9. Mai 2024, 11:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer sein Zuhause bereits ohne viel Aufwand etwas intelligenter gestalten möchte, kann auf smarte Steckdosen zurückgreifen. Ohne kompliziertes Smart-Home-System bieten sie die Möglichkeit, beispielsweise das Licht per Sprache oder Handy an- und auszuschalten oder zeitliche Regeln für die Gerätesteuerung festzulegen. Doch bei der Wahl des richtigen Modells sollte man ein paar Punkte beachten.
Die Auswahl an smarten Steckdosen ist groß. Es gibt sie einzeln oder als Teil eines umfassenderen Smart-Home-Systems. Ihr Nutzen ist jedoch nahezu identisch: Sie sind eine einfache Möglichkeit, die eigenen vier Wände ohne großen Aufwand zu vernetzen. Lampen, elektronische Rollläden, Kaffeemaschinen und mehr lassen sich darüber automatisch steuern. Durch die Zeitschaltmöglichkeit helfen smarte Steckdosen zudem dabei, Strom zu sparen.
Übersicht
Gesteuert werden die Geräte zumeist per App, einige bieten aber auch die Anbindung an separate Fernbedienungen oder andere Steuerungsgeräte wie beispielsweise Bewegungsmelder. Beachten sollten Nutzer allerdings die Art, wie die smarten Steckdosen kommunizieren. Unkompliziert geht das beispielsweise per WLAN, es gibt aber auch Modelle, die auf Funk oder DECT setzen. Das bestätigt auch TÜV-Süd-Experte Florian Hockel. Jedes System hätte dabei Vor- und Nachteile.
Smarte Steckdosen mit WLAN
Die Verbindung und Steuerung von smarten Steckdosen mittels WLAN ist wohl die unkomplizierteste Lösung. Nahezu jeder Nutzer hat bereits einen WLAN-Router zu Hause und kann die Geräte so ganz einfach einbinden. Ein Vorteil ist, dass man nicht in Funkreichweite sein muss, um die Steckdosen zu steuern. Dies funktioniert auch aus der Ferne zumeist mithilfe einer vom Hersteller bereitgestellten App. Smarte WLAN-Steckdosen gibt es beispielsweise von Hama, aber auch von Ikea, TP-Link, Eve und weiteren, zahlreichen Herstellern.
Die Nachteile: Die Steckdosen könnten über das WLAN gehackt werden. Und sie verbrauchen über das dauerhafte Kommunizieren mit dem Netz mitunter viel Energie. Laut dem TÜV-Experten ist es zudem nicht ausgeschlossen, dass das WLAN durch viele Steckdosen überlastet wird – vor allem in Mehrfamilienhäusern. Das liegt unter anderem daran, dass viele Modelle auf das bereits stark ausgelastete 2,4-GHz-Band setzen.
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Das spricht für das Funksystem
Wenn man es genau nimmt, sind auch WLAN-Steckdosen Funksteckdosen. Die Geräte können aber auch über Bluetooth oder spezielle Smart-Home-Standards wie Zigbee kommunizieren. Letzterer gehört zu den wohl populärsten Funkstandards in diesem Bereich. Anders als bei WLAN-Steckdosen benötigen Nutzer zur Kopplung einen separate, zentrale Steuereinheit, die oft Hub genannt wird. Das kann zum einen die separate kleine Box von Philips Hue oder einem Smart-Home-System beispielsweise von Bosch oder Magenta sein. In einigen Echo-Lautsprechern von Amazon ist ein solcher Hub aber ebenfalls integriert.
Zigbee-Geräte haben den großen Vorteil der Erweiterbarkeit. Auf dem Markt gibt es zahllose Geräte, die sich in einem System einbinden lassen und untereinander kommunizieren können. Zudem lassen sich Produkte auch herstellerübergreifend nutzen. Solche smarten Funksteckdosen gelten als sicherer als die WLAN-Option, so der Experte. Sie verbrauchen zudem weniger Strom.
Die Nachteile: Die Einrichtung ist etwas komplizierter. Und unstörbar ist auch dieses System nicht. Die Steckdosen senden ihre Signale auf bestimmten Funkkanälen und arbeiten teilweise mit eigenen Übertragungsprotokollen. Theoretisch kann jeder, der auf der passenden Frequenz sendet (und nah genug dran ist) die Geräte steuern. Das könnten etwa Nachbarn sein.
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DECT als Alternative?
DECT (ULE) ist eine weitere Art, smarte Geräte zu verbinden. Vielen dürfte DECT vor allem vom Telefon bekannt sein. Der Hersteller AVM setzt aber beispielsweise bei seiner Smart-Home-Lösung auf diesen Standard. Der Zusatzbegriff ULE steht dabei für „Ultra Low Energy“ und gibt einen Hinweis auf den energiesparenden Betrieb.
Die Verbreitung von smarten Steckdosen mit DECT (ULE) ist vergleichsweise gering, die Auswahl an Modellen überschaubar. Neben AVM bieten aber beispielsweise Panasonic und Gigaset passende Geräte – auch wenn das Smart-Home-System von Gigaset mittlerweile vom Markt genommen wurde, da der Hersteller Insolvenz anmelden musste. AVM bietet für die Steuerung von unterwegs sogar eine App, die über den Fernzugriff der Fritzbox mit den Geräten kommuniziert. Somit sind einige Einstellungen zwar möglich, so bequem wie die beiden anderen Systeme ist die DECT-Lösung allerdings nicht.
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Tipp vom Experten: Kompatibilität checken
Wer schon ein Smart-Home-System hat, kann das theoretisch mit smarten Steckdosen verbinden. Allerdings sollte dann vorher gecheckt werden, ob die Systeme kompatibel sind, so TÜV-Experte Florian Hockel. Meistens bieten Smart-Home-Anbieter eigene Steckdosen als Erweiterung an, hier können Nutzer sicher sein, dass sie kompatibel sind. Schwieriger ist es, wenn fremde Systeme kombiniert werden sollen. Hier sollten Nutzer sich unbedingt beraten lassen oder bei den Herstellern nachfragen.
Mit Material von dpa