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Schutz vor Einbrechern

3 Überwachungskameras im großen Vergleichstest

Netgear Arlo
Beim Anbringen einer Überwachungskamera müssen Hausbesitzer einiges beachten Foto: Netgear
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TECHBOOK Redaktion

17. Mai 2017, 9:12 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Mit IP-Kameras können Sie heute schon ab 120 Euro Ihre Wohnung überwachen und unterwegs per Smartphone jederzeit Wohnzimmer, Küche oder Arbeitszimmer im Auge behalten. TECHBOOK hat drei Modelle ausführlich getestet.

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Es ist DER Albtraum schlechthin: Während Sie auf der Arbeit, bei Freunden oder im Kino sind, räumen Einbrecher ihre Wohnung aus. Kein unrealistisches Szenario: Laut einer Studie von Statista mit Angaben des Bundeskriminalamts steigt die Anzahl der Einbrüche in fast jedem Bundesland seit 2013 jedes Jahr an. Was tun?

Immer beliebter werden die sogenannten IP-Kameras, die Sie inner- oder außerhalb des Hauses anbringen können. Der Trick: Die kleinen Überwachungskameras lassen sich mit dem Internet verbinden, Sie können per App jederzeit auch von unterwegs auf dem Smartphone ein Live-Bild Ihrer Wohnung empfangen – und theoretisch sogar direkt mit einem Einbrecher reden oder Hilfe holen. Klingt nach teurer Technik, doch viele Modelle gibt es bereits ab 120 Euro. TECHBOOK zeigt Ihnen, welche Geräte sich am meisten lohnen.

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Wie sicher sind die Kameras?

Die wichtigste Frage beim Kauf einer IP-Kamera: Ist das Gerät sicher? Da alle Kameras mit dem WLAN verbunden sind, können sich dort auch Hacker einklinken – und das Live-Überwachungsprinzip schlägt ins Gegenteil um. Kriminelle könnten sich Zugriff auf die Kamera oder die aufgenommenen und in der Cloud hinterlegten Daten verschaffen und jederzeit sehen, wann Sie zu Hause sind und was Sie dort machen.

Das unabhängige Sicherheitsinstitut AV-Test hatte zuletzt acht IP-Kameras auf verschlüsselte Kommunikation, sichere Authentifizierung und Abwehr externer Angreifer untersucht. Das Ergebnis: Gerade einmal drei Modelle konnten die volle Punktzahl im Test erreichen und wiesen keine Sicherheitsmängel auf. TECHBOOK beschränkt sich für diesen Artikel daher nur auf diese drei Geräte – die Netgear Arlo, die Logitech Circle und die Myfox Security Camera.

Logi Circle

Logi Circle
Die handflächengroße Logi Circle kommt mit ringförmiger Ladestation sowie Schrauben und Klebeband, um Sie auf Wunsch an der Wand zu befestigen.Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Logitech verspricht bei seiner kugelrunden Logi Circle, man könne die Überwachungskamera in nur 60 Sekunden einrichten. Das klappt sogar: Die Kamera kommt auf die mitgelieferte Ladestation, danach müssen Sie nur die App „Logi Circle“ für iOS oder Android herunterladen und einfach den Anweisungen folgen. Da die Videos in Logitechs Cloud gespeichert werden, müssen Sie ein Benutzerkonto erstellen. Danach ist die Kamera Einsatzbereit.

Screenshot aus der App der Logi Circle
Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Die Circle hat im Gegensatz zu vielen anderen Modellen einen verbauten Akku – und kann so leicht auf ein Regal gestellt oder theoretisch sogar draußen an die Wand montiert werden. Wasserdicht ist sie allerdings nicht. Mit einer Akkuleistung von 3 bis 4 Stunden wäre das aber ohnehin nur eine Übergangslösung.

Gut: Mit ihrem Weitwinkelobjektiv (135 Grad) bekommt die Circle viel vom Raum mit auf das Bild. Das Bild löst in HD-Qualität mit 1280 x 720 Pixeln auf – im Test war das Bild manchmal etwas verwaschen, das Nachtsicht-Bild hingegen ist ordentlich. Die Übertragung von der Kamera auf das Smartphone verlief reibungslos, das Bild konnte jederzeit und an jedem Ort abgerufen werden. Per App gibt es dann noch einige Zusatzfunktionen, die sich per Tipp auf das jeweilige Symbol direkt aktivieren lassen.

Foto: TECHBOOK

Unten links etwa lässt sich aus der Ferne ein Bild von dem aktuellen Live-Video machen, außerdem können Sie auf den Lautsprecher der Kamera zugreifen – und etwa mit einem mögliche Eindringling, der Katze oder zu neugierigen Kindern sprechen. Auch ein (etwas überempfindliches) Mikro gibt es, das verdächtige Geräusche registriert.

Auf Wunsch gibt Ihnen die App jedes Mal eine Nachricht, wenn eine Bewegung registriert wird. Im Test konnte die Kamera recht gut „unwichtige“ Bewegungen wie eine streunende Katze unterscheiden – wichtig, um nicht alle fünf Minuten von einem Alarm genervt zu werden. Hat die Kamera eine verdächtige Bewegung erkannt, nimmt sie einen maximal 30 Sekunden langen Clip auf, der für 24 Stunden jederzeit in der Cloud abrufbar ist.

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Wer ihn länger behalten will, kann ihn auch herunterladen oder muss Geld bezahlen: Für 3,99 Euro im Monat können Sie die Clips 14 Tage lang in der Cloud speichern, für 9,99 Euro im Monat sogar 31 Tage, weitere Extras wie eine Personenerkennung gibt es obendrauf. Die Logi Circle selbst kostet derzeit im Internet rund 120 Euro.

Myfox Security Camera

Die Security Camera von Myfox kommt im ungewöhnlichen Dosen-Design mit Fußstand. Sie kann auch an die Wand angebracht werden, dafür benötigt es aber eine spezielle Halterung, die sich Myfox 30 Euro kosten lässt. Was sie von den anderen Kandidaten unterscheidet: Sie hat eine Blende, die Sie jederzeit per Smartphone verschließen können – so kann die Kamera schnell in den Beobachtungs-Modus und wieder zurück wechseln.

Myfox Security Kamera
Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Die Installation ist nach dem Download der App schnell und unkompliziert getan – unverständlich aber, warum der Hersteller dabei Daten wie die genaue Adresse abfragt. Auch Myfox bietet einige Service-Pakete mit unterschiedlichen Funktionen an: Im kostenlosen Paket speichert die Kamera etwa nur ein zehnsekündige Videos. Wer die Historie für den ganzen Tag haben will, zahlt 4,99 Euro im Monat pro Kamera. Mit dem „Gold“-Paket für 9,99 Euro im Monat gibt es sogar noch einen Schutzeinrichtungs-Service dazu: Kommt es etwa zu einem Einbruch, soll kurze Zeit später ein Sicherheitsmitarbeiter bei Ihnen vor der Haustür stehen.

Für Außeneinsätze ist die Security Camera nicht gemacht, der verbaute Akku hält nur rund eine Stunde durch und ist mehr als Notlösung beim Stromausfall gedacht. Das Bild mit 1280 x 720 Pixel (HD) geht in Ordnung, auch die Nachtsicht funktioniert gut. Im Zusammenspiel mit dem eingebauten Mikro lässt sich die Myfox sogar als Babyphon benutzen. Beides kann man im App-Menü per Klick auf das Symbol jederzeit an- und ausschalten, ebenso wie den Lautsprecher. Auch ein Foto der Aufnahme lässt sich so erstellen.

Bild konnte nicht geladen werden
Foto: TECHBOOK

Die MyFox Security Camera kostet derzeit rund 150 Euro und lässt sich in das Alarmsystem Home Alarm integrieren.

Netgear Arlo

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Foto: TECHBOOK

Die Netgear Arlo ist mit derzeit mit Rund 200 Euro die teuerste Kamera unter den Testkandidaten. Sie kommt im Paket mit einer recht großen Basisstation, die zunächst an den Router geklemmt wird. Dann startet die Installation auf dem Smartphone per App, die wie bei den anderen Kameras selbsterklärend und schnell durchgeführt ist. Für jeweils 150 Euro können Sie weitere Kameras in das System integrieren.

Der große Pluspunkt der Arlo gegenüber den Konkurrenten: Sie hat keinen Akku, der regelmäßig aufgeladen werden muss, sondern läuft mit Batterien (Typ CR-123). Diese sollen laut Netgear ein halbes Jahr halten – das wäre ein echter Mehrwert. Weiterhin ist die Arlo auch draußen Einsatzbereit, einen Nachtsichtmodus hat sie ebenfalls verbaut.

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Die Reichweite zur Basisstation beträgt laut Netgear 100 Meter, im Test reichte es dafür aber nicht ganz – besonders wenn Wände im Weg stehen. Für eine Montage außerhalb des Hauses sollte es in den meisten Fällen aber trotzdem genügen. Im Lieferumfang ist neben Kamera und Station eine magnetische Halterung, mit der die kleine und leichte Arlo nahezu überall an der Wand oder auch an magnetischen Oberflächen wie dem Kühlschrank angebracht werden kann.

Wie bei den anderen Kameras auch haben Sie, sobald alles aufgestellt ist, jederzeit mit dem Smartphone, Tablet oder Rechner Zugriff auf die Kamera. Das Bild ist mit einer maximalen Auflösung von 1280×720 (Blickwinkel: 110 Grad) ordentlich, auch bei der Nachtsicht lässt sich einiges erkennen.

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 <br>Foto: TECHBOOK
Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Hat die Kamera eine Bewegung ausgemacht, erscheint direkt eine Push-Nachricht auf dem Handy.

 <br>Foto: TECHBOOK
Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Von dort aus können Sie direkt ein Foto oder ein Video von der Aufnahme machen, die in der Netgear-Cloud gespeichert wird. Hören kann die Kamera im Gegensatz zu den Konkurrenten allerdings nicht: Ein Mikro für auffällige Geräusche ist nicht verbaut, auch kein Lautsprecher, mit dem Sie über die Kamera kommunizieren können.

Wie bei den Konkurrenzmodellen bietet Netgear gegen einen Aufpreis verschiedene Services an: In der kostenlosen Basis-Version können Sie das Bild von 5 Kameras maximal 7 Tage lang speichern. Das Paket „Premier“ kostet 8,99 Euro im Monat und speichert die Aufnahmen von 10 Kameras bis zu 30 Tage. Für monatlich 13,99 Euro werden die Bilder von 15 Kameras bis zu 60 Tage gespeichert.

Fazit

Im Test überzeugte alle drei Geräte mit einer ziemlich einfachen Installation, die Bedienung per Smartphone sowie die Live-Schalte ins Wohnzimmer funktionierte ebenfalls zuverlässig. Alle Überwachungskameras sind prinzipiell kabellos und lassen sie sich problemlos an jedem beliebigen Ort in der Wohnung anbringen. Der Akku der Myfox Security Camera hält jedoch nicht sehr lang, die Kamera sollte in der Nähe einer Steckdose platziert sein. Ebenfalls gut: Die Bewegungserkennung der Kameras war meist zuverlässig, das Handy schlug sofort Alarm.

Unterschiede gibt es hingegen beim Funktionsumfang: Alle Modelle haben zwar einen Nachtsichtmodus, wirklich für den Außeneinsatz eignet sich aber nur die Netgear Arlo – die gleichzeitig auch das teuerste Modell im Test ist. Auch bietet jeder Hersteller unterschiedliche Speicherfunktionen für die Kameraaufnahmen an: Die 10-sekündigen Clips von Myfox sind mickrig, Nutzer werden für mehr Leistung extra zur Kasse gebeten. Bei Logitech gibt es zumindest etwas mehr im Basispaket, am besten schneidet aber auch hier die Arlo von Netgear ab, die Videos eine ganze Woche lang ohne weitere Aufpreise speichert.

Wer hingegen Wert auf Geräuscherkennung legt und sogar über die Kamera kommunizieren will, muss zur Logi Circle oder zur Myfox Security Camera greifen – diese Funktionen bietet die Arlo nicht an.

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Der Berliner Kriminalhauptkommissar Jens Fritsch erklärt gegenüber TECHBOOK: „Generell gilt beim Schutz vor Einbrechern: Mechanik geht vor Elektronik! Zunächst einmal sollten Sie in einbruchhemmende Türen und Fenster investieren oder vorhandene Elemente nachrüsten, elektronische Geräte wie Meldeanlagen oder Überwachungskameras sind eher ein unterstützender Zusatz.

Tatsächlich können die Bilder der Kameras der Polizei aber später bei der Fahndung nach dem Täter helfen. Wichtig ist es daher, die Daten nicht lokal auf dem Gerät zu speichern, sondern beispielsweise in einer Cloud. Zerstört der Einbrecher die Kamera oder nimmt sie mit, sind andernfalls die Aufnahmen weg.

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Auch die Funktion, per Smartphone über die Kamera mit dem Einbrecher zu kommunizieren, kann im Notfall hilfreich sein und den Eindringling in die Flucht schlagen. Besondere Vorsicht sollte aber beim Thema Sicherheit herrschen: Wenn Hacker leicht in die Kamera oder die Cloud eindringen können, wissen sie jederzeit, wann die Wohnung leer ist – und haben im schlimmsten Fall freie Bahn.“

Themen Kameras Sicherheit Test Vergleich
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