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Neuer Streaming-Dienst

Paramount+ offenbart nervige Schwächen im Test

Paramount+ Logo auf TV mit Fernbedienung
Paramount+ ist ein weiterer Dienst auf dem umkämpften Streaming-Markt. Doch was taugt er? Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

13. Februar 2023, 14:02 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Mit Paramount+ gibt es inzwischen einen weiteren Streaming-Dienst. Neben bekannten Paramount- und Lizenztiteln produziert der Anbieter auch eigene Inhalte für die Plattform. TECHBOOK hat den Streaming-Dienst getestet.

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Im Dezember 2022 startete in Deutschland der neue Streaming-Dienst Paramount+. In den USA gibt es den Dienst bereits seit 2021, davor hieß das Angebot CBS All Access. Damit diversifiziert sich der umkämpfte Streaming-Markt zwar weiter und das Angebot für Film- und Serienfans wächst. Allerdings bedeutet es in den meisten Fällen auch, dass ein weiteres Mal abgewogen werden muss, ob tatsächlich noch ein kostenpflichtiges Streaming-Abo dazukommen soll. Im TECHBOOK-Test hat sich Paramount+ zwar wacker geschlagen, aber auch einige deutliche Schwächen gezeigt.

Paramount+ startet als neuer Konkurrent auf dem Streaming-Markt

Direkt vorweg: TECHBOOK hat Paramount+ sowohl im Browser als auch in der mobilen App (auf einem iPhone) und als Amazon-Channel getestet, um sich einen möglichst genauen Eindruck zu verschaffen. Der Test ging über zwei Wochen. Die Registrierung und Anmeldung liefen recht intuitiv. Allerdings steht bisher nur die Zahlung per Kreditkarte zur Verfügung; ob bald etwa noch beliebte Dienste wie PayPal dazukommen, ist nicht bekannt, sollte aber aus unserer Sicht definitiv erfolgen.

Momentan liegt der Preis für Paramount+ im Übrigen bei 7,99 Euro pro Monat beziehungsweise 79,90 Euro im Jahr, was dann einer Ersparnis von knapp 16 Euro entspricht. Damit bewegt sich der neue Streaming-Dienst im unteren Mittelfeld, was den generellen Preis angeht. Zum Vergleich: Das ebenfalls direkt zu einem Studio gehörende Disney+ startete 2021 mit einem ähnlichen Angebot, allerdings deutlich ausgereifterer Technik, für 6,99 Euro pro Monat (liegt inzwischen bei 8,99 Euro).

Hat man sich erst einmal angemeldet, kann man bis zu sechs Nutzerprofile bei Paramount+ anlegen und, wie bei anderen Diensten auch, mit einem eigenen Profilbild individualisieren. Außerdem ist es möglich, per Regler einen Account zum Kinder-Account zu machen, auf dem Inhalte dann nur eingeschränkt gestreamt werden können. Dabei scheint sich Paramount+, wie auch die Konkurrenz, an der ausgegebenen FSK-Einstufung zu orientieren. Im Test hat sich außerdem gezeigt, dass man zwei Streams parallel nutzen kann, wie etwa auch im Basis-Abo von Netflix. Offizielle Infos gibt es dazu jedoch von Paramount+ nicht.

Paramount+ Screenshot Startseite
Die Startseite von Paramount+ ist recht klassisch aufgebaut Foto: TECHBOOK via Paramount+

Auswahl von Paramount+ zum Start etwas mau

Die wohl wichtigste Frage bei einem neuen Streaming-Dienst lautet natürlich: Welche Filme und Serien kann ich dort sehen? Bei Paramount+ sind das in erster Linie natürlich die großen Paramount-Titel. Dazu kommen u.a. Inhalte von Showtime, Nickelodeon und Comedy Central. Aktuell umfasst das Angebot in Gänze circa 650 Inhalte (Stand Februar 2023). Das ist für den Start in Ordnung, allerdings etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass es den Dienst ja eigentlich schon ein paar Jahre gibt. Schaut man auf die US-amerikanische Auswahl, dann ist diese auch deutlich umfangreicher. Bleibt nur zu hoffen, dass der Dienst in Deutschland zeitnah aufstockt, ansonsten wirkt auch der Preis etwas überzogen.

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An der Qualität der Titel gibt es natürlich wenig auszusetzen. Neben den auch im Vorfeld des Deutschlandstarts bereits groß angekündigten Blockbustern wie „Top Gun Maverick“ und „Star Trek“ kann man auch diverse bekannte Serien wie „Yellowjackets“ oder „Dexter“ bei Paramount+ sehen. Einige Eigenproduktionen gibt es auch bereits wie etwa „iCarly“ (Neuauflage der beliebten Nickelodeon-Serie), „Halo“ oder „1883“.

Neben dem generell noch etwas dünnen Angebot sind aber vor allem die Lücken unschön. Scheinbar bestehen hier für Paramount noch unvorteilhafte Verträge mit anderen Anbietern, sodass man leider noch weit entfernt davon ist, alle zu den eigenen Marken gehörenden Filme und Serien auch bei Paramount+ sehen zu können. Das ist bei Filmen wie „Forrest Gump“, „Indiana Jones“, „Die Truman Show“ oder „Der Soldat James Ryan“ zwar etwas unglücklich, aber zu verschmerzen. Dass diverse Serien wie etwa „Yellowstone“ oder „The Good Fight“, eigentlich ein Paramount+ Original, nicht in Gänze auf der Plattform zu sehen sind – es fehlen jeweils zwei Staffeln – ist dann schon wirklich ärgerlich. Bei der bekannten Serie „South Park“ stehen von insgesamt 26 Staffeln nur fünf zur Verfügung – und dann fehlen auch noch die letzten beiden Episoden.

Auch interessant: Alle neuen Serien und Filme bei Paramount+

Technisch keine Konkurrenz für Netflix und Co.

Neben diesen inhaltlichen Schwächen, die Paramount+ hoffentlich im Laufe der Zeit behebt, ist der Dienst auch technisch noch nicht wirklich konkurrenzfähig. Aktuell bietet die Plattform maximal Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Das stört beim Stream auf dem Smartphone oder auch dem kleinen Laptop-Bildschirm natürlich nicht wirklich. Will man aber einen Blockbuster stimmungsvoll auf dem großen Fernseher schauen, fällt die geringere Auflösung definitiv ins Gewicht, ebenso der fehlende Surround-Sound. An beidem will Paramount+ im Laufe des Jahres 2023 arbeiten.

Vom Handling her mutet Paramount+ ein bisschen an wie Disney+. Unter einem ansprechenden Highlight-Aufmacher findet man eine Übersicht der verschiedenen Marken: Paramount+, Showtime, Comedy Central, MTV, Nickelodeon, Nick Jr. und Smithsonian. Darunter befinden sich Kategorien wie „Beliebte Serien/Filme“, „Originals & Exclusives“, „Neu“, „Serien-Hits“, „Film-Highlights“ (sind Highlights eigentlich etwas anderes als Hits?), „Europäische Komödien“ (nicht zu verwechseln mit „Europäisches Kino“) oder „Dokumentationen“, aber auch ganze Reihen wie „Paranormal Activity“ oder „Star Trek“ findet man dort.

Insgesamt gibt es auf der Startseite 35 Kategorien, die den Einstieg mitunter unübersichtlich machen. Zudem fällt auf, dass gerade in den prominenten oberen Kategorien oft dieselben Inhalte zu sehen sind. Wer sich also, auf der Suche nach etwas Streaming-Inspiration, treiben lassen möchte, muss dafür ein gutes Stück nach unten auf die Seite. Setzt man diesbezüglich auf die Suchfunktion, hat leider auch die ihre Schwächen. Ähnlich gestaltet sich das in der mobilen App, die sich generell in der Struktur kaum von der Browser-Version unterscheidet. Hier kommen allerdings noch die Kategorien „Für Gamer“ und „Amerika im Fokus“ hinzu. Außerdem hat man sich auch in der mobilen App, wie im Browser, horizontal orientiert, sodass man auch in der Hauptnavigation recht viel seitwärts scrollen muss.

Die Sache mit der Leertaste

Im TECHBOOK-Test kam es, trotz einwandfreier Internetverbindung, außerdem wiederholt zu längeren Ladezeiten am Anfang einer neuen Episode beziehungsweise eines Films (teilweise bis zu acht Sekunden). Dafür lief die Spulfunktion reibungslos, jedoch ohne Bildvorschau, was doch etwas unzeitgemäß wirkt. Auch bei vorhandener deutscher Synchronisation starteten die Videos automatisch auf Englisch, die Untertitel dazu wirken automatisch generiert und sind leider dementsprechend nicht immer verlässlich. Den mitunter recht breiten Dialekt, der im Police Department von „Twin Peaks“ gesprochen wird, konnte das Programm jedenfalls nicht verständlich wiedergeben.

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Generell wirkt die Wiedergabefunktion noch nicht ganz ausgereift. Es gibt einige durchaus praktische Tastenbelegungen, wie man sie teilweise auch von der Konkurrenz kennt. So kann man auf M per Knopfdruck muten, J und L springen ein paar Sekunden vor oder zurück, C aktiviert die Untertitel. An der Pausen-Funktion beziehungsweise der Leertaste wäre der Paramount+-Test allerdings beinahe frühzeitig gescheitert. Je nach der zuletzt ausgeführten Aktion funktioniert diese Taste nämlich ein bisschen anders. Pause oder Wiedergabe, Voll- oder kleines Bild, plötzlich muss man die Taste gedrückt halten, damit es überhaupt weitergeht, dann passiert auch einfach gar nichts oder das Gedrückthalten der Leertaste bewirkt auf einmal eine Zeitlupe. Die genaue Funktionsweise haben wir bisher nicht ermitteln können und auch nicht, ob das tatsächlich so von Paramount+ vorgesehen ist …

Eine generelle „Zurück“-Funktion gibt es leider auch nicht, die einen zurück in eine bereits angestoßene Suche oder dem Punkt der Hauptnavigation bringt, an dem man zuletzt war, weder im Browser, noch am Smartphone. Das ist vor allem dann lästig, wenn man aufgrund eines spannenden Vorschaubildes auf einen Titel gegangen ist, festgestellt hat, dass man doch lieber etwas anderes schauen möchte und dann wieder ganz oben auf der Startseite landet.

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Der neue Anbieter Paramount+ hat im Test einige Stärken, leider aber auch diverse Schwächen gezeigt. Auf der Haben-Seite steht in erster Linie das Angebot, das zwar noch ausbaufähig aber durchaus hochkarätig ist. Schließt Paramount+ hier die größten Lücken und bietet seine eigenen Inhalte gebündelt und größtenteils exklusiv an, dann werden viele Film- und Serienfans kaum um den Dienst herumkommen. Mit einigen namhaften Originals will sich der Streaming-Anbieter außerdem weiter am Markt etablieren.

Technisch ist allerdings noch ordentlich Luft nach oben, gerade in Sachen Streaming-Qualität und Nutzerfreundlichkeit. Optisch sieht die Oberfläche zwar gut aus, ist allerdings recht unübersichtlich und chaotisch. Das Handling im Stream selbst lässt ebenfalls zu Wünschen übrig beziehungsweise sind Nutzer inzwischen einfach von Netflix, Sky, Disney+ und Co. anderes gewohnt. Gemessen an diesen Mankos ist der aktuelle Preis von 7,99 Euro pro Monat auch durchaus zu beachten. Da gibt es, Stand jetzt, bei anderen Diensten mehr fürs Geld.

Generell wirkt das deutsche Paramount+ schlicht noch nicht ganz ausgereift. Dass der Fokus klar auf dem US-amerikanischen Markt liegt, ist verständlich; man hat als Nutzer in Deutschland allerdings immer wieder das Gefühl, dass der Plattform noch vieles fehlt, sowohl inhaltlich als auch technisch.

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