10. Januar 2024, 12:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zu Beginn des neuen Jahres betritt ein neuer Sender die TV-Bühne des deutschsprachigen Fernsehens. Als Nachfolger eines eingestampften Senders wirbt DF1 mit einem ähnlichen Programm und einer exklusiven DAZN-Kooperation.
Mit dem neuen Jahr startet auch ein neuer Sender im Free-TV. Der „Trailer“ des Senders gibt einen guten Eindruck, wie sich DF1 profilieren will: mit Sport, Werbung, Quiz- und Kochsendungen. Besonders prominent präsentiert wird dabei das DAZN-Logo. Nicht ohne Grund, denn das Sport-Streaming-Schwergewicht ist der wohl wichtigste Kooperationspartner des TV-Neulings. Zu empfangen ist DF1 als Vollprogramm über Kabel, IPTV, Satellit (Astra 19.2), Smart-TV und im Stream.
Übersicht
Dieses Programm bietet DF1
Ab dem 01. Januar 2024 übernimmt DF1 den HD-Satellitenplatz von Servus TV. Das Schicksal des Privatsenders aus Österreich hing schon länger am seidenen Faden, wie TECHBOOK berichtete. Inhaltlich war das Programm von Servus TV durchaus umstritten. Besonders während der Corona-Pandemie standen immer wieder Vorwürfe von Falschmeldungen und Rechtspopulismus im Raum. Einstampfungspläne wurden schon im April 2023 laut – allerdings aus ökonomischen Gründen. Nun wurden sie vollstreckt und DF1 profitiert mit Blick auf den Sendeplatz und die Zielgruppe vom Sterben seines Vorgängers.
Mit DF1 rückt nämlich ein Sender nach, der im Unterhaltungsbereich und mit TV-Shows wie „Gartln mit Starkl“ und „Die besten Köche der Welt – Zu Gast im Ikarus“ eine unpolitische Gemütlichkeit ausstrahlt. Ergänzt wird das Programm mit lizenzierten Formaten, die von Servus TV übernommen wurden, wie etwa Dokumentationen und Quizshows, sowie Nachrichtensendungen und Eigenproduktionen in Form von einem People und Boulevard Magazin. Blockbuster und bekannte Serien lässt das Programm allerdings vermissen. Dafür soll die Kooperation mit DAZN das Profil von DF1 schärfen und eine neue Zielgruppe akquirieren.
Welche Inhalte liefert DAZN tatsächlich?
TECHBOOK hat bei DAZN nachgefragt, welchen „hochwertigen Sport-Content“ Zuschauer im Free-TV erwarten können. Die Antwort fiel recht vage aus: „Durch die Kooperation mit DAZN kommen Sportfans auf DF1 unter anderem in den Genuss von hochkarätigem Live-Sport, Sport-Highlight-Shows oder Re-Live-Übertragungen. DAZN macht ausgewählte Programminhalte dabei erstmals frei für alle im klassischen Free-TV via Kabel, Satellit und IPTV verfügbar.“
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Außerdem sagte ein DAZN-Sprecher gegenüber TECHBOOK: „Weitere Details zu den genauen DAZN-Programminhalten auf dem neuen Sender werden wir in Kürze bekannt geben.“ Es bleibt also spannend. Allerdings ist anzunehmen, dass der Sport-Streaming-Dienst nicht allzu freigiebig mit echten Premium-Inhalten wie etwa Liveübertragungen von Bundesliga- oder Champions-League-Spielen sein dürfte. Damit würde DAZN im Zweifel sein eigenes Abo-Modell gefährden. So viel sei aber verraten: DF1 plant in Kooperation mit DAZN sowohl Liveübertragungen als auch Sport-Highlight-Shows.
Außerdem konnte sich DF1 exklusive Sportrechte an diversen Tennisturnieren und der Formel E sichern, nachdem letztere bei Pro7 und Sat1 nicht die erhofften Zuschauerzahlen erreicht hatte. Hinzukommen die Übertragungen der PENNY DEL, der Deutschen Eishockey Liga.
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Neuer Player, alte Vernetzungen
Sollte der Name DF1 vage Erinnerungen wecken, ist das übrigens kein Zufall. Denn streng genommen ist DF1 kein völlig neuer Player auf dem TV-Markt. Unter dem Namen „DF1 – das digitale Fernsehen“ unternahm der Sender bereits im Juli 1996 einen ersten Gehversuch. Damals war DF1 das erste Pay-TV-Paket in Deutschland, konnte sich aber nur drei Jahre auf dem Markt halten. Am 1. Oktober 1999 fusionierte DF1 mit Premiere und verschwand als eigenständige Marke für lange Zeit von der Bildfläche. Nun versucht DF1 sein Comeback im Free-TV. Dabei setzt DF1 vor allem auf die Kooperation mit DAZN und hat auch die Vermarktung des Werbeinventars in die Hände von DAZN Media gelegt. Um sich aber ein breiteres Programm aufzubauen, ist DF1 noch auf der Suche nach weiteren Partnern.
Hinter DF1 steht übrigens die DF1 Medien GmbH unter Geschäftsführer David Müller im beschaulichen Unterföhring bei München. Hundertprozentiger Gesellschafter ist die MC Medien GmbH von Ludwig Schäffler. Das ist insofern interessant, als Schäffler mit seiner Firma MTI Teleport München technische Dienstleistungen für einen großen Teil der bayerischen TV-Branche erbringt, unter anderem Playouts für diverse Pay-TV-Sender, und auch über ein deutschlandweites Glasfasernetz verfügt. Diese Vernetzungen – im direkten wie übertragenen Sinne – dürften DF1 gute Startchancen geben. Ob sich aber der Sender mit seiner Mischung aus Sport und gemütlich-bräsigem Programm wirklich behaupten kann, wird sich zeigen.