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Die 10 besten Historien-Serien

Historien-Serien wie etwa „Downton Abbey“ haben eine große Fanbase
Historien-Serien wie etwa „Downton Abbey“ haben eine große Fanbase Foto: picture alliance / Everett Collection
Andreas Kötter
Freier Redakteur

9. März 2025, 10:15 Uhr | Lesezeit: 16 Minuten

Historien-Serien erfreuen sich konstant großer Beliebtheit. Dabei gibt es ganz verschiedene Setting. Von der Antike, übers düstere Mittelalter bis hin zum Zweiten Weltkrieg – TECHBOOK listet besonders sehenswerte Titel.

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Früher sprach man von Mantel- und Degen oder Sandalen-Filmen, wenn eine Handlung zum Beispiel während der Französischen Revolution respektive im alten Rom angelegt war. Heute spricht man, breiter gefasst, von Kostüm- oder Historienfilmen und -Serien, was im Grunde alle Stoffe betrifft, die in der Vergangenheit angelegt sind. Voraussetzung sollte allerdings eine ernsthafte Auseinandersetzung der Macher mit dem jeweiligen Stoff sein. Ein hohes Maß an Authentizität und Detailtreue sollte also auf der Agenda stehen. TECHBOOK stellt zehn Historien-Serien vor, die per Definition in einer wo auch immer verorteten Vergangenheit spielen und definitiv einen Blick wert sind.

Rom (Rome, 2005–2007; IMDb: 8,7)

Wer Rom, der unbestrittenen Weltmacht der Antike, gerecht werden will, muss schon einiges auffahren. Schließlich reichte das Imperium Romanum zu seiner Hochzeit während der Regentschaft von Kaiser Trajan (98 bis 117 n. Chr.) von Gallien (das heutige Frankreich) im Westen bis nach Mesopotamien (Vorderasien) im Osten und von Britannien (Großbritannien) im Norden bis nach Nordafrika/Ägypten im Süden. Und „Rom“ ist tatsächlich ein gewaltiges, ja, im Wortsinne auch brutales Monument von einer Historien-Serie.

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Die vom Pay-TV-Sender HBO und den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Großbritanniens (BBC) und Italiens (RAI) in Auftrag gegebene Serie setzt in der Endphase der Römischen Republik an und zeigt die Jahre zwischen 52 und 29 vor Christi Geburt. So wird die allmähliche Wandlung von einer Republik hin zum Kaisertum geschildert. „Rom“ endet mit dem Triumphzug Octavians (Staffel 1: Max Pirkis; Staffel 2: Simon Woods) nach seinem Sieg über Marcus Antonius (James Purefoy) und die ägyptische Herrscherin Kleopatra (Lyndsey Marshal). Octavian war Cäsars Großneffe und sollte als erster römischer Kaiser unter dem Namen Augustus („der Erhabene“) in die Geschichte eingehen. Die Protagonisten sind also einerseits historisch verbriefte Persönlichkeiten, andererseits aber auch mehr oder weniger fiktive Charaktere, wie der Legionär Titus Pullo (Ray Stevenson) und der Zenturio Lucius Vorenus (Kevin McKidd). Beide werden allerdings in „De bello Gallico“, Cäsars Bericht über den Krieg in Gallien, erwähnt.

Dank enormer Detailfreude taugt die Historien-Serie beinahe als fast dokumentarisches Sittengemälde der römischen Gesellschaft jener Jahre. So verzichtete man weitgehend auf Computereffekte, sondern glänzt(e) mit aufwendigen Sets und Kulissen. Genau hier aber lag auch ein Problem. Mit Produktionskosten von hundert Millionen Dollar allein für die erste Staffel verschlang „Rom“ so viel Geld, dass die Serie auch nach heutigen Maßstäben noch als enorm teuer gilt und wohl deshalb nach der zweiten Staffel eingestellt wurde.

HBO hat den Machern damals auch keine andere Wahl gelassen. Die Verantwortlichen des Senders hatten unmittelbar, nachdem die zweite Staffel abgedreht war, nicht nur alle Darsteller entlassen, sondern auch den Abriss der Sets in Auftrag gegeben. Ein verheerender Brand, der am 10. August 2007 den Rest der Bauten vernichtete, schuf schließlich endgültige Fakten.

Band of Brothers: Wir waren wie Brüder (Band of Brothers, 2001; IMDb: 9,4)

„Band of Brothers“ erzählt die Geschichte der Easy Company, einer Einheit der US Army, die während der letzten Monate des 2. Weltkriegs in Deutschland kämpfte. Ebenfalls eine HBO-Produktion, glänzt auch diese Historien-Serie mit größter Detailgenauigkeit und einem Aufwand, der selbst den größten Kino-Produktionen zur Ehre gereicht. Kein Wunder, wenn man weiß, dass unter anderem Steven Spielberg und Tom Hanks als Executive Producer in Erscheinung traten (Hanks führte in einer Folge auch Regie) und Veteranen der Easy Company als Berater hinzugezogen wurden.

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Gerade die Darstellung der Kämpfe, in die die Easy Company verwickelt wurde, erreicht ein solches Maß an Authentizität, dass sich der Zuschauer beinahe als Teil des beängstigenden Geschehens glaubt. Entsprechend teuer war auch diese Serie, die mit 125 Millionen Dollar „Rom“ sogar noch überbot. Mindestens ebenso beeindruckend wie dieser Aufwand ist auch die Charakterzeichnung der Protagonisten. Kaum eine andere Produktion, sei es für TV oder Kino, zeigt so überzeugend die ganz unterschiedlichen Reaktionen der Männer auf den Stress, dem sie in beinahe jeder Minute ausgesetzt waren.

Eine Passage, wie das – zunächst noch – ungläubige Entsetzen, als sie während einer Patrouille das KZ-Außenlager Kaufering IV entdecken, gehört wohl zu den bewegendsten Augenblicken der TV-Geschichte überhaupt. Für den englischen Schauspieler Damien Lewis (als Major Richard ‚Dick‘ Winters) bedeutete „Band of Brothers“ den Durchbruch und damit Hauptrollen in weiteren Serien wie „Homeland“ oder „Life“. Mit einer Benutzerbewertung von 9,4 bei IMDb gilt „Band of Brothers“ als zweitbeste TV-Serie überhaupt, direkt hinter „Breaking Bad“ (9,5).

Mad Men (2007–2015; IMDb: 8,7)

Darauf muss man erst einmal kommen: eine Serie über die Irrungen und Wirrungen in einer Werbeagentur im New York der 1960er-Jahre. Geschätzt 80 Prozent der Handlung spielt in der Agentur. Von der Kleidung über die Frisuren bis zu den Möbeln und Accessoires atmet „Mad Men“ Authentizität, was die Serie zum Sittengemälde der US-Gesellschaft der 1960er-Jahre macht.

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Ebenso stimmig ist der hervorragende Cast. Der blendend aussehende Jon Hamm spielt den blendend aussehenden Don Draper, als ginge es um sein Leben, Christina Hendricks als Joan Harris ist nicht weniger als eine Naturgewalt. Draper droht später in einem Strudel aus Lügen, Betrug, Sex und Alkohol untergehen, Joan Harris wird sich buchstäblich verkaufen (müssen). Niemand scheint schließlich mehr unversehrt. Der größte Star aber ist die erzählte Zeit, zwischen 1960 und 1970. Der 2. Weltkrieg war damals allenfalls noch eine böse Erinnerung, das Leben gehörte nun den ausufernden Genüssen, und Alkohol, Sex und Zigaretten gehörten zum guten Ton. Dann aber sollte sich mit der Kuba-Krise ein erster, dunkler Schatten auf den American Dream legen.

Innerhalb weniger Jahre fegte ein regelrechter Sturm der Gewalt über die Nation. Die Ermordung von Präsident John F. Kennedy, der Eintritt in den Vietnamkrieg, die Morde an Kennedys Bruder Bobby sowie am Bürgerrechtler Martin Luther King sowie ausufernde Rassenunruhen raubten der Nation die gerade erst wiedererlangte Unschuld. So zeigt „Mad Men“ eindrucksvoll, wie sich diese Krisen und der damit verbundene Verlust aller Gewissheiten auswirkten.

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1883 (2021; IMDb: 8,8)

Zuerst war „Yellowstone“, die Neo-Western-Serie mit Kevin Costner, die zu einem so kaum vorher zusehenden Mega-Erfolg wurde, und das nicht nur in den USA. Dann aber erfand Serien-Macher Taylor Sheridan auch die Vorgeschichte(n) zu dieser großen Saga über den amerikanischen Traum von der Landnahme und der Verteidigung einer alten Ordnung, die später, bei „Yellowstone“, längst ins Wanken geraten sein wird.

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So erzählt „1883“, wie James Dutton (Tim McGraw) mit seiner Familie gen Westen zieht, um irgendwo im Nirgendwo eine neue Heimat zu finden. Mit einem lebensbejahenden Staunen legt Duttons Tochter Elsa (Isabel May) als Stimme aus dem Off ihre Gefühle dar – eine wunderbare Initiationsreise, die einem bewegenden Gedicht gleichkommt. Der Zuschauer mag sich nicht satthören an dieser lyrischen Offenbarung und nicht sattsehen an den grandiosen Bildern einer Natur, die so schön wie unerbittlich ist.

Dass „1883“ nach nur einer Staffel auserzählt ist, mag man im ersten Moment als Verlust empfinden. Letztlich aber erkennt man, dass es Dinge gibt, die stimmig sind, wie sie eben sind. So ist „1883“ ist eine Pretiose, die eine finale Perfektion erreicht, die mit jedem weiteren Bild zerstört worden wäre.

The Last Kingdom (2015–2022; IMDb: 8,5)

Müsste man „The Last Kingdom“ auf eine prägnante Formel herunterbrechen, könnte man die Serie als „‚Game of Thrones‘ ohne den Fantasy-Einfluss“ oder als „Melange aus ‚Game of Thrones‘ und ‚Vikings‘“ charakterisieren. Das aber wäre nicht nur unmäßig reißerisch, sondern auch ungerecht gegenüber „The Last Kingdom“. Die epische Größe von Game of Thrones erreicht die Serie zwar nicht. Was „The Last Kingdom“ aber abhebt von „Game of Thrones“, ist „das Fehlen von jedwedem Glanz“, wie der Hauptdarsteller, der Deutsche Alexander Dreymon in einem Interview richtig sagte.

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Das Mittelalter von „The Last Kingdom“ ist schmutzig und düster, selbst Könige und Herrscher leben alles andere als in Saus und Braus. Dreymon gibt die fiktive Gestalt des Uhtred, ein gebürtiger Sachse, der um sein Erbe gebracht und bei den Wikingern aufwuchs. Eingebettet ist dies in eine Rahmenhandlung, die die historischen Bemühungen zeigt, mit denen der Alfred der Große (fantastisch gespielt von David Dawson) einst versuchte, Britannien zu einen.

So legte er schließlich den Grundstein für das heutige Großbritannien. Eine echte Entdeckung aber ist auch Alexander Dreymon. Dreymon der in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA aufwuchs, mag vielleicht nicht der allergrößte Charakterdarsteller sein, überzeugt aber mit beeindruckender Körperlichkeit. Eine Körperlichkeit, die der exzellente Reiter nicht zuletzt einer Ausbildung in Martial Arts und Brazilian Jui-Jitsu verdankt.

M*A*S*H* (1972–1983; IMDb: 7,3)

Eine Arztserie als Kriegs-Groteske? Das Lazarett als kunterbuntes Schlachthaus? Darf man das? Diese Frage stellt sich Kunst immer wieder, und jeder muss das wohl für sich selbst beantworten. Am Ende zählt ohnehin nur der Erfolg. Und wie erfolgreich „M.A.S.H.“ war! Bis heute gilt „M.A.S.H.“ Kritikern wie Publikum in den USA als eine der ganz großen Kult-Serien der TV-Geschichte.

Die Basis hatte der New Hollywood-Regisseur Robert Altman (unter anderem auch die Film-Noir-Variation „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ und der Western-Abgesang „Buffalo Bill und die Indianer“) mit seinem gleichnamigen Kino-Meisterwerk bereits 1970 und damit zwei Jahre vor dem TV-Start gelegt. Hier wie dort erzählte „M.A.S.H.“ (dramaturgisch bisweilen absurd überzeichnete) Geschichten aus dem Leben und Sterben in einem Mobile Army Surgical Hospital (mobiles Lazarett bzw. Feldlazarett), kurz M.A.S.H., während des Koreakrieges (1950–1953).

Elf Staffeln lang, von 1972 bis 1983, lief die Serie in den USA, und dieser Erfolg erklärt sich gerade auch durch die Entstehungszeit. 1972 steckten die USA mitten in einem weiteren Krieg in Asien, in Vietnam (1955–1975; Kriegseintritt der USA 1963), der von weiten Teilen der Bevölkerung längst abgelehnt wurde. Eine so schräge, bisweilen bitterböse Abrechnung mit den Kriegsgräueln per se, aber auch mit den Kriegsverbrechen der U.S.-Army kam da gerade recht. Und doch wurde „M.A.S.H.“ in letzter Konsequenz stets getragen von tief greifendem Humanismus. So ging es im 4077th Mobile Army Surgical Hospital, gelegen kurz hinter der Frontlinie, dann auch ähnlich zu, wie in vielen Krankenhäusern der Welt. Die Ärzte stellten den Schwestern nach, die wiederum ihre Freude daran hatten. Letztlich der Ausdruck einer unbändigen Lebensgier inmitten des täglichen Sterbens. Zudem wurden damals noch heiße Eisen wie Homosexualität oder die gemischtrassige Ehe thematisiert.

Und als „M.A.S.H.“ am 28. Februar 1983 schließlich den Betrieb einstellte, geschah das mit einer zweieinhalb Stunden währenden letzten Episode, die eine Rekordquote erreichte. 106 Millionen schalteten damals ein. Und nicht wenigen TV-Kritikern gilt dramatische Finale als eine der besten Episoden überhaupt in der TV-Serien-Geschichte. Übrigens: Der ironisch-ikonische „M.A.S.H.“-Theme Song, „Suicide is painless“ von Johnny Mandel, ist dank der Cover-Versionen von Manic Street Preachers, Marilyn Manson und Royal Trux längst fester Bestandteil im Kanon der Pop-Geschichte.

Auf der Flucht (The Fugitive, 1963–1967; IMDb: 8,a)

Wer in den 1960er- oder den frühen 70er-Jahren mit den damals unzähligen TV-Western aufwuchs, für den war Amerika, das Land der Cowboys und Indianer, ein Ort der Verheißung. Dass die USA tatsächlich aber so viel mehr waren als der (Wilde Westen), das war einem damals kaum bewusst. Erst als Dr. Richard Kimble (David Janssen), zu Unrecht des Mordes an seiner Frau verdächtigt, nun unablässig „Auf der Flucht“ war, sollte sich das schlagartig ändern. Kimble, zunächst ein typischer Jedermann, wurde im Laufe seiner 120 Episoden währenden, rastlosen Flucht zum unfreiwilligen Reiseführer für den Zuschauer.

Unerbittlich gejagt von seinem ärgsten Widersacher, Kommissar Philip Gerard (Barry Morse), und selbst auf der Suche nach dem tatsächlichen Täter, hetzte Kimble kreuz und quer durchs Land. Von den großen Städten im Osten zog es ihn hin zu den weiten Prärien des Mittelwestens, dann hinauf in die unbarmherzigen Gebirgszüge der Rocky Mountains und schließlich erneut mitten hinein ins pralle Leben, jetzt in die Metropolen der Westküste.

So zeigte die Serie ein Land, glänzend und unermesslich reich auf der einen, aber auch schäbig und klein(geistig) auf der anderen Seite. Immer wieder wurde der Doc, selbst doch so sehr auf Hilfe angewiesen, zum rettenden Engel in letzter Sekunde für diejenigen, mit denen er auf seiner rastlosen Flucht in Kontakt kam. Oft waren dies Gestrandete, Menschen am Rand der Gesellschaft, für die der amerikanische Traum aus dem einen oder anderen Grund ebenfalls längst zum Albtraum verkommen war.

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Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer (Game of Thrones: A Song of Fire and Ice, 2011–2019; IMDb: 9,2)

Was soll man über „Game of Thrones: Das Lied von Feuer und Eis“, das große, ans europäische Mittelalter angelehnte Fantasy-Epos, noch sagen, was nicht längst gesagt oder geschrieben worden wäre? Die Serie nach der Roman-Reihe „A Song of Ice und Fire“ des US-amerikanischen Autors George R. R. Martin ist ein Epos von so gewaltiger Größe. Eins, dass gar an Homers große Antike-Erzählung, die „Ilias“, erinnert.

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Angesiedelt ist die komplexe, kunstvoll arrangierte Handlung in einer fiktiven Welt mit den Kontinenten Essos und Westeros, dessen sieben Königreiche an das europäische Mittelalter denken lassen. Eine gewaltige Mauer aus Eis trennt diese Königreiche von einer lebensfeindlichen und zutiefst gefürchteten Welt des ewigen Winters. Die Erzählung setzt ein, als zwischen den Adelshäusern ein offener Kampf um den Thron entbrennt. Allianzen, aber auch Intrigen, Morde und Kriege sind die Folge.

Die Begeisterung, mit der „Game of Thrones“ aufgenommen wurde, hatte ähnlich, wie bei „Harry Potter“, auch mit dieser literarischen Vorlage zu tun. Denn bereits diese hatte Kultcharakter, sodass eine Verfilmung beinahe zwangsläufig war. Und wieder war es der Pay-TV-Sender HBO, der Nägel mit Köpfen machte. Ob bezüglich der Qualität oder der Quantität, (auch) bei „Game of Thrones“ wurde geklotzt, nicht nur gekleckert. Nicht wenige Kritiker verglichen die Serie gar mit der etwas älteren, ebenfalls gefeierten Mafia-Saga „Die Sopranos“ und nannten sie ein „The Sopranos in Middle Earth“.

Geht es um die Dichte der Erzählung, darf man einen solchen Vergleich sicherlich ziehen. Geht es aber um die prächtigen Kulissen, stellt das Fantasy-Epos die Gangster-Saga klar in den Schatten – was zugegeben in der Natur der Sache liegt. Schließlich kennt Fantasy keine Grenzen. Aber auch in Sachen Gewalt, Nacktheit und Sex geht das Drama weit über alles bisher Gesehene hinaus. Variety, das Branchenblatt der amerikanischen Unterhaltungsindustrie, attestierte „Game of Thrones“ dann auch „eine Pracht, die mit nichts anderem im Fernsehen vergleichbar“ sei.

Boardwalk Empire (2010–2014; IMDb: 8,6)

Das von Terence Winter geschaffene „Boardwalk Empire“ spielt in der Retorten- und Spielerstadt Atlantic City während der Prohibitionszeit (1920 bis 1933) in den USA. Winter, der auch an „Die Sopranos“ beteiligt war, zeigt, wie das landesweite Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol zu einem Katalysator für das organisierte Verbrechen wird.

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Mafiabanden wie die des berüchtigten Chicagoer Gangsters Al Capone (Stewart Graham) schießen wie Pilze aus dem Boden. Ein verführerischer „Kuchen“, von dem auch Enoch „Nucky“ Thompson (Steve Buscemi), ein korrupter Politiker, der das Gesetz zu seinen Gunsten auslegt, ein großes Stück abhaben will. Schmuggel, Erpressung, Bestechung und auch Morde sind die Folge. Der Autor Chris Roberts nennt „Boardwalk Empire“ in seinem Buch „The Ultimate Box Set Guide“ nicht weniger als die Serie, die HBO die Königskrone des US-amerikanischen seriellen TV-Dramas zurückgegeben habe.

Tatsächlich zeigt schon die überlange und von niemand Geringerem als Martin Scorsese inszenierte Politfolge, die Akribie, mit der hier gearbeitet wurde. So macht der Nachbau der historischen Strandpromenade von Atlantic City, die in dieser Folge Hauptdarstellercharakter hat, beinahe sprachlos und wäre allein schon das Anschauen wert. Aber auch die Kinematografie per se ist makellos, und die Charaktere sind allesamt hervorragend gezeichnet. So ist kein Wunder, dass für manche Kritiker, wie etwa Roberts, „Boardwalk Empire“ trotz der „nur“ 8,6 Punkte bei IMDb zu den besten Serien zählt.

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Downton Abbey (2010–2015; IMDb: 8,7)

Die Handlung von „Downton Abbey“ setzt ein in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg und macht den Zuschauer bekannt mit den Mitgliedern der Crawley-Familie, von denen Robert (Hugh Bonneville) und Cora (Elizabeth McGovern) Adelstitel tragen (Earl of Grantham u. Countess of Grantham).

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Weil das Ehepaar drei Töchter, aber keinen Sohn hat, soll Neffe Patrick, das nächste männliche Mitglied der Familie in der Erfolge, die älteste Tochter, Mary (Anne Helm), heiraten. Nur so wäre sichergestellt, dass das Anwesen der Crawleys, Downton Abbey, im Familienbesitz bleiben würde. Patrick und sein Vater sterben jedoch beim Untergang der Titanic, und der der Mittelklasse angehörende Rechtsanwalt Matthew Crawley (Dan Stevens), ein Cousin dritten Grades aus Manchester, rückt nun auf in der Erbfolge. Reale Ereignisse, wie etwa die oben genannte Schiffskatastrophe oder auch der Ausbruch des 1. Weltkriegs nehmen immer wieder Einfluss auf das Schicksal der Charaktere. Eine Vorgehensweise, wie man sie zum Beispiel von „Mad Men“ kennt.

Überhaupt gelang den Machern von „Downton Abbey“ dank eines klugen Schachzuges ein prachtvolles Sittengemälde der englischen Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts. So wird den Schicksalen der Bediensteten – etwa John Bates (Brendan Coyle), der Roberts oberster Kammerdiener ist, Anna Bates (Joanne Froggatt), die Mary als Kammerzofe zur Seite steht, oder der oberste Hausdiener Thomas Barrow (Rob James-Collier) –, nahezu ebenso viel Platz eingeräumt wie den Crawleys. Damit erinnert „Downton Abbey“ an einen anderen großen britischen TV-Erfolg, an „Das Haus am Eaton Place“ („Upstairs, Downstairs“) aus den 1970er-Jahren.

Höchste Authentizität bei den Charakterzeichnungen sowie der Ausstattung heben „Downton Abbey“ gar auf ein noch höheres Qualitätslevel. Und das wurde entsprechend belohnt: 2011 erhielt „Downton Abbey“ als „von Kritikern am besten bewertete Fernsehserie des Jahres“ einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Themen Serien

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