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TECHBOOK-Umfrage

Wie wirken sich die Preiserhöhungen auf die Streaming-Nutzer aus?

Streaming Symbolbild: Fernbedinung liegt auf Sofa und zeigt auf Fernseher
TECHBOOK hat seine Nutzer gefragt, wie sich die Veränderungen des Streaming-Marktes auf sie auswirken. Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

29. September 2022, 17:50 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Vor dem Hintergrund der aktuell auch im Streaming-Bereich steigenden Preise auf der einen und dem wachsenden Angebot an Diensten auf der anderen Seite, haben wir unsere Leser nach ihrer Meinung gefragt. Wie wirken sich diese Veränderungen auf die Streaming-Nutzer aus?

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Während Corona erlebten die Streaming-Dienste einen bis dahin nicht dagewesenen Boom. Nun steigen allerdings die Preise unter anderem deswegen und aufgrund äußerer Faktoren wie etwa den Energiepreisen kontinuierlich an. Gleichzeitig wächst auch die Anzahl der Dienste und des Angebots. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf die Nutzer aus? Um das herauszufinden, hat TECHBOOK zum einen die Preissteigerungen der fünf größten Streaming-Anbieter in Deutschland verglichen. Zum anderen haben wir unsere Leser gefragt, ob die veränderten Gegebenheiten Auswirkungen auf ihr Streaming-Verhalten haben. Das Ergebnis hat durchaus überrascht.

Preisentwicklungen der Streaming-Dienste von 2012 bis 2022

In den vergangenen Monaten jagte eine Ankündigung über anstehende Preissteigerungen die nächste. Diesbezüglich war der Streaming-Markt keine Ausnahme. Erst kürzlich hoben etwa sowohl Netflix als auch Amazon Prime – und somit der integrierte Streaming-Dienst Prime Video – ihre Preise an.

TECHBOOK hat sich die Preisentwicklungen der fünf meistgenutzten Streaming-Anbieter in Deutschland genauer angeschaut: Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Apple TV+ und Sky.

Preisentwicklung der Streaming-Dienste Netflix, Prime Video, Disney+, Apple TV+ und Sky als Tabelle
Teils gibt es große Unterschiede in der Preisstruktur der Streaming-Dienste. Foto: info.BILD.de / TECHBOOK

Zwecks ungefährer Vergleichbarkeit der Daten haben wir vor allem bei Sky und dem seit Sommer 2022 dazugehörenden Streaming-Dienst Wow die Daten stark vereinfacht. Wir haben uns dementsprechend rein auf das Online-Angebot von Filmen und Serien beschränkt und etwa die Sport-Pakete außen vor gelassen. Gleiches gilt für Änderungen, die nur einen bestimmten Tarif zu bestimmten Bedingungen betreffen wie etwa eine Preisänderung in Kombinationen mit einem Sky Receiver.

Hinzu kommt, dass sich die Tarife bei Netflix in Umfang und Streaming-Qualität unterscheiden, bei anderen Diensten wie Disney+ allerdings nur in ihrer Zahlweise – monatlich oder jährlich. Bei Amazon Prime Video muss man zudem berücksichtigen, dass im angegebenen Preis die anderen Prime-Dienste mit inbegriffen sind.

Im direkten Vergleich fällt dann auf, dass Netflix zwar seit seinem Start den Preis des Basis-Abos nicht angerührt hat, dafür aber das Premium-Paket mit vier gleichzeitigen Streams und Bildqualität in 4K mit Blick auf die Konkurrenz am teuersten ist. Zuletzt betrug der Preissprung 8,2 Prozent beim Basis-Paket und sogar 12,5 Prozent beim Premium-Abo. Es folgt das Film- und Serien-Paket von Sky Wow, das 2022 sogar günstiger wurde aufgrund der Umstellung von Sky Entertainment und Cinema auf Sky Wow (minus 33 bzw. 40 Prozent). Prime Video und Disney+ liegen dafür recht dicht beieinander, wobei die Preissteigerung bei Prime ein Plus von 12,5 (im Monat) bzw. 30 Prozent (im Jahr) bedeutet. Apple TV+ ist mit seinen 4,99 Euro im Monat mit Abstand am günstigsten; der Preis hat sich seit der Einführung des Dienstes 2019 nicht geändert.

Die große Streaming-Umfrage von TECHBOOK

Um uns ein genaueres Bild davon zu machen, wie die steigenden Preise der Streaming-Anbieter bei den Nutzern ankommen, haben wir die TECHBOOK-Leser nach ihrem Streaming-Verhalten und ihrer Meinung gefragt. Dabei haben wir zum einen die Frage gestellt, welchen Streaming-Dienst oder welche -Dienste die Leser überhaupt abonniert haben. Aufbauend darauf sollten die Umfrage-Teilnehmer angeben, auf welchen dieser Dienste, sofern sie ihn abonniert haben, sie am ehesten verzichten könnten und warum. Abschließend hat uns noch interessiert, wie viele Dienste die Teilnehmer insgesamt abonniert haben.

Knapp 40.000 Personen haben an der Umfrage teilgenommen, das Ergebnis ist nicht repräsentativ. Bis auf die erste Frage, welche Streaming-Dienste abonniert wurden, war keine Mehrfachantwort möglich. Bei der Auswahl haben wir uns, wie schon bei der Preisuntersuchung, auf die beliebtesten Streaming-Dienste in Deutschland beschränkt: Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Sky und Apple TV+.

Amazon Prime Video und Netflix sind die meistgenutzen Streaming-Dienste

Wenig überraschend führen bei der Frage, welcher Anbieter denn tatsächlich genutzt wird, die beiden großen Namen: Netflix (27,5 Prozent) und Amazon Prime Video (32,6 Prozent). Dahinter lagen Disney+ (15,8 Prozent) und Sky (13,6 Prozent) recht dicht beieinander, Apple TV+ landete auf Platz fünf (3,9 Prozent). Circa 6,5 Prozent der Befragten gaben außerdem an, noch andere Streaming-Dienste zu nutzen.

Amazons Spitzenposition ist wohl zum einen mit dem breiten Angebot zu erklären, das zusätzlich zu den eigentlichen Inhalten auch die Option bietet, Titel zu leihen oder zu kaufen. Außerdem ist der Streaming-Dienst Teil des noch weit umfangreicheren Prime-Angebots, zu dem unter anderem auch noch ein Musik-Streaming-Dienst sowie die Prime-Versand-Option über den Amazon-Shop gehört.

Netflix hingegen galt ohnehin lange Jahre als Vorreiter und Platzhirsch. Erst seit einigen Jahren muss sich der Anbieter mit wachsender Konkurrenz herumschlagen, die ihm immer dichter auf die Pelle rückt. Viele kombinieren die Streaming-Dienste aber auch miteinander. Nur 19,3 Prozent gaben an, lediglich eine Plattform zu nutzen. Die Optionen, über zwei, drei oder sogar noch mehr Dienste zu streamen, gaben jeweils 25,3 bis 28,6 Prozent an.

Netflix‘ Beliebtheit ist ungebrochen

Bei der Frage, auf welchen Streaming-Dienst unsere Leser am ehesten verzichten könnten, sah die Verteilung ähnlich aus – mit einer großen Ausnahme. Netflix landete mit nur 14,5 Prozent auf dem letzten – und somit eigentlich ersten – Platz. Trotz des vergleichsweise hohen Preises scheint der Anbieter also dennoch für viele Nutzer unverzichtbar zu sein.

Auf Platz eins landete hingegen wieder Amazon Prime Video (33,5 Prozent). Das ist sicherlich zum Teil, aber nicht in Gänze, auch wieder mit dem komplexeren Gesamtangebot zu erklären. Viele Prime-Nutzer buchen den Streaming-Dienst innerhalb des Pakets ungewollt mit und könnten auf ihn verzichten, wollen aber die anderen Prime-Vorteile nicht aufgeben. Apple TV+ (16,8 Prozent), Disney+ (18,5 Prozent) und Sky (16,7 Prozent) liegen ansonsten dicht beieinander.

Auch interessant: Streaming-Dienste im großen Vergleich

Preise sind für viele nicht ausschlaggebend

Für uns war anschließend die Frage nach dem Warum besonders spannend – gerade vor dem Hintergrund der allerorts steigenden Preise. Führen diese dazu, dass Leute ihr Streaming-Abo ganz kündigen oder zu einem günstigeren Anbieter wechseln?

Tatsächlich hat die TECHBOOK-Umfrage diesbezüglich deutlich ergeben, dass der Preis für eine Kündigung in vielen Fällen nicht ausschlaggebend wäre. Auf Platz eins landete mit 47,98 Prozent die Auswahl an Filmen und Serien. Das ist natürlich zum einen eng mit dem Preis verknüpft; wer wenig zahlt, sieht über ein weniger umfangreiches Angebot möglicherweise hinweg. Die Abstimmungszahlen von Apple TV+ legen allerdings nahe, dass die Verknüpfung zwischen Preis und Leistung für viele gar nicht so eng ist. Der Streaming-Dienst bietet nämlich deutlich weniger Inhalte als die Konkurrenz, ist dafür mit 4,99 Euro im Monat aber auch mit Abstand am günstigsten. Mit Produktionen wie dem mehrfach ausgezeichneten „Ted Lasso“ oder „The Morning Show“ kann man sich außerdem auch über die Qualität der Inhalte nicht beschweren.

Die Option „Zu teuer“ landete nur auf Platz zwei, und das mit 27,2 Prozent auch mit deutlichem Abstand. Technik und Service gaben im Übrigen nur 2,7 Prozent als Kündigungsgrund an. 22,4 Prozent würden aus einem anderen Grund ihren aktuellen Streaming-Dienst kündigen.

Bisher wirken sich Preiserhöhungen wenig auf Streaming-Verhalten aus

Obwohl die Preise über die vergangenen Jahre und im Zuge von Inflation und Energiekosten seit Kurzem vermehrt kontinuierlich gestiegen sind, stehen Streaming-Dienste im Allgemeinen immer noch hoch im Kurs. Dabei überzeugen nach wie vor vor allem die etablierten Namen wie Amazon Prime Video und Netflix. Letzterem hat auch der Sprung zum inzwischen teuerste Abo im Vergleich scheinbar nicht geschadet. Das Angebot überzeugt in seiner Gesamtheit immer noch viele Nutzer. Und obwohl etwa die Preiserhöhung von Amazon Prime im Sommer 2022 für heftige Kritik gesorgt hat, scheint auch das für viele noch kein Grund zu sein, um generell auf einen Streaming-Dienst zu verzichten.

Im generellen Preisvergleich liegen die Anbieter eng beieinander, wobei sich die Inhalte mitunter stark unterscheiden. Heraus stechen nur Netflix mit seinem 17,99 Euro teuren Premium-Abo auf der einen und Apple TV+ mit seinem hochkarätigen aber weniger umfangreichen Tarif für 4,99 Euro auf der anderen Seite. Durch die steigende Anzahl der selbstproduzierten und somit exklusiven „Originals“ ist es inzwischen ohnehin oft nötig, mehrere Streaming-Dienste zu kombinieren, um ein umfassendes Angebot von Filmen und Serien zu bekommen.

Mehr zum Thema

Quellen

  • Statista („Welche dieser kostenpflichtigen Streamingdienste nutzt du?“, abgerufen am 18.08.2022)
  • Netflix (abgerufen am 20.09.2022)
  • Statista („Netflix kostet jetzt bis zu 15,99 im Monat“, abgerufen am 19.09.2022)
  • DWDL („Amazon führt Prime Instant Video in Deutschland ein“, abgerufen am 20.09.2022)
  • DWDL („Prime wird teurer: Amazon zieht die Preise deutlich an“, abgerufen am 20.09.2022)
  • Tagesschau („Amazon Prime wird teurer“, abgerufen am 20.09.2022)
  • Disney Plus (abgerufen am 20.09.2022)
  • Apple (abgerufen am 20.09.2022)
  • Sky („Das neue Sky Entertainment-Erlebnis – mehr Komfort, mehr Auswahl, mehr auf Abruf“, abgerufen am 26.09.2022)
  • Sky Angebote (abgerufen am 26.09.2022)
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