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Breitband über die Antenne

Wer kein schnelles DSL hat, sollte auf LTE umsteigen

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TECHBOOK Redaktion

23. September 2017, 9:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wo kein Kabel hinreicht, muss der Funk herhalten. Breitbandinternet über LTE ist mittlerweile in vielen Teilen Deutschlands eine Alternative. Immer mehr Angebote sind auf dem Markt. Allerdings taugt der Turbofunk längst nicht für alle Bedürfnisse.

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LTE ist schnell, richtig schnell. Wer die Mobilfunktechnik das erste Mal nutzt, bemerkt im Vergleich zu UMTS oder einer langsamen DSL-Leitung sofort den schnellen Verbindungsaufbau und die flotte Datenübertragung.

Immer häufiger vermarkten die großen Netzanbieter LTE nun auch als Internet-Alternative zum Festnetz für zu Hause. Statt über die Telefonleitung oder das Fernsehkabel kommt das Internet über die Antenne ins Haus. Aber taugt das was?

„Die Produkte am Markt sind durchaus eine Alternative“, sagt Nick Kriegeskotte vom IT-Verband Bitkom. „Besonders dann, wenn man über DSL nur langsame Verbindungen erreichen kann.“ Gerade Bewohner ländlicher Regionen am Ende des Kabels kennen das. Falls ein DSL-Anschluss verfügbar ist, bietet er häufig nur langsame Geschwindigkeiten.

Kein Kabel, nur Funk: Mit LTE-Modem-Routern wie dem Gigacube von Huawei und Vodafone können Nutzer zuhause via LTE ins Netz gehen. Foto: Alexander Heinl/dpa-tmn

Ein Blick in den Breitbandatlas das Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur zeigt: Mehr als 16 Megabit pro Sekunde (MBit/S) gibt es in weiten Teilen Westdeutschlands für 5 bis 25 Prozent der Haushalte nicht. Im Osten schauen in manchen Regionen bis zu 50 Prozent der Haushalte beim Thema flottes Netz über die Leitung in die Röhre. Per LTE soll das alles schneller gehen – ohne Kabel und Stecker.

Wer prüfen will, ob LTE eine Alternative für daheim sein könnte, sollte die Netzabdeckungskarten der Anbieter prüfen, rät Markus Weidner vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Denn solides LTE ist längst nicht überall und von allen Anbietern verfügbar.

Gute LTE-Verbindung ist auch nur die halbe Miete, sagt Weidner. Auch eine gute UMTS-Versorgung ist wichtig. Ist die nicht gewährleistet, herrscht bei mangelndem LTE-Empfang Schneckentempo, wenn die Verbindung auf die langsame EDGE-Technik zurückfällt. Videostreams, schnelles Surfen und Downloads sind dann nahezu unmöglich.

Grundsätzlich gilt für die von den Netzbetreibern versprochenen Geschwindigkeiten: Sie sind in der Theorie möglich, in der Praxis erreichen Nutzer die 50, 150 oder 300 MBit/S aber eigentlich nie. Das hat mehrere Gründe. Zum einen, weil LTE ein sogenanntes Shared Medium ist, erklärt Nick Kriegeskotte. Alle Nutzer einer Funkzelle teilen sich die maximale Geschwindigkeit. Je mehr Nutzer es gibt, desto weniger bleibt für den Einzelnen übrig. Zum anderen dämpfen Hindernisse zwischen Funkmast und LTE-Gerät den Empfang. Maximale Geschwindigkeit im Haus ist also eher unwahrscheinlich.

Ist der Empfang an der eigenen Adresse gut, muss die Technik geklärt werden. Gab es früher für den PC eigentlich nur den Datenstick, sind im Handel mittlerweile leistungsfähige LTE-Modems mit Router verfügbar. Sie verbinden das Haus mit dem Netz und stellen gleichzeitig WLAN für Smartphones und Notebooks bereit.

Wer über LTE ins Internet geht, muss mit Datenvolumengrenzen leben. Die schon recht großzügigen 50 Gigabyte hier reichen beim Videostreamen aber auch nur für einige Tage. Foto: Alexander Heinl/dpa-tmn

Beispiele sind Vodafones Gigacube oder die Fritzboxen 6820 und 6890 LTE von AVM. Der Speedport Hybrid der Telekom kann sogar DSL- und LTE-Verbindungen bündeln. Wer sich für diese Lösungen entscheidet, kann häufig auch externe Antennen für besseren Empfang anschließen. Es ist aber auch möglich, den PC mit einem LTE-Smartphone (Tethering) oder einem USB-LTE-Stick zu verbinden.

Aber obwohl die Netzabdeckung besser, die Geschwindigkeiten schneller und die Preise allmählich niedriger werden, bleibt ein Problem: „Es ist eine getaktete Verbindung“, sagt Markus Weidner. Als Ersatz für eine DSL- oder Kabelverbindung hält er LTE deswegen nur für bedingt geeignet. Oft ist nämlich am Ende des Datenvolumens noch ziemlich viel Monat übrig. Betriebssystem-Updates oder Videostreaming fressen die Gigabytes (GB) schnell auf. Selbst die monatlich 50 GB eines Vodafone Gigacube verdampfen bei Serienjunkies in wenigen Tagen.

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Wer viel streamen will, ist also – wenn vorhanden – selbst mit etwas langsamerem Festnetz besser und billiger unterwegs. Will man allerdings nur ein wenig durch Webseiten klicken, ab und an ein Video schauen und die E-Mails verwalten, kann das Funk-Internet gerade im ländlichen Raum eine wirkliche Verbesserung zu lahmen Breitband-Kabelverbindungen sein.

Für die nähere Zukunft erwartet Nick Kriegeskotte noch eine Verbesserung der LTE-Versorgung. Ende 2017 werden in ersten Regionen die bislang zur Ausstrahlung von DVB-T genutzten Funkfrequenzen für die LTE-Versorgung umgewidmet. Und auch bei den Tarifen dürfte sich noch etwas bewegen. Damit man auch kurzfristig zu günstigeren Angeboten wechseln kann, rät Markus Weidner Verträge mit möglichst kurzer Laufzeit abzuschließen.

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