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Meinung von TECHBOOK-Redakteur

Neuer „Die nackte Kanone“-Film: „Darum lache und ärgere ich mich zugleich!“

Szene aus "Die nackte Kanone" und TECHBOOK-Autor Woon-Mo Sung
TECHBOOK-Autor Woon-Mo Sung bleibt noch wegen des „Die nackte Kanone“-Reboots skeptisch. Foto: picture alliance/United Archives
Woon-Mo Sung
Redakteur

7. April 2025, 9:24 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Zur kommenden Neuauflage von „Die nackte Kanone“ ist ein erster Teaser-Trailer erschienen. Der sorgt bei TECHBOOK-Redakteur Woon-Mo Sung für allerlei gemischte Gefühle.

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Viele von uns kennen diese Situation, wenn man eines schönen Tages mit seinen Liebsten durch die Gegend schlendert und Gespräche führt. Nicht selten tauscht man dabei lustige Geschichten aus früheren Zeiten aus und ehe man sich versieht, tritt man in die Nostalgiefalle: „Früher war doch alles besser“, mag es dann einem über die Lippen kommen. In solchen Momenten kommt man sich besonders alt vor, ungeachtet des realen Alters. Auch ich ertappe mich mit meinen 41 Lenzen ab und zu dabei, ein wenig schwelgerisch über die Vergangenheit zu sinnieren. Jüngst auch, weil zur Neuauflage von „Die nackte Kanone“ ein erster Teaser erschienen ist.

Das ist der Teaser zur „Die nackte Kanone“-Neuauflage

Denn auch Film- und Serienfreunde kennen sich bestens mit Nostalgie aus. Einerseits, weil seit einigen Jahren 80er- und 90er-Jahre Referenzen so richtig in Mode gekommen sind. Andererseits, weil man Filme heutzutage tatsächlich „nicht mehr so wie früher macht“, wie vielerorts im Netz zu vernehmen ist. Dass mit „Die nackte Kanone“ ein Soft-Reboot der Kultfilmreihe bald in die Kinos kommen wird, verdeutlicht diesen Umstand einmal mehr.

Zum neuen Projekt ist jetzt eine erste Vorschau erschienen. Der oscarnominierte Schauspielstar Liam Neeson („Schindlers Liste“) beerbt Leslie Nielsen in der Hauptrolle und spielt dessen Sohn. Im Teaser ist ein nervenaufreibender Banküberfall zu sehen, den plötzlich ein kleines Mädchen mit einem Lutscher betritt. Doch das ist nur Tarnung für Neeson als Polizist Frank Drebin Jr., der anschließend kurzen Prozess mit den Schergen macht. Aber sehen Sie selbst:

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Witzig ist der Teaser schon, aber …

Keine Frage, es ist schon eine Weile her, seit eine Komödie eines großen Hollywoodstudios auf derartige Absurditäten gesetzt hat. Allein die ersten Eindrücke wirken von daher wie ein frischer Wind im aktuellen Œuvre der Traumfabrik. Meine Kollegen haben sich jedenfalls irritiert nach mir umgedreht, als ich urplötzlich und mit Kopfhörern auf lautstark losgelacht habe, als sich das kleine Mädchen in Wahrheit als 1,93 Meter großer Neeson entpuppt. Was wiederum eine klare Parodie auf das bekannte Masken-Versteckspiel in den „Mission: Impossible“-Filmen darstellt.

Wenn das finale Produkt dieses Niveau hält oder vielleicht noch einen drauflegt, werden Kinogänger weltweit eine verdammt gute Zeit damit haben. Die mussten auch lange genug warten: Wie „Variety“ berichtet, war bereits seit 2013 eine neue „nackte Kanone“ geplant. In der Zeit kamen und gingen Regisseure, Drehbücher und Schauspieler, ohne dass je etwas daraus wurde.

Jetzt ist es endlich so weit. Neben Neeson standen unter anderem auch Pamela Anderson („The Last Showgirl“), Paul Walter Hauser („I, Tonya“) und Danny Huston („Wonder Woman“) vor der Kamera. Regie führte Akiva Schaffer („Brooklyn Nine-Nine“), zur Produzentenriege gehört unter anderem Seth McFarlane („Family Guy“). Das sind bekannte Namen und vor allem auch welche, die mit Humor viel Erfahrung haben.

Die neue „Nackte Kanone“ wird anders – aber auch so gut?

Die originale „Die nackte Kanone“-Trilogie von 1988 bis 1994 gehört für mich zum Witzigsten, was die Filmbranche je hervorgebracht hat. Die enorme Gag-Dichte in allen drei Teilen ist enorm hoch und die Einfälle sind an Absurditäten und lupenreinen Blödsinn nicht zu übertreffen.

In puncto Witz-Quantität tritt das Reboot also in verdammt große Fußstapfen. Allein der zweieinhalb-minütige Trailer zum ersten Teil treibt mehr Schabernack als ganze Filme der vergangenen Jahre auf zwei Stunden verteilt nicht unterbekommen haben. Es wird schwierig, dieses Niveau auch nur zu erreichen. Mehr Sorgen bereitet mir aber die filmische Inszenierung.

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Sie machen sie nicht mehr so wie früher!

Mehr noch: Trotz des Humors springt mir doch die Umsetzung, so wie sie im Teaser sichtbar wird, direkt ins Auge. Und die enttäuscht und verärgert mich doch sehr – zumindest Stand jetzt. Und auch hier bietet sich der Vergleich mit dem Trailer des Originals an.

Denn in der ursprünglichen Trilogie waren es nicht nur die komischen Schauspielerdarbietungen, die für Gelächter gesorgt haben. Auch nicht nur die witzigen Einfälle an sich waren daran beteiligt. Sondern auch, wie einzelne Sets in Zusammenarbeit mit der Kamera aufbereitet wurden – denn in vielen Momenten ermöglichte dieser Aspekt erst die Fülle an Witzen.

Es sind nicht immer die einzelnen Dialogzeilen oder Szenenabläufe, so wie sie im Drehbuch geschrieben stehen. Viele Gags in der alten „nackten Kanone“ sind einfach nur witzige Beiläufigkeiten. Sie sind lediglich visuell zu erfassen und finden einfach überall im Filmbild statt – im Vorder-, Mittel- oder Hintergrund, sich von links oder von rechts in den Frame schiebend.

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Die Originale sind meisterliches Gag-Theater

Dafür gebraucht es einer ruhigen Hand: Die Kamera bewegt sich nur wenig und überblickt das Geschehen aus der richtigen Entfernung, um möglichst viele der kuriosen Ideen einzufangen. Dadurch bekommt das Gesehene beinahe etwas Bühnenhaftes.

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Das ist beileibe nicht andauernd so, die Mehrheit besteht aus konventionelleren, aber nicht weniger witzigen Szenen. Doch in den besten Momenten geht es bei „Die nackte Kanone“ wie in einem Slapstick-Theaterstück zu.

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Noch bin ich nicht überzeugt

Natürlich verstehe ich, dass es neben der Witze ebenso absurd ist, von nur einer einzigen Minute, die der erste Teaser zum neuen Film dauert, auf das Gesamtergebnis zu schließen. Doch wenn ich die Eindrücke vom Banküberfall sehe, kommt mir die moderne Inszenierung so vertraut vor, dass es mich wieder ein wenig langweilt und auch frustriert – ist denn nicht doch mehr und vor allem etwas anderes drin gewesen?

Mehr noch befürchte ich, dass dieser Look viele Gelegenheiten für visuelle Komik nicht ermöglicht. Und ganz ehrlich: Filme wie etwa die beiden Neuverfilmungen von „21 Jump Street“ waren auch schon sehr witzig, sahen ästhetisch aber auch so aus.

Ich bin sicher, dass auch der neue „Die nackte Kanone“-Film sehr lustig wird. Auch lasse ich mich gerne eines Besseren belehren mit Hinblick auf die Umsetzung. Doch noch bleibe ich skeptisch und befürchte, dass das wirklich Einzigartige der originalen Filme verloren gegangen ist. Aber warten wir mal ab. Kinostart ist der 31. Juli 2025.

Themen Filme Meinung

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