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Praktisch, aber gefährlich

Warum man mehrere Steckdosenleisten nicht in Reihe schalten sollte

Symbolbild: Mehrere Steckdosenleisten hintereinander wirken zwar praktisch, sind aber gefährlich.
Haushaltssteckdosen sind nicht auf die Belastung durch mehrere Geräte gleichzeitig ausgelegt Foto: Getty Images
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

25. Juli 2024, 7:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Klingt praktisch, ist aber gefährlich: Steckdosenleisten in Reihe zu schalten, etwa um einen großen Abstand zu überbrücken. TECHBOOK verrät, warum man diesen „Trick“ nicht anwenden sollte.

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Egal, ob Smartphone, Kopfhörer und Smartwatch, ob Gaming-PC, Lampe, Box und Controller, ob Themomix, Wasserkocher und Kaffeemaschine – überall gibt es mehr elektrische Geräte als freie Steckdosen. Die einfachste Lösung für dieses Problem ist eine Steckdosenleiste, idealerweise mit Schalter.

Doch was ist, wenn selbst die Steckdosenleiste den Strombedarf nicht deckt? Was tun, wenn die Steckdosen so ungünstig im Raum verteilt sind, dass das Kabel trotz der ersten Verlängerung immer noch zu kurz ist? Auch hier scheint die Lösung einfach: Warum nicht eine zweite Steckdosenleiste hinter die erste schalten? Was zunächst praktisch klingt, ist in Wahrheit brandgefährlich. Denn eine Steckdosenleiste kann nur eine begrenzte Anzahl von Geräten mit Strom versorgen, bevor sie überhitzt.

Tückische Brandgefahr bei Überlastung

Haushaltssteckdosen liefern in Deutschland eine maximale Leistung von 3680 Watt (Spannung 230 Volt x Stromstärke 16 Ampere = Leistung). Schließt man eine Steckdosenleiste an eine Steckdose an, erhöht man zwar die Steckplätze, nicht aber die zur Verfügung stehende Leistung. Aus diesem Grund sollte man bereits bei einer einzelnen Steckdosenleiste aufpassen, dass man nicht mehr Leistung fordert, als diese leisten kann. Bei zwei in Reihe geschalteten Steckdosenleisten – mit noch mehr Steckplätzen bei gleicher Leistung – ist die Gefahr der Überlastung umso größer.

Eine überlastete Mehrfachsteckdose kann sich innerhalb weniger Minuten auf bis zu 200 Grad Celsius erwärmen. Das dürfte nicht nur die angeschlossenen Geräte schädigen, sondern fördert auch die Bildung eines Schwelbrandes im Inneren der Steckdosenleiste. Da es hierbei keine Flammenentwicklung gibt, werden diese Brände oft nicht bemerkt, bis sie auf entflammbare Materialien wie Staub, Holz oder Gardinen übergreifen und zu einer echten Gefahr werden.

Da die Sicherung der Wohnung oder des Hauses aber erst auf eine erhebliche Überschreitung des Stromflusses reagiert, bietet sie keinen ausreichenden Schutz vor der Überlastung von Mehrfachsteckdosen. Aus diesem Grund müssen die Verpackung oder das Gehäuse einer beweglichen Steckdosenleiste laut der deutschen DIN-Norm VDE 0620 folgende Hinweise enthalten: Nicht hintereinander stecken und nicht abgedeckt betreiben.

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Wie schnell überlasten Steckdosenleisten?

Zumindest eine gute Nachricht gibt es für die Freunde der praktischen Mehrfachsteckdose: Die Überlastungsgrenze einer Steckdosenleiste liegt mit 3680 Watt grundsätzlich relativ hoch. Moderne USB-C-Ladekabel fürs Smartphone verfügen über eine Leistung von 20 und 45 Watt. Eine 10er-Steckdosenleiste voller Smartphones und ähnlicher Kleingeräte ist daher kein Problem. Auch ein Doppelstecker, mit dem man etwa Föhn und elektrische Zahnbürste gleichzeitig mit Strom versorgt, stellt kein Risiko dar.

Anders sieht es dagegen bei größeren Geräten wie einem Wasserkocher (1000 Watt), einer Kaffeemaschine (1200 Watt) und einem Staubsauger (2300 Watt) aus. Beziehen alle drei Geräte ihren Strom aus der gleichen Steckdose, überschreiten sie die Belastungsgrenze und die Sicherung fliegt raus. Bei günstigen Steckdosenleisten kann das sogar noch schneller passieren, da sie oft nicht den nötigen Kabelquerschnitt von 1,5 Quadratmillimetern besitzen. Sie kommen damit nicht mal auf die Leistung von 3680 Watt und überlasten somit schneller. Sollte man bemerken, dass die Steckdosenleiste heiß wird, sollte man sie sofort vom Strom trennen, da die Wärmeentwicklung ein Hinweis auf einen inneren Defekt oder eine drohende Überlastung sein kann.

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Wichtig beim Kauf

Beim Kauf einer Steckdosenleiste sollte man daher einerseits auf Qualitätssiegel wie die VDE-Zertifizierung achten. Andererseits sollte man auch den geplanten Anwendungsbereich berücksichtigen. Sind zehn Steckplätze wirklich sinnvoll? Möchte man mit einem Schalter Strom sparen? Gerade leistungsintensive Elektrogeräte sollten besser auf unterschiedliche Steckdosen aufgeteilt werden.

Grundsätzlich sollten Konstruktionen aus Kabeltrommel und Mehrfachsteckdosen nur als temporäre Lösung dienen. Steckdosenleisten in Reihe zu schalten, ist dabei ein absolutes Tabu. Wer dagegen dauerhaft zusätzliche Steckdosen nutzen möchte, könnte sich eine ortsfeste Leitung mit eigenem Fehlerstrom-Schutzschalter installieren lassen.

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