15. Januar 2018, 17:20 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Smart Home ist der Mega-Trend 2018 – doch welche Möglichkeiten bietet sich eigentlich, wie viel kostet es und ist es überhaupt vor Hackern sicher? TECHBOOK erklärt die wichtigsten Fragen zum vernetzten Haushalt.
Wir haben smarte Telefone, smarte Uhren und smarte Autos. Als nächstes sollen nun unsere eigenen vier Wände mit Intelligenz versehen werden. Aber wie kann das aussehen – und wie funktioniert es? Die Möglichkeiten sind vielfältig. TECHBOOK erklärt Ihnen alles, was Sie zum Thema Smart Home wissen müssen.
Welche Geräte kann ich vernetzen?
Das eigene Heim zu vernetzten kann verschiedene Vorteile bringen: Es kann sicherer werden, komfortabler oder einfach nur mehr Spaß machen.
Smart Home für mehr Sicherheit
Im Zeitalter von Internet und Smartphone müssen Sicherheitskonzepte weder teuer noch aufwendig sein.
Immer mehr Nutzer setzen auf sogenannte IP-Kameras zur Überwachung von Haus und Grundstück. Die handlichen Geräte werden per Kabel oder WLAN mit dem heimischen Netzwerk verbunden und sind damit ohne größeren Installationsaufwand betriebsbereit. Besonders praktisch: Kamerabilder lassen sich auch unterwegs jederzeit per App auf dem Smartphone aufrufen.
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Auch Rauchmelder gibt es in intelligenten Ausführungen. Die sogenannten Funkmelder können gerade in Häusern und Wohnungen mit vielen Zimmern die Sicherheit verbessern, da sie miteinander vernetzt sind: Wird in einem Raum Rauchentwicklung festgestellt, sendet der betroffene Melder diese Information an alle verbundenen Geräte und löst so im ganzen Haus Alarm aus. Ist der Rauchmelder mit dem Smartphone des Besitzers verbunden, wird dieser gleichzeitig auch auf diesem Weg alarmiert.
Vernetzte Lampen, smarte Jalousien oder schlaue Tür- und Fenstersensoren lassen sich ebenfalls mit dem Handy steuern und überwachen – auch aus dem Urlaub heraus. So können Sie etwa vorgeben, jemand sei bei Ihnen Zuhause – oder eine Info bekommen, wenn die Fenstersensoren lärmen und direkt die Polizei rufen.
Smart Home für mehr Komfort und Geld
Das Leben in einem smarten Zuhause gestaltet sich aber nicht nur sicherer, sondern auch komfortabler. Zahlreiche Alltagsprobleme gehören im Smart Home der Vergangenheit an.
Fast jeder kennt diesen Moment, in dem man die Tür hinter sich zuzieht und genau eine Zehntelsekunde zu spät realisiert, dass der Schlüssel noch in der Wohnung liegt. Wer keinen Ersatzschlüssel bei Nachbarn oder Freunden deponiert hat, ist nun auf den mitunter kostspieligen Schlüsseldienst angewiesen. Mit smarten Türschlössern passiert sowas nicht. Auch zu denen gibt es zwar meist physische Schlüssel für den Notfall; üblicherweise werden sie aber per Zahlencode, Fingerabdruck oder Handy-App entsperrt. Anbieter wie die Firma Vivint kombinieren ihre smarten Türschlösser zusätzlich mit einer Video-Türklingel. So kann man per Handy zum Beispiel den Paketboten einlassen, ohne selbst zu Hause zu sein.
Die gute alte Zeitschaltuhr ist ebenfalls von gestern – inzwischen bieten Hersteller wie Osram und Philips installationsfertige Komplett-Systeme an, die es ermöglichen, jedes Licht in den eigenen vier Wänden per WLAN zu steuern. Der Clou: Die Lampen sind im besten Fall lernfähig. Nach einmaliger Programmierung stellen sie sich kontinuierlich auf den Tagesablauf des Nutzers ein: Sie schalten sich etwa zum Aufstehen selbständig an und ebenso selbständig wieder aus, wenn man zur Arbeit geht.
Ähnlich unkompliziert lassen sich auch Heizungen fernsteuern. Programmierbare Thermostate ersetzen die altbekannten Drehknöpfe und geben dem Nutzer per App von überall her Zugriff auf das heimische Heizungssystem. So muss man an kalten Winterabenden nie wieder in eine ungeheizte Wohnung zurückkehren.
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Smart Home für mehr Entertainment
Aktuell buhlen die smarten Assistenten Amazon Echo, Google Home und Apple Homekit um die Gunst der Nutzer. Das Herzstück der Geräte ist die integrierte Sprachsteuerung, mit der man nicht nur nach dem Wetter fragen kann, sondern auch seine Lieblingssongs etwa bei Spotify abspielen kann. Immer mehr Lautsprecher oder Kopfhörer von Herstellern wie Bose oder Sonos kommen ab Werk mit smarten Assistenten.
Auf der Technik-Messe CES zeigte Samsung zuletzt Kühlschränke mit eingebauten Displays, über die man das Fernsehprogramm abspielen kann. Zudem verbaut Amazon seine Sprachassistentin Alexa ebenfalls in ein größeres Display namens Echo Show, der neben der Steuerung des intelligenten Zuhauses auch Videos etwa von Amazon Video abspielen kann.
Welche Systeme gibt es und was kosten sie?
Wer sein Zuhause mit etwas Intelligenz ausstatten müsste, steht schon jetzt vor schier endlosen Möglichkeiten – und die Auswahl wächst stetig weiter. Um den Überblick zu behalten und das Smartphone nicht mit den verschiedensten Apps zumüllen zu müssen, lohnt es sich daher, über das passend System zur Verwaltung nachzudenken.
Wer nur einzelne Geräte wie das vernetzte Thermostat oder die Lampe ansteuern will, kann dies relativ kostengünstig mit smarten Assistenten wie Echo, Google Home oder dem iPhone mit HomeKit und Siri tun. Die Liste der möglichen Sprachbefehle beginnt mit, „Wie wird das Wetter heute?“ und ist bei „Dreh‘ die Heizung im Bad auf“ noch lange nicht beendet. Das große Problem: Nicht alle Geräte sind mit allen Systemen kompatibel – erkundigen Sie sich also vor dem Kauf, ob etwa der smarte Thermostat auch mit Ihrem Assistenten funktioniert.
Welche Geräte unterstützen Apple Homekit?
Wer das ganze Haus systematisch vernetzten will, kann zur Komplettlösung greifen, die es etwa von der Telekom oder Innogy gibt. Starter-Pakete für verschiedene Szenarien wie „Energie sparen“ oder „Sicherheit“ gibt meist zwischen 200 und 300 Euro, Sie bekommen dafür die Steuerungszentrale und ein paar Einsteiger-Geräte wie smarte Tür- und Fensterkontakte. Alle weiteren Geräte, die sie etwa im Shop des jeweiligen Anbieters finden, lassen sich problemlos in das System integrieren. Mit anderen Geräten kann es jedoch auch hier Kompatibilitätsprobleme geben.
Wer ein neues Haus baut, sollte sich ebenfalls mit dem Architekten über das Thema Smart Home unterhalten – damit die Weichen für künftige Entwicklungen sofort gelegt werden können, etwa durch ein Bus-Netz in der Wand und Netzwerk-Anschlüsse an den zentralen Stellen im Haus.
Umfangreiche Liste Smarte Geräte, die sich mit Google Home steuern lassen
Licht per iPhone Welche Geräte unterstützen Apple Homekit?
Sprachassistenen Diese Geräte können Sie mit Amazon Alexa steuern
Wie sicher ist Smart Home?
Die Gefahr, dass Ihr Smart Home von Hackern heimgesucht wird, ist leider nach wie vor da – besonders bei Geräten, die nicht mit Passwörtern geschützt sind. 2016 zeigte das Weizmann Institute of Science in Israel in Zusammenarbeit mit der Dalhousie University in Kanada, wie leicht eine vernetzte Lampe von Philips mit einer Drohne von außen übernommen werden kann. Sicherheitsexperten zeigten zudem auf der Hacker-Messe Def Con, wie ein smartes Thermostat gehackt wird.
Die großen Anbieter von Smart-Home-Lösungen kennen die Probleme – und bereiten Ihre Systeme entsprechend darauf vor. Wenn Sie Ihr Smart Home mit guten Passwörtern schützen und regelmäßig Sicherheitsupdates herunterladen, hält sich die Gefahr durch Hacker in Grenzen.