24. März 2023, 12:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zu Ende März stampft ein bekannter Sender seine eigene Mediathek ein und zieht um. Die ARD verfolgt mit diesem Schritt eine groß angelegte Strategie.
Zu Ende März wird die Mediathek des Bayerischen Rundfunks (BR) eingestellt. Das teilte der Sender bereits im Herbst 2022 mit, nachdem man lange an der eigenen Plattform festgehalten hatte – und er bleibt nicht der einzige. Der Grund liegt in den langfristigen Plänen der ARD.
ARD hat große Streaming-Pläne
Der Plan, die eigene Mediathek zu stärken, besteht bei der ARD schon länger. Erst vor Kurzem wurde außerdem bekannt, dass der Medienverbund noch weit größere Ziele hat. Man will, gemeinsam mit dem ZDF, eine Streaming-Plattform schaffen, die in Deutschland sogar großen Anbietern wie Netflix Konkurrenz machen soll, wie ARD-Chef Kai Gniffke ankündigte.
„Die ARD packt die größten Reformen in ihrer mehr als 70-jährigen Geschichte an. Um die ARD zukunftsfähig zu machen und dem veränderten Mediennutzungsverhalten zu entsprechen, werden wir Mittel vom Linearen ins Nonlineare umschichten. In den kommenden vier Jahren wollen wir mehr als 300 Millionen Euro in die Entwicklung von Technologie investieren. Dabei geht es zunächst um den Ausbau des gemeinsamen Streaming-Netzwerks mit dem ZDF. Konkret erarbeiten wir derzeit gemeinsame technische Standards, einen gemeinsamen Login, einen exzellenten Player, eine einfach bedienbare Suchfunktion und eine nutzungsfreundliche Empfehlungslogik“, sagte auch eine Sprecherin des Unternehmens TECHBOOK gegenüber.
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Teil dieser Strategie scheint zu sein, das Angebot der zugehörigen Sender zu zentralisieren. In der Vergangenheit haben deshalb bereits mehrere Sender ihre eigenen Mediatheken aufgegeben und sind in die ARD-Mediathek umgezogen. So soll es nun zu Ende März auch mit dem Bayerischen Rundfunk und ARD Alpha passieren.
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BR-Mediathek zieht um
Der Bayerische Rundfunk ist eine der größten Anstalten der ARD. Deshalb war es wohl auch möglich, die eigene Mediathek noch so lange zu halten. Bisher standen die Inhalte dann tatsächlich großflächig in beiden Mediatheken zur Verfügung. Damit soll Ende März 2023 Schluss sein; die BR-Mediathek zieht endgültig zur großen Plattform der ARD um. Wer dann ab dem 1. April auf die bisherige BR-Seite zugreifen möchte, wird automatisch weitergeleitet.
„Wie alle anderen Landesrundfunkanstalten der ARD konzentriert sich auch der BR darauf, die fünf großen Digital-Plattformen der ARD zu stärken und die gemeinsamen Energien auf diese zu fokussieren: ARD Mediathek, ARD Audiothek, tagesschau.de, sportschau.de und KiKa.de. Dadurch, dass künftig die ARD Mediathek als großes deutsches Streaming-Angebot die gemeinsame Heimat aller ARD-Videoinhalte ist, stehen dem Publikum neben den Inhalten des BR auch die Angebote aller anderen ARD-Sender zur Verfügung“, heißt es vonseiten des Senders.
Die in der Vergangenheit angeführten Argumente gegen eine Zusammenführung zielten vor allem auf die Regionalität des Angebots ab. Personen, die sich ausschließlich für Bayern interessieren würden, sollten dafür auch weiterhin eine Plattform haben. Aktuell sieht es in der ARD-Mediathek so aus, dass man unter den Hauptkategorien und dem Bereich für die großen Marken einen Reiter namens „Region wählen“ findet. Dort stehen dann die regionalen Angebote wie der rbb, NDR, SWR oder eben auch der BR zur Verfügung. Dieses Konzept bleibt wohl auch nach der Einstellung der BR-Mediathek bestehen.