10. August 2021, 16:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit einem Pay-TV-Abonnement erhalten Kunden meist nicht nur den gewünschten TV-Sender oder Zugang zu Premium-Sport und Kinofilmen, sondern auch eine Fülle an weiteren Programmen. Am Ende zahlen Sie aber vielleicht auch für etwas, das Sie wenig oder gar nicht nutzen. Typisch Pay-TV eben. Amazon will damit Schluss machen – mit den Channels.
Kennen Sie den Heimatkanal, Romance TV oder Jukebox? Das sind Programme, die jeder hinzubekommt, der ein Abonnement beim Pay-TV-Anbieter Sky abschließt. Sie gehören zum Entertainment-Paket, das wiederum Bestandteil eines jeden Sky-Abos ist. Sie erhalten als Sky-Abonnent also Heimat- und Liebesfilme sowie Musikclips, auch wenn Sie sich gar nicht dafür interessieren. Weniger Programme würde natürlich bedeuten, dass der Abo-Preis nicht so hoch wäre. Warum also für etwas über Monate bezahlen, das Sie gar nicht nutzen? Die Antwort auf diese Frage geben die Amazon Channels. Anstatt Programme in Pakete zu bündeln, können Sie hier einzelne TV-Sender abonnieren und monatlich kündigen. Das klingt bequem und kostengünstig, hat aber auch seine Stolperfallen.
Voraussetzung für Amazon Channels: Internet und Prime-Mitgliedschaft
Für Amazon Channels benötigen Interessenten weder einen Kabelanschluss noch eine Satellitenschüssel auf dem Dach oder eine DVB-T2-Antenne am Fernseher. Ein Internetanschluss mit ausreichender Bandbreite ist die einzige Voraussetzung für den Empfang. Je größer die Bandbreite, umso besser, vor allem wenn mehrere Personen im Haushalt gleichzeitig TV streamen möchten. Allerdings lässt Amazon nur zwei parallele Video-Streams zu. Da einige Amazon Channels Inhalte in Ultra-HD-Auflösung (UHD) anbieten, sind mindestens 15 Mbit/s vonnöten, um UHD-Filme oder -Serien ruckelfrei zu streamen.
Neben dem Internetanschluss benötigen Abonnenten zudem eine Prime-Mitgliedschaft. Die kostet als Jahresabonnement pro Monat 5,75 Euro. Im monatlich kündbaren Abo steigt der Preis auf 7,99 Euro. Als Prime-Kunde erhalten Nutzer Zugriff auf das kostenpflichtige Video-on-Demand-Angebot Amazon Prime Video mit Serien, Filmen und Originals wie zum Beispiel „Laughing out loud“ mit Bully Herbig, die allesamt auf Abruf bereitstehen.
Preise bis 6,99 Euro pro Channel
Außerdem können Sie unter den Amazon Channels ihre Lieblingsprogramme auswählen. Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender stehen kostenlos und in HD-Auflösung zur Verfügung. Die Pay-TV-Sender kosten zwischen 1,99 Euro und 6,99 Euro pro Sender. Darum Vorsicht: Wer mehrere Lieblingssender abonnieren will, sollte den aufaddierten Preis für die Channels mit anderen Pay-TV-Angeboten vergleichen, ob er ein ähnliches Programmpaket nicht günstiger bekommt.
Wie beim Online-Versandhändler üblich, gibt es auch bei den Channels eine Testphase. Sie beträgt 14 Tage, was manchmal schon ausreichen kann, um sich eine komplette Serie anzuschauen. Ein weiterer Vorteil: Sollten Abonnenten die Kündigung vergessen haben, fällt nicht mehr als der monatliche Preis an, wenn sie direkt nach der Testphase kündigen, da sie ihre Abos für jeden ausgewählten Channel monatlich wieder abbestellen können.
Neben den bekannten öffentlich-rechtlichen Sendern befinden sich unter den Amazon Channels auch typische Pay-TV-Programme wie RTL Crime, kabel eins classic, Discovery, AXN oder sportdigitalHD. Darüber hinaus gibt es auch Genresender wie etwa Bloody Movies, der ausschließlich Horrorfilme zeigt, aniverse für Anime-Freunde oder H&C, der alles über Pferde und Country-Lifestyle bringt. Mit ARDplus und ZDFselect stehen auch ausgewählte Inhalte der öffentlich-rechtlichen Medientheken zum Abruf bereit.
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Vorsicht bei Password-Sharing und im Ausland
Channels zu abonnieren und wieder abzubestellen funktioniert über die gleiche Plattform, die Amazon für seine Prime-Video-Kunden nutzt. Wer die Browser-Oberfläche oder die App also bereits kennt, wird sich schnell zurechtfinden. Wer noch kein Prime-Kunde ist, hinterlegt auch seine Zahlungsdaten, sodass sie nicht bei jedem Channel-Abo erneut eingegeben werden müssen. Daher sollte man allerdings auch vorsichtig mit den Zugangsdaten umgehen. Password-Sharing ist beliebt, kann aber bei den Amazon Channels schnell ins Geld gehen, wenn die Mitbenutzer nach Lust und Laune ihre Lieblingssender buchen.
Und auch für den Urlaub sind die Amazon Channels nur bedingt geeignet. Innerhalb der EU ist das kein Problem, aber wer ins Nicht-EU-Ausland reist, muss damit rechnen, dass seine abonnierten Channels eingeschränkt oder auch gar nicht verfügbar sind. Umgehen lässt sich das mit einer VPN-Verbindung (Virtual Private Network). Die sollte allerdings hochwertig sein, denn Amazon blockt die Verbindung, wenn der Anbieter erkennt, dass es sich um ein VPN handelt. Nichtsdestotrotz eignen sich die Amazon Channels für Film- und Serienfans, die genau wissen, was sie schauen wollen.