19. Oktober 2023, 12:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eigentlich hat Netflix im Zuge der Einführung des Abos mit Werbung seine Preise unlängst erst erhöht – eigentlich. Nun setzt der Streaming-Dienst erneut eine Preiserhöhung durch. In ersten Ländern sind die Abos bereits deutlich teurer.
Aktuell ist wieder eine Welle der Preiserhöhungen bei Streaming-Diensten zu beobachten. So änderte etwa Disney+ im Rahmen seines Werbe-Abos auch die Preisstruktur. Musik-Gigant Spotify hat seine Preise regulär angehoben; vor allem das Paket für Familien wird teurer. Netflix ist nach wie vor der Streaming-Dienst Nummer 1 in vielen Ländern – darunter auch in Deutschland. Das US-amerikanische Unternehmen hat zuletzt Anfang 2022 seine Preise im traditionellen Sinne erhöht. Allerdings war Deutschland davon weitestgehend ausgenommen. Ende 2022 führte Netflix dann das Werbe-Abo ein, Anfang 2023 das Verbot für Account-Sharing. Auf diese Maßnahmen folgt nun eine weitere Preiserhöhung, die in ersten Ländern bereits umgesetzt wurde. Auch in Deutschland könnten die Preise für ein Netflix-Abo bald steigen.
Übersicht
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Preise für Netflix-Abo steigen erneut
Bereits Anfang Oktober berichtete das Wall Street Journal von einer möglichen Erhöhung der Preise bei Netflix. Diese wurde in den USA, Großbritannien und Frankreich nun umgesetzt. Besonders interessant ist hierbei der Blick auf unser Nachbarland, da die Anpassungen in Frankreich ein guter Indikator für die möglichen neuen Preise in Deutschland sind.
Französische Nutzer stehen ab sofort folgende Abonnements zur Verfügung:
- Werbe-Abo: 5,99 statt ehemals 4,99 Euro pro Monat
- Basis-Abo: 10,99 statt ehemals 7,99 Euro pro Monat
- Standard-Abo: 13,49 statt ehemals 12,99 Euro pro Monat
- Premium-Abo: 19,99 statt ehemals 17,99 Euro pro Monat
Besonders hart trifft die Preiserhöhung bei Netflix somit das Basis-Abo, das satte 3 Euro im Monat teurer wird. Moderat fällt mit 50 Cent hingegen die Erhöhung der Preise beim Standard-Abo von Netflix aus.
Auch interessant: So (un)beliebt ist das Werbe-Abo von Netflix
Basis-Abo von Netflix in Deutschland gestrichen
In Deutschland könnte Netflix die höheren Preise bereits in Kürze ebenfalls umsetzen. Allerdings sieht hierzulande die Situation rund um das Basis-Abo dann anders aus.
Im Rahmen der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen hat der Streaming-Anbieter in einem Brief an seine Aktionäre angekündigt, das Basis-Abo in Deutschland zu streichen. Ebenfalls von diesem Plan betroffen sind nach der bereits erfolgten Umsetzung in den USA, Großbritannien, Italien und Kanada demnach auch die Märkte Spanien, Japan, Mexiko, Australien und Brasilien.
In dem auf den 18. Oktober datierten Brief schreibt Netflix, dass die Umsetzung bereits in der kommenden Woche erfolgen soll. Spätestens dann werden Kunden in Deutschland das Basis-Abo somit nicht mehr buchen können. Stattdessen legt Netflix den Fokus auf das werbefinanzierte Angebot sowie das Standard-Abo. Kunden, die aktuell das Basis-Abo gebucht haben, sollen den Tarif vorerst aber weiternutzen können.
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Mögliche Gründe für die höheren Preise bei Netflix
Als einen möglichen Grund für die Preiserhöhung bei Netflix sehen viele den aktuell noch schwelende Streik der Writers Guild of America (kurz: WGA). Die Autoren in Hollywood streikten seit Anfang Mai 2023; Anfang Oktober wurde jedoch eine vorläufige Einigung erzielt. Von dem Streik waren vor allem die Streaming-Dienste betroffen, denn um die ging es primär.
Aufgrund der Beliebtheit von Netflix und Co. haben sich die Arbeitsbedingungen für Autoren stark verändert. Während man etwa im Fernsehen anders beteiligt wird und auch von erneuten Ausstrahlungen profitiert, gibt es vergleichbare Regelungen für Streaming-Dienste nicht. Die Forderungen der WGA umfassten deshalb höhere Gehälter beziehungsweise eines Mindestlohns, bessere Tantiemen und eine Absicherung gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Drehbuchschreiben.
Netflix selbst möchte mit der Preissteigerung aber auch den Wert seines Angebots widerspiegeln. In der Heimat USA argumentiert der Anbieter wie folgt: „Unser Startpreis ist im Vergleich zu anderen Streaming-Anbietern äußerst wettbewerbsfähig und liegt mit 6,99 Dollar pro Monat in den USA zum Beispiel viel weniger als der durchschnittliche Preis für eine Kinokarte.“
Einschätzung von TECHBOOK zu neuen Netflix-Preisen
Schwieriges Terrain für Netflix
„Wirtschaftlich ist eine Preiserhöhung bei Netflix natürlich irgendwie nachvollziehbar. Das Anliegen der Autoren bei ihrem Streik, den ich persönlich sehr unterstützenswert finde, sind größere Sicherheiten in Abgrenzung zu KI. Das macht Produktionen teurer, auch für Netflix. Diese Kosten auf die Abonnenten umzulegen, ist wie gesagt aus unternehmerischer Sicht sinnvoll.
Aus Kunden-Sicht muss ich allerdings sagen, dass hier viele Dinge in einem recht kurzen Zeitfenster zusammen kommen. Die Einführung des Werbe-Abos, der Verbot von Account-Sharing – und nun eine Preiserhöhung. Schafft Netflix zudem ab der kommenden Woche das werbefreie Basis-Abo komplett ab, könnte das für viele der Grund sein, ihr Netflix-Abo gänzlich zu kündigen – auch für mich.
Gerüchteweise will Netflix schon länger die Preise erhöhen, hat bisher aber keinen Grund gefunden, ohne seine Abonnenten vor den Kopf zu stoßen. Der Streik liefert jetzt einen Anstoß dafür. Laut den Berechnungen der streikenden Writers Guild of America werden sich die Auswirkungen der Kosten für Netflix auf 0,2 Prozent begrenzen. Das würde natürlich in keinem Verhältnis zu einer geplanten Preiserhöhung stehen. Selbst wenn jeder Tarif nur um einen Euro teurer würde, was die gängige Steigerung ist, dann entspräche das trotzdem einer Erhöhung um mindestens 5,5 Prozent.“– Marlene Polywka, Redakteurin
Gerücht Netflix könnte dieses Jahr schon wieder die Preise erhöhen
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Empörung bei Nutzern Netflix schafft beliebtes Abo ersatzlos ab! Kunden müssen wechseln
Quellen
- The Wall Street Journal („Netflix Plans to Raise Prices After Actors Strike Ends“, aufgerufen am 4. Oktober 2023)
- Techradar („Time to cancel? Netflix rumored to be raising its global prices again soon“, aufgerufen am 4. Oktober 2023)
- Aktionsärsbrief von Netflix, aufgerufen am 19. Oktober 2023