28. Mai 2021, 12:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mehrere Streaming-Dienste haben kürzlich ihre Preise erhöht oder haben Preissteigerungen angekündigt. Wo das hinführen könnte, zeigt eine Analyse von TECHBOOK.
Hier ein Euro mehr pro Monat, da mal zwei. Die Preissteigerungen bei einzelnen Streaming-Diensten fallen auf den ersten Blick nicht allzu groß ins Gewicht. Prozentual steigen die Preise aber gerne mal um über zehn Prozent. Wer mehrere Dienste nutzt, ist davon mitunter nicht nur einmal betroffen. Trotzdem kommen die Erhöhungen, selbst bei einer Kombination aus Entertainment-, Sport- und Audio-Streaming, beim Kunden recht schleichend an und werden in Kauf genommen. Kaum jemand macht sich aktuell Gedanken darüber, wo die Kosten für Streaming-Dienste noch hinführen könnten.
Streaming-Anbieter ziehen die Preise an
Auch wenn das Streamen von Filmen und Serien mittlerweile das Normalste der Welt ist, darf man eines nicht vergessen: Das Phänomen ist noch relativ jung. Hierzulande etablierte sich Streaming erst vor wenigen Jahren, vor allem in Form von Netflix und Amazon Prime Video. Dementsprechend befinden wir uns auch preislich noch am Anfang der Kurve und Preiserhöhungen bei den einzelnen Diensten kann man noch an einer Hand abzählen. Die folgende Aufstellung zeigt die vergangenen Preiserhöhungen bei Netflix, ohne die jüngste Steigerung aus 2021.
Die Änderung in diesem Jahr setzt die Preissteigerung konsequent fort. Die Kosten für das Basis-Abo bleiben unverändert, das Standard-Abo wird wie in den vergangenen Erhöhungen einen Euro teurer, die Kosten für das Premium-Abo erhöhen sich sogar um zwei Euro monatlich.
Während Netflix jedes zweite Jahr erhöht, legt Konkurrent Disney+ ein anderes Tempo vor. Obwohl der Dienst erst im März 2020 gestartet ist, gab es die erste Preiserhöhung schon ein Jahr später. Aus monatlich 6,99 Euro wurden Ende Februar 8,99 Euro. Auch Amazon Prime Video und DAZN erhöhten bereits die Monatspreise. Der Sport-Streaming-Dienst geht im August sogar von monatlich 11,99 Euro auf 14,99 Euro hoch. Diese Praxis ist mittlerweile branchenweit normal. Gerechtfertigt wird sie mit steigenden Kosten für noch besseres Programm. Die großen Dienste kündigten bereits weitere Preiserhöhungspläne für die Zukunft an bzw. schlossen diese nicht aus.
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So hoch könnten Preise für Streaming-Dienste werden?
Die Entwicklung zeigt, dass die Preise fürs Streaming wohl ganz schön anziehen werden. Netflix geht dabei noch relativ konservativ vor. Im Fall von Disney+ sieht man aber, wie schnell neuere Dienste ihre Preise anpassen. Und DAZN zeigt, wie teuer es werden kann, wenn neue, kostspielige Übertragungsrechte dazukommen. Geht es in diesem Tempo weiter, ergibt sich folgende Aufstellung. Sie beruht auf dem Zyklus der Preiserhöhung der Vergangenheit.
Referenzpreis | Preis in 2021 | mögl. Preis in 2026 | mögl. Preis in 2031 | |
---|---|---|---|---|
Netflix Premium-Abo | 15,99 Euro in 2019 | 17,99 Euro | 21,99 Euro | 27,99 Euro |
Disney+ | 6,99 Euro in 2020 | 8,99 Euro | 12,99 Euro | 18,99 Euro |
DAZN | 11,99 Euro in 2019 | 14,99 Euro | 20,99 Euro | 29,99 Euro |
Gesamtkosten | 41,97 Euro | 55,97 Euro | 76,97 Euro |
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Hinzu kommt, dass der Markt immer kleinteiliger wird. Ein Streaming-Dienst reicht den meisten schon lange nicht mehr. Darin besteht wohl der größte Preistreiber. Während die meisten Fußballfans bislang mit Sky auskamen, wird das ab kommender Saison zum Beispiel schwer. Die beliebte Samstagskonferenz der Bundeliga läuft auf Sky. DAZN zeigt dafür die Freitags- und Sonntagsspiele sowie die komplette Champions League. Vor einem ähnlichen Dilemma standen zum Start von Disney+ auch Film- und Serienfans. Viele buchten den zusätzlichen Dienst, um beliebte Franchises wie Star Wars zu sehen.