16. September 2024, 15:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Emmys 2024 wurden (nach deutscher Zeit) in der Nacht von Sonntag auf Montag verliehen. Wer auf die Liste der Gewinner schaut, sieht dort vor allem Produktionen der großen Fernsehsender. Dennoch sind eigentlich die Streaming-Dienste die Gewinner des Abends.
Bereits seit Jahren ist zu beobachten, dass die Serien-Produktionen von Streaming-Diensten auf dem Vormarsch sind. Während Streaming-Filme auf prestigeträchtigen Veranstaltungen wie den Oscars immer noch eher eine Nebensache darstellen, haben sich die Anbieter im Serienbereich längst deutlich etabliert. Das hat man auch bei der Verleihung der Emmys 2024 gemerkt. TECHBOOK listet die großen Gewinner und beleuchtet die generelle Entwicklung.
Die Gewinner der Emmys 2024
Bei den Emmys werden in jedem Jahr die besten TV-Formate, also vor allem Serien und Shows, ausgezeichnet. Auch 2024 zog sich die Verleihung dabei wieder über zwei Wochenenden, wobei am 15. September die Hauptpreise vergeben wurden. 2024 war übrigens bereits die 76. Verleihung der Emmys beziehungsweise Emmy-Awards.
Der große Gewinner bei den Emmys 2024 war dabei die Romanverfilmung „Shōgun“. Basierend auf der bekannten Vorlage von James Clavell geht es um einen britischen Seefahrer, der im 17. Jahrhundert in Japan von Samurai gefangen genommen wird und schließlich zu einem Vertrauten des mächtigen Lord Toronaga wird. Insgesamt kam die Drama-Serie auf 18 Auszeichnungen – das ist neuer Rekord. Damit löst „Shōgun“ den bisherigen Rekordhalter „Game of Thrones“ ab.
Ebenfalls erfolgreich war die Comedy-Serie „Hacks“, die etwas überraschend den Hauptpreis in ihrer Kategorie gewinnen konnte. Viele hatten stattdessen mit „The Bear: King of the Kitchen“ gerechnet. Die Serie über ein Restaurant in Chicago konnte dafür diverse Darstellerpreise verbuchen.
Disney räumt bei den Emmys 2024 ab, auch Netflix und Apple erfolgreich
Apropos Darstellerpreise – hier punkten nämlich vor allem auch Streaming-Produktionen. So konnte etwa Elizabeth Debicki in ihrer Rolle als Prinzessin Diana in der Netflix-Serie „The Crown“ als beste Nebendarstellerin in einer Drama-Serie gewinnen. In der männlichen Kategorie gewann hingegen Billy Crudup für seine Darstellung in der Apple-TV+-Serie „The Morning Show“.
Den Preis für die beste Miniserie konnte wiederum die Netflix-Produktion „Baby Reindeer“ mit nach Hause nehmen. Gleiches galt in dieser Kategorie für den Preis als bester Hauptdarsteller, der an Richard Gadd ging. Jessica Gunning bekam hingegen die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin.
Streaming gewinnt im Serienbereich zusehends
In der Masse gewinnen hinten raus somit eher die Streaming-Dienste bei den Emmys 2024. Das wird noch deutlicher, wenn man auf die weiteren Nominierten schaut. Dort stechen unter anderem die Serien „Only Murders in the Building“ (Hulu/Disney+), „Fallout“ (Prime Video), „Mr. & Mrs. Smith“ (ebenfalls Prime Video) sowie „Slow Horses“ (Apple TV+) heraus. Auch „3 Body Problem“ (Netflix) erhielt einige wichtige Nominierungen.
Dem entgegen stehen in erster Linie nur noch zwei große Namen: HBO mit Serien wie aktuell „The Gilded Age“ und dem ausgezeichneten „Hacks“ und FX, dem Sender hinter „The Bear“ und „Shōgun“. Allerdings steht bei HBO bereits der hauseigene Streaming-Dienst Max mit auf der Nominierten-Karte. Und FX gehört zu Disney.
In den USA ist der Sender längst auch dadurch bekannt, dass es bei Hulu einen eigenen Bereich für die FX-Produktionen gibt, der wesentlich zum Erfolg und der Sichtbarkeit der Inhalte beitrug. In Deutschland laufen alle Hulu- und somit auch FX-Produktionen aufgrund ihrer Konzernzugehörigkeit bei Disney+.
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Serien und Streaming – eine Symbiose?
Streaming und Serien, das scheint einfach zu passen, wie jetzt erneut ein Blick auf die Emmys 2024 beweist. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass Streaming für viele der natürliche Nachfolger des Fernsehens ist und somit dem Mutterschiff aller Serien. Serielle Produktionen wurden aufgrund ihrer reinen Laufzeit schon immer zu Hause und eben nicht im Kino konsumiert.
Zudem waren Serien ein wesentlicher Faktor, der Streaming-Dienste erst groß gemacht hat. Vorreiter Netflix ist dafür das beste Beispiel. Mit frühen Serien wie „Lillyhammer“ oder „House of Cards“ lockte der damals noch junge Anbieter mit dem Versprechen, seine Inhalte nicht nur wöchentlich auszustrahlen und danach als DVD herauszubringen. Stattdessen bekamen Abonnenten auf einen Schlag alle Folgen – für unbegrenzte Zeit.
So profitierten beide vom jeweils anderen: Streaming-Dienste von Serien und Serien von Streaming-Diensten. Denn durch Binge-Watching, internationale Verfügbarkeit und die wachsende Verbreitung der Dienste kommen Serien heute auf digitale Abrufzahlen, von denen die größten TV-Hits in ihrer Zeit nur träumen konnten.
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Wo man die Gewinner und Nominierten der Emmys 2024 streamen kann
Unterm Strich stellen sich aber natürlich, unabhängig von der großen Debatte, viele vor allem die Frage, wo man die Serien der Emmys 2024 hierzulande sehen kann. Und das ist ja das Gute an Streaming-Diensten: Es ist möglich, alles irgendwo zu streamen.