
1. April 2025, 14:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nokia und Amazon haben eine Einigung in ihrem langwierigen Patentstreit erzielt. Die Vereinbarung umfasst die Nutzung von Nokias Videotechnologien in Amazons Streaming-Diensten und -Geräten. Insbesondere das Verkaufsverbot für einen Großteil der Fire-TV-Sticks ist somit aufgehoben.
Der Patentstreit zwischen Nokia und Amazon hat in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt. Seit Oktober 2023 hatte Nokia den Online-Riesen in mehreren Ländern verklagt, darunter Deutschland, die USA und Indien. Streitpunkt waren Patente in den Bereichen Videokomprimierung, Inhaltsbereitstellung und Empfehlungstechnologien. Besonders betroffen war der deutsche Markt, wo Nokia ein Verkaufsverbot für verschiedene Fire-TV-Sticks von Amazon durchgesetzt hatte. Nun haben sich die beiden Unternehmen auf eine Patentvereinbarung geeinigt, die nicht nur den Streit beendet, sondern auch den Verkauf der betroffenen Produkte wieder ermöglicht.
Patentstreit weltweit beigelegt
Die Einigung zwischen Nokia und Amazon umfasst die weltweite Beilegung aller Patentstreitigkeiten. Nokia hatte Amazon ursprünglich vorgeworfen, ohne Lizenz auf geschützte Technologien zuzugreifen, insbesondere im Bereich Videokomprimierung mit den Standards H.264 und H.265. Nach intensiven Verhandlungen wurde nun eine Lizenzvereinbarung getroffen.
Arvin Patel, Chief Licensing Officer New Segments bei Nokia, zeigte sich zufrieden: „Wir freuen uns über die Einigung über die Nutzung der Videotechnologien von Nokia in den Streaming-Diensten und -Geräten von Amazon.“
Verkaufsverbot für Fire-TV-Sticks aufgehoben
Besonders für den deutschen Markt hat die Einigung Folgen. Seit September 2024 war der Verkauf bestimmter Fire-TV-Modelle hierzulande verboten, nachdem Nokia vor dem Landgericht München einen Unterlassungsanspruch gegen Amazon durchgesetzt hatte.
Die betroffenen Modelle umfassten unter anderem den Fire-TV-Stick 4K und 4K Max sowie einige Fire-TV-Fernseher. Dank der Einigung kann Amazon diese Geräte ab sofort wieder anbieten. Laut einer Stellungnahme von Amazon sollen die Produkte „bald wieder in Deutschland erhältlich sein“. Ein genaues Datum nannte das Unternehmen jedoch nicht.
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Auch Details über die Einigung generell gaben beide Unternehmen nicht bekannt. Sie haben Stillschweigen über die Bedingungen der Vereinbarung vereinbart, sodass unklar bleibt, ob Nokia seine Lizenzforderungen gesenkt hat oder Amazon die geforderten Beträge künftig zahlt.

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Amazon hatte sich in der Vergangenheit gegen die aus Sicht des Unternehmens überhöhten Lizenzgebühren gewehrt. „Wir sind stets bereit, einen fairen Preis für Patentlizenzen zu zahlen, doch Nokia verlangte mehr als branchenüblich“, so eine frühere Stellungnahme von Amazon.
Neben den Fire-TV-Geräten betraf der Patentstreit mit Nokia auch den Streaming-Dienst Amazon Prime Video. Nokia hatte Amazon vorgeworfen, Patente für Videokomprimierung und Inhaltsbereitstellung ohne Lizenz zu nutzen. Dies hätte im schlimmsten Fall zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Videoinhalten auf Prime Video führen können. Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung ist sichergestellt, dass der Dienst uneingeschränkt weiter betrieben werden kann.