19. November 2024, 13:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schon längst gibt es auch smarte Küchengeräte wie zum Beispiel Airfryer. Diese bieten zwar viele Funktionen. Doch einige Modelle sollen auch ihre Eigentümer ausspionieren.
Ist es technisch, ist es heutzutage mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit smart – Smartphones, Smartwatches, Smart-TVs oder smarte Küchengeräte sind nahezu allgegenwärtig. Auch Heißluftfritteusen, bekannt als Airfryer, finden sich in vielen Haushalten und punkten mit allerlei modernen Funktionen. Doch das hat seinen Preis, wie eine britische Verbraucherschutzorganisation herausgefunden haben will. Bestimmte Modelle sollen demnach ihre Nutzer regelrecht belauschen können.
Verbraucherschützer warnen vor Airfryer
Wer jetzt ein smartes Küchengerät wie zum Beispiel einen Airfryer kauft, erhält in der Regel ein Produkt, dass wie ein kleiner Computer mit einer Software für zahlreiche Einstellungen daherkommt. Zusätzlich lassen sich diese bequem mit einer dazugehörigen App steuern, die mit dem Gerät kommuniziert. Und genau hier liegt ein erhöhtes Risiko für die Privatsphäre vor, wie die britische Verbraucherschutzorganisation „Which?“ in einer Pressemitteilung berichtet.
Für eine neue Untersuchung haben sich die Verantwortlichen mehrere Produkte in vier Kategorien näher angeschaut und auf Datenschutz und Privatsphäre überprüft. Airfryer stellten hierbei eine eigene Sparte dar. Dabei kam heraus, dass die betreffenden Modelle stets den genauen Aufenthaltsort der Kunden kannten.
Doch damit nicht genug: Einige der mit ihnen verbundenen Apps wollten außerdem die Berechtigung zur Audioaufzeichnung erhalten und das ohne ersichtlichen Grund.
Diese Hersteller stehen in der Kritik
Wie „Which?“ schreibt, geht solche Datenerfassung weit über das hinaus, was für die reine Funktionalität notwendig ist. Das legt den Verdacht nahe, dass die gesammelten Informationen mit Dritten zu Marketingzwecken geteilt werden könnten. In Bezug auf Heißluftfritteusen schaute man sich Modelle von Cosori, Xiaomi und Aigostar an, wobei man insbesondere die beiden letztgenannten Hersteller negativ hervorhebt.
Die Xiaomi-App hat sich im Test mit Werbetrackern und -Netzwerken von Facebook oder TikTok verbunden und, je nach Standort der Nutzer, auch mit denen von Tencent. Bei Aigostar wurden wiederum Geschlecht und Geburtsdatum bei der Einrichtung eines Kundenkontos abgefragt, aber immerhin war dies optional – Sinn und Zweck erschlossen sich dennoch nicht. Die Airfryer beider Unternehmen senden zusätzlich persönliche Daten an chinesische Server. Darauf werde aber hingewiesen.
Das sagen Xiaomi und Co.
„Which?“ hat bei den Unternehmen angefragt und um Statements gebeten. Aigostar habe sich nicht zu Wort gemeldet. Cosori teilte mit, dass man die Privatsphäre priorisiere, jedoch ohne weitere Einsichten in die Untersuchungen nicht ausführlicher kommentieren könne.
Auch bei Xiaomi betont man den Wert der Privatsphäre und dass diese zu den Kernwerten des Unternehmens zähle. Man halte die entsprechenden (in diesem Fall britischen) Datenschutzgesetze ein und verkaufe keine persönlichen Informationen an Dritte.
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Bestimmte Funktionen seien außerdem ohnehin nur in bestimmten Märkten aktiv – zum Beispiel seien Tencent-Dienstleistungen eher für China relevant. Abschließend gibt man zu verstehen, dass Audioaufzeichnungen über die Xiaomi-Home-App nicht für Airfryer des Herstellers gelten würden.
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Diese Vorsichtsmaßnahmen sollten sie treffen
„Which?“ gibt Tipps und Tricks, um die eigenen Daten möglichst gut zu schützen. Dazu zählt der allgemeine Hinweis, dass man grundsätzlich aufpassen sollte, welche Datenschutzeinstellungen man wählt und welche Berechtigungen man der jeweiligen App erteilt. Zugleich solle man überlegen, bestimmte Zugriffe aktiv zu verweigern. Auch wenn es lästig erscheint und nicht viele Menschen machen: Das Lesen der Datenschutzbestimmungen des jeweiligen Herstellers lohnt sich.