8. Mai 2019, 16:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein neuer Google-Lautsprecher erkennt, wer von ihm steht und passt die angezeigten Informationen entsprechend an. Das sei hilfreich für die Nutzer, betont der Internet-Konzern und will Datenschutz-Ängsten mit umfangreichen Versprechen begegnen.
Damit ist Google der erste Tech-Konzern, der Gesichtserkennung im vernetzten Zuhause einsetzt. Alle Informationen zur Gesichtserkennung würden dabei ausschließlich auf dem Gerät verarbeitet und gingen zu keinem Zeitpunkt ins Netz, betonte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O.
Auch interessant: So finden Sie heraus, was Google über Sie weiß
Daten sollen sicher sein
Das „smarte Display“ mit dem Namen Nest Hub Max hat eine Kamera und ein Display und soll zunächst nur in den USA, Großbritannien und Kanada auf den Markt kommen und 229 Dollar kosten. Zum Start des Nest Hub Max in weiteren Ländern gab es keine Informationen. In Deutschland wird zunächst neu das vorherige Modell Nest Hub verkauft, das kleiner ist und keine Kamera hat. Google verspricht durch die automatische Personalisierung dank Gesichtserkennung einen höheren Nutzen. Zugleich stehen Datenschützer vor allem in Europa Gesichtserkennung generell sehr skeptisch gegenüber.
Google betonte, die Funktion werde standardmäßig ausgeschaltet sein und von den Nutzern erst aktiviert werden müssen. Den Sorgen entgegentreten will der Konzern auch mit einem Datenschutz-Versprechen für das vernetzte Zuhause: Man werde stets klar angeben, welche Daten wofür erhoben werden, heißt es darin unter anderem. Und Google werde persönliche Informationen nie an irgendjemanden verkaufen.
Pichai betonte, dass Google den Nutzern bessere Möglichkeiten zur Kontrolle über ihre Privatsphäre geben wolle. So solle die automatische Löschung älterer von Google gesammelter Nutzer-Informationen mit der Zeit auf mehr Datenkategorien ausgeweitet werden. Zunächst lässt Google Daten zur Web- und App-Nutzung mit einem Verfallsdatum von 3 oder 18 Monaten versehen. Bei Android Q, der nächsten Version des weltweit meistgenutzten Mobil-Betriebssystems, wird der Daten-Zugriff von App-Entwicklern zudem insgesamt deutlich eingeschränkt.
Google Assistant funktioniert jetzt lokal
Beim Sprachassistenten Google Assistant gelang dem Internet-Konzern ein wichtiger Durchbruch. Google kann Spracherkennung jetzt auch lokal auf dem Smartphone laufen lassen. Bisher müssen Sprachassistenten wie der Assistant, Alexa oder Apples Siri Aufnahmen zur Spracherkennung ins Netz schicken. Mit der lokalen Datenverarbeitung sichert sich Google einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz und kann auch einen Vorteil beim Datenschutz für sich reklamieren.
Die Funktion werde im Herbst mit neuen Smartphones der Google-Marke „Pixel“ eingeführt, sagte der zuständige Manager Scott Huffman. In einer Demonstration auf der Bühne reagierte die Assistenzsoftware extrem schnell auf alle Sprachbefehle. Auch war es nicht nötig, vor jedem Kommando die Aktivierungsworte „Hey, Google“ zu sagen.
Auch interessant: Das sind die besten Erweiterungen für Google Chrome
Um die neue lokale Funktionsweise umzusetzen, sei die nötige Softwarebasis von 100 Gigabyte auf 500 Megabyte geschrumpft worden, erklärte Google-Chef Sundar Pichai. Insgesamt arbeite die Software zum maschinellen Lernen bei Google verstärkt direkt auf den Geräten der Nutzer, statt Rohdaten dafür auf Server des Konzerns zu schicken.
Neues aus Silicon Valley Das ist auf der Google I/O 2019 alles passiert
Angeschaut und ausprobiert Was kann der smarte Bildschirm „Nest Hub“ von Google?
Neuheiten-Präsentation Wie Google mit „Assistant“ in unseren Alltag dringt
Handys im mittleren Preissegment
Als ein weiteres neues Gerät stellte Google das Smartphone Pixel 3a vor. Das Telefon ist eine etwas abgespeckte Version des aktuellen Pixel 3, die Google zu einem Preis von 399 Euro auf den Markt bringt. Ein etwas größeres Modell Pixel 3a XL kostet 479 Euro. Damit spielt der Internet-Konzern erstmals im mittleren Preissegment mit, in dem vor allem chinesische Anbieter sehr stark sind. Das Telefon soll mit neuen Funktionen wie AR-Navigation punkten, bei der Richtungspfeile im Kamerabild auf dem Display in die reale Umgebung eingeblendet werden.