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Netflix berechnet künftig auch in Deutschland Gebühr für Account Sharing

Netflix ändert FAQ auf Hilfe-Seite mit härteren Maßnahmen gegen Account Sharing
Netflix behält sich vor, den Zugang zum Account außerhalb des Haupthaushaltes zu blockieren Foto: Getty Images

24. Mai 2023, 17:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bereits seit einiger Zeit versucht Netflix, das Account Sharing über mehrere Haushalte zu unterbinden. Nach einer Testphase im Jahr 2022 folgen nun auch in Deutschland verschärfte Maßnahmen.

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Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich ab, dass Netflix geteilte Accounts künftig nicht mehr ohne Weiteres akzeptieren wird. Nachdem Nutzer in anderen Ländern bereits eine zusätzliche Gebühr für Account Sharing zahlen müssen, geht es nun auch in Deutschland los. TECHBOOK erklärt, wie Netflix seine Maßnahmen umsetzen möchte und worauf sich Nutzer des Streaming-Dienstes hierzulande einstellen müssen.

Update: Netflix führt Gebühr für Account Sharing in Deutschland ein

Schon seit Monaten ist abzusehen, dass die bereits in einigen Ländern eingeführten Gebühren für Account Sharing bei Netflix auch nach Deutschland kommen werden. Nun ist es so weit. Seit dem 23. Mai 2023 versendet Netflix an deutsche Nutzer E-Mails mit der Überschrift „Update zum Teilen von Netflix-Konten zwischen Haushalten“. Somit gelten die Gebühren für Account Sharing jetzt auch hierzulande.

Dabei geht es laut Netflix explizit darum, dass das Passwort künftig nicht mehr mit Nutzern außerhalb des eigenen Haushalts geteilt werden soll. Wer also künftig gemeinsam mit den besten Freunden denselben Account nutzen möchte, kann das zwar tun, muss aber eine Zusatzgebühr zahlen. Diese beträgt 4,99 Euro pro Monat und wird gemeinsam mit dem Basis-Preis vom Inhaber des Hauptkontos gezahlt, wie der Streaming-Anbieter derzeit per E-Mail informiert.

Netflix Account Sharing Screenshot E-Mail
Netflix informiert seine Nutzer per Mail über die Änderung. Foto: TECHBOOK via Netflix

Scheinbar bekommen vor allem die Abonnenten eine Nachricht, die ihren Account mit anderen Personen teilen, die nicht im selben Haushalt wohnen. Einen konkreten Zeitpunkt für den Start der Account-Sharing-Gebühren bei Netflix gibt es nicht, beziehungsweise gelten diese indirekt quasi ab sofort. Nun werden Stück für Stück betroffene Nutzer informiert, um reagieren zu können.

In einigen Fällen ist Account Sharing bei Netflix auch ungewollt, weil man etwa sein Passwort schon vor geraumer Zeit an andere Personen weitergegeben hat. Wer diesen Fall nun ausschließen, aber nicht direkt sein bekanntes Passwort ändern möchte, kann auch über die Profil-Einstellungen herausfinden, welche anderen Geräte auf den eigenen Account zugreifen. Unerwünschte oder schlicht unbekannte Geräte können manuell entfernt werden.

So will Netflix unerlaubtes Account Sharing erkennen

Um sicherzustellen, dass der Account nur am Hauptstandort genutzt wird, muss das Wiedergabegerät mit dem dortigen WiFi verbunden sein. Die Nutzer müssen dann mindestens alle 31 Tage die Netflix-App oder -Webseite öffnen und etwas anschauen. Dadurch erstellt Netflix ein vertrauenswürdiges Gerät. Weiter unten in den FAQs des Unternehmens findet man inzwischen auch einen entsprechenden Absatz. Darin geht es um das Teilen von Netflix mit jemandem, der nicht am Hauptstandort lebt.

Dort heißt es: „Personen, die nicht zu Ihrem Haushalt gehören, müssen sich für ein eigenes Konto registrieren, um Netflix zu nutzen. In vielen Ländern können Sie auch einen Zusatzmitgliedsplatz erwerben, um Ihrem Konto ein Zusatzmitglied hinzuzufügen.“ Zwischenzeitlich war die Rede davon, dass entsprechende Geräte, die nicht am Hauptstandort registriert sind, für die Netflix-Nutzung gesperrt würden.

Wer einen Zweitwohnsitz hat oder mal auf Reisen ist, muss dementsprechend sicherstellen, einmal im Monat seinen Netflix-Account über den festgelegten Hauptwohnsitz zu nutzen. Dann sind auch die Gebühren für Account Sharing kein Thema. Gegenüber TECHBOOK betont ein Sprecher des Unternehmens, dass man die Identifizierung von Geräten am Hauptstandort explizit nicht über GPS vornehmen würde. Netflix checke den Standort lediglich über die IP-Adresse des genutzten Geräts.

Passend zum Thema: Ist es strafbar, wenn ich meinen Account teile?

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Auch interessant: Warum zeigt Sky Werbung, Netflix und Amazon Prime aber nicht?

Große Qualitätsunterschiede innerhalb der Netflix-Abos

Grundsätzlich bietet Netflix einige Funktionen zur Kontoaufteilung an, die darauf abzielen, dass mehrere Personen denselben Login verwenden können. Dies ist sogar in den AGB des Unternehmens verankert. Dort steht geschrieben, dass das Teilen eines Accounts prinzipiell erlaubt sei. Dies gilt allerdings nur für Personen, die im gleichen Haushalt leben. Das Basis-Abo (7,99 Euro pro Monat) ist in der Hinsicht für Alleinstehende bestimmt, während das Standard-Abo für monatlich 12,99 Euro für Zwei-Personen-Haushalte ausgelegt und das Premium-Abo (17,99 Euro) für Familien mit bis zu vier Nutzern gedacht ist.

Viele Abonnenten entscheiden sich aber auch wegen der Auflösung für eines der teureren Abos. Denn während sich Netflix-Nutzer beim günstigsten Angebot mit HD-Qualität begnügen müssen, schauen Abonnenten des Standard-Abos immerhin in Full HD und diejenigen mit Premium-Abo sogar in 4K. Gleichzeitig hat Netflix sein teuerstes Angebot mit einer ausgeweiteten Download-Funktion und Spatial Audio versehen.

Seit November 2022 bietet Netflix außerdem ein werbefinanziertes Basis-Abo an. Dieses kostet 4,99 Euro und zeigt dafür Werbung. Auch der Katalog an Filmen, Serien und Dokus ist abgespeckter als bei den werbefreien Versionen. Dafür steht Nutzern in diesem Tarif ebenfalls ein Stream in Full-HD-Qualität zur Verfügung.

Lesen Sie dazu auch: Neues Netflix-Abo mit Werbung begeistert Nutzer nicht

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Viele Netflix-Nutzer teilen sich einen Account

Dass viele Netflix-Abonnenten ihr Passwort teilen, ist nicht nur eine Vermutung. Unter Netflix-Kunden ist das Verhalten derart populär – es gehöre fast schon zum guten Ton. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage des TV-Senders CNBC. Mehr als 35 Prozent der Befragten erklärten, regelmäßig Account-Sharing mit Netflix zu betreiben. Im Schnitt war es jeder Zehnte, der den Streaming-Dienst auf diese Weise nutzt, ohne dafür zu bezahlen.

Dem Anbieter sollen durch diese Handhabung monatliche Einnahmen von mehr als hundert Millionen US-Dollar entgehen. Eine weitere Konsequenz der Weitergabe der Account-Daten ist die Stagnation der Nutzerzahlen, was für das Unternehmen nicht weniger problematisch ist als die finanziellen Einbußen. Im Fokus steht allerdings nicht nur die Weitergabe der Passwörter von Einzel-Accounts, auch Familien-Accounts sollen nicht mehr von unterschiedlichen IP-Adressen aus nutzbar sein.

Netflix-Produktchef Greg Peters drohte bereits bei der Verkündung der Geschäftszahlen im dritten Quartal 2019 an, dass das Unternehmen der Weitergabe von Passwörtern zeitnah den Kampf ansagen wolle. Man verfolge das Geschehen genauestens, erklärte er und versprach: „Wir werden eine verbraucherfreundliche Lösung für dieses Problem finden.“

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Netflix war nicht immer gegen Account Sharing

Account Sharing war Netflix ursprünglich kein Dorn im Auge. Immerhin hat das Unternehmen selbst die Geister gerufen, welche es jetzt nicht mehr loswird. 2017 propagierte das Streaming-Portal die eigene Generosität und schickte einen Tweet mit der Botschaft „Love is sharing a password“ um die Welt. Schon damals reagierten die User irritiert und fragten, ob dies nicht illegal sei. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Büchse der Pandora geöffnet.

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Dass Netflix nun zurückrudert, ist aus finanzieller Sicht verständlich, aber in der Umsetzung und Kommunikation suboptimal.

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