
4. Dezember 2023, 12:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zuletzt hatte der Sport-Streaming-Anbieter DAZN mit massiven Preiserhöhungen von sich reden gemacht. Nun aber scheint DAZN mit einem kostenlosen Abo eine Kehrtwende hinzulegen. TECHBOOK kennt die Details.
Im deutschsprachigen Raum ist DAZN der Streaming-Anbieter mit dem größten Sport-Angebot – und den teuersten Abo-Optionen. Egal, ob Bundesliga, Champions League, NBA, NFL, NCAA oder Olympia, hier kann theoretischer jeder fündig werden. Doch obwohl DAZN seit seinem Erscheinen auf dem Sport-Streaming-Markt 2016 immer wichtiger wurde, wird der Anbieter auch zunehmend kontrovers diskutiert. Besonders die hohen Abo-Kosten und exorbitanten Preissteigerungen in den vergangenen Jahren haben immer wieder für Unmut gesorgt. Nun scheint DAZN mit einem vollständig kostenlosen Abo-Angebot gegensteuern zu wollen.
DAZNs unerwartete Strategie
DAZN ist es in den vergangenen Jahren gelungen, immer mehr Schwergewichte unter den Sportlizenzen für sich zu gewinnen. Dadurch konnte der Sport-Streaming-Anbieter aber nicht nur den Konkurrenten Sky ordentlich unter Druck setzen, sondern muss auch sichergehen, dass das ausgegebene Geld wieder eingespielt wird. Das bekamen Kunden bisher durch derart hohe Preiserhöhungen zu spüren, dass sie die Verbraucherzentrale zu einer Sammelklage veranlassten, wie TECHBOOK berichtete.
Während einerseits Bestandskunden aus Protest kündigten, blieben die Abo-Modelle für Neukunden gleichfalls unattraktiv. Im Herbst 2021 schaffte DAZN nämlich den kostenlosen Probemonat ab. Vor diesem Hintergrund ist die Ankündigung eines komplett kostenlosen (Live-)Sport-Abos besonders überraschend.
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Deutschland als Testspielfeld
Auf einem Event von SportsPro in Madrid kündigte die DAZN-Deutschland-Chefin Alice Mascia jüngst diese neue Freemium-Variante an. Dabei sagte sie: „Wir glauben fest daran, insbesondere mit der Einführung der Freemium-Stufe, dass nicht jeder Inhalt hinter einer Bezahlschranke zu Geld gemacht werden muss.“ Ganz neue Töne? Wie DAZN diesen altruistischen Abo-Ansatz finanzieren möchte, ist dagegen noch unklar. Eine Anfrage von TECHBOOK zum Thema Werbung im kostenlosen Abo blieb von DAZN unbeantwortet – allerdings mit dem Hinweis auf eine baldige offizielle und ausführliche Äußerung.
„Ich betrachte es als eine breitere Monetarisierung von Inhalten, die etwas weniger traditionell ist als ein Bezahlabonnement, wie wir es ursprünglich eingeführt haben, oder wie es andere Wettbewerber, die etwas etablierter sind als wir, wie Sky, tun“, sagte Mascia außerdem. Damit lässt sie die Frage offen, ob DAZN im nächsten Jahr ein weiteres alternatives Abo-Bezahl-Modell nachlegen will. Oder ob der Anbieter lediglich plant, langfristig sein neues kostenloses, aber dann eben werbefinanziertes Abo zu implementieren.
So oder so soll das kostenlose DAZN-Abo zeitnah starten, also schon im Dezember 2023. Damit wäre Deutschland das erste Land, in dem DAZN diese Form des Neukundenerwerbs testet. Das ist kein Zufall, wie Mascia sagte: „Wir sagen in der Branche, dass es, wenn es in Deutschland funktioniert, überall funktioniert.“ Denn schon früher nutzte DAZN Deutschland als Testmarkt für neue „Direct-to-Consumer“-Strategien. Das legt nahe, dass das kostenlose Abo auch in anderen Ländern kommen könnte, sollte es sich in Deutschland bewähren.

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Ab sofort DAZN streicht günstigstes Abo
Top-Spiele für kostenloses Abo?
Dass DAZN mit dem kostenlosen Abo vor allem ehemalige und neue Kunden gewinnen möchte, ist offensichtlich. Doch ob es DAZN wirklich gelingen wird, Kunden vom Gratis-Paket zu den Bezahl-Abos zu locken, wird sich erst zeigen müssen. Immerhin kostet das DAZN Unlimited Monatsabo 44,99 Euro, DAZN Super Sports 24,99 Euro und DAZN World 9,99 Euro. Wer ein Jahresabo abschließt, kann zwar etwas sparen, dennoch bleiben die Preise stolz.
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Die Beliebtheit des kostenlosen Abos wird außerdem stark von den gebotenen Inhalten abhängen. Auch hierzu wollte sich DAZN gegenüber TECHBOOK nicht äußern. Doch Mascia kündigte an, dass das Freemium-Paket auch einige Top-Lizenzen enthalten solle. Konkreter wurde die Deutschland-Chefin aber nicht, sodass man nur darüber spekulieren kann, ob Fans beispielsweise ausgewählte Teile der Bundesliga oder Champions League kostenlos schauen können. Wie lange es sich für DAZN rechnet, Flagschiff-Inhalte vor der Paywall zu präsentieren, muss sich ebenfalls zeigen.