15. Mai 2024, 11:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Viele Menschen in Deutschland haben zumindest einen Streaming-Dienst abonniert. Die hohe Zahl der Nutzer ist für Betrüger verlockend, die immer wieder versuchen, mit gefälschten E-Mails und SMS an private Daten zu gelangen.
Trotz, oder vielleicht wegen, der zahlreichen Anpassungen innerhalb der vergangenen Monate, wächst die Zahl der Netflix-Abonnenten. Account Sharing ist nicht mehr erlaubt, weshalb viele Nutzer auf Einzelabos umgestiegen sind oder das günstige Werbe-Abo ausprobieren. Laut Statista zählte Netflix im ersten Quartal 2024 weltweit satte 269,6 Millionen Abonnenten. Bei Disney+ ging die Zahl hingegen etwas zurück – von 164 Millionen Ende 2022 auf aktuell 153,6 Millionen. Damit bieten die großen Streaming-Dienste, zu denen hierzulande auch Amazon Prime Video und Wow, aber auch RTL+ und Joyn gehören, eine breite Angriffsfläche für Betrüger. Ständig tauchen neue Phishing-Versuche auf – mal in Form von E-Mails, mal in Form von SMS. TECHBOOK informiert über die aktuellen Phishing-Bedrohungen für Nutzer der Streaming-Dienste.
Übersicht
Angebliche Rabatte für Netflix
Netflix wird derzeit heiß diskutiert. Das liegt zum einen an der Preiserhöhung, die in Kürze in Kraft tritt, und zum anderen an der Streichung des Basisabos auch für Bestandskunden. Viele Nutzer sind enttäuscht und müssen sich überlegen, ob sie sich ein Abo noch leisten wollen oder können. Ein angeblicher Rabatt käme da genau richtig. Wer diesen angeboten bekommt, sollte aber vorsichtig sein.
Aktuell gehen gefälschte E-Mails im Namen von Netflix herum, die Nutzer darauf hinweisen, dass sie ihre Zahlungsmethode aktualisieren müssen. Einige sprechen auch davon, dass die Mitgliedschaft abgelaufen sei und Nutzer deshalb tätig werden müssten. Gefolgt wird die Aufforderung mit einer Liste der angeblichen Kontodaten, die bei Netflix hinterlegt sind. Hier findet sich dann auch der Hinweis auf drei Gratis-Monate, sofern die Daten über den angegebenen Link erneuert werden.
Dies sollten Nutzer aber keinesfalls tun, da die hier eingegeben Daten direkt bei den Betrügern landen. Die Verbraucherschützer raten daher, die E-Mail in den Spam-Ordner zu verschieben.
Falsche Kundenservice-Mails von Disney+
Nutzer von Disney+ sollten ebenfalls besondere Vorsicht walten lassen. Denn Betrüger versenden E-Mails im Namen des Kundenservice des Streaming-Anbieters. In der E-Mail werden Abonnenten über ein angebliches Zahlungsproblem informiert, das nicht gelöst werden konnte. Das Disney+-Konto werde somit storniert. Wer weiterhin auf die Inhalte zugreifen wolle, müsse das Abonnement reaktivieren, so die E-Mail.
Wie die Verbraucherzentrale warnt, handelt es sich bei der E-Mail jedoch um einen Phishing-Versuch im Namen des Streaming-Anbieters. Empfänger sollten daher auf keinen Fall auf den beigefügten Link klicken und dort Daten eingeben. Auch die Tatsache, dass Nutzer in der Mail mit direkter Anrede angesprochen werden, sollte sie nicht verunsichern. Wer genauer hinsieht, erkennt in der Phishing-Mail des angeblichen Streaming-Anbieters sogar einige Fehler. So ist das Wort „Halo“ falsch geschrieben und generell ist die E-Mail sehr vage gehalten. Sie sollte daher direkt in den Spam-Ordner geschoben werden.
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So enttarnen Sie gefälschte E-Mails der Streaming-Anbieter
Zwar sind die aktuellen E-Mails meist aufwendig im jeweiligen Stil der Streaming-Anbieter wie Netflix, Disney+ oder Wow nachgebaut, allerdings lassen sich beim genauen Hinschauen ein paar Ungereimtheiten erkennen. Nicht selten finden sich Passagen, die in sehr krudem Deutsch verfasst sind. Auch sind die Angaben zum angeblichen Grund der Sperrung oft sehr vage und Rechtschreibfehler schleichen sich immer wieder ein. In einer Übersicht haben wir daher drei hilfreiche Tipps zusammengefasst, mit denen man gefälschte E-Mails und Phishing-Versuche leicht erkennen kann.
Verbraucherzentrale warnt Vorsicht vor angeblicher Sperrung des PayPal-Kontos
Achtung Datenbetrug Vorsicht vor neuen gefälschten Netflix-E-Mails
Phishing-Mails Steuerrückzahlung? Betrüger locken mit fieser Masche in offiziellem Namen
Was betroffene Nutzer tun sollten
In seinem Hilfe-Center geht der Streaming-Anbieter Netflix konkret auf Phishing-Attacken in Form von Mails und SMS ein. Das Unternehmen rät dazu, den Link aus der E-Mail oder SMS genau zu prüfen. Das können Sie etwa durch Rechtsklick und „Link-Adresse kopieren“ machen oder einfach den Mauscursor über den Link bewegen. Haben Sie den Link schon geöffnet und es erscheint eine unbekannte URL, sollten Sie auf keinen Fall Ihre Informationen eingeben. Haben Sie eine verdächtige Mail oder SMS erhalten, können Sie diese über phishing@netflix.com an Netflix melden.
Auch bei Disney+ sind die Phishing-Mails im Namen des Streaming-Anbieters ein Thema. Auf seiner Hilfeseite betont der Anbieter, dass er Kunden „niemals auf diese Art und Weise aktiv nach personenbezogenen Informationen fragen“ wird. Ausnahme sei, wenn Nutzer selbst Kontakt mit Disney aufnehmen und diese Daten zur Lösung eines Problems benötigt werden. „Wenn du eine E-Mail oder einen Telefonanruf von einer Organisation erhältst, die behauptet, Disney zu sein, und dich bittet, diese Art von personenbezogenen Informationen oder Disney+ Kontoangaben preiszugeben, antworte zu deiner Sicherheit nicht“, so der Anbieter weiter.
Falls Sie bereits Login- oder Kreditkartendaten eingegeben haben, sollten Sie umgehend das Netflix-Passwort ändern. Nutzen Sie die gleiche Kombination aus E-Mail-Adresse und Passwort auf anderen Webseiten, sollten Sie auch dort die Passwörter ändern. Unterrichten Sie das Finanzinstitut und lassen gegebenenfalls die Kreditkarte sperren, sollten Sie die Daten dafür eingegeben haben. TECHBOOK empfiehlt zudem, Strafanzeige zu erstatten.