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Beim Fußball besonders nervig

Warum kommt das TV-Signal beim Nachbarn schneller an?

Symbolbild: Zwei Fußball-Fans schauen zuhause per TV ein Fußballspiel.
Gerade bei kollektiv geschaut und gefeierten Sportveranstaltungen kann eine verzögerte Übertragung den Spaß verderben. Foto: Getty Images/Westend61
Andreas Filbig TECHBOOK
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Andreas Filbig,

11. Juni 2024, 7:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Warum kommt das TV-Signal beim Nachbarn schneller an? Pünktlich zur Fußball-EM der Herren 2024 stellt TECHBOOK diese Frage einem Rundfunk-Spezialisten.

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Gerade in den K.o.-Runden der Fußball-Europameisterschaft gibt es kaum etwas Ärgerlicheres als der Torjubel der Nachbarn, während auf dem eigenen Bildschirm der Ball erst noch übers Spielfeld geflankt wird. Doch wie kann es sein, dass manche Empfänger noch ein wenig näher an der Echtzeit dran sind als andere? Die Verzögerung ergibt sich unter anderem aus den unterschiedlichen Übertragungswegen bestehend aus Satellit, Kabel, Antenne und Internetfernsehen (IPTV), denn sie bringen das Signal unterschiedlich schnell zum Kunden.

Um zu klären, was hinter der Verzögerung steckt, hat TECHBOOK mit dem Rundfunkdozenten Dr. Jörg Robert von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen gesprochen.

Neuere Technik sorgt für Verzögerung

Die Anbieter der verschiedenen Übertragungswege arbeiten ähnlich: Sie erhalten das Signal direkt von den TV-Stationen und senden es auf den unterschiedlichen Übertragungswegen zu den Fernsehzuschauern. Das erfolgt entweder über geostationäre Satelliten oder über Glasfaserkabel.

Experte Dr. Jörg Robert macht klar, dass die Verzögerungen bei den TV-Signalen nicht an der Übertragung selbst liegen: „Der Punkt, der eigentlich viel länger dauert, ist die Video-Komprimierung. Die Anbieter können die Daten nicht direkt verschicken, da sie viel zu groß sind. Sie müssen zunächst mithilfe von sogenannten Video-Encodern komprimiert und dann beim Kunden wieder dekomprimiert werden. Dieser Vorgang der Verkleinerung und anschließenden Vergrößerung der Daten führt am Ende zu der Verzögerung.“

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„Je neuer die Video-Komprimierung, desto größer ist die Verzögerung“, erklärt Jörg Robert weiter. Neuere Techniken, wie IPTV, nutzen effizientere Komprimierungsmethoden, das heißt: So schaffen sie es, die Daten vom TV-Sender bei gleichbleibender Qualität noch stärker zu verkleinern. Das lohnt sich, denn Bandbreite kostet Geld und je kleiner die Dateien sind, desto mehr Signale können durch die Übertragungswege geschickt werden. Das kann bei Übertragungswegen mit moderner Technik eine Verzögerung von bis zu 30 Sekunden verursachen und ist gerade für das Sport-Publikum besonders ärgerlich.

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Der schnellste Weg ist aus dem All

Am schnellsten kommt das TV-Signal bei Besitzern von SAT-Schüsseln an. Rund eine Sekunde später dürfen Antennenkunden (DVB-T2) jubeln, gefolgt von Kabelnutzern. Allerdings hängen die Ergebnisse auch von den Sendern und der Region ab. Für die Signal-Abdeckung der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland liefert diese interaktive Karte eine Übersicht. Menschen in der Stadt sind hier häufig im Vorteil.

Nach den drei klassischen TV-Übertragungswegen Satellit, Antenne und Kabel folgt MagentaTV der Telekom. Wer die Deutschland-Spiele der diesjährigen EM also über MagentaTV streamt, muss damit rechnen, dass die Nachbarn mit ARD- oder ZDF-Livestream das Spielgeschehen ein wenig spoilern.

Wer die schnellste Übertragung nutzen möchte, installiert sich am besten die Mediatheken-Apps von ARD und ZDF auf Empfang-Sticks oder Boxen. Die TV-Apps der Streamingdienste hinken dem Satellitensignal teils deutlich hinterher, die meisten sind 12 bis 23 Sekunden später dran. Wer dagegen einen Beamer per Notebook und Livestream versorgen oder die Spiele einfach am PC schauen will, fährt mit den Angeboten von ARD und ZDF im Browser am besten. Doch auch hier gibt es eine Verzögerung von zwei bis sechs Sekunden im Vergleich zum Satellit. Übrigens: Der wahre Sieger im Rennen um die schnellste Übertragung ist und bleibt das Radio.

Mit Material der dpa

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