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Warner äußert sich

Streaming-Anbieter Max kommt 2026 nach Deutschland

Logo des Streaming-Dienstes Max auf einem Smartphone
Warner bringt seinen Streaming-Dienst Max (vorher HBO Max) endlich auch nach Europa Foto: picture alliance / NurPhoto
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

24. Oktober 2024, 16:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Der Streaming-Markt ist bereits recht zerfasert, weshalb es neue Dienste recht schwer haben. Nun macht sich aber noch ein weiterer Anbieter in Europa breit, der zum einen in den USA bereits etabliert ist und der zum anderen aufgrund seiner Inhalte als ernsthafte Konkurrenz für Netflix und Co. zu betrachten ist.

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Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, Apple TV+, Paramount+, Sky und Wow – die Liste der namhaften Streaming-Dienste scheint schier endlos. Und wer umfassend Filme und Serien schauen möchte, hat schnell mehr als drei Anbieter abonniert. Deshalb reagieren manche schon gereizt, wenn sich ein neuer Streaming-Dienst ankündigt. Viele stellen sich dann direkt die Frage: Muss ich das jetzt auch noch abonnieren? Im Mai kam dann allerdings „Max“ nach Europa. Und bei diesem Dienst muss man sagen: Ja, denn das Angebot lohnt sich. Für einige andere Anbieter, allen voran Sky, wird es dafür eng. TECHBOOK erklärt die Hintergründe und wie es um einen Deutschland-Start des Anbieters steht.

Max in den USA bereits etabliert

Der Streaming-Dienst Max dürfte vielen vielleicht noch als HBO Max bekannt sein. Die Umbenennung erfolgte im vergangenen Jahr 2023. Grund war die Zusammenführung mit Warners Angebot Discovery+. In den USA ging HBO Max 2020 aus HBO Now hervor, über das Abonnenten bereits seit 2014 HBO-Inhalte streamen konnten. Warner bot Discovery+ 2020 zunächst nur in Indien und seit 2021 auch in den USA an. Während letzterer seit Sommer 2022 ein Nischendasein in Deutschland fristet, gab es HBO Max beziehungsweise Max hierzulande nie. Das liegt hauptsächlich an einem Exklusivvertrag mit Sky, wo ein Großteil der selbst produzierten Inhalte für den hiesigen Markt veröffentlicht wird.

Schon seit geraumer Zeit wird spekuliert, wann Max endlich auch nach Europa und vor allem nach Deutschland kommen könnte. Am 21. Mai 2024 war es dann, zumindest in Teilen, so weit. In 24 europäischen Ländern ging der Dienst an den Start; teilweise wurde auch HBO Max ersetzt. Überall kommt dabei der neue Name „Max“ zum Einsatz. Lediglich in den Niederlanden und Belgien heißt das Angebot HBO Max. Grund dafür ist ein bereits bestehender Radiosender namens Max.

Diese Inhalte gibt es beim Streaming-Dienst Max

HBO Max ersetzte 2020 HBO Now als Streaming-Anlaufstelle für die Produktionen des US-Senders. Dass das inhaltlich ausreichte, um viele Abonnenten anzulocken, liegt an den zahlreichen namhaften Eigenproduktionen. „Game of Thrones“, „Succession“, „True Detective“ und „The Last of Us“ kommen nämlich genauso von HBO wie Klassiker wie „Die Sopranos“ oder „Band of Brothers“. Alle diese Titel sind inzwischen in den USA im Rahmen eines Max-Abonnements zu streamen. In Deutschland ist die Veröffentlichung der begehrten HBO-Inhalte bisher exklusiv Sky beziehungsweise Wow vorbehalten. Mit einem möglichen Deutschland-Start von Max und dem Auslaufen des Vertrags mit Sky Ende 2025 dürften alle HBO-Titel auf die neue Plattform wandern.

Discovery+ bietet hingegen in Deutschland Inhalte und Livestreams der Sender Dmax, TLC, HGTV und Tele 5. Aber auch diverse Reality- und Doku-Formate gehören zum Portfolio. Langfristig könnte dieses Angebot dann ebenfalls bei Max landen, genauso wie natürlich die Produktionen von Warner selbst. Dazu gehören namhafte Reihen wie „Harry Potter“ oder das DC-Universum. Aber auch jüngste Kinoerfolge wie „Wonka“ oder „Barbie“ stehen auf der Liste.

Dazu kommt das ebenfalls recht umfangreiche Sport-Angebot. So zeigt Max zum Start am 26. Juli die Olympischen Sommerspiele in Paris. Neben diesem großen Aufhänger sollte aber unbedingt noch erwähnt werden, dass Eurosport ebenfalls zu Warner Bros. Discovery gehört. Dort läuft unter anderem Motorsport, Tennis, Rugby, diverse Wintersportarten wie etwa Biathlon und Skispringen, Radsport und natürlich Fußball.

Ansonsten hat Warner auch, zusammen mit der Bekanntgabe der Namensänderung, angekündigt, dass man an weiteren namhaften Eigenproduktionen arbeite. Die wohl prominenteste davon ist die neue „Harry Potter“-Serie. Diese soll die bekannten Bücher von J. K. Rowling, deren Filmadaptionen bereits in den Kinos liefen, als Serie neu aufbereiten. Und auch zu weiteren Marken wie „Game of Thrones“ und „The Big Bang Theory“ sind neue Inhalte beziehungsweise Spin-offs für Max geplant.

So viel kostet Max in Europa

Über die genauen Preise von Max in Deutschland kann man bisher natürlich nur spekulieren. Ein Blick auf die bereits offiziell verkündeten Zahlen in anderen europäischen Ländern gibt aber eine recht genaue Vorstellung. In Belgien gelten beispielsweise folgende Preise für Max:

  • 5,99 Euro pro Monat fürs Werbe-Abo
  • 9,99 Euro pro Monat fürs Standard-Abo mit Full-HD, bis zu 30 Downloads und zwei parallelen Streams
  • 13,99 Euro pro Monat fürs Premium-Abo mit 4K, Dolby Atmos, bis zu 100 Downloads und vier parallele Streams
  • plus 5 Euro fürs Sport-Paket

Der Premium-Tarif bietet zum Start in Europa unter anderem vier parallele Streams und unterstützt 4K-Qualität.

Wann startet Max in Deutschland?

In der offiziellen Ankündigung von Warner zum Europa-Start war von Deutschland nicht die Rede. Zunächst startete der Dienst in den nordischen Ländern, Mittel- und Ost-Europa sowie der iberischen Halbinsel. Polen, die Niederlande, Frankreich und Belgien folgten kurz darauf. Doch was bedeutet das nun für den Deutschland-Start von Max?

Dazu äußerte sich Jean-Briac Perrette, Chef der Streamingabteilung bei Max-Mutter Warner Bros. Discovery, kurz nach dem Europa-Start erstmals offiziell. Gegenüber dem Branchenmagazin „Variety“ sagte er, dass man innerhalb der kommenden zwei Jahre weitere Märkte erschließen wolle, darunter Deutschland, aber auch Italien und Großbritannien. Die Marschrichtung sei dabei klar; man wolle in jedem neuen Markt innerhalb von maximal fünf Jahren zu den drei größten Anbietern werden, so Perrette.

Im Oktober 2024 wurde dann bekannt, dass es wohl im Laufe des Jahres 2026 so weit sein wird. Das bestätigte Clement Schwebig, President Western Europe & Africa bei Warner Bros. Discovery, auf dem TV-Gipfel der Medientage München. Damit bestätigen sich die Vermutungen einiger Experten. Grund für die Verzögerung hierzulande sind die Verträge mit Sky und auch mit RTL, zu deren Rahmen etwa die „Harry Potter“-Filme gehören.

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Neuer Streaming-Dienst hat großes Potenzial

Auch, wenn sicherlich alle großen Dienste auf dem Markt mit einem Auge auf das erweiterte Max-Angebot schielen, trifft es doch einen Anbieter besonders: Sky. Schon seit Jahren tut sich vor allem Sky Deutschland schwer. Und die HBO-Inhalte sind hierzulande ein wichtiger Baustein neben dem sportlichen Angebot. Gerade diese Mischung birgt aber auch generell ein enormes Potenzial, wünschen sich doch viele Nutzer ein möglichst breit aufgestelltes Angebot, um nicht mehr unterschiedlichste Dienste abonnieren zu müssen.

Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

Vor allem für Sky wird es gefährlich

„Auch wenn der Deutschland-Start von Sky bisher noch vage scheint, so muss man doch sagen, dass das Ereignis jetzt schon seine Schatten auf die hiesige Streaming-Landschaft wirft. Gerade Sky dürfte das hart treffen; Max richtet sich nicht nur im Entertainment-Bereich an die gleiche Zielgruppe, sondern gräbt Sky auch sportlich das Wasser ab. Offizielle Zahlen zum aktuellen Deal zwischen HBO/Warner und Sky gibt es nicht.

Der Vertrag läuft aber Ende 2025 aus, sollte er nicht verlängert werden. Davon ist zwar auch RTL betroffen, für den Dienst RTL+ sind die Inhalte aber weit weniger entscheidend als für Sky. Meiner Meinung nach wäre es für Sky, zumindest hier in Deutschland, das Todesurteil, sollte Max tatsächlich auch hier starten und alle seine Inhalte von Sky abziehen. Sky scheint diese Gefahr ebenfalls sehr ernst zu nehmen, immerhin reichte unter anderem Sky Deutschland Klage gegen Warner ein.

Sollten die Max-Inhalte wirklich von der Plattform verschwinden, müsste man sich inhaltlich neu erfinden, vielleicht noch mehr auf Sport-Inhalte setzen – wobei man dann auch in noch stärkere Konkurrenz zu DAZN und Co. treten würde. Aber auch abseits von Sky dürfte es für einige Anbieter ungemütlich werden; ich denke da etwa an Prime Video oder auch Paramount+.

Fest steht jetzt schon, dass Max neben Netflix und Disney+ der einzige Streaming-Dienst ist, der kein Minus-Geschäft darstellt. Und das, obwohl es den Anbieter in vielen profitablen Märkten noch gar nicht gibt.“

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