8. Juli 2019, 11:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Welcher Internet-Anbieter bietet die schnellsten Verbindungen? Und welcher das insgesamt beste Angebot? Diesen Fragen hat sich die Zeitschrift „connect“ im großen Festnetztest 2019 gewidmet. Verglichen wurden dort sowohl die bundesweit als auch die regional tätigen Breitband- und Festnetzanbieter. Das Ergebnis: Die Deutsche Telekom muss seinen Testsieg aus dem Vorjahr in diesem Jahr an einen anderen Anbieter abtreten.
Wer auf der Suche nach einem Internet-Anbieter ist, hat meist mehrere Angebote zur Auswahl. Zum einen gibt es einige regionale Unternehmen wie beispielsweise die Kabel-Internet-Anbieter. Sie sind nur in bestimmten Gebieten Deutschlands tätig. Zum anderen die größeren Provider, die ihren Service bundesweit zur Verfügung stellen. Zu Letzteren gehören beispielsweise 1&1, O2, Vodafone und die Deutsche Telekom. Doch wie gut sind die Leistungen der Netzbetreiber eigentlich im direkten Vergleich? Die „connect“ hat genau das im großen Festnetztest 2019 untersucht.
10 Jahre Netztest: So testet die „connect“
Die Zeitschrift „connect“ führte den Test zusammen mit der Messfirma und ITK-Spezialisten Zafaco durch. Jeder der untersuchten Provider musste dabei in verschiedenen Kategorien antreten. Neben den Kategorien Sprache (Telefonie), Internet-Geschwindigkeit, Web-Services (Aufruf von Webseiten, Zugriff auf DNS- und Gaming-Server sowie Fotobuch-Uploads) sowie Video-Streaming ist die Sparte Crowdsourcing neu hinzugekommen. Mit ihr wollen die Tester auch das alltägliche Kundenerlebnis mit in das Ergebnis einfließen lassen. Im Festnetztest 2019 konnten die Anbieter maximal 1.000 Gesamtpunkte erreichen. Genaue Details zur Aufteilung der Teilpunkte gibt „connect“ auf der Erklärseite zum Test.
Im Festnetztest 2019 haben sich die Experten verschiedene Tarife mit ganz unterschiedlichen Bandbreiten angeschaut. Die großen Provider mit mehr als zwei Prozent bundesweitem Marktanteil sind im Netztest mit jeweils 16 Testanschlüssen vertreten. Bei den Anbietern mit weniger als zwei Prozent Marktanteil sind es vier Anschlüsse.
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Festnetztest 2019: Die Gewinner und Verlierer
Das sind die Top 3 im Test
Überraschender Sieger im Festnetztest 2019 ist der Kabel-Internet-Anbieter Unitymedia, der in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg aktiv ist. Der Anbieter sahnte in allen untersuchten Kategorien die Note „sehr gut“ ab. Das lag unter anderem daran, dass sich die Telefonie-Qualität im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert hat. Positiv fiel den Experten zudem das Verhältnis zwischen gemessener und vereinbarter Datenrate auf. Insgesamt kam Unitymedia im Festnetztest 2019 so auf 893 von 1.000 Punkte.
Im Vorjahr belegte die Deutsche Telekom mit ihrem insgesamt als „sehr gut“ bewerteten Ergebnis den ersten Platz im Festnetztest. Diesen musste das Unternehmen in diesem Jahr allerdings räumen. Zwar erreichte die Telekom wieder die beste Bewertung im Bereich Telefonie (Sprach-Qualität und Verbindungsaufbau) und konnte auch bei der Kategorie Gaming-Ping überzeugen. Doch gab es kleinere Abstriche beim Video-Streaming und der Upload-Rate, die bei den Messungen unter den im Vertrag angegebenen Werten lag. Aus diesem Grund belegt die Deutsche Telekom in diesem Jahr mit 879 von 1.000 Punkten nur den zweiten Platz im Festnetztest 2019.
Wer braucht noch einen Festnetzanschluss?
Knapp hinter der Deutschen Telekom reiht sich 1&1 mit 872 von 1.000 Gesamtpunkten auf dem dritten Platz ein. Der Anbieter agiert etwas anders als die beiden Konkurrenten, denn er hat zwar sein eigenes Kernnetz und betreibt auch seine eigenen „Carrier Interconnects“ (Knotenpunkte zum Verbindungsaufbau mit den Netzen anderer Anbieter), besitzt jedoch keine eigenen Anschlussleitungen. Stattdessen mietet er sie von anderen Netzbetreibern. Seit 2014 betreibt 1&1 zudem ein eigenes Glasfasernetz. Im Festnetztest 2019 konnte der Anbieter vor allem mit seinen sehr guten Download-Raten überzeugen. Hier erhielt der Betreiber zusammen mit M-net Bestnoten. Bei der Telefonie fiel der schnelle Verbindungsaufbau positiv auf. Bei ankommenden IP-Telefonaten waren im Test aber leicht erhöhte Fehlerraten zu sehen. Zudem kam 1&1 nicht an die versprochenen Upload-Raten heran.
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Abseits des Siegertreppchens: Die Ergebnisse von O2 und Vodafone
Plätze abseits des Siegertreppchens belegten die Anbieter Telefònica/O2 und Vodafone. Mit 850 Punkten schnitt O2 mit seinen Internet-Angeboten besser ab als im Vorjahr. Das Unternehmen erreichte somit noch knapp die Bewertung „sehr gut“. Die Stärken des Festnetzangebotes von O2 liegen vor allem in den Web-Services sowie der Sprachtelefonie. Hier belegt der Anbieter zusammen mit M-net den zweiten Platz hinter der Deutschen Telekom. Stabil ist auch das Ergebnis im Bereich Highspeed-Internet. Allerdings mit Schwächen bei den Datentests zum Testserver im eigenen Netz sowie den gelieferten Upload-Bandbreiten.
Drei DSL-, sieben Kabel- und sechs Glasfaserleitungen von Vodafone wurden im Festnetztest 2019 begutachtet. Dabei kam das Düsseldorfer Unternehmen auf 808 von 1.000 Punkten. Zwar erreichte Vodafone gute Ergebnisse bei der Telefonie, doch leidet das Gesamtergebnis unter den geringen Upload-Zeiten und den mäßigen Werten bei den Web-Services und dem Video-Streaming. Bei den Web-TV-Tests hat Vodafone sogar das schwächste Teilergebnis im Festnetztest 2019.
Die lokalen Provider
Bei den lokalen Anbietern gewann zum vierten Mal in Folge M-net, der in den Großräumen München und Ulm sowie in Bayern und dem Main-Kinzig-Kreis in Hessen tätig ist. Von ihm wurden zwei VDSL- und zwei Glasfaserleitungen untersucht. Bei der Telefonie kam das Unternehmen auf Ergebnisse, die nur die Deutsche Telekom toppen kann. Auch bei den Daten-Messungen landet M-net vorne. Gut sind die Ergebnisse beim Video-Streaming und den Web-Services. Mäßig hingegen nur die Werte beim Crowdsourcing, da nicht alle M-net-Kunden Zugriff auf die Glasfaserleitungen des Anbieters haben.
EWE aus Oldenburg und NetCologne aus Köln belegen im Festnetztest 2019 den zweiten und dritten Platz der Local Players. Aufgrund der insgesamt durchwachsenen Ergebnisse hinkt der vierte Platz etwas hinterher. Diesen belegt das Unternehmen Pÿur/Tele Columbus aus Berlin.