22. Mai 2023, 13:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Disney+ gilt als großer Netflix-Konkurrent, allerdings sahen die Zahlen des Streaming-Dienstes zuletzt alles andere als rosig aus. Wohl unter anderem deshalb mistet der Anbieter nun sein Programm aus – und zwar zum allerersten Mal!
Eigentlich kennt man das eher von Konkurrenten wie Netflix oder Amazon. Bei Disney+ kamen bisher immer nur Neuheiten dazu. Nun schaltet der Streaming-Dienst offenbar einen Gang zurück – parallel zu den Zahlen. Denn gab es bislang für Disney+ nur eine nach oben zeigende Kurve, so sahen die Zahlen im laufenden Quartal (Q2 2023) nicht gut aus. Die Streaming-Plattform hat sage und schreibe vier Millionen Abonnenten verloren. Scheinbar als Reaktion darauf streicht Disney+ zahlreiche Eigenproduktionen aus dem Programm, darunter auch namhafte Formate mit Stars wie Catherine Zeta-Jones.
Disney+ streicht über 30 Originals
Wie unter anderem das Branchenportal Deadline berichtet, streicht Disney+ tatsächlich eine ganze Reihe Originals. Dieser Schritt ist insofern ungewöhnlich, als dass es sich bei diesen Titeln um solche handelt, für die der Anbieter in der Regel keine Lizenzgebühren zahlen muss. Über 30 Filme und Serien sind betroffen.
Offenbar schmeißt der Streaming-Dienst aktuell Titel von der Plattform, die deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind. Das dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass die aktuellen Zahlen des Dienstes überhaupt nicht gut aussehen. Disney+ ist nach wie vor ein Minusgeschäft für den Konzern. Schon im März kündigte Disney-Chef Bob Iger deshalb ein neues Sparprogramm an. Unter anderem wurden tausende Stellen abgebaut und schon damals war die Rede davon, Disney+-Inhalte zu kürzen.
Diese Filme und Serien sind betroffen
Wie bereits erwähnt streicht Disney+ in Summe auf einen Schwung 31 Titel von der Streaming-Plattform. Unter anderem müssen Abonnenten künftig auf mehrere kleinere Marvel-Produktionen verzichten, darunter „Marvel’s Hero Project“, die Heldengeschichten realer Personen erzählt. Auch das auf dem Film von 1989 basierende „Turner & Hooch“ verschwindet, genauso wie die romantische Komödie „Rosalinde“, die die Geschichte von Romeo und Julia aus der Perspektive der von Romeo verschmähten Cousine Julias erzählt. Zudem wird der Fantasy-Geheimtipp „Willow“ mit Catherine Zeta-Jones ab Ende Mai nicht mehr bei dem Streaming-Dienst zu sehen sein.
Folgende Filme und Serien streicht Disney+; die Titel werden in alphabetischer Reihenfolge gelistet:
- A Spark Story
- Be Our Chef
- Big Shot
- Black Beauty
- Cheaper by the Dozen (Remake)
- Clouds
- Diary of a Future President
- Disney Fairy Tale Weddings
- Earth to Ned
- Encore!
- Foodtastic
- Howard
- It’s a Dog’s Life with Bill Farmer
- Just Beyond
- Magic Camp
- Marvel’s Hero Project
- Marvel’s MPower
- Marvel’s Voices Rising: The Music of Wakanda Forever
- Rosaline
- Stargirl
- Stuntman
- The Making Of Willow
- The Mighty Ducks: Game Changers
- The Mysterious Benedict Society
- The One and Only Ivan
- The World According to Jeff Goldblum
- Timmy Failure
- Turner & Hooch
- Weird but True!
- Willow
- Wolfgang
Die gelisteten Titel sind noch bis zum 26. Mai bei Disney+ zu sehen.
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Bei den erwähnten Titeln könnte tatsächlich keinesfalls Schluss sein. Schaut man auf den US-amerikanischen Markt, dann sind dort noch mehr Originals betroffen. Konkret geht es um die Serien und Filme von Hulu. In den USA sind die beiden Streaming-Dienste nun offiziell über eine App nutzbar, in Deutschland laufen die Hulu-Produktionen größtenteils bei Disney+. Diese Filme und Serien könnten bald aus Kostengründen ebenfalls von Disney+ von der Plattform entfernt werden.
Mit seinem Vorgehen steht Disney+ keinesfalls alleine da. Erst im Winter sorgte Warner Bros. Discovery für Aufsehen. Discovery+ und HBO Max wurden zu seinem Streaming-Dienst namens Max zusammengelegt. In diesem Zuge verschwanden auch einige Inhalte von den Streaming-Plattformen, allerdings wurden auch neue Eigenproduktionen angekündigt, wie unter anderem eine „Harry Potter“-Serie. Ein solcher Schritt zeichnet sich bei Disney+ bisher nicht ab.
