22. Dezember 2023, 13:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Aktuell gibt es Gerüchte um den Zusammenschluss zweier Unterhaltungsgiganten: Warner Bros. Discovery und Paramount. Die Auswirkungen könnten auch den Streaming-Markt gehörig durcheinanderwürfeln. TECHBOOK-Redakteurin und Streaming-Expertin Marlene Polywka erläutert mögliche Auswirkungen.
Gerüchten zufolge streben Warner Bros Discovery und Paramount eine Fusion an. Angeblich soll es sogar schon zu Gesprächen zwischen den Vorstandsvorsitzenden der Unternehmen gekommen sein. Ein erfolgreicher Zusammenschluss zweier so großer Marken hätte enorme Auswirkungen. In allererster Linie würde das natürlich die Unterhaltungsindustrie betreffen – und dazu gehören auch Streaming-Dienste. Sogar Netflix müsste um seine Vorherrschaft fürchten.
Übersicht
Das besagen die aktuellen Gerüchte
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben Warner-Chef David Zaslav und Paramount-Präsident Bob Bakish am Dienstag über mehrere Stunden hinweg über eine mögliche Fusion gesprochen haben. Ein offizielles Statement gibt es jedoch – wie so oft bei solchen Gesprächen – nicht. Ein Zusammenschluss wäre jedoch ein echtes Erdbeben in der Branche. Gemeinsam kämen die Unternehmen auf einen Wert knapp 40 Milliarden US-Dollar – wobei sich die getrennten Werte natürlich nicht eins zu eins addieren lassen, zumal der Börsenkurs auf die Gerüchte eher negativ reagierte.
Zu Warner Bros Discovery gehört etwa das namhafte Studio Warner Bros, das unter anderem Blockbuster wie „Harry Potter“ oder „Matrix“ herausgebracht hat. Im Hinblick auf das Streaming-Geschäft sind aber vielmehr die Marken HBO und Discovery interessant. Mit Max betreibt das Unternehmen zudem bereits einen eigenen Streaming-Dienst, der sich unter anderem durch die geplante „Harry Potter“-Serie ins Gespräch bringt. Paramount würde wiederum das gleichnamige Studio mitbringen sowie die Sender CBS und MTV. Mit Paramount+ gibt es ebenfalls bereits einen Streaming-Dienst.
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Mögliche Folgen einer Fusion von Warner und Paramount
Paramount+ gibt es in Deutschland bereits, auf Max warten Streaming-Fans hierzulande seit Jahren. Dort laufen in den USA etwa die renommierten HBO-Inhalte wie aktuell „House of the Dragon“. In Deutschland sind diese hingegen bei Sky beheimatet.
Eine Fusion von Warner und Paramount könnte zum einen zur Folge haben, dass die Streaming-Dienste übergreifende Inhalte anbieten. Wahrscheinlicher scheint aber ein gebündeltes Angebot, zumal sich der Streaming-Markt in den vergangenen Jahren zusehends diversifiziert hat.
Ein gemeinsamer Streaming-Dienst von Warner und Paramount – was jetzt noch Zukunftsmusik ist, dürfte bei etablierten Anbietern wie Netflix oder auch Disney+ durchaus für Aufsehen sorgen. Gerade Netflix hebt sich mit der schieren Anzahl an Eigenproduktionen ab. Der Streaming-Riese hat aber ebenfalls bereits angekündigt, künftig weniger und dafür hochwertiger produzieren zu wollen. Gerade Warner mit dem dazu gehörenden HBO wird oft als Gegenstück zu Netflix gehandelt – deutlich weniger Inhalte, dafür aber ein ums andere Mal die ganz großen Blockbuster.
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Viel Bewegung im Streaming-Markt
Die Folge der Zersplitterung im Streaming-Bereich in teils recht kleinteilige Angebote für Kunden, die immer mehr Dienste abonnieren müssen. Das wiederum sorgte zuletzt für sinkende Abo-Zahlen bei einigen Anbietern. Oft geht es nicht mehr darum, Neukunden zu gewinnen, sondern die Bestandskunden zu halten. Gleichzeitig wächst der Druck auf die einzelnen Dienste, immer mehr eigene Inhalte anzubieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben – was wiederum auch die finanzielle Last erhöht.
Ein Zusammenschluss von Warner und Paramount oder auch nur die internen Gespräche darüber sind sehr wahrscheinlich eine Reaktion darauf. Generell gehen Experten davon aus, dass die momentan recht hohe Anzahl an Streaming-Diensten wieder sinken wird. Eine mögliche Fusion wie die von Paramount und Warner würde beide Unternehmen zukunftssicherer aufstellen – und wiederum andere unter Druck setzen.