13. Dezember 2019, 11:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein Starter-Set von Philips Hue mit zwei E27-Lampen und Bridge kostet auf Amazon etwa rund 100 Euro. TECHBOOK stellt fünf Hersteller vor, die preislich gute Alternativen zu Philips Hue anbieten und zeigen worin die Unterschiede in der Anwendung liegen.
Das Smart Home erfreut sich immer größerem Interesse, oft erfolgt der Einstieg in diesen relativ neuen Bereich mit einer intelligenten Lichtsteuerung. Bei der Recherche nach dem passenden System, wird man sehr schnell auf die Philips Hue stoßen. Der Vorreiter in Deutschland wurde mehrfach zum Testsieger gekürt. Doch auch die Alternativen müssen sich nicht verstecken!
Alternativen zu Philips Hue im Überblick
Foto: TECHBOOK
Tradfri
Die wohl bekannteste Alternative zu Philips Hue stellt das Tradfri-System von Ikea dar. Für einen möglichst reibungslosen Start bietet der schwedische Möbelgigant diverse Sets an, wie dieses, das uns zur Verfügung gestellt wurde. Es beinhaltet ein Gateway, zwei farbige E27-Lampen und eine Fernbedienung für zusammen knapp 75 Euro.
Genau wie bei Philips Hue, ist ein Gateway zwingend notwendig, um das Lichtsystem mit dem Internet und der App zu verbinden. Das kann die beiliegende Tradfri-Bridge für knapp 30 Euro sein, es funktionieren aber auch andere Gateways auf Zigbee-Basis. So ist auch die Hue-Bridge von Philips oder ein Echo Plus von Amazon kompatibel. Greift man auf diese zurück, kann man die Tradfri-Lampen auch in IFTTT integrieren, von Haus aus, ist dies nicht möglich.
Lesen Sie auch: Ikeas günstige Lampen Tradfri machen Philips Hue stark Konkurrenz!
Das Ikea-System ist eine solide Alternative zu Philips Hue: Man kann Szenen erstellen, Automationen, via App oder Sprachassistent steuern, dimmen, Farbtemperatur regeln oder Lampen für eine individuelle Steuerung gruppieren. Allerdings mangelt es Tradfri an der nötigen Farbkulisse, denn die Lampen können nur 9 Farbstufen darstellen. Es fällt außerdem auf, dass die Fernbedienung des Systems unerlässlich ist. Erst nachdem man die Leuchten mit ihr gekoppelt hat, kann man sie mit einem Gateway verbinden.
Tint
Das Unternehmen Müller-Licht bietet seine Einsteiger-Sets beim Discounter Aldi an. Für rund 30 Euro bekommt man dort bereits eine Glühlampe mit passender Fernbedienung. Über diese kann man die Helligkeit und die Farben verändern sowie insgesamt sechs Szenarien einstellen, die per Bildchen auf den Knöpfen liebevoll dargestellt sind. Dazu gehört beispielsweise das richtige Licht zum Lesen oder ein flackerndes Lagerfeuer-Setup.
Die komplette Steuerung der Tint-Lampen funktioniert über die Fernbedienung. Das passiert ohne Internetzugang oder komplizierte Installation. Eindrehen, fertig und los! Im Großen und Ganzen funktioniert das gut, lediglich die Tasten der Fernbedienung fühlen sich nicht sehr wertig an. Teilweise hat es auch zwei bis drei Drücker gebraucht, bis die Glühbirnen auf die Eingabe reagiert haben.
Lesen Sie auch: Das taugen die smarten Lampen von Aldi wirklich
Die Fernbedienung ermöglicht einer weniger technikaffinen Zielgruppe den einfachen Einstieg in das Smart Home. Eine App oder ein Gateway sind nicht zwingend erforderlich. Da das System aber auch auf dem Zigbee-Funkstandard basiert, kann man die Tint-Glühbirnen in gängige Smart-Home-Steuerungen einbinden und dann über deren App steuern. Allerdings entkoppelt man damit auch die Verbindung zur Fernbedienung, sodass man die Lampen nur noch per App oder Sprache regeln kann.
Smart+ Lightning
Das Unternehmen Ledvance stiftet derzeit mit seinen Smart+ Lightning Produkten einige Verwirrung. Vor nicht allzu langer Zeit wurden die gleichen Geräte nämlich unter dem Namen Lightify Osram Smart+ angeboten. Bis auf die Produktverpackung und die Bezeichnung hat sich aber nichts geändert. Im Test haben wir deshalb die klassische E27 Birne mit mehrfarbiger Auswahl und Zigbee-Technologie.
Beim Kauf ist Vorsicht geboten: Das Unternehmen unterscheidet zwischen Produkten mit eben diesem Funkprotokoll und Bluetooth. Hat man sich also für eine Variante entschieden, kann man die Bluetooth-Version beispielsweise nicht mit einem entsprechenden Gateway aufrüsten. Dementsprechend schwankt auch der Preis zwischen 30 und 40 Euro.
Vom Hersteller wird dies nicht ausreichend gekennzeichnet. Sogar die beiliegende Bedienungsanleitung verliert kein Wort über ein benötigtes Gateway. Einen eigenen Hub stellt das Unternehmen jedoch nicht zur Verfügung. Man kann die Glühbirne aber in bestehende Smart Home Systeme von Philips Hue und Ähnliche integrieren, dann allerdings ohne Hue-spezifische Extras. Für die Anwendung mit Apples HomeKit sind nochmal andere Leuchten des Unternehmens erforderlich. Insgesamt bekommt hier jedes System eine Extrawurst, was die Anwendbarkeit der Ledvance-Lampen in Frage stellt.
Innr
Innr basiert auf der Idee ehemaliger Ikea- und Philips Mitarbeiter und wurde klar von diesen Platzhirschen inspiriert. Somit braucht auch dieses smarte Lichtsystem eine Bridge, da es ebenfalls auf dem Zigbee-Funkstandard basiert. Das kann der hauseigene Hub für knapp 60 Euro sein, der sogar 100 Leuchten gleichzeitig verwalten kann – oder ein Gateway von Philips Hue und Ikea Tradfri. Die schaffen aber gerade mal die Hälfte. Sollte man sich für die Philips Hue Bridge entscheiden, gibt es keine Hue-spezifischen Funktionen. Andere Features der Automatisierung sind aber sehr wohl integriert. Das Erstellen von Timern, einem automatisierten Wochenplan und Programmen ist in der dazugehörigen Innr App zwar möglich, so einfach wie bei Philips Hue ist es jedoch nicht.
Insgesamt macht Innr eine gute Figur. Die Farbintensität, Helligkeit und Verarbeitung stimmen und können es locker mit der Konkurrenz in Form von Philips Hue aufnehmen.
Kaufratgeber Smarte Lampen mit Farbwechsel – die 8 besten Lichtsysteme
Lichtsteuerung Warum Ikeas smarte Lampe ein Flop ist
Test der smarten Leuchten Ikeas günstige Lampen Tradfri machen Philips Hue stark Konkurrenz!
WiZ
Die Wiz-Glühbirne stammt aus China und hat ebenfalls Wurzeln zum Philips Vorreiter. Jedoch gestaltet diese Lampe einen entscheidenden Punkt anders: Sie braucht keine Bridge und nutzt stattdessen das heimische WLAN. Das schützt vor Folgekosten, die Funktionen sind dadurch jedoch nicht eingeschränkt.
Durch die dazugehörige App ist die smarte Glühbirne bei eingeschaltetem Licht umfangreich steuerbar. So lässt sich nicht nur die Lichtfarbe, Helligkeit und Intensität einstellen, es gibt auch spezielle Dynamiken, wie beispielsweise das flackernde Licht von Lagerfeuer oder das Schimmern des Ozeans. Besonders interessant: In der App lassen sich auch Rhythmen einstellen, die das Licht zu einer eingestellten Uhrzeit in einer bestimmten Farbe aufleuchten lassen. Genau wie bei dem Sonnenwecker von Philips Hue, kann die Wiz-Birne einen Sonnenaufgang simulieren und so sanft aus dem Schlaf holen.
Die App hat alles was man braucht. Gekaufte Birnen lassen sich verwalten, kombinieren und miteinander oder nacheinander unterschiedlich steuern. Andere Familienmitglieder im Haus haben ebenfalls Zugriff darauf und der Stromverbrauch wird auch angezeigt. Die smarte Wiz-Birne ist einfach zu verstehen und leicht im Smart Home zu installieren, sie unterstützt außerdem standardmäßig IFTTT.