2. Dezember 2023, 9:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gehört für viele einfach zum Winter und zur Weihnachtszeit dazu. Tatsächlich gibt es inzwischen zwei Filme mit diesem Titel und derselben Handlung – aber ganz verschieden interpretiert.
Auch wenn natürlich jeder sein Weihnachten anders verbringt, so gibt es doch einige Filme, die für viele zur kalten, kuscheligen Jahreszeit einfach dazu gehören. Und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist ohne Zweifel einer davon. Der Märchenfilm aus dem Jahr 1973 läuft zu Weihnachten im Fernsehen rauf und runter und erfreut sich nicht nur in Deutschland großer Beliebtheit. Grund genug für ein Remake, deshalb erschien 2021 eine Neuverfilmung des Stoffes. Wo kann man die Filme sehen und bei welchem kommt mehr winterwunderliche Stimmung auf?
Übersicht
Aschenputtel – einer der bekanntesten Stoffe der Welt
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ basiert auf dem tschechischen Kunstmärchen „O Popelce“, das unserem deutschen „Aschenputtel“ sehr nahekommt. Der Stoff ist einer der am meisten aufgegriffenen der Welt. Eine junge, gutherzige Frau wächst bei einer grausamen Stiefmutter auf, bewahrt sich dabei ihre guten Eigenschaften und wird deshalb mit einem Prinzen belohnt. Der Weg dorthin fällt allerdings von Geschichte zu Geschichte verschieden aus.
In der klassischen grimmschen Fassung hat Aschenputtel das Glück, auf eine gute Fee zu treffen, die es ihr ermöglicht, zum königlichen Ball zu gehen. Diese gute Fee taucht in Filmen in vielen verschiedenen Formen auf. In „Cinderella Story“ (2004) mit Hilary Duff ist es ihre Chefin, die ihr den Rücken stärkt und ein Kleid leiht. Selena Gomez bekommt in „Another Cinderella Story“ (2008) Hilfe von ihrer besten Freundin. In „Der Gläserne Pantoffel“ (1955) mit Leslie Caron tarnt sich die Fee als schrullige Nachbarin. Und in „Auf immer und ewig“ (1998) mit Drew Barrymore sorgt schließlich Leonardo da Vinci persönlich dafür, dass die junge Frau zum Ball gehen kann.
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kommt hingegen ganz ohne Fee aus. Magisch sind hier drei mysteriöse Nüsse, die mehrere Verkleidungen enthalten. In beiden Filmen sind das ein Jagdgewand und ein Ballkleid. Die beliebte Verfilmung aus den 70ern spendiert Aschenbrödel am Ende noch ein märchenhaftes Hochzeitskleid, damit sie mit ihrem Prinzen über die verschneite Steppe reiten kann. In der Neuverfilmung sind die drei Haselnüsse nicht ganz so freigiebig. Die junge Frau bekommt nichts mit der dritten Nuss und muss so lernen, dass es am Ende ganz allein auf sie selbst ankommt.
Zwei Filme, zwei Aschenbrödel
Besonders wichtig für so einen Märchenfilm ist die Hauptfigur, in diesem Fall das Aschenbrödel. In der tschechisch-deutschen Verfilmung von 1973 spielte Libuše Šafránková die Titelheldin. Die damals 19-jährige Schauspielerin kam frisch von der Schauspielschule und hat die Rolle angeblich auch deshalb bekommen, weil sie ohne Sattel auf einem Pferd reiten konnte.
Danach war sie übrigens noch in weiteren Märchenverfilmungen zu sehen, unter anderem in „Die kleine Meerjungfrau“ (1976) und in „Prinz und Abendstern“ (1978). Die Neuauflage des Films, der sie berühmt machte, hat Šafránková allerdings nie gesehen, da sie im Sommer 2021 an Lungenkrebs starb.
In der aktuelleren Verfilmung wird Aschenbrödel von Sängerin Astrid Smeplass verkörpert. Bekannt wurde sie bereits 2013 durch die norwegische Version von „Pop Idol“. Optisch ist die Norwegerin ein ganz anderer Typ als Šafránková und auch in den Kostümen unterscheiden sich die beiden Aschenputtel-Versionen deutlich. Das liegt in erster Linie an den Produktionsländern: Gerade die Neuverfilmung hebt sich auch durch das nordische Setting recht deutlich vom Original ab.
Das sagen die Kritiken
Bei den einschlägigen Bewertungsportalen, allen voran IMDb, zeigt sich ein recht deutliches Bild. Dort hält der Film aus dem Jahr 1973 eine sehr gute Wertung von 7,7. Das Remake kommt hingegen nur auf 5,8, was aber immer noch recht ordentlich ist. Vor allem im Produktionsland Norwegen kam der Film gut an. Kritiker loben, dass man sich bis auf einige zeitgemäßer interpretierte Details wie die Rolle der Stiefschwester oder eine homosexuelle Beziehung an das Original gehalten habe. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit Šafránková als Titelheldin wurde gerade zur Veröffentlichung übrigens ebenfalls für seine fortschrittliche Darstellung der Protagonistin gelobt.
TECHBOOK meint
„Tatsächlich bin ich ein großer Fan des „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“-Films aus den 70ern. Er gehört für mich zu jedem Weihnachtsfest dazu und der wunderbare, eingängige Soundtrack findet sich in jeder meiner winterlichen Playlists. Dass die Protagonistin ihr Schicksal nicht still vor sich hin leidend erträgt, sondern im Wald herumreitet, auf die Jagd geht, auf Bäume klettert und Prinzen mit Schneebällen bewirft, hat mein Bild von Märchenprinzessinnen nachhaltig geprägt. Deswegen war ich sehr froh, dass dieser Tenor in die Neuverfilmung mit aufgenommen wurde. Auch wenn die Bewertungen für den Film recht verhalten ausgefallen sind, finde ich ihn durchaus sehenswert. Gerade zu Weihnachten wird man bei Netflix immer mit seichten romantischen Komödien überschwemmt, da tut sich der neue „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit seinen wunderschönen Landschaften und Kostümen doch sehr positiv hervor.“– Marlene Polywka, Redakteurin
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Wo kann man „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ sehen?
Der Film von 1973 wird über die Feiertage wieder im Fernsehen auf den öffentlich-rechtlichen Kanälen zu sehen sein. Los geht es bereits am Sonntag, dem 3. Dezember. Ab 15 Uhr strahlt die ARD das klassische Märchen aus. Auch an den darauffolgenden Wochenenden ist „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Free-TV zu sehen.
- Sonntag, 3.12. – 15:00 Uhr, ARD
- Sonntag, 10.12. – 12:35 Uhr, hr; 14:00 Uhr, rbb; 14:35 Uhr, SR; 15:35 Uhr, SWR
- Samstag, 16.12. – 14:40 Uhr, NDR
- Sonntag, 17.12. – 15:50 Uhr, mdr
- Sonntag, 12.12. – 10:55 Uhr, ORF; 13:15 Uhr, ARD; 15:05 Uhr, SRF; 15:15 Uhr, NDR; 20:15 Uhr, WDR
Weitere Sendetermine erstrecken sich von Weihnachten bis zum 6. Januar. Doch auch im Stream, beispielsweise bei Netflix, Paramount+ und Magenta TV können Nutzer den Film innerhalb des Abos kostenlos sehen. Bei anderen Streaming-Diensten wie Prime Video oder Apple TV lassen sich „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ außerdem leihen oder kaufen.
Die Verfilmung von 2021 lief in Deutschland von vornherein als Amazon Original. Aktuell kann man den Film dementsprechend kostenlos bei dem dazugehörenden Dienst Amazon Prime Video sehen.