1. November 2023, 16:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für YouTube-Nutzer kommt es jetzt knüppeldick – zumindest für eine bestimmte Gruppe von Usern. Die Video-Plattform sortiert bestimmte Nutzer aus und sperrt den Zugang zu Videos. In diversen Foren wird über diese Entscheidung heiß diskutiert.
Auf YouTube findet man zu fast allem ein Video. Häufig landet man in einer Endlosschleife, wenn die nächsten vorgeschlagenen Videos ebenfalls interessant sind – welche aber jetzt unterbrochen wird. Denn seit Kurzem taucht eine Warnmeldung auf, die vor allem eine Gruppe von YouTuber-Nutzer betrifft: diejenigen, die einen Adblocker nutzen, um die Werbung auf der Plattform zu umgehen.
Übersicht
Wer einen Adblocker bei YouTube nutzt, wird ausgesperrt
Ein Adblocker kann Abhilfe schaffen, wenn man die Werbeeinblendungen auf Websites und auf YouTube nicht sehen möchte. Werbungen sind allerdings die Haupteinnahmequelle vieler dieser Websites, auch von YouTube. So finanziert sich die Tochtergesellschaft von Google, ohne dass die Nutzer zur Kasse gebeten werden. Allerdings stören die Werbungen sehr oft den Videofluss, wenn vor dem Start ellenlange Werbungen eingeblendet werden oder mitten im Video ständig Ads erscheinen.
YouTube bietet daher einen Premium-Zugang an, der mit 11,99 Euro (Android) bzw. 15,99 Euro (iOS) im Monat allerdings nicht gerade günstig ist. Viele Nutzer setzen daher auf Adblocker, um die Werbung zu umgehen. Doch in letzter Zeit bekamen diese Nutzer einen Warnhinweis, dass man doch bitte den Adblocker ausstellen solle. Andernfalls würde die Videowiedergabe blockiert werden. War es anfangs nur ein Hinweis, wurde es später zu einem „Countdown“, dass der Videoplayer nach drei Videos gesperrt werden würde.
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Viele Nutzer sind enttäuscht
In vielen sozialen Kanälen ärgern sich die User über die Maßnahmen von YouTube. Unter anderem finden sich sehr viele verärgerte Nutzer bei Reddit. Wenn man durch den Subreddit „r/YouTube“ scrollt, gibt es kaum User, die diese Entscheidung, Nutzer mit Adblocker auszuschließen, nachvollziehen können. Beispielsweise schreibt ein User: „Ich habe mir gerade ein 8-minütiges Video angesehen und drei Anzeigen erhalten. Eine für Coral Bingo (Glücksspiel), eine für PaddyPower (Glücksspiel) und eine für Camden Brewery (Alkohol). […] Ich verstehe, dass YouTube Geld verdienen will, aber mir Glücksspiel und Alkohol aufzuzwingen, geht mir zu weit.“ Außerdem wurde meist über die Unverhältnismäßigkeit zwischen Werbung und Videolänge diskutiert. Ein User schrieb dazu: „Ich werde mir keinesfalls 20 Sekunden Werbung für ein 60-sekündiges Video ansehen.“
Dabei werden mehrere Punkte der Werbeeinblendungen kritisiert. Zum einen finden User anstößige, dubiose bzw. kritische Werbeanzeigen falsch, aber auch die Länge der Ads sind vielen Nutzern ein Dorn im Auge.
Wer aber trotz der Warnung von YouTube weiterhin einen Adblocker genutzt hat, wird nun nach der Wiedergabe von drei Videos komplett gesperrt. Man erhält dann folgenden Splash-Screen:
In Deutschland Saftige Preiserhöhung bei YouTube Premium! So viel zahlen Nutzer jetzt
Neue Formate YouTube zeigt noch mehr Werbung! Nutzer gehen auf die Barrikaden
Ab sofort YouTube blockiert jetzt auch Adblocker-Apps von Drittanbietern
YouTube bestätigt „globale Initiative“ gegen Adblocker
Schon seit einigen Monaten bemüht sich YouTube darum, Nutzer mit einem AdBlocker zu einem Premium-Abo zu locken. Nun geht das Unternehmen konsequent gegen Nutzer mit Blockern vor. Gegenüber dem US-amerikanischen Tech-Magazin „The Verge“ bestätigte YouTube-Kommunikationsmanager Christopher Lawton, dass die Video-Plattform „eine globale Initiative gestartet“ habe, um Nutzer dazu zu ermutigen, Werbung zuzulassen oder YouTube Premium auszuprobieren.
Wohl auch aus diesem Grund schossen vor allem in letzter Zeit Google-Suchanfragen im Kontext mit einem Adblocker in die Höhe. Schaut man sich bei Google Trends die Suchanfragen für „adblocker“, „werbeblocker“ und „youtube adblocker“ der vergangenen zwölf Monaten in Deutschland an, wird deutlich, dass die Anfragen sich ab Oktober stark häuften.
TECHBOOK meint
„Ich finde die Maßnahmen gegen Adblocker nicht gut und auch nicht zielführend. Viele Nutzer werden regelrecht ausgesperrt und zwangsläufig gezwungen, Werbung zu erlauben oder ein Premium-Abo abzuschließen. Selbstverständlich kann ich verstehen, dass ein Unternehmen Kosten minimieren und Gewinne generieren will, doch ob das Aussperren von Nutzern die einzige Lösung ist, ist durchaus fragwürdig. Ob YouTube Nutzer verlieren wird oder sie sich den Maßnahmen ergeben werden, bleibt noch abzuwarten.“– Isa Kabakci, Redakteur