28. Januar 2025, 8:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Medienberichten zufolge verlagert Amazon den strategischen Fokus bei Prime Video zunehmend auf profitablere Inhalte. Welche Änderungen auf Nutzer des Streaming-Dienstes zukommen, erfahren Sie bei TECHBOOK.
Welche Inhalte bevorzugen Sie beim Streaming? Schauen Sie lieber Serien und Filme, oder nutzen Sie vor allem das Angebot an Live-Sportübertragungen? Je nach Vorlieben könnten die bevorstehenden Änderungen bei Amazon Prime Video auf Zustimmung stoßen – oder auch nicht. Für den Anbieter selbst sollen sie jedoch vor allem eines bewirken: mehr Profitabilität.
Amazon plant Änderungen bei Prime Video
Laut dem Wirtschaftsportal „The Information“ plant Amazon einen Kurswechsel bei seinen Prime-Video-Inhalten. Der Streaming-Dienst möchte künftig stärker auf Live-Sportübertragungen setzen, um durch ein Echtzeit-Publikum zusätzliche Einnahmen aus Werbeplatzierungen zu erwirtschaften. Im Gegenzug sollen die Ausgaben für Eigenproduktionen von Filmen und Serien reduziert werden.
Diese strategische Neuausrichtung, auf die auch Reuters eingeht, zeigt Amazons Ziel, den Streamingdienst bis Ende 2025 profitabel zu machen. Zu diesem Zweck wurden bereits Werbeunterbrechungen für das Standard-Abo eingeführt. Wenn sich Nutzer daran stören, können sie für rund 3 Euro mehr monatlich eine werbefreie Version wählen.
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Hohe Investitionen in Sport-Inhalte
Aktuell steckt Amazon jedes Jahr etwa 3 Milliarden Dollar in Senderechte für große Ligen wie die NFL. Ein entscheidender Schritt war vor allem der 77-Milliarden-Dollar-Deal im Juli 2024, bei dem Amazon gemeinsam mit NBCUniversal einen Teil der NBA-Übertragungsrechte erwarb. Die Entscheidung, mehr auf Sport-Inhalte zu setzen, war bereits 2022 bei einem Strategietreffen gefallen.
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Was passiert mit den Eigenproduktionen?
Es ist wahrscheinlich, dass Amazon Prime Video auch weiterhin eigenproduzierte Serien und Filme anbieten wird. Ein Beispiel für eine erfolgreiche solche ist die Superhelden-Serie „The Boys“, die seit 2019 zahlreiche positive Kritiken erhielt und mehrere Staffeln hervorgebracht hat. Allerdings enttäuschte die vierte das Publikum, was sich in einem Negativrekord bei den Zuschauerzahlen äußerte. Daher wird nach der fünften Staffel Schluss sein.
TECHBOOK hat sich für genauere Informationen dazu, wie es mit den Eigenproduktionen von Amazon Prime Video weitergehen soll, an die Pressestelle des Unternehmens gewendet. Eine Rückmeldung steht noch aus. Bereits seit dem Strategietreffen 2022 reduziert Amazon die Anzahl seiner Film- und Serienproduktionen, und das ist nicht ohne Grund. Zahlen der Plattform Statista zeigen, dass der Anteil der Nachfrage nach Eigenproduktionen auf Amazon Prime Video in Deutschland im Jahr 2021 bei etwa 10,5 Prozent lag.
Auch insgesamt hinkte die Zahl der exklusiven Eigenproduktionen hinter der Konkurrenz her. Das heißt allerdings nicht, dass man bislang nicht um Prestige und Massentauglichkeit zugleich bemüht war und ist: Die „Herr der Ringe“-Serie „Die Ringe der Macht“ ist die teuerste aller Zeiten. An der Filmfront wiederum arbeitete man mit zahlreichen Schauspiel- und Regiestars zusammen. Werke wie „The Big Sick“ oder „Sound of Metal“ ernteten starke Kritiken und Auszeichnungen, der Blockbuster „Red One“ brach zuletzt alle Rekorde.
Der Mitbewerber Netflix war in diesem Bereich erfolgreicher und verzeichnete im selben Zeitraum einen deutlich höheren Anteil von 47,6 Prozent. Trotzdem setzt auch er bereits seit einer Weile auf Live-Sportübertragungen.