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Ab 5. Februar

Amazon krempelt Prime Video komplett um 

Amazon Prime Video
Kunden von Amazon Prime Video müssen sich beim Streaming auf mehr Werbung gefasst machen – es sei denn, sie sind bereit, draufzuzahlen Foto: picture alliance / NurPhoto | Jakub Porzycki

28. Dezember 2023, 9:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Das Streaming-Angebot von Amazon Prime Video ist bei dem Online-Riesen im regulären Prime-Abo inbegriffen. Das bisherige Modell will Amazon nun aber über den Haufen werfen. Unter anderem müssen künftig alle, die keine Werbung sehen wollen, einen Aufpreis zahlen.

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Mit Freevee hat Amazon bereits ein werbefinanziertes Gratis-Abo im Angebot. Dennoch bekommen auch Prime-Video-Nutzer zu Beginn von Filmen oder Serien vereinzelte Spots zu sehen. Diese kann man zwar überspringen und meist handelt es sich um Werbung zu eigenen Amazon-Produktionen. Grundsätzlich deaktivieren kann man die Einspielungen aber nicht. Im Sommer hat der Konzern bereits angekündigt, dass der Anteil an Werbung höher werden könnte. Dieses „könnte“ ist inzwischen ein „wird“. Wer das nicht möchte, muss extra zahlen. TECHBOOK erklärt die Details.

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Was sich 2024 bei Amazon Prime Video ändert

Die Kosten für die Nutzung von Amazon Prime Video in Deutschland sind im Prime-Abo des Händlers inkludiert, das aktuell für 89 Euro im Jahr zu haben ist. In den USA etwa lässt sich der Dienst auch einzeln buchen. Die Kosten dafür betragen monatlich 8,99 US-Dollar. In beiden Modellen bietet der Streaming-Dienst Zugriff auf zahlreiche Filme und Serien sowie verschiedene Eigenproduktionen und Dokumentationen. Wer möchte, kann zusätzliche Filme oder Channels buchen, muss dafür aber extra zahlen.

So viel zum bisherigen Status quo. Denn Amazon hat das Gerüst seines bestehenden Streaming-Abos innerhalb von Prime komplett umgestellt. Ab dem 29. Januar 2024 will der Online-Händler bei Prime Video deutlich mehr Werbung zeigen. Diese Frist gilt zunächst in den USA, doch in Deutschland läuft das neue Modell bereits eine Woche später an. Die Absicht dahinter ist es, sich teilweise über Werbung zu finanzieren, sodass sich an den anfallenden Kosten für Abonnenten nichts ändert. Oder zumindest: nichts ändern muss.

Auch interessant: Amazon Music Unlimited wird jetzt auch für Prime-Kunden teurer

Diese Kosten erwarten Kunden

Ab dem 05. Februar beginnt nämlich auch ein zusätzliches werbefreies, aber entsprechend höherpreisiges Abo. Wer keine Werbung bei Amazon Prime Video sehen möchte, muss dann 2,99 Euro zusätzlich zahlen. Einzige Ausnahme bilden Live-Angebote, vor allem beim Sport. Damit legt Amazon faktisch eine Preiserhöhung vor. Die jährlichen Abo-Kosten für werbefreies Streaming steigen von 89,90 Euro auf 125,78 Euro. Monatlich würde Amazon Prime Video dementsprechend 11,98 Euro kosten.

Ob die Bezeichnung „werbefrei“, für die Kunden dann zusätzlich zahlen, wirklich werbefrei bedeutet, ist noch nicht klar. Schließlich zeigt Amazon schon seit 2016 Werbung für eigene Originals und Dokumentationen. Die zusätzliche Werbung im bisherigen Abo wird zunächst in seinen wichtigsten Märkten eingeführt, schreibt Amazon dazu in einer Pressemitteilung. Diese sind neben Deutschland auch Großbritannien, Kanada und die USA. Dort werden sich Kunden darauf einstellen müssen, dass ihre Streaming-Inhalte „in begrenztem Umfang Werbung enthalten“ werden. Über den genauen Umfang ist noch nichts bekannt. Es werde aber demnach weniger sein als im linearen Fernsehprogramm oder bei anderen Anbietern, die bereits Werbung schalten.

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Warum Streaming-Dienste Werbung zeigen

Ob Produktionskosten oder Lizenzen – Streaming-Anbieter müssen meist Geld in die Hand nehmen, um ein möglichst attraktives Angebot bieten zu können. Um dennoch rentabel zu wirtschaften, ist Werbung eine gute Einnahmequelle, die immer mehr Dienste für sich entdecken. Auch Anbieter wie Netflix und RTL+ bieten bereits werbefinanzierte Abos an, bei Amazon ist es die oben schon erwähnte Video-on-Demand-Plattform Freevee.

Angesichts der kommenden Veränderungen sollen Kunden mit einigen Wochen Vorlaufzeit eine E-Mail mit allen nötigen Informationen und damit verbunden die Möglichkeit erhalten, auf das teurere Abo zu wechseln.

In Deutschland ist Konkurrent Netflix mit seinem werbefinanzierten Basis-Abo auf wenig Gegenliebe gestoßen, wie unsere TECHBOOK-Umfrage ergeben hat. Und auch Amazon-Nutzer zeigten sich in einer Umfrage wenig begeistert von der aktuellen Änderung.

Das meint TECHBOOK

Profilbild

Goldene Streaming-Zeiten sind vorbei

„Aus wirtschaftlicher Sicht kann ich Amazons Pläne mit zusätzlicher Werbung in Prime Video nachvollziehen. Streaming-Plattformen sind für Werbekunden sehr attraktiv und gerade in den USA ist das Modell schon recht weitverbreitet.

Amazon ist tatsächlich ein besonderer Fall, weil das Streaming-Abo an das gängige Prime-Abo gekoppelt ist. Der Streaming-Dienst bringt also nicht dezidiert Geld ein wie seine Konkurrenten. Gleichzeitig werden aber genau die immer zahlreicher. Amazon muss sich mit mehr Eigenproduktionen abheben, um attraktiv zu bleiben, das kostet mehr Geld und so weiter.

Schade finde ich es ehrlicherweise trotzdem, dass ich nun einen Aufpreis zahlen muss, um künftig keine Werbung bei Amazon Prime Video zu sehen. Spots in eigenem Interesse zeigt der Dienst im Übrigen jetzt schon. Was genau Amazon künftig unter 'werbefrei' versteht, ist in diesem Sinne natürlich auch spannend. Der Schritt zeigt auch leider nur einmal mehr, dass die Zeiten der boomenden Streaming-Märkte vorbei sind. Die Dienste können keine großen Kundenzuwächse verzeichnen, also muss finanzielles Wachstum anderweitig generiert werden.“Marlene Polywka, Redakteurin
Themen Amazon Amazon Prime Video
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