahren Geschichte

When They See Us

Die preisgekrönte Mini-Serie aus den USA von der Regisseurin Ava DuVernay beschäftigt sich mit einem Kriminalfall aus dem Jahr 1989. Damals wurde die 28-jährige Joggerin Trisha Meili im New Yorker Central Park vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen. Fünf unschuldige Teenager mit latein- und afroamerikanischen Wurzeln wurden daraufhin festgenommen und verurteilt. Die Serie setzt sich besonders mit der Vernehmung, dem Gerichtsverfahren sowie die Beziehungen innerhalb der Familien auseinander. Dabei werden immer wieder echte Videoaufnahmen eingespielt, die den skandalösen Umgang mit den Jugendlichen zeigt. So warteten die Polizisten nicht bis Eltern oder ein Rechtsbeistand den 13- bis 16-jährigen Schülern namens Kevin Richardson (Asante Blackk), Anton McCray (Caleel Harris), Yusef Salaam (Ethan Herisse), Korey Wise (Jharrel Jerome) und Raymond Santana (Marquis Rodriguez) beistanden, sondern sie setzten sie so massiv unter Druck, dass sie letztlich Geständnisse abgaben. Trotz fehlender Beweise wurden die fünf jungen Männer, die als „Central Park Five“ in die Geschichte eingingen, verurteilt. Vier von ihnen erhielten die Höchststrafe für Jugendliche und mussten sechs bis sieben Jahre ins Gefängnis. Korey Wise, zu dem Zeitpunkt 16, wurde nach Erwachsenstrafrecht zu 13 Jahren verurteilt. 2002 gab Matias Reyes, ein bereits mehrfach auffälliger Sexualstraftäter zu, hinter dem Verbrechen zu stecken. Zu dem Zeitpunkt hatten alle ihre Haftstrafe bereits abgesessen. Richardson, McCray, Salaam, Wise und Santana standen dem Filmteam zur Seite und halfen vor allem den Schauspielern sich in ihre Situation hineinzufinden.

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Orange Is The New Black

Das Frauengefängnis in Litchfield ist der Hauptschauplatz von „Orange Is The New Black“, eine der beliebtesten Netflix-Original-Produktionen. Im Zentrum der Story steht die pflichtbewusste und aus gutem Hause stammende Piper Chapman (Taylor Schilling). In ihren Mittdreißigern wird sie jedoch aus ihrem bürgerlichen Leben mit Verlobten und gut laufendem Kosmetikgeschäft gerissen, denn sie wird für eine Geldwäsche verurteilt – ein Verbrechen das bereits zehn Jahre in der Vergangenheit liegt. Im Gefängnis trifft Piper dann auf Alex, ihre frühere Geliebte, für die sie damals die Drogengelder transportiert hatte. Piper findet sich schnell verwickelt in Machtkämpfen unter rivalisierenden Frauengangs und mit unliebsamen Annäherungsversuchen von anderen Insassinnen konfrontiert. Das Besondere: „Orange Is The New Black“ liefert nicht nur ziemlich schwarzen Humor, sondern Geschehnisse aus der Gegenwart werden genutzt, um pointiert soziale Missstände, wie das Gefängnissystem in den USA, und wer letztlich dort landet, zu beleuchten. Dazu hat die Serie viele interessante Figuren, die viel mehr versprechen, als der erste Eindruck das vermuten lässt. Die Idee für die Serie hatte Jenji Kohan, die auch hinter der Erfolgsserie „Weeds“ (2005) steckt. Die Story selbst basiert auf den Memoiren der bisexuellen Autorin Piper Kerman, die 2004 zu einer 15-monatigen Haftstrafe verurteilt wurde und ihre Erlebnisse im Frauengefängnis festhielt.

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Unorthodox

Die Netflix-Mini-Serie aus 2020 führt in eine für viele unbekannte Welt, und zwar in die von der ultra-orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft der Satmarer Chassiden. Wie im echten Leben der Autorin Deborah Feldman fügt sich Esther „Esty“ Shapiro (Shira Haas) den Wunsch der Gemeinschaft und geht im Teenie-Alter eine arrangierte Ehe ein. Esty kann lange kein Kind bekommen, was aber von ihrem Umfeld als ihre Aufgabe angesehen wird. Als sie doch schwanger wird, flieht sie aus den Zwängen der Gemeinschaft und reist aus New York nach Berlin. Dort lebt ihre Mutter mit ihrer Lebensgefährtin. Nach Estys Wissen hat diese ihre Familie verlassen. Sie versucht aber, den Kontakt wiederherzustellen. Dabei trifft sie zufällig auf eine Gruppe von Musikstudenten, zu denen sich die junge Frau sofort hingezogen fühlt. Die Freiheiten in Berlin geben ihr eine ganz neue Perspektive. Schließlich ist es chassidischen Frauen vorgeschrieben, ein isoliertes Leben zu führen, wo die Kleiderwahl vorgeschrieben ist. Aber auch das eigene Haar darf nicht gezeigt werden, sondern muss abrasiert unter einer Perücke getragen werden, wenn eine Frau verheiratet ist. Estys Traum vom selbstbestimmten Leben wird aber gestört, denn ihr Mann und dessen Cousin sind ihr bereits nachgereist. „Unorthodox“ ist eine lose Adaption der Autobiografie von Feldman. Sie wurde mit 17 Jahren zwangsverheiratet. Ohne das Wissen ihres Mannes begann sie jedoch ein paar Jahre später zu studieren und veröffentlichte einen Blog über ihr Leben. Als ihr Sohn drei Jahre alt wurde, floh sie aus der Gemeinde. Mittlerweile leben beide in Berlin.

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Mindhunter

Die Serie beschäftigt sich mit zwei FBI-Agenten namens Holden Ford (Jonathan Groff) und Bill Tench (Holt McCallany) in den späten 70er-Jahren in den USA. Zu dem Zeitpunkt steht oftmals noch das Verbrechen im Fokus bei der Aufklärung. Der Mörder selbst bleibt meist völlig außer Acht. Dieses Vorgehen ändern diese beiden Ermittler drastisch, die an den ersten Methoden zum Profiling arbeiten. Sie reisen durch das Land und befragen Serienmörder zu ihren Taten und konsultieren sie sogar für andere Fälle. Die beiden wollen so neue Erkenntnisse sammeln, um derartige Verbrechen früher aufzudecken bzw. sogar verhindern zu können. Hilfe bekommen sie dabei von der Psychologin Wendy Carr (Anna Torv), die ihre Erkenntnisse wissenschaftlich auswerten soll. Ein sehr interessanter Ansatzpunkt ist, wie die Serie die Figur Holden immer wieder zwischen der Last dieser menschlichen Abgründe und der Faszination dafür aufreibt. Dabei hat „Mindhunter“ alle Zutaten eines spannenden Thrillers. Gleichzeitig bekommen es Zuschauer mit historischen Fakten zu bekannten Kriminalfällen zu tun, schließlich basiert die Serie auf dem gleichnamigen Roman von John E. Douglas. Er ist im echten Leben einer der ersten Profiler des FBI und die Vorlage für die Figur Holden.

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Alias Grace

Sie ist gerade einmal 16 Jahre alt, als die Dienstmagd Grace Marks (Sarah Gadon) bezichtigt wird, am Doppelmord an ihrem Dienstherrn und dessen Geliebten beteiligt gewesen zu sein. Während ihr angeblicher Komplize, der Stallbursche James (Kerr Logan) gehängt wird, muss Grace eine lebenslange Haft absitzen. Nach beinahe 15 Jahren Haft trifft sie auf den Psychologen Simon Jordan (Edward Holcroft), der sich für die undurchschaubare Grace interessiert und versucht in langen Gesprächen ihren Geisteszustand zu ergründen. Ist die junge Frau zu einer solchen Tat fähig gewesen? Seine Einschätzung könnte ihr zu einer Begnadigung verhelfen. Die reale Grace Marks lebte im 19. Jahrhundert und gehört bis heute zu einer sehr mysteriösen und umstrittenen Figur. Viel ist nicht über sie bekannt – außer, dass sie 1840 mit ihrer Familie aus Irland nach Kanada übersiedelte. Ihr Vater war ein Alkoholiker und Grace musste früh den Unterhalt der Familie sichern. Nach der Verurteilung verbrachte sie fast dreißig Jahre in Gefangenschaft. Danach verschwand sie spurlos. Immer wieder wurde über den Fall geschrieben. Die Autorin Margaret Atwood – bekannt durch ihren Roman „The Handmaid‘s Tale“ trägt in ihrem Buch über Grace Informationen aus Gerichtsakten und Zeitungsartikeln zusammen und entspinnt daraus mit vielen Bezügen zur Zeitgeschichte ein Porträt. Darauf basiert wiederum die Serie, die nicht nur sehr starke Schauspieler zu bieten hat, sondern im düsteren Look, die Qualen einer Bediensteten und die Unergründlichkeit der Seele thematisiert.

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Unbelievable

Die junge Marie Adler (Kaitlyn Dever) ist Teil eines Sozialprogramms für schwererziehbare Jugendliche. An einem Morgen wird sie von einem ihr unbekannten Mann in ihrer eigenen Wohnung überfallen und vergewaltigt. Woraufhin die beiden Ermittler Parker (Eric Lange) und Pruitt (Bill Fagerbakke) sich dem Fall annehmen. Dabei begehen sie in ihrer Arbeit große Fehler. Statt die Tatsachen des Falls zu beleuchten, lassen sich die Männer allein von ihren Eindrücken über die junge Frau leiten. Auffällig ist, wie Marie immer wieder die Vergewaltigung schildern muss, ohne dass die gegebenen Informationen wirklich ernst genommen werden. Letztlich sind es kleine Ungereimtheiten in Maries Aussagen, die dazu führen, dass die Ermittler sie als Lügnerin bezeichnen, was Marie dazu bringt ihre Anschuldigungen zurückzunehmen. Etwa drei Jahre später wird in einem anderen US-Staat wieder eine junge Frau nach ähnlichem Muster vergewaltigt. Die beiden Polizistinnen Grace Rasmussen (Toni Collette) und Karen Duvall (Merritt Wever) schließen sich daraufhin zusammen, als sie erkennen, dass die Fälle zusammenhängen müssen.

Die Miniserie basiert nicht auf einem Buch, sondern auf einen Zeitungsartikel der Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong. Der 2015 erschienene Artikel berichtet über eine US-Vergewaltigungsserie, die ihren Anfang im Jahr 2008 hatte. Die große Stärke der Serie liegt darin, dass darin wenig dramatisierende Elemente genutzt werden. Auch werden auf typische geschlechtliche Zuschreibungen des Krimi-Genres verzichtet. Grace und Karen sind keine von ihren Emotionen geleiteten Ermittlerinnen und Parker und Pruitt sind auch keine unbelehrbaren Machos. Die Geschichte trifft tief ins Mark, weil ein aktuelles System gezeigt wird, was darauf ausgelegt ist, Fehler nicht beim Täter zu suchen, wenn es um eine Vergewaltigung geht.

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Glow

Die Dramedy aus dem Jahr 2017 beschäftigt sich mit einer 80er-Jahre TV-Show, die Frauen-Wrestling mit Comedy-Elementen mischte und als „Gorgeous Ladies of Wrestling“ kurz „Glow“ Bekanntheit erlangte. In der Show wurde viel mit Stereotypen gearbeitet und immer wieder die Grenzen des guten Geschmacks ausgereizt. Trotzdem hatte die Sendung einige treue Fans. Viele der Mitwirkenden waren aber gar keine Profi-Wrestlerinnen, sondern Models,  Tänzerinnen, Stunt-Frauen oder Schauspielerinnen. Innerhalb kürzester Zeit wurden sie trainiert und lieferten beeindruckende Einlagen ab. „Glow“ endete zwar 1989, wurde aber von Ursula Hayden Anfang der 2000er wiederbelebt und als Live-Event aufgeführt. Mittlerweile ist Hayden Teil der Serien-Crew und berät die Macher. Diese haben basierend auf einer Doku über die Frauen-Wrestling-Show eine fiktionale, knallbunte und empowernde Version erschaffen. Für das Stückchen Realität treten in der Serie auch einige echte Wrestlerinnen auf, wie Kia Stevens, besser bekannt als „Kharma“. Im Mittelpunkt der Serie steht die erfolglose Schauspielerin Ruth Wilder (Alison Brie), die zwar Teil von „Glow“ wird, aber ganz und gar nicht mit dem Leiter Sam Sylvia (Marc Maron) zurechtkommt. Außerdem verbindet Ruth eine schwierige Vergangenheit mit dem Star der Show Debbie (Betty Gilpin).

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Die besten Netflix-Filme beruhend auf einer wahren Geschichte

I, Tonya

Der Film um eine skandalträchtige Eiskunstläuferin macht von Beginn an klar, dass der Inhalt aus der subjektiven Perspektive zweier Personen erzählt wird, die nicht gerade vertrauenswürdig sind. Das sind zum einen Tonya Harding (Margot Robbie) und zum anderen ihr Mann Jeff Gillooly (Sebastian Stan). Mit Interviews und direkten Ansprachen zum Zuschauer wird immer wieder eine Art von Dokumentation suggeriert. Dabei besitzt der Film den Aufbau einer klassischen Lebensgeschichte. Die Kindheit von Tonya und ihre Beziehung zu ihrer Mutter LaVona Golden (Allison Janney) – für diese Rolle gewann Janney 2018 den Oscar – lassen die Story starten. Dabei wird schnell klar, dass LaVona ihre Tochter misshandelt und sie zum Eiskunstlaufstar drillen will. Die Aussichten sind mehr als schlecht, denn Tonya entspricht nicht dem gewünschten Sauberfrau-Image. Trotzdem schafft sie herausragende sportliche Leistungen. Ihr Erfolgsweg hin zu Olympia wird aber gestoppt als ein Anschlag auf ihre stärkste Konkurrentin Nancy Kerrigan (Caitlin Carver) verübt wird und sich das FBI einschaltet. Bei dem wahren Fall kam schnell heraus, dass Tonyas Ehemann einen Mann engagiert hatte, um Kerrigan mit einer Eisenstange am Knie zu verletzen. Diese erholte sich aber schnell und gewann bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer sogar eine Medaille. Harding bestritt, etwas vom Attentat gewusst zu haben, wurde aber für alle Eiskunstlaufwettbewerbe lebenslang gesperrt. Erst im Zuge der Dreharbeiten zum Film gab Harding ihre Mitwisserschaft zu.

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Fruitvale Station

„Fruitvale Station“ hält die letzten 24 Stunden des Schwarzen Oscar Grant III (Michael B. Jordan) fest. Der erst 22-Jährige starb an Neujahr 2009, als ein Polizist ihm bei seiner Festnahme in den Rücken schoss. Zuvor war Oscar in eine Rangelei in der Bahn geraten und deshalb von den Polizisten an der Station erwartet worden. Die anderen Mitfahrer nahmen die Geschehnisse mit ihren Handykameras auf. Das Videomaterial wurde später als Beweismittel genutzt. Oscars Tod und die geringe Haftzeit für den Polizisten Mehserle sorgte für Aufruhr und Proteste im Land. Ryan Coogler („Black Panther“) zeichnet in seinem Film über Oscar ein Bild eines jungen Mannes, der an einem Scheidepunkt steht. Entweder weiter Marihuana verkaufen oder seinen Job im Supermarkt zurückbekommen und sich mehr um seine kleine Tochter kümmern. Stück für Stück ergeben sich für Oscar kleine Chancen, die er nach seinen Erlebnissen im Gefängnis auch zu erkennen vermag und nutzen will. Dabei baut der Film keine Fronten auf. Es geht nicht um gute und schlechte Menschen, sondern es wird sich darauf konzentriert Oscar ein Gesicht zu geben, fernab von so Zuschreibungen, wie „Opfer“.

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The Disaster Artist

Während Tommy Wiseau in Deutschland kaum jemanden etwas sagt, hat es der Schauspieler und Filmemacher in den USA zu einer Kultfigur geschafft. Jedoch ist seine Karriere keine typische Hollywood-Story – ganz im Gegenteil. Der eher mäßig talentierte Wiseau produziert mit seinem eigenen Vermögen 2003 den Film „The Room“. Der Film wird von vielen als der schlechteste Film, der jemals gemacht wurde, bezeichnet. Die Story des Streifens ist aber so unglaubwürdig und schlecht dargestellt, dass er bis heute genau für seine Absurdität gefeiert wird. Diese „andere“ Erfolgsgeschichte inspirierte James Franco dazu, einen Film über die Entstehung von „The Room“ zu drehen. Franco geht völlig auf in der Rolle des eigenartigen Wiseau und schafft es mit einem grandiosen Cast, darunter Seth Rogen und seinem Bruder Dave Franco, den Drahtseilakt zwischen Komödie und Tragödie perfekt auszubalancieren.

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Molly‘s Game

Poker-Filme handeln oft von gewieften Halunken, die das schnelle Geld suchen. Molly Bloom (Jessica Chastain) passt nicht in diese Schublade. Die junge Frau ist eine gefeierte Skifahrerin, die darauf hinarbeitet bei den Olympischen Spielen teilzunehmen. Eine Verletzung macht ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, arbeitet sie als Büroassistentin. Die intelligente Frau bekommt schnell mit, dass ihr Boss sein Geld damit macht, indem er illegale Pokerspiele für Reiche organisiert. Molly organisiert bald ihre eigenen Abende, die noch viel exklusivere Gäste anziehen. Doch als sich immer mehr Untergrund-Bosse auf ihren Events tummeln, droht das Ganze aus dem Lot zu geraten. Wenig später steht das FBI vor Mollys Tür und ihr gesamtes Vermögen wird beschlagnahmt, denn Molly soll über ihre Kunden auspacken. Der Film basiert auf der Autobiografie von Molly Bloom auf deren illegalen Poker-Partys sich auch der ein oder andere Hollywood-Star tummelte.

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Malcolm X

Das Biopic von Spike Lee mit einem grandiosen Denzel Washington als schwarzer Bürgerrechtler Malcolm X erzählt detailreich ein Leben, das einen epischen Wandel vollzieht. Malcolm ist ein Kleinganove, der sich mit Drogen betäubt und seine Haare glättet, um einem weißen Ideal zu entsprechen. Als er wegen seiner Vergehen ins Gefängnis muss, trifft er auf einen schwarzen Muslim. Mit dessen Hilfe wird sich Malcom seiner Identität bewusst und er hinterfragt seinen einstigen Lebensstil. Nach der Haft tritt er der Nation of Islam bei und vertritt nun die feste Überzeugung, dass eine Abwendung von der weißen Gesellschaft der einzige Weg ist. Nach einer Pilgerfahrt nach Mekka erkennt er aber seine zu radikalen Ansichten. Denzel Washington lässt Zuschauer*innen förmlich spüren, wie die Hauptfigur in die Rolle eines Anführers langsam hineinwächst. Immer wieder bringt er die Stärke auf, seinen Weg zu hinterfragen und offen im Diskurs zu bleiben, trotz Anfeindungen und Rassismus. Spike Lee bleibt sehr nah an der Figur dran und sucht die Menschlichkeit fernab vom Mythos der Figur.

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The Boy Who Harnessed The Wind

Das Filmdrama „The Boy Who Harnessed The Wind“ führt in das afrikanische Malawi zu Beginn der 2000er-Jahre. Das Land droht eine Hungersnot, nachdem auf eine Überschwemmung eine lange Dürre folgt. Das führt dazu, dass Trywell Kamkwamba (Chiwetel Ejiofor) sich die Schulgebühren für seinen 13-jährigen Sohn William (Maxwell Simba) nicht mehr leisten kann. Und dass, obwohl William ein sehr guter Schüler ist und Großes in ihm steckt. Dabei hat William nicht vor, die Landwirtschaft seines Vaters klanglos aufzugeben. Stattdessen überlegt er mit viel Erfindergeist, wie er ein Bewässerungssystem durch ein Windrad und einen alten Fahrraddynamo erstellen kann. Der echte William Kamkwamba wurde in seinem Heimatland berühmt, weil er durch Dinge vom Schrottplatz immer wieder neue Erfindungen machte. So versorgte er ein ganzes Dorf mit Trinkwasser. Kamkwamba ist heute ein Mechaniker und Student. Gemeinsam mit dem Journalisten Bryan Mealer, schrieb er seine Geschichte auf, die der Schauspieler Chiwetel Ejiofor im Jahr 2019 als Film veröffentlichte.

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The Irishman

Wie denkt und fühlt ein Mann, der die absolute Macht besitzt, aber immer wieder nur Aufträge von den eigentlichen Bossen ausführt? Der bekannte Regisseur Martin Scorsese ist wohl wie kein anderer zu Hause im Mafia- und Gangster-Genre. Immer wieder versucht er, hinter die vermeintliche, coole Fassade der Beteiligten zu blicken. So auch bei Frank „The Irishman“ Sheeran (Robert DeNiro). In einer langen Zeitreise beginnt Scorsese mit seinem Erfolgstrio DeNiro, Pacino und Joe Pesci ein komplexes Beziehungsgeflecht aufzubauen. Er erzählt von einem bewegten Leben: Sheeran kämpft im Zweiten Weltkrieg, wird dann Lastwagenfahrer und arbeitet sich bis zum Auftragskiller für die einflussreiche Mafia-Familie Bufalino hoch. Auf seinem Weg verliert er gänzlich seinen Bezug zu seiner eigenen Familie, was er aber über Jahre nicht begreift. Sheeran wird sogar zum Vertrauten für den Gewerkschaftsführer „Jimmy“ Hoffa (Al Pacino). Dessen Verbindungen zur Mafia werden aber für den aufstrebenden Generalstaatsanwalt Robert F. Kennedy (Jack Huston) zum Affront. Als Kennedy 1961 zum US-amerikanischen Justizminister ernannt wird, intensiviert er seinen Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Hoffa muss ins Gefängnis, während seiner Haftzeit verändern sich die Machtallianzen und Sheeran wird zur wichtigen Schachfigur. Scorsese bietet mit „The Irishman“ großes Kino, das vor allem dann gut funktioniert, wenn sich zwei Figuren gegenüberstehen. Die Story basiert auf dem Buch „I Heard You Paint Houses“, wo sich der ehemalige Anwalt Charles Brandt mit der echten Geschichte von Sheeran befasst.

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Roma

https://www.youtube.com/watch?v=6BS27ngZtxg

Der Regisseur Alfonso Cuarón erzählt mit der oscarprämierten Netflix-Produktion „Roma“ von zwei starken Frauen, die in widrigen Umständen so etwas wie Familie füreinander sind. Die eine ist die Haushälterin Cleo (Yalitza Aparicio). Die junge Frau ist Mixtekin, gehört somit einem mexikanischen Urvolk an, und kümmert sich um eine siebenköpfige Mittelstandsfamilie im Stadtteil Roma. Diese geschäftliche Beziehung zwischen Bediensteter und Auftraggeber ist nicht wichtig für die Kinder, die Cleo schon längst als Familienmitglied aufgenommen haben. Als Cleo ungewollt schwanger wird, entdeckt sie, dass auch ihre Chefin Sofía (Marina de Tavira) bereit ist, ihr beizustehen. Die beiden Frauen teilen das Schicksal, plötzlich allein verantwortlich zu sein. Die familiären Unruhen treffen im Film auf die Vorkommnisse des Fronleichnam-Massakers im Jahr 1971. Dort wurden Dutzende Menschen während eines friedlichen Studentenprotests in Mexiko getötet, als sie von einer paramilitärischen Gruppe namens „Los Halcones“ angegriffen wurden.

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