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Mehr als 16 Mio. Euro pro Folge! Neue Netflix-Serie könnte größter Hit des Jahres werden

Netflix One Piece Serie Symbolbild: Netflix Logo auf Smartphone
Streaming-Riese Netflix setzt viel auf Eigenproduktionen. Das birgt gewisse Risiken. Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

31. August 2023, 7:54 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Netflix veröffentlicht jeden Monat eine beachtliche Menge an selbst produzierten Filmen und Serien. Die Hoffnung ist, dass aus dieser Masse dann ein Titel besonders erfolgreich ist. Im August erscheint nun die teuerste Produktion des Jahres bei Netflix: Die Erwartung ist dementsprechend riesig.

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Trotz der inzwischen ebenfalls starken Konkurrenz ist Netflix nach wie vor der Streaming-Dienst mit der höchsten Anzahl an Eigenproduktionen. Diese sogenannten Originals sind ein maßgeblicher Faktor, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Schaut man nun auf die Liste aller Neuheiten bei Netflix im August, dann sticht vor allem ein Highlight ins Auge: „One Piece“. Netflix scheint viel auf die Anime-Verfilmung zu setzen. Immerhin hat das Projekt das Potenzial, DIE Serie des Jahres zu werden – oder einer der teuersten Flops in der Geschichte des Streaming-Dienstes. Auch die TECHBOOK-Redaktion ist gespalten, was das Projekt angeht.

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„One Piece“ kostet Netflix viele Millionen

Dass Netflix die „One Piece“-Serie durchaus ernst nimmt, zeigt schon das stolze Budget. Rund 18 Millionen Euro hat der Streaming-Dienst pro Folge locker gemacht. Das hat Netflix inzwischen auch offiziell bestätigt. Zum Vergleich: Die bis dato erfolgreichste Serie aller Zeiten, „Game of Thrones“, kostete auch in der opulenten achten Staffel „nur“ 13,7 Millionen Euro pro Episode. Netflix dürfte also einiges auf die Realverfilmung des erfolgreichen gleichnamigen Animes setzen.

Das ist aber natürlich kein Erfolgsgarant für eine Produktion. Wie genau Netflix Eigenproduktionen intern bewertet, lässt sich nicht im Detail sagen. Es ist aber bekannt, dass dabei mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Unter anderem geht es natürlich darum, wie viele Leute bei Netflix dann letztlich „One Piece“ streamen. Aber auch die Dauer ist entscheidend und ob die Leute die Serie auch bis zu Ende schauen. Angesichts der enormen Kosten muss die „One Piece“-Realverfilmung also wohl auch in all diesen Bereichen überzeugen.

In der Vergangenheit haben sich bei dem Streaming-Dienst vor allem auch günstigere Produktionen als Erfolg erwiesen, die im Vorfeld nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen haben. „Squid Game“ ist dafür sicherlich das prominenteste Beispiel. Die Serie kostete gerade einmal 2,4 Millionen USD pro Folge und thront mit unglaublichen 265 Millionen Views immer noch unangefochten an der Spitze der All-Time-Bestenliste. In ähnliche Sphären ist bisher nur „Wednesday“ vorgestoßen; auch dieser Erfolg war eher überraschend. Auf „One Piece“ lasten in jedem Fall große Erwartungen.

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Darum geht es in der Netflix-Serie „One Piece“

In der Vorlage und auch der Netflix-Adaption dreht sich alles um das sagenumwobene „One-Piece“. Dabei handelt es sich um einen mysteriösen Piratenschatz, der vom legendären Piraten-Kapitän Gold Roger versteckt wurde. Der junge Monkey D. Ruffy möchte den Schatz finden, um der mächtigste Pirat aller Zeiten zu werden. Dafür versammelt er eine Crew mit den unterschiedlichsten Charakteren um sich.

Da gibt es etwa den schweigsamen Schwertkämpfer Zorro (Mackenyu) mit den grünen Haaren, die ehrgeizige Navigatorin Nami (Emily Rudd) oder auch den Meisterkoch Sanji (Taz Skylar). Ruffy selbst verfügt dank einer magischen Frucht über die Fähigkeit, seine Gliedmaßen in extremem Maße zu strecken und auszudehnen. Gemeinsam erleben die Strohhut-Piraten – benannt nach Ruffys Markenzeichen – eine Menge Abenteuer, treffen weitere Piraten und wachsen als Crew zusammen.

Wird Netflix’„One Piece“ die Serie des Jahres – oder ein riesiger Flop?

Auch die TECHBOOK-Redaktion ist gespalten, wenn es um die „One Piece“-Serie von Netflix geht. Der erste Teaser wurde bereits heftig diskutiert. Das Besondere an dem Projekt ist, dass es großes Potenzial in beide Richtungen bietet. Vielleicht wird Netflix für seinen Mut belohnt und schafft es wieder, eine Serie für Wochen im Gespräch zu halten. Oder es geht komplett nach hinten los, womit der Streaming-Dienst viele Millionen USD in den Sand gesetzt hätte.

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„One Piece“ könnte die beste Anime-Realverfilmung werden!

„Lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass „One Piece“ die neue und zurzeit vielleicht einzige Hoffnung für Anime-Realverfilmungen ist? Die Netflix-Adaption des Mega-Mangas „Death Note“ kann man jedenfalls getrost als Katastrophe bezeichnen und auch viele andere Realverfilmungen sind schon krachend gescheitert. Ein Restrisiko, dass „One Piece“ zum Flop des Jahres wird, bleibt also bestehen. Aber es gibt viele Dinge, die große Hoffnungen in mir wecken, dass mit „One Piece“ der Anime-Fluch endlich gebrochen werden könnte.

Das gigantische Budget allein garantiert zwar noch keine gute Serie, doch es hilft sicherlich. In der Produktion hat man sich nämlich für weniger CGI und dafür mehr Kostüme, Masken, Requisiten und ausgebaute Sets entschieden. Dazu gehören auch echte Piratenschiffe! Obwohl die Strohhut-Bande im Manga in ihren ersten Abenteuern fast immer die gleichen Klamotten trägt, kümmert sich ein 70 Personen starkes Team um die vielen und vielfältigen Kostüme der Piraten, Marine-Soldaten und – Achtung, Spoiler – Fischmenschen. Damit knüpft die Serie auch an den detailreichen Zeichenstil des Mangas an und eingefleischte Fans werden mit Sicherheit ihre Freude an dem Szenenbild haben. Und wer weiß, vielleicht versteckt sich auch Pandaman wieder irgendwo in der Menge?

Doch es gibt noch ein, zwei Gründe mehr, die mich optimistisch stimmen. Es ist vor allem die starke Einbindung von Eiichirō Oda, die der Netflix-Adaption zum Erfolg verhelfen könnte. Der Schöpfer des One-Piece-Universums stand in engem Austausch mit den Showrunnern Matt Owens und Steven Maeda und konnte so selbst ein Auge darauf haben, dass der Spirit seiner Figuren und Geschichten wirklich eingefangen wird. Erste Ergebnisse mit hohem Gänsehautpotenzial zeigen sich bereits in den Trailern zur Serie.

Auch dass jede Änderung der Geschichte zuerst von Eiichirō Oda abgesegnet wurde, beruhigt ungemein. Allerdings legen die Trailer bisher eher nahe, dass sich die Serie eng an die Vorlage hält. Zu wünschen wäre aber, dass die Frauenfiguren, allen voran natürlich Nami, in den Kämpfen nicht ständig hinter ihren männlichen Gefährten zurückstehen müssen, wie es im Anime leider allzu oft der Fall ist. Wenigstens kann man aber davon ausgehen, dass es mit der Vorlage von immerhin über 100 Mangabänden genug Stoff für weitere Staffeln gäbe, ohne dass (wie beim Anime leider üblich) unnötige Fillerfolgen und immer wieder wiederholte Rückblenden drohen.

Doch selbst eine brillante Geschichte ist nichts ohne einen engagierten Cast. Mit Iñaki Godoy (Ruffy), Mackenyu (Zoro), Emily Rudd (Nami), Jacob Gibson (Usopp) und Taz Skylar (Sanji) tritt eine gleichermaßen diverse wie Anime-affine Crew an. In den Trailer-Schnipseln kann man bereits erahnen, wie gut sie das Wesen ihrer Figuren einfangen, was bei Anime-Charakteren eine echte Kunst ist. Und für alle, die „One Piece“ in der deutschen Synchronisation lieben gelernt haben, gibt es noch eine gute Nachricht. Die Synchronisation der Realverfilmung wird von den Sprecherinnen und Sprechern des Animes übernommen! Man darf sich also auf bekannte Stimmen freuen.

All das zusammen macht „One Piece“ schon jetzt zur besten Anime-Realverfilmung, die ich kenne. Angesichts der bisherigen Adaptionen liegt die Messlatte allerdings tief, während die Erwartungen – auch was den finanziellen Erfolg angeht – ausgesprochen hoch sind. Die Spannung bleibt also bis zum Schluss.“Natalie Wetzel, Redakteurin
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Real-Verfilmungen von Animes können nicht funktionieren

„Real-Verfilmungen von Animes können nicht funktionieren zitat=Inzwischen bin ich gespannter auf die Netflix-Umsetzung von „One Piece“, als ich gedacht hätte. Allerdings stehe ich Anime-Realverfilmungen generell kritisch gegenüber – vor allem, wenn sie von Netflix kommen. „Death Note“, „Fullmetal Alchemist“ und „Cowboy Bebop“ haben mich da sehr vorsichtig gemacht.
Und auch, wenn man nach Hollywood schaut, dann überwiegen meiner Meinung nach die Negativbeispiele. „Ghost in the Shell“ mit Scarlett Johannsen war zwar keine Katastrophe, aber auch beileibe nicht gut – vor allem nicht so gut wie das fantastische Original. „Black Butler“ hatte mit seiner großartigen Vorlage dann eigentlich gar nichts mehr zu tun. „Speed Racer“ war nur noch eine unschöne CGI-Schlacht. Und über „Die Legende von Aang“ reden wir bitte nie wieder auch nur ein Wort. Was der von mir eigentlich verehrte Regisseur M. Night Shyamalan mit einem der besten Animes aller Zeiten gemacht hat, macht mich immer noch wütend.
Was nun „One Piece“ angeht, habe ich ganz ähnliche Sorgen. Immerhin hat Netflix scheinbar verstanden, dass es keinen Sinn macht, einen Anime dieses Ausmaßes in einen Film zu quetschen. Ein Serien-Format ist diesbezüglich einfach das sinnvollste. Und trotzdem birgt das Projekt so viele Fallstricke, dass Netflix rein theoretisch über mindestens einen davon fallen muss. Die Vorlage zeichnet sich durch einen besonderen Charme und Witz aus, der nur schwer in eine Realverfilmung zu übertragen sein dürfte. Auch das zuweilen etwas gemütliche Erzähltempo wird Netflix aller Voraussicht nach nicht anwenden.
Vor allem die fantasievolle Kulisse eines Animes kann Netflix unmöglich mit der gleichen emotionalen Tiefe konstruieren. Das lässt das Medium schlicht nicht zu. Gleiches gilt für die – von einem realistischen Standpunkt betrachtet natürlich völlig unrealistischen – Kampfszenen. Animes wie „One Piece“ leben von total überzogenen Sequenzen, in denen ein Schwerthieb plötzlich einen Wirbelsturm verursacht. Das sieht in einer Realverfilmung einfach schnell lächerlich aus.
Ich bin zwar kein Hardcore-Fan des „One Piece“-Animes, aber sogar ich bin schon von gewissen Details abgeschreckt. Ob man sich nun daran aufhängen möchte, dass Protagonist Ruffy eben keine Sandalen trägt, sondern Turnschuhe – Grund dafür ist die Sicherheit bei Stunts –, bleibt jedem selbst überlassen. Aber die ganze Optik, von der man sich bisher in Bildern und Trailern einen Eindruck machen konnte, schreckt mich schon etwas ab. Das fühlt sich zu keinem Zeitpunkt an wie das „One Piece“, das ich kenne. In jedem Fall ist das Potenzial da, dass das ganze Projekt mit einem lauten Knall scheitert.“Marlene Polywka, Redakteurin
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Wie steht es um „One Piece“ Staffel 2?

Möglich wäre eine Fortsetzung der Serie auf jeden Fall. Die erste Staffel umfasst acht Folgen und deckt damit ca. 100 Mangabände ab. Es existieren inzwischen allerdings über 1000 Bände – genug Stoff wäre also definitiv vorhanden.

Ob es eine 2. Staffel von „One Piece“ geben wird, wird mit dem Erfolg der Serie bei Netflix entschieden. Aufgrund des enormen Budgets werden diesbezüglich sicher andere Maßstäbe gelten als bei anderen Produktionen. Allerdings handelt es sich auch um Prestige-Projekt des Streaming-Dienstes, an dem Netflix also großes Interesse haben sollte.

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Bisher sind erste Kritiken bereits positiv. Das heißt ja aber noch lange nicht, dass auch die Zuschauer-Massen angezogen werden. Netflix muss mit der Serie der Spagat gelingen, sowohl die bereits vorhandene Fanbase zu überzeugen als auch neue Leute an „One Piece“ heranzuführen. Ob das gelingt und wenn ja in einem Ausmaß, das eine Fortsetzung rechtfertigt, wird sich zeigen.

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