4. September 2018, 20:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schmuck, Münzen oder Spielzeug – nicht immer landet nur Schmutz im Staubsauger-Beutel. Tobias Gerbracht hat mit Catch Up eine Lösung dafür gefunden und stellt sich der Jury von „Die Höhle der Löwen“. Diese ist begeistert.
Die erfolgreiche Vox-Serie „Die Höhle der Löwen“ startet in die fünfte Runde. Den Anfang macht in diesem Jahr ein ganz besonderer Gründer: Student Tobias Gerbracht (20). Trotz seines jungen Alters ist er schon ein richtiger Erfinder: Bereits mit sechs Jahren war sein Erfindergeist geweckt, vor allem Lego hatte es ihm angetan. Mit den kleinen Steinen hat er erste Dinge erbaut, wie etwa Spender für Toilettenrollen. Drei Jahre tüftelt er auf dem Dach seines Gymnasiums an einer Messstation, um die Schadstoffbelastung, die Autoabgase verursachen, ermitteln zu können. Zweimal gewann er den Jugendwettbewerb „Jugend forscht“.
In die Höhle der Löwen trieb ihn ein ganz alltägliches Problem, wie er zu TECHBOOK sagt: „Ich ärgerte mich, als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal selbst einen Staubsaugerbeutel aufschneiden musste. Darin rumzuwühlen war eine absolut eklige Angelegenheit, vor allem für mich als Allergiker. Da entstand die zündende Idee.“ Damals hatte seine Oma einen Ohrring mit dem Staubsauger aufgesaugt. Er holte ihn für seine Oma aus dem Beutel raus. Damit künftig nicht mehr jeder im dreckigen Staubsaugerbeutel wühlen muss, entwickelte er Adapter für Staubsauger mit integrierter Filterfunktion. Dieser Adapter wird unter dem Handgriff des Staubsaugers befestigt. Auf diese Weise sollen Kleinteile nicht mehr in den Beutel gelangen, sondern vorab aufgefangen werden. Daher auch der Name der Erfindung Catch Up (auf Deutsch „auffangen“).
„Im Innern des Catch Up ist ein Filter platziert. Mit dem Hebel lässt sich die Filterfunktion ein- und ausschalten – deshalb kann der Catch Up dauerhaft am Staubsaugerrohr montiert bleiben“, erklärt der Gründer. Ist der Filter aktiviert, kann dieser Kleinteile in einem transparenten Behälter auffangen.
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100.000 Euro für den Catch up
Doch mehr als einen Prototypen hat der 20-Jährige bisher nicht. „Um das Produkt jetzt mit Erfolg auf den Markt bringen zu können, brauche ich einen Löwen“, sagt er. Für die Herstellung des Prototypen hat er seine Wettbewerbsgelder in das Produkt investiert. Er erhofft sich ein Investment von 100.000 Euro für 35 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen.
„Es gibt kein Konkurrenzprodukt, welches aufgesaugte Kleinteile aus dem Saugstrom heraus in einen separaten Auffangbehälter befördert, sodass sie den Saugfluss nicht behindern und man den Arbeitsvorgang ohne Unterbrechung fortführen kann“, sagt Gerbracht über sein Produkt zu TECHBOOK. Dennoch war er beim Dreh der Sendung sehr angespannt. „Das war der bisher aufregendste Tag meines Lebens! In die Höhle der Löwen zu gehen ist eine unbeschreibliche Erfahrung, man schwankt zwischen unglaublicher Anspannung und Freude, das erleben zu dürfen.“
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Das sagen die Löwen
„Sie sind klasse“, findet Unternehmer Carsten Maschmeyer. Gleich zu Beginn macht er dem Erfinder Mut: „Sie gehen hier auf jeden Fall nicht raus ohne die 100.000 Euro. Ich gebe die in Sie, weil vor Ihnen liegen noch wunderbare Sachen und Sie sind noch jünger als meine beiden Söhne. Und ich glaube dann würde ich Sie als Gründervater adoptieren.“
„Hier steht ein Leuchtturm für das, was wir machen müssen“, sagt Löwe Frank Thelen. Aber er verrät auch, dass er in seinem Leben noch nie einen Staubsauger benutzt hat. Künftig wird Thelen das wohl auch nicht mehr machen, denn er glaubt, Roboter würden diese Hausarbeit künftig übernehmen.
„Ich bin Ralf. Du musst dich an den Namen gewöhnen, denn wir passen so zusammen“, stellt sich Ralf Dümmel dem Gründer vor. Er kann kaum glauben, dass Tobias Gerbracht erst 20 Jahre alt ist. „Ich bringe das Rundum-Sorglos-Paket zu dir“, versucht Dümmel den 20-Jährigen von sich zu überzeugen. Und weiter: „Ich falle um, wenn du dich nicht für mich entscheidest. Ich muss das Ding haben!“
„Sie sind der sympathischste Staubsauger-Vertreter, den ich je gesehen habe“, scherzt Judith Williams. Investieren möchte sie dennoch nicht. Auch Löwin Dagmar Wöhrl will den Deal nicht eingehen. Letztlich konnte Ralf Dümmel den jungen Gründer überzeugen, gibt ihm den Zuschlag.
Über seinen Auftritt sagt Gerbracht gegenüber TECHBOOK: „Dass es dann so gut lief – nämlich einen Deal und keine schlechte Kritik – war natürlich der Wahnsinn und mit einem Schlag fiel die ganze Anspannung der vergangenen Wochen von mir ab. Ich hatte meine Gesichtsmuskulatur gar nicht mehr unter Kontrolle, weil ich so happy war – und das bin ich immer noch!“ Direkt nach dem Dreh sei Dümmel auf ihn zugegangen. Seither unterstütze ihn das Team und Ralf Dümmel selbst in allen Fragen rund um das Produkt. „Nun wünsche ich mir natürlich, dass ich die Kunden mit diesem Problemlöser begeistern kann“, hofft Tobias Gerbracht.