
25. März 2025, 10:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die neue Serie „Adolescence“ bei Netflix sorgt derzeit für Furore. Dabei ist sie nicht einfach nur erfolgreich. Auch ihre Machart ist besonders.
Wenn im Monatsrhythmus neue exklusive Filme und Serien bei den Streaming-Diensten erscheinen, dann ist nicht immer ersichtlich, was davon erfolgreich wird. Klar, wenn namhafte Stars mitwirken oder es sich um die Fortsetzung eines großen Hits handelt, sind hohe Abrufzahlen quasi schon vorprogrammiert. Aber ab und zu gibt es noch die Überraschungen, die keiner zuvor auf der Rechnung hatte. Aktuell ist „Adolescence“ bei Netflix genau so ein Fall.
Darum geht es in „Adolescence“ bei Netflix
„Adolescence“ ist bei Netflix erst am 13. März 2025 erschienen und damit noch recht neu. Mit nur vier Episoden scheint die Serie nicht besonders umfangreich zu sein, aber die Folgen haben es in sich. Denn darin geht es um einen Mordfall an einem jungen Mädchen, der einen kleinen Ort erschüttert.
Im Laufe der Ermittlungen wird dann der erst 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper) als Tatverdächtiger verhaftet. Das stürzt nicht nur seine Familie in die Krise. In der Schule und anderswo sieht er sich mit Hass und Misstrauen konfrontiert, seine Freunde wenden sich von ihm ab. Je länger die Untersuchungen dauern, desto unklarer wird der Fall und die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld verschwimmen immer mehr.
„Adolescence“ ist für Netflix ein unerwarteter Chart-Erfolg
Dass „Adolescence“ für Netflix zu solch einem Erfolg werden würde, war im Vorfeld nicht unbedingt abzusehen. In der Besetzungsliste stehen nicht die weltweit bekanntesten Namen, am ehesten dürfte noch Stephen Graham („Snatch: Schweine und Diamanten“) Zuschauern vertraut sein. Um ein berühmtes Franchise handelt es sich auch nicht, das zumindest aufgrund seines Namens Leute anziehen würde.
Trotzdem steht die Serie aktuell (Stand: 25. März 2025) auf Platz 1 der weltweiten Netflix-Seriencharts. Direkt zu Beginn kamen 93 Millionen gestreamte Stunden und damit etwa 24,3 Millionen Zugriffe zusammen. Damit ist es die im berücksichtigten Zeitraum mit Abstand meistgesehene Serie bei Netflix.
Fans und Kritiker sind begeistert
Ein Großteil derer, die sich „Adolescence“ bei Netflix angeschaut haben, ist zudem sehr angetan von dem Titel. Bei „Rotten Tomatoes“ sind von bislang 73 eingegangenen professionellen Kritiken sage und schreibe 99 Prozent positiv – ein überwältigendes Ergebnis. Zugleich fallen 72 Prozent aller Zuschauerbewertungen gut aus, was ebenfalls ein starkes Resultat ist.
Bei der Plattform „Letterboxd“ zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Bewertungsverteilung der bisher 469 Fans geht ganz stark in Richtung der hohen Ergebnisse, wobei die Mehrheit tatsächlich die vollen fünf Sterne vergeben hat. Der Konsens ist also klar, „Adolescence“ ist unbedingt sehenswert.
Der harte inhaltliche Tobak geht vielen Meinungen zufolge an die Nieren. „Absolut herzzerreißend und niederschmetternd“ heißt es zum Beispiel in einem Kommentar bei Letterboxd. Ein anderer Fan meint sogar, er werde sicht „nicht davon erholen“. Ferner werden auch die schauspielerischen Darbietungen gelobt.

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Das zeichnet „Adolescence“ aus
Was die Serie zusätzlich herausstechen lässt, ist aber auch ihre Inszenierung. Denn jede Episode kommt als sogenannter One Take (auch als One Shot bekannt) daher. Das heißt: Die ganze Folge wird in einer durchgängigen Aufnahme ohne Unterbrechung und damit auch ohne Schnitt gefilmt und erzählt. Regisseur Philip Barantini rief also am Set einmal „Action!“ und das einzige „Cut!“ erfolgt also ganz am Ende.
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Und wie „Variety“ im Interview mit Kameramann Matthew Lewis herausfand, trickste man auch nicht – weder am Set noch in der Nachbearbeitung. Denn für solche Unterfangen ist es nicht ungewöhnlich auf unsichtbare Schnitte zu setzen. Damit lässt man eine Sequenz oder einen ganzen Film zwar wie in einem Rutsch gefilmt aussehen, aber in Wahrheit haben mehrere einzelne Aufnahmen stattgefunden, die dann nahtlos zusammengefügt wurden. Bei „Adolescence“ hat man diese Strategie aber nicht angewendet.
„Adolescence“ ist ein Netflix-Original und damit exklusiv nur dort zu streamen. Als Miniserie ist sie inhaltlich abgeschlossen, demnach ist mit einer Fortführung in Form einer zweiten Staffel erst einmal nicht zu rechnen.