14. Dezember 2021, 18:05 Uhr | Lesezeit: 36 Minuten
Noise-Cancelling-Kopfhörer sind eine Wohltat im Großstadtgetümmel, in Flugzeugen und in Großraumbüros. Doch welche Modelle mit aktiver Geräuschunterdrückung lohnen sich?
Aktives Noise Cancelling (ANC) ist in vielen Situationen die Rettung. Sei es bei lautstarken Bürogesprächen, während man gerade unter Leistungsdruck steht. Oder im Flugzeug, egal ob beruflich oder auf dem Weg zum Urlaub. Kein Wunder also, dass sich Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling großer Beliebtheit erfreuen. Sie eliminieren störende Geräusche mit aktivem Gegenschall, sodass sich die Frequenzen gegenseitig auslöschen. Je nach TECHBOOK hat die Top-Modelle von Sony, Bose, Sennheiser, Bang & Olufsen und Co. getestet, um herauszufinden, wer die besten Noise-Cancelling-Kopfhörer anbietet.
Over-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling auf einen Blick
Die Reihenfolge der Modelle ist keine Rangfolge. Das jeweils neueste Modell im Test steht immer oben.
Sony WH-1000MX4
Mit den Sony WH-1000XM4 testen wir den Nachfolger der WH-1000XM3, die wir in der Redaktion als Referenzkopfhörer zum Vergleich mit den anderen Modellen in dieser Liste herangezogen haben. Im Test hat sich gezeigt, dass Sony die optimale Balance zwischen Klangbild und Noise-Cancelling-Leistung gefunden hat. Doch können die XM4 dort verbessern, wo die XM3 Schwächen gezeigt haben?
Ausstattung und Design
Rein optisch sind die Sony WH-1000XM4 kaum vom Vorgängermodell zu unterscheiden. Plastik und Kunstleder dominieren weiterhin das Äußere. Wäre da nicht der kleine Schriftzug am Bügelrand, könnten man die Modelle wohl nur schwer auseinanderhalten. Tatsächlich lassen sich die äußerlichen Änderungen nur beim genaueren Betrachten erkennen. So sind die Ohrmuscheln etwas größer und die Polster minimal dicker. Das macht sich beim Aufsetzen bemerkbar – schon die XM3 saßen leicht auf den Ohren, die XM4 sind aber noch luftiger.
Ein zweites Detail ist ein kleines Fenster, das in die linke Ohrmuschel eingelassen ist. Hier sitzt in den XM4 ein Sensor, der erkennen kann, ob man die Kopfhörer gerade trägt. Nimmt man sie ab, pausiert dadurch die aktuelle Wiedergabe automatisch. Diese Funktion ist mittlerweile in vielen Modellen zu finden, fehlte aber in den XM3. Apropos Ausstattung: das Nachfolgermodell bietet in vielerlei Hinsicht Upgrades an. So ist ein Chip verbaut, der die neuere Bluetooth-Version 5.0 unterstützt. Damit einher geht das Multipoint-Feature, mit dem man die WH-1000XM4 mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden kann. Je nachdem, woher der Ton kommt, schalten die Kopfhörer automatisch um.
Abstriche für Android-Nutzer
Es ist jedoch nicht alles rosig, denn den XM4 fehlt im Gegensatz zu den XM3 der aptX-Codec für verbesserte Audioqualität auf Android-Smartphones. Zwar unterstützen sie Sonys hervorragenden LDAC-Codec – allerdings nur, wenn Multipoint ausgeschaltet ist. Android-Nutzer müssen also zwischen besserer Audioqualität und Multipoint wählen. Das ist schade. iPhone-Nutzer haben das Problem übrigens nicht, da die Audioqualität auch ohne LDAC sehr gut ist.
Immer noch herausragendes aktives Noise Cancelling (ANC)
Mit den WH-1000XM3 hat sich Sony als Marktführer für ANC-Kopfhörer etabliert. Kaum ein anderes Paar Kopfhörer schafft es, so viel Hintergrundgeräusche auszublenden. Doch die WH-1000XM4 verbessern die Geräuschunterdrückung noch weiter. Vor allem im Subbass können die Over-Ear-Kopfhörer dank Noise Cancelling tiefes Dröhnen besser herausfiltern. TECHBOOK hat das ANC in Flugzeug und Zug getestet und wir können bestätigen: Maschinengeräusche im niedrigen Frequenzbereich verschwinden beim Aufsetzen der XM4 fast komplett. Selbst wenn keine Musik läuft, schaffen die Kopfhörer einen Ort der Ruhe. Der größte Vorteil daran ist, dass man die Lautstärke nicht hochdrehen muss, um etwa Gesprochenes in Filmen zu verstehen. Neben Abschirmung vor Umgebungsgeräuschen gibt es somit auch einen Schutz vor Hörschäden.
Bedienung und Smartphone-App
Bei der Bedienung hinterlässt der Sony einen sehr guten Eindruck: Die Verbindung per Bluetooth funktioniert reibungslos. Per Knopfdruck lässt sich der Akkustand abfragen sowie das Noise Cancelling deaktivieren oder in den Ambient-Modus wechseln, um die Umgebung besser wahrzunehmen. Die rechte Ohrmuschel dient als Touch-Pad. Per Tipp- und Wischgesten lassen sich Titel überspringen, anhalten, fortsetzen und die Lautstärke regulieren. Die Bedienung war beim Vorgängermodell anfällig für Fehleingaben, weshalb Sony die Empfindlichkeit des Touchpads reduziert hat. Das führt allerdings dazu, dass die WH-1000XM4 Eingaben manchmal schlichtweg nicht erkennen.
Besser funktioniert die Steuerung jedoch ohnehin über die Smartphone-App. Hier lässt sich die adaptive Geräuschunterdrückung mit einem Slider feiner einstellen. Auch kann man festlegen, ob die Over-Ear-Kopfhörer automatisch erkennen sollen, ob man sitzt, unterwegs ist oder mit der Bahn fährt, um das aktive Noise Cancelling entsprechend zu ändern. Außerdem lässt sich eine automatische Optimierung der Geräuschunterdrückung vornehmen, um sie an die individuelle Ohrform und den Luftdruck im Flugzeug anzupassen. Ein Equalizer ist ebenfalls verbaut. Neu ist die „Speak-to-Chat“-Funktion. Schaltet man diese ein, erkennen die Kopfhörer, wenn man gerade spricht und schalten automatisch in den Transparenzmodus. Dadurch kann man sich mit anderen Personen unterhalten, ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen.
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Klangqualität
Die Qualität der Audiowiedergabe war schon beim Vorgängermodell überraschend gut für Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling. Das etwas basslastige Klangbild ließ sich ohne viel Aufwand mit dem in der App integrierten Equalizer neutraler einstellen. Die WH-1000XM4 hingegen haben ab Werk einen weniger ausgeprägten Bass und eignen sich daher besser für audiophile Nutzer. Die Kopfhörer liefern weiterhin gute Separation von Instrumenten und Stimmen und eine saubere Klangwiedergabe. Die Tonbühne ist überraschend breit, sodass sich in entsprechend hoch aufgelösten Songs die Klangquellen ausmachen lassen. Für Bluetooth-Kopfhörer, die obendrein hervorragendes ANC haben, ist das eine gute Leistung.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Exzellenter Klang | Android-Nutzer können Multipoint und LDAC nicht gleichzeitig nutzen |
Bestes ANC in dieser Preisklasse | Schmieranfälliges Plastik |
Guter Sitz und passive Isolation | |
Trageerkennung | |
Gute App | |
Kompaktes und robustes Reisecase |
Sennheiser HD 450BT Wireless
Die HD 450BT von Sennheiser siedeln sich preislich im mittleren Segment an. Sozusagen das Volksmodell des deutschen Markenherstellers. Worin sich dieses von den teureren Modellen unterscheidet und wie es sich am Markt schlägt, haben wir untersucht. Bei der Artikelbezeichnung sollten Käufer übrigens aufpassen. Beim Sennheiser HD 450BT handelt es sich um den Nachfolger des ähnlich klingenden Sennheiser HD 4.50 BTNC.
Ausstattung und Design
Das Design und vor allem die verwendeten Materialien grenzen sich ganz klar von den teuren Top-Modellen ab. Statt Edelstahl und Echtleder gibt es hier Plastik und Kunstleder. Unserer Meinung nach ist das aber der Standard. Alles was darüber hinausgeht, bildet die Ausnahme. Die Materialen schlagen positiv beim Gewicht der Kopfhörer zu Buche. Mit 236 Gramm sind sie vergleichsweise leicht.
Der Lieferumfang fällt sporadisch aus. Statt im Hardcase werden die Over-Ear-Kopfhörer in einem weichen Beutel mit Reißverschluss verstaut, der aber zumindest weiterhin Gewicht spart. Außerdem sind noch Klinkenkabel und USB-C-Ladekabel mit dabei.
Was sofort auffällt, sind die Knöpfe bzw. Schalter an der Unterseite des rechten Hörers. Auf diese gehen wir im folgenden Absatz genauer ein.
Einrichtung und Bedienung
Wie alle Modelle von Sennheiser verbindet man auch die HD 450BT über die Smart-Control-App mit dem Smartphone. Das funktionierte im Test mit dem iPhone 11 leider erst beim zweiten Versuch. Einmal verbunden lässt sich dann aber auch nicht sonderlich viel einstellen. Lediglich der Equalizer kann manuell angepasst werden. Voreinstellungen gibt es keine, die Handhabung ist ebenfalls etwas unglücklich.
Bei der Bedienung der Kopfhörer an selbigen kommen die vier Knöpfe wieder ins Spiel. Der Kopfhörer verfügt nicht über Touchflächen, sondern wird über mechanische Buttons gesteuert. In der Praxis ist das nicht ganz so eingängig wie eine Touchsteuerung – eine kurze Eingewöhnungsphase ist nötig, bis die Tastenbelegung in Fleisch und Blut übergeht. Danach gefällt es mir persönlich aber besser als die moderne Variante, da man an die Knöpfe zumindest nicht aus Versehen herankommt.
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Sound und Noise Cancelling
Beim Sound kommt es immer etwas auf die Vorerfahrung an. Wer bislang immer teure High-End-Modelle verwendete oder schon öfter benutzte, wird auf jeden Fall einen Unterschied hören. Mit den Top-Modellen können die Sennheiser HD 450BT ganz klar nicht mithalten. Anders sieht das aber bei Einsteigern aus. Diese dürfen subjektiv ein gutes Klangbild wahrnehmen. Am Equalizer sollte je nach Musikrichtung gedreht werden. Lediglich beim Bass sind die HD 450BT etwas schwach auf der Brust.
Fazit
Wer hier Sennheiser kauft, bekommt nicht die gewohnte sehr hohe Sennheiser-Qualität. Trotzdem landet der HD 450BT in unserer Liste, denn wer für ein Markenprodukt nicht Höchstpreise zahlen möchte, hat hier eine tolle Alternative.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Günstiger Preis | App bringt kaum Mehrwert |
Gute Verarbeitung | ANC nicht sehr effektiv |
Klang in Ordnung |
Bose NC 700
Jahrelang war Bose die Referenz bei Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling. Auch bei uns landete das Modell QC35 II (siehe unten) zunächst auf dem ersten Platz: Kein anderer Kopfhörer hatte ein derart effektives Noise Cancelling in Verbindung mit gutem Klang, bequemem Sitz und ausreichender Akkulaufzeit.
Doch die Konkurrenz hat in den letzten Jahren nicht geschlafen – ganz im Gegenteil: sie hat Bose von allen Seiten angegriffen. Edelmarken wie Bang & Olufsen und Bowers & Wilkins mit ihren Modellen klanglich an den Bose QC35 vorbeigezogen. Startups wie Nura mit dem Nuraphone bieten spannende Lösungen wie eine individuelle Klanganpassung. Und schließlich gelang es Sony, mit dem WH-1000MX3 beim Noise Cancelling sogar Bose zu überholen.
Nun will sich Bose die Krone bei den Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling zurückholen mit dem neuen NC 700. Und schon beim ersten Eindruck haben wir ein Wow-Erlebnis. Kein Billig-Plastik und keine Wackelknöpfe wie noch beim QC35 II. Jetzt gibt es Soft-Touch-Oberflächen, einen Alu-Bügel und cooles minimalistisches Design.
Dezentes Design – gute Handhabung
Vielreisende werden sich über das kompakte Hardcase freuen. Denn die NC 700 sind im Vergleich zur Konkurrenz erstaunlich klein. Da wirken die Sony WH-1000MX3 oder Sennheiser Momentum fast schon klobig. Trotz des kleinen Formats umschließen die Bose komplett die Ohren und sitzen sehr bequem. Etwas fester als die Sonys, dafür verrutschen sie aber nicht so leicht.
Auch die Handhabung ist einfach. Ähnlich wie Sony bietet der Bose jetzt auf der rechten Ohrmuschel eine Touch-Bedienung, die wirklich hervorragend gut funktioniert. Damit lassen sich Musik und Lautstärke regulieren. Mit physischen Knöpfen wird der Over-Ear-Kopfhörer gestartet, das Noise-Cancelling gesteuert, der Sprachassistent aktiviert und die Bluetooth-Verbindung hergestellt.
Per App lässt sich weitere Einstellungen vornehmen, wie ein automatisches Abschalten von vorgegebener Zeit sowie eine Bewegungserkennung. So schaltet sich der Kopfhörer nach einer Stunde aus, wenn er nicht bewegt wurde. Sehr praktisch.
Noise-Cancelling der Spitzenklasse
Wenig überraschend ist das Noise-Cancelling. Es ist immer noch spitze. Anders als früher, spürt man keinen Druck auf den Ohren und auch ein Rauschen ist überhaupt nicht vorhanden. Stimmen und andere Geräusche werden hervorragend ausgefiltert. Es ist eine wahre Wohltat die NC 700 im Großraum-Büro oder anderen lauten Umgebungen zu tragen. Zudem lässt sich das Noise-Cancelling sehr fein in zehn Stufen in der App regeln.
Interessant ist das sogenannte Bose AR – also eine Augmented-Reality-Lösung speziell für Audioinhalte. Abhängig von der Umgebung und der verwendeten App können passende Audio-Inhalte eingespielt. Allerdings ist da Angebot an kompatiblen Apps sehr überschaubar und auch nicht alle sind in Deutschland erhältlich. Insofern ist es momentan noch ein nettes Gimmick.
Klang nicht ganz auf Top-Niveau
Soweit hinterließ der NC 700 einen einwandfreien Eindruck. Am Ende ist jedoch der Klang eine der für uns entscheidenden Eigenschaften. Und hier haben wir mehr erwartet. Natürlich klingen die NC 700 nicht schlecht. Sie sind sogar ziemlich neutral abgestimmt, das heißt, weder übertriebene Bässe noch Höhen sind uns aufgefallen. Sie klingen sehr sauber auch bei höheren Lautstärken.
Im Vergleich zu einem unserer Klangfavoriten, dem Sony WH-1000MX4, wirken sie aber etwas blutleer – klanglich distanziert und nicht so involvierend. Sony trickst zwar ein wenig mit einer Extraportion Bass sowie warmen Stimmen. Das ist nicht neutral, fühlt sich aber für den Hörer lebendiger, dichter und authentischer an. Es macht uns mehr Spaß.
Auch interessant: Bose präsentiert Noise Cancelling für das Auto
Insgesamt bietet der Bose NC 700 ein gelungenes Paket aus schönem Design, toller Handhabung, exzellentem Noise-Cancelling und guter Akkulaufzeit. Er gehört zu den besten hier getesteten Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling. Beim Klang gibt es aber bessere Alternativen wie den Sennheiser Momentum Wireless, die Nuraphones oder eben den Spaßmacher Sony WH-1000MX4.
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Vorteile | Nachteile |
---|---|
Exzellentes Noise Cancelling | Klang könnte lebendiger sein |
Schönes, schlichtes Design | Zu fester Sitz für Brillenträger |
Kompakte und leichte Bauweise | Nicht klein zusammenfaltbar |
Gutes Hardcase für Transport | |
Bequemer Sitz | |
Gute Smartphone-App | |
Gut funktionierende Touch-Bedienung |
Sennheiser Momentum Wireless
Obwohl Sennheiser schon einige Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling auf dem Markt hatte, so konnten sie uns bislang nicht so richtig überzeugen. Vor allem der von uns getestete PXC 550 Wireless (siehe weiter unten) verursachte bei aktiviertem Noise Cancelling starkes Rauschen. Auch qualitativ haben wir das Kunstleder und den verbauten Kunststoff bemängelt. Trotz seiner klanglichen Vorzüge waren viele Konkurrenten wie beispielsweise der Sony WH-1000XM3 oder der B&O Beoplay H9i insgesamt besser.
Das kann der deutsche Hersteller natürlich nicht auf sich sitzen lassen und liefert mit dem Sennheiser Momentum Wireless endlich einen Noise-Cancelling-Kopfhörer, der zur Top-Liga gehört.
Noise-Cancelling-Kopfhörer mit tollen Materialien und guter Verarbeitung
Das fängt schon bei der Haptik an. Selten haben wir einen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling in dieser Preisliga angefasst, der sich derart hochwertig anfühlt: echtes Leder, perfekte Nähte, robuster Stahl und Soft-Touch-Kunststoff – das ist Spitzenklasse. Hat aber auch sein Gewicht. Mit 304 Gramm sind sie schwerer als beispielsweise die beliebten Bose QC 35 II (236 Gramm), die nahezu komplett aus Kunststoff bestehen.
Ideal finden wir die Möglichkeit, die Ohrpolster austauschen zu können. Für 39,90 gibt es ein neues Paar aus Leder von Sennheiser – das verlängert die Langlebigkeit des Produktes erheblich.
Beim Tragekomfort sind wir etwas gespalten, denn die Sennheiser sitzen zu Beginn recht fest auf dem Kopf. So kann man sie durchaus auch beim Sport und unterwegs gut tragen. Allerdings fühlen sie sich nicht so kuschelig weich an, wie die Sony WH-1000XM3 – die leichter verrutschen. Man hat beim Sennheiser jedoch das Gefühl von hoher Langlebigkeit, dass alle Verschleißteile einfach länger halten.
Technisch bewegt sich Sennheiser auf aktuellem Niveau: Bluetooth 5.0, USB-C, regelbares Noise Cancelling mit Transparenzmodus und Klangeinstellungen in der dazugehörigen Smartphone-App sowie eine Suchfunktion über die externe Tile-App, falls man sie verlegen sollte. Unser Lieblings-Feature ist aber das Pausieren der Musik, wenn man die Kopfhörer vom Kopf absetzt – und die automatische Wiedergabe, wenn man sie wieder aufsetzt.
Gutes Noise Cancelling – noch besserer Klang
Auch beim Noise Cancelling hat Sennheiser erhebliche Fortschritte erzielt. Das Rauschen der PXC 550 Wireless ist komplett verschwunden, die Effektivität dafür gestiegen. Zwar sind Sony und Bose immer noch etwas besser im Unterdrücken der Außengeräusche, doch selbst die Sennheiser reichen aus, um beispielsweise in einer lauten Umgebung entspannter arbeiten oder reisen zu können.
Dafür trumpft der Momentum Wireless beim Klang auf. Keiner der Konkurrenten klingt derart ausgewogen und natürlich. Während der Sony den Bass ordentlich betont und der Bose etwas artifiziell klingt, hat Sennheiser genau die richtige Klang-Balance gefunden. Sie machen Spaß, ohne aber irgendeinen Frequenzbereich herausstechen zu lassen. Das Gute daran: Man kann sie lange hören, ohne dass die Ohren ermüden. Somit gehören die Sennheiser klanglich zu unseren absoluten Favoriten. Und damit auch zu den besten Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling auf dem Markt.
Vorteile | Nachteile |
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Ausgewogener Klang | Schalten sich nicht automatisch komplett aus |
Gutes Noise Cancelling | Nur Softcase zum Schutz |
Sehr hochwertige Verarbeitung und Materialien | Akkulaufzeit von max. 17 Stunden nur im Mittelfeld |
Austauschbare Echtleder-Ohrpolster | |
Fester Sitz | |
Tragerkennung |
Technics EAH-F70N
Seitdem Panasonic seine Premium-Marke Technics vor wenigen Jahren wiederbelebt hat, wurde die Audio-Szene um ein paar schöne Produkte reicher. Ob All-in-One-Anlagen, Plattenspieler, Lautsprecher oder Verstärker, eins haben sie alle gemeinsam: edles Design und feinen Sound. Je nach Produkt sind die Hifi-Schmuckstücke erschwinglich bis sündhaft teuer.
Den smarten Lautsprecher Ottava SC-C50 gibt es beispielsweise ab 749 Euro. Den Weltklasse-Plattenspieler Technics SL-1000R dann aber ab 16.000 Euro. Da wirken die brandneuen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling EAH-F70N für circa 399 Euro fast schon wie ein Schnäppchen. In unserem Testumfeld gehören sie jedoch zu den teuersten.
Was bekommt man dafür? In der schmücken Verpackung versteckt sich ein sehr schönes und robustes Hardcase. Darin steckt der Kopfhörer – ein wirklich edles Exemplar. Top-Verarbeitung trifft hier auf cooles Design. Beim Aufsetzen merkt man allerdings: Die Ohrpolster der Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling sind etwas kleiner als bei der Konkurrenz. Wer große Ohren hat, könnte hier ein kleines Komfortproblem haben. Auch sonst wirken sie eher sportlich straff, als kuschelig weich. So merkt man schon, dass man sie drauf hat.
Die Bedienung ist sehr einfach, aber etwas fummelig. Das liegt an den kleinen und ins Gehäuse eingelassenen Knöpfen auf der rechten Seite. Wenn man den Ein- und Ausschalter beim Einschalten lange gedrückt hält, geht der Kopfhörer in den Pairing-Modus und kann so schnell über Bluetooth verbunden werden. Beim Ausschalten wird der Batteriestand angesagt. Zwar nicht ganz exakt in Prozent, sondern nur als „High“, „Medium“ und „Low“, finden wir aber trotzdem praktisch.
Rauschen beim Noise Cancelling
Das Noise Cancelling lässt sich übrigens über eine Taste in drei Stufen einstellen oder ganz deaktivieren. In der maximalen Einstellung ist es recht effektiv, wenn auch nicht wie bei unseren Referenzen von Bose und Sony. Zudem rauscht der Technics merklich.
Das Rauschen tritt allerdings in den Hintergrund, sobald man Musik hört. Und hier hat Technics ganz klar eine ganz eigene Klangnote. Der Kopfhörer beton die Höhen und nimmt die Bässe etwas zurück. Dadurch wirkt der Klang feiner, detailreicher, aber auch manchmal analytisch. Insbesondere bei mittleren Lautstärken gefällt der Technics, da man das hohe Auflösungsvermögen genießen kann. Bei höheren Lautstärken tendiert er aber in den obersten Lagen zum Übertreiben. Dennoch: Für Feingeister, die keinen basslastigen Klang mögen, ist der Technics genau richtig. Dann hat man nur die Qual der Wahl zwischen dezentem Schwarz, schickem Silber oder edlem Braun.
Vorteile | Nachteile |
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Hochwertige Verarbeitung | Ohrpolster etwas zu klein für große Ohren |
Fester Sitz | Keine App |
Leicht verständliche Bedienung | Hohe Töne überpräsent bei hoher Lautstärke |
Schönes und robustes Transportetui | Noise Cancelling rauscht |
Feinsinniger Klang bei mittlerer Lautstärke | |
Trageerkennung |
JBL Live 650BT
Der US-Hersteller JBL präsentierte erst kürzlich vier neue Bluetooth-Kopfhörer der Live-Linie. Zwei von ihnen (650BT und 500BT) sind sogenannte Over-Ear-Kopfhörer, umschließen also die Ohren komplett. Der Live 400BT ist ein On-Ear-Modell, liegt also auf den Ohren auf und der Live 220 BT ist schließlich ein In-Ear, also zum einstöpseln in die Ohren. Wir schauten uns das Top-Modell genauer an, da es als einziges der Vier ein aktives Noise Cancelling hat.
Jugendliches Design aber weniger hochwertige Materialien
Optisch wirkt der Live 650BT ziemlich leger und von unseren Kandidaten hier sicherlich am jugendlichsten. Er ist in Schwarz, Dunkelblau und Weiß erhältlich. Besonders gut gefällt uns der Textilbügel, der sich griffig und dennoch angenehm anfasst. Insgesamt wirken die Kopfhörer sehr robust. Das müssen sie auch sein, denn ein Hardcase zum Schutz gibt es nicht. Dafür aber einen Stoffbeutel, indem sie platzsparrend Platz finden.
Im Vergleich zu der hier versammelten Konkurrenz wirkt das verbaute Hartplastik nicht besonders angenehm. Allerdings muss man bedenken, dass JBL seinen Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling deutlich günstiger positioniert. Somit geht auch das in Ordnung.
Die Bedienung ist mit großen und gut fühlbaren Tasten am linken Hörer gut gelöst. Zudem wurde in den rechten Hörer ein Touch-Pad eingebaut. Damit lassen sich die Sprachassistenten aktivieren. Und hier gibt es eine große Auswahl. Man kann entweder den Google Assist oder Amazons Alexa installieren. Oder auf Apples Siri zugreifen, wenn man mit einem iPhone verbunden ist. Allerdings reagierte das Touch-Pad nicht ganz zuverlässig auf unsere Berührungen.
Noise Cancelling im Test
Beim Noise Cancelling kann der Live 650BT mit den Besten hier im Test nicht mithalten. Er dämpft zwar merklich die Außengeräusche, aber eben nicht so effektiv wie Bose, Sony und Microsoft. Zudem ist ein leichtes Rauschen wahrnehmbar, was auch noch im akzeptablen Bereich ist. Die Stärke des Noise Cancelling lässt sich allerdings nicht regulieren und auch ein Transparenz-Modus zum besseren Wahrnehmen der Umgebung ist nicht vorhanden.
Dafür gibt es eine Smartphone-App in der man den Klang sowie die Sprachassistenten einstellen kann. Schade, dass sich ein automatischer Standby-Modus nicht einstellen lässt, wenn man das Gerät länger liegen lässt.
Nun aber zum besten Attribut der JBL-Kopfhörer: dem Klang. Ab dem ersten Ton machen die Live 650BT einfach Spaß. Hier passt die Mischung: glasklare Stimmen, feine Details, ausreichend Bass. Obwohl sie nicht ganz so tief spielen können wie beispielsweise die Sony- und Microsoft-Kopfhörer, gefällt uns ihre poppige Abstimmung und die schöne Stimmen-Wiedergabe.
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Vorteile | Nachteile |
---|---|
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis | Hartplastik fühlt sich nicht hochwertig an |
Sitzen schön fest und dennoch bequem – gut zum Sporttreiben | Nur rudimentäre Smartphone-App |
Angenehmer, detaillierter Klang mit schöner Stimmen-Wiedergabe | Kein Hardcase, sondern nur ein Stoffbeutel zum Schutz |
Leichte Bedienung über große Knöpfe | Noise Cancelling liegt nur im Mittelfeld |
Microsoft Surface Headphones
Bislang hatte man Microsoft nicht unbedingt auf dem Radar, wenn es um Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling geht. Doch gleich mit einem Paukenschlag will der Software- und IT-Gigant in der Top-Liga der Noise-Cancelling-Kopfhörer mitmischen. Da waren wir natürlich besonders gespannt, was die Microsoft Surface Headphones drauf haben.
Tolles Design und guter Tragekomfort
Zunächst das Design: sehr cool! Tatsächlich ragen die Surface Headphones positiv aus dem Kopfhörer-Einerlei heraus. Die Form wirkt futuristisch und minimalistisch zugleich und das helle Grau ist ein Hingucker. Die Verarbeitung ist ebenfalls sehr gut, die Ohrpolster zudem kuschelweich. So soll es sein.
Ein stylishes Outfit hat aber meist ein paar Nachteile. Sicherlich, um einen starken Wiedererkennungswert zu schaffen, gibt es die Kopfhörer nur in Hellgrau. Wie wir es von anderen Produkten dieser Art wissen, werden dadurch Gebrauchsspuren bei intensiver Nutzung leider schnell sichtbar.
Gut, dass Microsoft ein sehr solides Hardcase zum Transportieren mitliefert. Dieses fällt aber im Vergleich zu anderen recht groß und schwer aus.
Auch die Bedienung hat ihre Stärken und Schwächen. Sehr gut finden wir die Idee, auf jeder Seite der Kopfhörer ein Touch-Pad zu installieren. So ist es egal, ob man links oder rechts die Musik anhält, zum nächsten oder vorherigen Titel wechselt. Die Lautstärke lässt sich wiederum sehr exakt durch einen Drehring am rechten Hörer regeln. Am linken Hörer lässt sich zudem mit einem entsprechenden Drehring die Stärke des Noise Cancelling einstellen. Das geht von maximaler Geräuschunterdrückung bis zur maximalen Durchlässigkeit. Obwohl wir uns zunächst eine exakte Rasterung gewünscht haben, so gewöhnten wir uns schnell an die stufenlose Regelung.
Was uns allerdings stört, ist der ebenmäßig ins Gehäuse eingelassene Ein-Aus-Knopf. Dieser lässt sich weder einfach finden – wenn man die Kopfhörer trägt – noch lässt er sich gut drücken.
Auch interessant: Das taugen Microsofts Surface Headphones mit Noise Cancelling
Gute Geräuschunterdrückung
Erstaunlich gut fanden wir die Geräuschunterdrückung. Zwar rauscht sie ein wenig, wenn man keine Musik hört, aber sie dämpft sehr effektiv die Außengeräusche, insbesondere Stimmen. Der Klang ist für sich genommen gut. Vor allem Bässe haben Volumen und kommen sauber rüber. Bei mittler Lautstärke ist das Klangbild angenehm, vermittelt Räumlichkeit und Details ganz ordentlich. Bei höherer Lautstärke mischt sich aber eine gewisse Schärfe im Hochtonbereich ins Klangbild ein. Das ist nicht besonders angenehm für die Ohren. Insbesondere wirken dadurch Stimmen kühl und „technisch“.
Für ein Erstlingswerk fallen die Surface Headphones dennoch gut aus. Wer nicht auf der Suche nach dem perfekten Klang, sondern nach einem effektiven und stylischen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling ist, der wird hier fündig. 15 Stunden Akkulaufzeit sind noch okay, vor allem wenn man bedenkt, dass das Surface Headphones zu den günstigsten Modellen in ihrer Klasse zählen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Besonderes Design mit integrierten Touch-Pads und Drehreglern | Keine App für erweiterte Einstellungen |
Effektive Geräuschunterdrückung | Hohe Töne sehr „spitz“ bei hoher Lautstärke |
Sehr bequemer Sitz | |
Gute Verarbeitung | |
Ausgewogener Klang bei mittlerer Lautstärke | |
Robustes Transportetui | |
Noise Cancelling stufenlos regelbar |
Nuraphone
Ein Kopfhörer ist ein Kopfhörer. Nicht immer. Die Nuraphone aus Australien sind nämlich anders als die Konkurrenz. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Von außen betrachtet sehen sie aus, wie schicke Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling. Doch in den Hörmuscheln befinden sich In-Ears, also Ohrpassstücke, die direkt in den Ohrkanal reingesteckt werden. Sieht ungewöhnlich aus, passt aber hervorragend. Während die Hoch- und Mitteltöne durch die In-Ears in den Gehörgang gelangen, dringen Bässe quasi von außen auf die Ohren. Das soll für eine einzigartige Live-Atmosphäre sorgen. Aber dazu gleich mehr.
Die zweite Besonderheit ist ein automatisches Einmesssystem, das den Klang an das Gehör des Nutzers anpasst. Selbst dieses ist anders als wir es bislang kannten. Der deutsche Hersteller Beyerdynamic bietet nämlich eine ähnliche Klangindividualisierung bei einigen Modellen an. Wir haben es beim Beyerdynamic Aventho Wireless getestet und fanden es großartig. Dort muss man allerdings beim Hörtest aktiv mitmachen und angeben wie lange man beispielsweise einen Ton hört. Beim Nuraphone funktioniert alles vollautomatisch.
Dabei werden etwa eine Minute lang Töne ausgesendet. Die „Schall-Reflexionen“, die durch das Innenohr verursacht werden, nimmt ein Mikrofon auf. Anschließend wird das ausgewertet und der Klang entsprechend angepasst. So kann der Hörer den Test nicht subjektiv beeinflussen, wie beispielsweise bei dem System von Beyerdynamic. Dieser sogenannte „otoakustische“ Hörtest wird laut Nuraphone auch in der Medizin bei Säuglingen angewendet.
Was ebenfalls positiv auffällt: Als Nutzer muss man nur die Nura-App aufs Smartphone laden und wird dann Schritt für Schritt durch die Einrichtung des Kopfhörers begleitet. Nutzerfreundlicher geht es nicht. Allerdings ist man auf die App angewiesen, denn die Kopfhörer sind sehr minimalistisch ohne jegliche Knöpfe. Dafür bieten sie links und rechts, zwei kleine Touch-Bedienflächen, die sich mit verschiedenen Funktionen belegen lassen. Eine tolle Idee – obwohl sie für unseren Geschmack einen Tick zu empfindlich reagierten.
Klang lässt sich dank App hörbar verbessern
Doch nun zum Klang. Tatsächlich ist die Verbesserung nach der individualisierten Klanganpassung dramatisch. In der App kann man die Funktion nach belieben aktivieren und deaktivieren, um sich davon immer wieder zu überzeugen. Während der Klang im Normal-Modus ziemlich dumpf und eintönig wirkt, sorgt die Individual-Stellung für ein sehr offenes und detailliertes Klangbild, das vor allem in den oberen und mittleren Tonlagen hervorragend ist.
Besonders interessant ist die Bass-Erfahrung. Hier wird nicht nur einfach eine Schippe draufgelegt, sondern je nach Lied optimiert. Besonders bassstarke Songs wirken dadurch weniger mächtig, teilweise ist der Bass dann sogar etwas schlanker, aber natürlicher. Das sorgt für einen sehr ausgewogenen Klangeindruck. Damit klingen die Nuraphone noch einen Tick besser als unsere bisherige Referenz von Sony (siehe unten).
Andererseits gibt es aber noch den sogenannten Immersion-Modus, der sich stufenlos regulieren lässt. In der Maximalstellung solle er für einen Klangeindruck sorgen, wie „in der ersten Reihe“ eines Live-Konzerts. Das erzeugt zwar vibrierende Ohren, verfälscht aber auch den sonst sehr stimmigen Klang. Wir fanden den Immersion-Modus bei etwa 25 Prozent am besten. Je stärker er angehoben wurde, desto präsenter aber auch dröhniger die Bässe.
Insgesamt ist der Nuraphone ein eindrucksvolles Stück Technik mit einem hervorragenden Klang. Sehr gut ist auch die passive Geräuschdämmung durch die In-Ear-Einlagen. Enttäuschend hingegen ist das Active Noise Cancelling. Wir konnten keinen Unterschied feststellen, ob die Funktion nun an oder aus war. Da sind Sony und Bose deutlich überlegen. Und für Reisen ist das hochwertige Schutzcase leider kaum geeignet, da es sehr groß und schwer ist.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Exzellenter und einzigartig ans Gehör angepasster Klang | Proprietärer Ladeanschluss |
Gute passive Geräuschdämmung | Touch-Bedienung zu empfindlich |
Schönes Design, coole Verpackung | Aktives Noise Cancelling kaum effektiv |
Sehr hochwertige Verarbeitung | Transport-Case groß und schwer |
Schalten sich automatisch aus, wenn sie abgelegt werden | Durch die spezielle In-Ear-Konstruktion spürt man gelegentlich den eigenen Pulsschlag, wenn man keine Musik hört |
Optimaler Klang hängt vom richtigen Sitz der Kopfhörer ab |
Sony WH-H910N h.ear on 3
Bei Over-Ear-Kopfhörern mit aktivem Noise Cancelling fährt Sony zweigleisig. Die bereits im Januar 2019 erschienenen Sony WH-1000XM3 haben es in diesem Test zum Referenzmodell geschafft, alternativ bietet das Unternehmen aber auch noch Modelle aus der „h.ear“-Reihe an. Das aktuell Modell trägt die sperrige Bezeichnung WH-H910N h.ear on 3.
In den meisten Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling kommen 40-mm-Treiber zum Einsatz, die höheren Klangdruck und damit stärkere Bässe erzeugen können. In den WH-H910N h.ear on 3 hingegen setzt Sony auf deutlich kleinere 25-mm-Treiber. Das Unternehmen verspricht allerdings, durch feinere Abstimmung ein ähnlichen Druck und vergleichbares Klangbild erzeugen zu können. Tatsächlich sitzen die Treiber deutlich näher an den Ohren, als wir es sonst gewöhnt sind. Normalerweise sitzt ein dünnes Polster zwischen Ohr und Treiber – das fehlt hier komplett. Stattdessen gibt es nur einen Stoffüberzug. Klingt etwas unbequem, ist beim Tragen aber kaum spürbar. Lediglich am Ohrenrand merkt man, dass kein Polster zwischen Ohr und Plastikverstärkung sitzt. Dennoch ist der Tragekomfort vor allem bei längerem Gebrauch niedriger als bei den XM3.
Klanglich ist es Sony erstaunlicherweise gelungen, sehr viel mehr Power rauszuholen, als es die kleinen Treiber vermuten lassen. Höhen sind überzeugend klar, Instrumente und Stimmen gut rauszuhören. Der Bass ist ordentlich, kann aber nicht mit den anderen Modellen in dieser Liste mithalten.
Noice Cancelling – wir haben uns mehr erwartet
Auch vom aktiven Noise Cancelling haben wir uns mehr erwartet. Hier liefern die WH-H910N h.ear on 3 kaum mehr als die günstigen ANC-Modelle, die wir ebenfalls getestet haben. Vor allem mit der Konkurrenz von Bose und speziell aus dem eigenen Hause können die Kopfhörer nicht annähernd mithalten. Wirklich dumpfe und monotone Töne werden zwar effektiv herausgefiltert, aber damit ist auch Schluss. Vor allem bei Stimmen – die zwar schwer zu unterdrücken sind, von den Modellen mit gutem ANC aber trotzdem weitestgehend ausgeblendet werden können – versagen die Kopfhörer. Immerhin konnten wir kein White-Noise-Rauschen feststellen, das bei Over-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling oft auftritt.
Was spricht also für die WH-H910N h.ear on 3? Zum einen ist da die umfangreichere Farbauswahl. Während es die meisten Modelle in unserer Liste nur in zwei oder drei zurückhaltenden Farben gibt, kann man diese Kopfhörer in den Farben Schwarz, Blau, Grün, Orange und Rot kaufen. Auch bieten sie praktisch die gleichen, bekannten Features wie die WH-1000XM3 – inklusive Adaptives Noise Cancelling, Transparenz-Modus und Umgebungs-Modus. Auch sonst sind die beiden Modelle recht ähnlich: Beide haben Touch-Steuerung auf der rechten Seite und eine NFC-Spule zum einfachen Koppeln mit dem Smartphone auf der linken Seite.
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Die bereits gute Akkulaufzeit der XM3 (30h mit ANC/38h ohne ANC) wird von den h.ear on 3 noch übertroffen. Bis zu 35 Stunden mit ANC und bis zu 45 Stunden ohne ANC ist eine hervorragende Leistung. Es gibt jedoch vor allem einen Punkt, in dem dem die WH-H910N h.ear on 3 die Nase vorn haben. Bei Anrufen lassen die Kopfhörer ihr Muskeln spielen, indem sie praktisch einen virtuellen Raum erschaffen, in dem man das Gefühl hat, als stünde man seinem Gesprächspartner direkt gegenüber. Die Sprachqualität ist zwar nicht so gut wie bei den exzellenten Bose NC 700, der Effekt dafür sehr überzeugend.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Umfangreiche Farbauswahl | Vergleichsweise kleine und schwache Treiber |
Geringes Gewicht | Kopfband und Polster nicht so bequem wie WH-1000XM4 |
Fortschrittliche ANC-Features von Sony | Vor allem für Brillenträger nicht sehr komfortabel |
Hochwertige und stabile Verarbeitung | ANC nicht auf dem Niveau der Konkurrenz |
Sehr lange Akkulaufzeit, sowohl mit ANC als auch ohne | Kein Hardcase im Lieferumfang |
Ohrmuscheln lassen sich nicht 90 Grad drehen |
Beoplay H9i
Robustes Leder am Bügel, kuschelweiches Lammleder bei den Hörmuscheln, Alu-Scharniere und Alu-Applikationen – hier merkt man sofort den Premium-Anspruch. Was uns noch mehr beeindruckte, war aber, wie robust die H9i wirken. Der Kopfbügel scheint auf den ersten Blick etwas steif und hart, bis man merkt, dass er wohl für die Ewigkeit gemacht ist. So sind die H9i zwar deutlich teurer als ihre Konkurrenten, höchstwahrscheinlich aber auch langlebiger.
Und das Noise Cancelling? Ehrlich gesagt haben wir nicht viel erwartet, weil sowohl Bose als auch Sony hier branchenführend sind. Umso größer überraschte uns der H9i, wie effektiv er besonders im Büro die Lautstärke der Kollegen und auch sonstige Geräusche drückt. Der Sony ist noch effektiver, dafür erzeugt er ein stärkeres Grundrauschen. Insofern kann man bei dem H9i von einem gelungenen Kompromiss sprechen.
Auch hier gibt es eine Smartphone-App, die allerdings nicht so umfangreich ist wie bei Sony. Vor allem lässt sich die Geräuschunterdrückung nicht individuell anpassen bis auf einen Tranparency-Modus. Etwas besser gefallen hat uns hier die Klangeinstellung in der App, auch wenn die neutrale Stellung den besten Eindruck bei uns hinterließ.
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Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling und detailreichem Sound
Beim Klang zeigt der Beoplay H9i, was hoch auflösend bedeutet: unfassbar transparent und klar bis in die höchsten Töne schmettert er dem Zuhörer die Musikstücke mit feinsten Details um die Ohren. Erstaunlich ist auch das Bassfundament. Obwohl nicht so eindrucksvoll wie beim Sony, kann er trotzdem extrem tiefe Töne sehr differenziert und knackig wiedergeben. Der Hacken an der Geschichte: Durch diese transparente Abstimmung wirken Stimmen manchmal einen Tick zu Spitz und können Zisch-Laute erzeugen. Doch in der App lässt sich das bei der Klangeinstellung etwas entschärfen. Insgesamt hat uns der Beoplay H9i ganz schön beeindruckt.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Gute Geräuschunterdrückung mit wenig Rauschen | Stimmen wirken manchmal zu spitz |
Sehr transparenter, klarer und dynamischer Klang | Akkulaufzeit bis zu 18 Stunden nur im Mittelfeld |
Guter Sitz mit weichen Echtleder-Ohrpolstern | Schöner Baumwollbeutel zum Transportieren, aber nicht so robust wie ein Hardcase |
Hochwertig verarbeitet, edle Materialien | |
Gute Bedienung über Touch-Gesten am rechten Hörer |
Bowers & Wilkins PX
Auch die britische Lautsprecher-Marke Bowers & Wilkins hat jetzt einen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling im Angebot. Der PX kommt optisch ähnlich hochwertig daher wie der Bang & Olufsen. Auch hier wurde viel Aluminium und echtes Leder verbaut sowohl an den Ohrmuscheln als auch an dem Bügel. Allerdings wirkt der dänische Kopfhörer noch etwas massiver und langlebiger, kostet aber auch etwa 100 Euro mehr als der Brite.
Austauschbare Ohrmuscheln und Noise Cancelling
Das große Plus beim PX sind seine austauschbaren Ohrmuscheln. Gerade hier, wo ein starker Verschleiß stattfindet, kann man bei Bedarf seinen Kopfhörer erneuern, ohne gleich einen komplett neuen kaufen zu müssen. Anders als bei Sony und bei Bang & Olufsen wird er nicht über Touchflächen bedient, sondern klassisch über Bedienknöpfe. Außerdem gibt es auch hier eine Smartphone-App, in der sich die Geräuschunterdrückung individuell anpassen lässt: sowohl die Stärke als auch die Durchlässigkeit von Stimmen ist variabel.
Das Noise Cancelling bewegt sich auf dem Niveau von Bang & Olufsen ist aber nicht so effektiv wie bei Sony. Im Büro-Modus rauschen sie überhaupt nicht, im Flug-Modus rauschen sie etwa so stark wie die Sony-Kopfhörer im Normalmodus. Beim Klang waren wir etwas zwiegespalten. Beim ersten Hören haben sie uns nicht vom Hocker gehauen: die Höhen nicht zu präsent, die Bässe nicht zu tief, insgesamt eher warm abgestimmt, ähnlich wie die Sonys aber nicht so hell und analytisch wie die Bang & Olufsen. Doch bei längerem Hören stellte sich diese Einstellung als sehr angenehm heraus.
Insgesamt bietet der PX einen guten Mix vieler positiver Eigenschaften.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Angenehme Geräuschunterdrückung anpassbar und ohne Rauschen | Schönes Baumwolletui zum Transportieren, aber nicht so robust wie ein Hardcase |
Langzeittauglicher Klang | Noise Cancelling nicht so effektiv wie bei Bose und Sony |
Guter, fester Sitz | Klang ist ausgewogen, aber unspektakulär |
Hochwertig verarbeitet, gute Materialien | |
Ohrmuscheln aus Echtleder sind austauschbar |
Sennheiser PXC 550 Wireless
Vom deutschen Hersteller Sennheiser kommt der PXC 550 Wireless. Dabei handelt es sich um einen sehr gefälligen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling, der sowohl zum Business- als auch Casual-Look passt. Allerdings fühlt sich der verbaute Kunststoff nicht besonders hochwertig an. Auch der Faltmechanismus ist etwas sperrig. Durch das Drehen der rechten Ohrmuschel wird der Hörer an oder ausgemacht – eine clevere Idee.
Insgesamt umschließt der Sennheiser am angenehmsten die Ohren. Er hat zwar einen festen aber bequemen Sitz und mit 227 Gramm ist er der Leichteste im Test. Die reche Ohrmuschel ist Touch-Sensitiv. Die Bedienung funktionierte per Touch-Gesten überraschend gut. Besonders die Lautstärkeregelung ist sehr exakt und schnell.
Die aktive Geräuschunterdrückung lässt sich in zwei Stufen einstellen, sie funktionierte aber nicht so effektiv wie bei Bose und Sony, eher auf dem Niveau von Bang & Olufsen. Was uns allerdings störte, war das starke Rauschen. Insbesondere auf Stufe zwei war es sehr präsent und sogar deutlich stärker als beim Sony.
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Ausgewogener Klang überzeugt
Klanglich ist der Sennheiser mit am ausgewogensten, wobei er eher zum transparenten, offenen Klang tendiert wie der Bang & Olufsen. Was uns sehr gut gefiel, war die individuelle Klanganpassung. Hier bietet Sennheiser die vielfältigsten und besten Einstellungsmöglichkeiten. Wer damit ein wenig rumspielt, der sollte einen optimalen Klang für sich finden. Als Günstigster im Test ist der Sennheiser ein faires Angebot, wäre da nicht das starke Noise-Cancelling-Rauschen.
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Vorteile | Nachteile |
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Hervorragender Sitz, umschließt sehr gut die Ohren | Noise Cancelling verursacht starkes Rauschen |
Ausgewogener Klang, lässt sich individuell gut anpassen | Fummeliger Faltmechanismus |
Gute Bedienung über Touch-Gesten am rechten Hörer | |
Umfangreiche App-Funktionen | |
Schönes Hardcase zum Transportieren |
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Bose QC 35 II
Hinweis: Bei den Bose QuietComfort 35 II handelt es sich um ein Auslaufmodell. Sobald wir den Nachfolger QuietComfort 45 getestet haben, passen wir den Artikel entsprechend an.
Den amerikanischen Sound-Spezialisten Bose kann man als den Pionier der Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling bezeichnen. Schon seit Jahren sind die Over-Ear-Modelle populär. Wer gerne in Flugzeugzeitschriften blättert, der hat sie sicherlich schon mal gesehen oder auf den Köpfen von Vielfliegern. Da hat Bose schon früh auf die richtige Zielgruppe gesetzt, denn wer viel fliegt und seine Ruhe haben möchte, der ist lange Zeit an den Bose-Modellen nicht vorbeigekommen.
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Bose streicht die Kabel
Während die ersten QC-Modelle (Quiet Comfort) noch kabelgebunden waren, gibt es jetzt seit zwei Generationen ein noch bequemeres Bluetooth-Modell. Das aktuelle heißt QC 35 II und hat den Google Assistant direkt eingebaut. Die Einrichtung ist relativ einfach. Auf Android-Smartphones muss man nur den Google Assistant öffnen und dann den Anweisungen folgen. Auf iPhones muss man die kostenlose Google-Assistant-App herunterladen und dann den Einweisungen darin folgen.
Ist der QC 35 mit dem Google Assistant verknüpft, reicht ein Knopfdruck am linken Hörer, um eine Frage zu stellen oder eine Anweisung zu geben, während das Smartphone in der Hosentasche ist. Das funktionierte in unserem Test einwandfrei.
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Das Noise Cancelling von Bose gehört zum ausgereiftesten auf dem Markt. Besonders tieffrequente Töne wie eben im Flugzeug oder in Zügen werden hervorragend herausgefiltert. Allerdings hat hier insbesondere Sony aufgeschlossen und ist vergleichbar effektiv. Der Sony rauscht zwar deutlich, dafür erzeugt der Bose einen leichten Druck auf den Ohren. Klanglich ist der der QC 35 nicht so basslastig wie der Sony, dafür klingt er ausgewogener, transparenter und klarer. Insgesamt gefiel uns der Bose vom Klang, vom Noise Cancelling und Tragekomfort sehr gut und muss sich nur dem Sony WH-1000XM3 geschlagen geben.
Vorteile | Nachteile |
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Sehr effektive Geräuschunterdrückung | Nur Micro-USB-Port |
Guter ausgewogener Klang | Noise Cancelling erzeugt leichten Druck auf den Ohren |
Bequemer, sicherer Sitz | |
Leicht faltbar | |
Robustes Transportetui | |