1. Dezember 2022, 14:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es sieht nicht gut aus für Sky Deutschland. Mutterkonzern Comcast veröffentlichte sinkende Zahlen für das Q3 2022. Außerdem gibt es Gerüchte über einen Verkauf.
Noch im Sommer hieß es, dass Sky zwar Kunden verlieren würde, aber dennoch rentabel sei. Das hat sich nun allerdings geändert. Umgehend kam dann auch die Ankündigung, die viele Menschen in letzter Zeit nur allzu oft hören: Preiserhöhung! Sky wird demnach nicht nur die Preise für Bestandskunden anheben, auch Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Unternehmens stehen im Raum.
Keine guten Quartalszahlen bei Comcast
Seit 2018 gehört Sky zum US-Konzern Comcast. Dieser gab nun die Zahlen für das dritte Quartal 2022 bekannt – und die sehen nicht besonders rosig aus. Den Zahlen zufolge stieg zwar die Anzahl der Abonnenten, das bedeutete aber keinen Gewinn für Sky; im Gegenteil. Laut Comcast ging der Umsatz sogar um knappe 15 Prozent zurück. Außerdem ist sehr wahrscheinlich, dass die aktuell wachsende Zahl der Abonnements zum einen an großen Titeln wie etwa „House of the Dragon“ hängt, zum anderen an Ereignissen wie der Fußball-WM in Katar.
Eine nicht unerhebliche Anzahl von Nutzern dürfte ihr Abo also nach einer gewissen Zeit wieder kündigen. Das dürfte in Deutschland auch zu den nun steigenden Preisen bei Sky geführt haben. Für Kunden bedeutet das, dass nach DAZN, Amazon Prime und Apple mit Sky der nächste Streaming-Anbieter seine Preise erhöht.
Preiserhöhung für Bestandskunden bei Sky
Ein Sprecher von Sky äußerte sich wie folgt: „Uns ist bewusst, dass Preiserhöhungen nie willkommen sind. Deshalb versuchen wir, die Preise so niedrig wie möglich zu halten und gleichzeitig die Inhalte, die unsere Kunden lieben, sowie die Flexibilität bei der Wahl des richtigen Pakets anzubieten.“
Wie genau sich die Preiserhöhung bei Sky gestaltet, ist etwas verzwickt und kommt auf das gebuchte Paket an. Genaue Preise möchte das Unternehmen bisher nicht nennen. Bekannt ist nur, dass die Erhöhungen zwischen 1,00 und 9,99 Euro liegen. Laut Sky würde die Preiserhöhung um knapp zehn Euro allerdings nur fünf Prozent der Nutzer betreffen. In der Regel liege sie im Monat bei weniger als fünf Euro. Dafür möchte der Streaming-Anbieter aber auch flexiblere Kündigungsoptionen einführen. Die neuen Preise sollen möglichst bald, spätestens jedoch bis zum Frühjahr 2023 umgesetzt werden. Sky-Kunden bekommen also noch den ganzen Winter hindurch Post, in der sie über die Anpassungen ihres individuellen Tarifs informiert werden.
Die Preise für Neukunden bleiben hingegen zunächst unangetastet. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass Sky auch hier langfristig an der Preisschraube drehen wird.
Verkaufsgerüchte um Sky Deutschland
Die aktuellen Entwicklungen bleiben für Sky wohl nicht folgenlos. 8,6 Milliarden US-Dollar musste der Mutterkonzern Comcast für den Bezahlsender abschreiben. Das hat, laut eines Bloomberg-Berichts, dazu geführt, dass man über einen Verkauf von Sky Deutschland nachdenkt. Einzig auf dem britischen Markt lief es im Q3 2022 gut. Die Verluste in Deutschland und auch Italien hätten diese Zuwächse aber aufgezehrt, beklagt der US-amerikanische Pay-TV-Anbieter.
Auch wenn sich viele Fußball-Fans etwa einen Verkauf an DAZN durchaus wünschen würden, um künftig nur noch ein großes Abo bezahlen zu müssen, gilt das als unwahrscheinlich. Dafür ist die Entertainment-Sparte bei Sky Deutschland zu groß und DAZN versteht sich als reiner Sport-Anbieter. Wahrscheinlicher ist dann schon ein Verkauf an Warner-Bros.-Discovery. Erst kürzlich kündigte die Gruppe an, den Streaming-Dienst HBO Max einzustampfen und alles auf das neue Discovery-Angebot zu setzen. Aber vielleicht ist auch Disney nach wie vor interessiert, nachdem es 2018 die Bieterschlacht gegen Comcast verloren hat.