
21. März 2025, 12:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Streaming-Markt ist in jedem Segment hart umkämpft. Das gilt also auch – wenn nicht sogar in besonderer Weise – für den Sport. Wohl auch aus diesem Grund musste ein deutscher Anbieter jetzt Insolvenz anmelden. Welche Folgen hat das?
Es gibt Streaming-Dienste und dann gibt es noch Sport-Streaming-Dienste. Das zu trennen ist in der Regel sinnvoll, weil die Rechtelage so grundverschieden ist. Während im Entertainment-Bereich die Dienste vor allem ihre eigenen Inhalte produzieren, gibt es im Sport regelmäßig einen Bieterwettstreit um die beliebtesten Ligen und Sportarten. Wer hier keine guten Inhalte zu bieten hat, ist für Zuschauer nicht attraktiv. Das bekommt jetzt offenbar auch der deutsche Anbieter „Sporttotal“ zu spüren, der Insolvenz angemeldet hat. TECHBOOK erläutert die Hintergründe und vor allem, wie die Folgen für Nutzer und den Sport selbst aussehen.
Sporttotal meldet Insolvenz an
Hinter dem Streaming-Dienst „Sporttotal“ steht die Sporttotal AG, die bereits 1979 gegründet wurde. Das Unternehmen mit Sitz in Köln kann also durchaus bereits auf eine lange Geschichte im Sportbusiness zurückblicken. Dort findet man große Kooperationen wie die Organisation und Vermarktung des ADAC Ravenol 24h Nürburgring Rennens. Aber auch mit dem DFB arbeitet man zusammen.
Allerdings wurde Anfang des Jahres etwa eine Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV) zur Medialisierung der Regionalliga West beendet. Jetzt hat die Sporttotal AG für die Aktiengesellschaft sowie sechs Tochterfirmen in Eigenverwaltung die Insolvenz beantragt, wie unter anderem der „Kicker“ berichtet.
Gründe für die Insolvenz
Als Grund für die Insolvenz wird die mehrfache Verschiebung einiger auch internationaler Großprojekte angegeben. Die Zahlungsunfähigkeit sei dadurch nicht mehr abzuwenden gewesen, erklärte die Firmenleitung in einer Mitteilung. „Es ist zuletzt nicht mehr gelungen, Kapitalmaßnahmen umzusetzen, die eine Finanzierung der Sporttotal Gruppe hätten sicherstellen können“, heißt es dort unter anderem.
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Der Streaming-Dienst Sporttotal existiert als solcher seit 2016. Kern des Geschäfts ist die Übertragung sportlicher Events in den Bereichen Fußball, Basketball und Eis-Hockey. Die Plattform wird aber auch Amateurfußball-Vereinen zur Verfügung gestellt. Ein Standbein speziell der sporttotal.tv GmbH ist dabei etwa auch der Einsatz von KI-Kameras, um unbemanntes Live-Streaming voranzutreiben.
Hier liegt offenbar auch der Ansatz eines Rettungsversuchs. Der Vorstand strebt eine Sanierung und Restrukturierung innerhalb des Insolvenzverfahrens an. Dabei kommt vor allem in den Bereichen der Ausstattung von Rennstrecken mit Spezialelektronik sowie dem Ausbau der erwähnten Live-Sport-Events eine besondere Rolle zu, da hier besonders wesentliche Wachstumschancen liegen würden.

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Sporttotal soll trotz Insolvenz weiterlaufen
Eine gute Nachricht gibt es in diesem Zusammenhang aber für Nutzer der Streamingplattform „Sporttotal.tv“. In der Mitteilung heißt es nämlich: „Bei der Anordnung der Eigenverwaltung werden die operativen Gesellschaften ihren Geschäftsbetrieb aufrechterhalten, so dass Einschränkungen für Kunden der Sporttotal Gruppe vermieden werden.“
Der bereits zu sehende Sport wie etwa die 2. Frauenbundesliga oder auch die Damen-Basketball-Bundesliga soll also unangetastet bleiben. Gleiches gilt zunächst auch für den Amateursport. Und besonders in diesem Bereich ist Sporttotal für viele kleinere Vereine eine wichtige Plattform, um ihre Spiele live im Internet sichtbar zu machen.