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Produktion, Transport, Zahlungen, ...

Wie viel kostet Bargeld?

Symbolbild: gestapelte Euro-Münzen symbolisieren die steigenden Kosten von Bargeld.
Seite Jahren steigen die Kosten für Bargeld. Foto: Getty Images
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

28. August 2024, 12:32 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten

Es ist bequem, anonym und äußerst beliebt: Bargeld. Doch auch die Scheine und Münzen haben ihren Preis. Wer jedoch versucht, die Kosten des Bargeldkreislaufs zu ermitteln, findet sich schnell in einem komplizierten Netz aus Akteuren, Kostentreibern und Geschäftsgeheimnissen wieder.

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Die Liebe der Deutschen zum Bargeld ist beinahe sprichwörtlich. Bei ausländischen Touristen sorgen Hinweise wie „Cash only!“ im Restaurant-Fenster immer wieder für Kopfschütteln. Die Einheimischen lassen sich davon aber nicht beirren. Im Jahr 2023 zahlten die Deutschen etwas mehr als die Hälfte ihrer Einkäufe in bar. „Somit ist Bargeld das Zahlungsmittel, zu dem Privatpersonen in Deutschland mit Abstand am häufigsten greifen“, teilte die Deutsche Bundesbank TECHBOOK mit.

Was vielen Verbrauchern aber nicht bewusst ist: Auch Bargeld kostet Geld. Sehr viel sogar. Allerding lassen sich die Gesamtkosten der Bargeldwirtschaft nicht so einfach bestimmen, was unter anderem an den vielen beteiligten Akteuren liegt, die von der Produktion über den Transport bis zum Handel ihren Teil beisteuern.

Nur 10 Prozent des Bargelds zirkulieren tatsächlich

2023 brachte die Deutsche Bundesbank Noten im Wert von 921 Milliarden Euro neu in Umlauf. Vor zwanzig Jahren waren es gerade mal 165 Milliarden Euro. Zu den Banknoten kamen im vergangenen Jahr noch Münzen im Wert von 10,2 Milliarden Euro hinzu. Inklusive der neu produzierten Banknoten und Münzen befanden sich 2023 etwa 1,567 Billionen Euro im Umlauf. Diese große Menge an Bargeld verursacht einiges an Kosten, sowohl in der Produktion als auch im sogenannten Bargeld-Handling durch die Bundesbank, die Geschäftsbanken, Händler und Werttransporteure.

„Schätzungsweise die Hälfte der 921 Milliarden Euro befindet sich im Ausland“, erklärte die Bundesbank gegenüber TECHBOOK, „während im Inland ca. 40 Prozent zur Wertaufbewahrung und bis zu 10 Prozent für Transaktionen genutzt werden.“ Demnach wandert nur ein kleiner Teil des Bargelds tatsächlich über die Ladentheke. Der Großteil wird dagegen von Banken und Unternehmen, aber auch von Verbrauchern und Kriminellen einbehalten. Schätzungsweise 200 bis 370 Milliarden Euro Bargeld sind aktuell an verschiedenen Stellen in Deutschland geparkt.

Laut der Bundesbank hat dieser Trend in den vergangenen Jahren stark zugenommen: „Von Anfang 2016 bis Mitte 2022 haben sich die statistisch erfassten Kassenbestände von in Deutschland ansässigen Kreditinstituten mehr als verdreifacht.“ Doch auch private Verbraucher lagern seit einiger Zeit größere Summen Bargeld im Sparstrumpf oder Bankschließfach. 2018 belief sich die durchschnittliche Summe auf 1364 Euro. Hochgerechnet auf die gesamte erwachsene Bevölkerung entspricht das etwa 94 Milliarden Euro gelagertem Bargeld. Laut einer Umfrage der Bundesbank wollen die Verbraucher mit ihren Bargeldreserven vor allem Bank-Gebühren umgehen.

Seit Corona sinken Bargeld-Zahlungen

Obwohl die Verbraucher in Deutschland seit zehn Jahren durchschnittlich 103 Euro im Geldbeutel mit sich führen, nimmt die Anzahl der Bargeldzahlungen allmählich ab. Während die Verbraucher 2017 nur 21 Prozent ihrer Einkäufe mit Karte beglichen, waren es 2020 bereits 30 Prozent. Die Aufforderungen während der Pandemie, nach Möglichkeit kontaktlos zu zahlen, dürften diese Entwicklung gefördert haben. Aktuell verzeichnet die Bundesbank, dass etwa 40 Prozent der Zahlungen unbar – also mit Karte, Smartphone oder Smartwatch – ablaufen. Diese Erhebung schließt alle Zahlungen, sowohl online als auch offline, ein. Das Kölner Institut EHI hat dagegen explizit den Einzelhandel untersucht und festgestellt, dass hier bereits 61,8 Prozent der Kunden mit Karte zahlen.

Vor allem für die Endkunden bedeutet eine möglichst breite Akzeptanz von Bargeld, Kredit- und Debitkarte sowie mobilen Bezahlmethoden einen hohen Komfort. Für die Händler aber folgen aus der Annahme von Bargeld-Zahlung höhere und mittelfristig steigende Transaktionskosten. Die Fixkosten der Bargeldinfrastruktur bleiben nämlich auf dem gleichen Niveau, auch wenn die Kunden seltener mit Bargeld zahlen.

Die Bundesbank spricht in einem Flyer zur Zukunft des Bargelds gar von einer drohenden „Abwärtsspirale“, da die steigenden Bargeld-Kosten zu einer geringeren Bargeldakzeptanz bei den Händlern führen könnten. Folglich würde es immer weniger Bargeldakzeptanzstellen wie kleine Läden, Restaurants oder Bankfilialen mit Einzahloption geben. Die Bundesbank prognostiziert daher einen steigenden „Kostendruck auf den Bargeldkreislauf“ bis 2030. Während die Abnahme von Bargeldgeschäften im Alltag also als moderne Entwicklung begrüßt wird, ergeben sich dadurch gleichzeitig erhebliche Kosten für die Geschäftsbanken, den Handel und die Bundesbank.

Die Deutsche Kreditwirtschaft sagte gegenüber TECHBOOK: „Grundsätzlich ergeben sich die Kosten für den Betrieb der Bargeldinfrastruktur unter anderem aus Faktoren wie dem Standort der Geschäftsstelle oder des Geldautomaten, Personal, Technik, Kassensicherungssystem, Selbstbedienungskasse und Kasse, Bargeldnachfrage, Leistungsangebot, Kundenstruktur, Bargeldlogistik – dazu gehören Ver- und Entsorgung – sowie Versicherungen.“

Die lange Reise des Bargelds beginnt beim Druck

Die Reise des Geldes beginnt bei der Produktion, dem wohl greifbarsten Kostenpunkt im Bargeldkreislauf. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Deutsche Bundesbank für die Produktion der Euro-Noten zuständig. „Die Herstellung einer Euro-Banknote der Europaserie kostet derzeit im Durchschnitt etwa 10 Cent“, teilte die Bundesbank TECHBOOK mit. Im Vergleich zu 2013, als die Kosten noch 8 Cent betrugen, ist eine leichte Preissteigerung eingetreten.

Hierbei handelt es sich allerdings nur um Durchschnittswerte, da höherwertige Noten auch in der Produktion teurer sind. Das liegt einerseits am höheren Materialverbrauch der größeren Scheine, aber auch an zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen wie dem Satellitenhologramm, das man nur bei 100- und 200-Euro-Scheinen verwendet. Aus diesem Grund beliefen sich bereits 2013 die Kosten eines 500-Euro-Scheins auf 16 Cent. Dieser wird allerdings schon seit 2019 nicht mehr gedruckt.

Für das Jahr 2024 vergab die Bundesbank nach eigener Aussage Druckaufträge für etwa 791 Millionen Banknoten. Die dafür anfallenden Kosten betragen ungefähr 79,1 Millionen Euro. Das entspricht in etwa den Produktionskosten von immerhin sechs „Game of Thrones“-Folgen. Im Jahr 2023 ergaben sich laut Angaben der Bundesbank Druckkosten in Höhe von 76 Millionen Euro. Auch hier ist also eine Steigerung zu sehen.

Allerdings produziert die Bundesbank deutlich mehr Banknoten, als tatsächlich in Deutschland zum Einsatz kommen. Denn in Absprache mit der EZB druckt die Bundesbank ein Viertel des Bargeldbedarfs in der EU. Somit liegen die Produktionskosten für das Bargeld, das in Deutschland zirkuliert, deutlich unter den gesamten Druckkosten. Gleichzeitig bezahlen Verbraucher auch mit Bargeld, das von anderen nationalen Zentralbanken stammt. Eine scharfe Trennlinie zwischen den Geldkreisläufen kann man nicht ziehen.

Frisch geprägt zum Cash-Center

Während die Bundesbank den Druck von Banknoten in Auftrag gibt, erfolgt die Münzprägung im direkten Auftrag des Bundesfinanzministeriums (BMF). 2024 ließ es 342 Millionen Münzen mit einem Gesamtwert von 241,15 Millionen Euro produzieren, wie ein Sprecher des BMF TECHBOOK mitteilte. Weiterhin heißt es: „Die Herstellungskosten – zusammengesetzt aus Materialkosten, Prägekosten, Verpackung und Transport – liegen bei den 1- und 2-Cent-Münzen jeweils über dem Nennwert. Ab einem Nennwert von 5 Cent liegen sie darunter.“ Die konkreten Herstellungskosten seien allerdings ein Geschäftsgeheimnis. 2013 kostete die Produktion einer 1-Cent-Münze noch 1,65 Cent. Angesichts gestiegener Energie- und Personalkosten dürfte der Wert mittlerweile höher ausfallen, aber immer noch unter 5 Cent liegen.

Die Bundesbank verteilt das frisch gedruckte und geprägte Bargeld anschließend über sogenannte Cash Center an Geschäftsbanken und Händler. In den Cash-Centern der Bundesbank wird das Geld teils maschinell, teils händisch für die Kunden zusammengestellt und transportfertig gemacht. Wie viel das Bargeld-Handling der Bundesbank von der Produktion über die Ausgabe und den Transport bis zur Rücknahme kostet, lässt sich von außen kaum kalkulieren. Eine Schätzung von 2011 bezifferte die Bargeld-Kosten der Bundesbank damals auf 375 Millionen Euro. Die Produktion macht damit nur einen kleinen Teil aus.

Da die Bundesbank in Deutschland über das Ausgabe-Monopol verfügt, ist sie durch die Seigniorage gleichzeitig der Profiteur des Bargeldkreislaufs. Unter Seigniorage-Einnahmen versteht man – vereinfacht gesagt – die Differenz zwischen den Herstellungskosten und dem tatsächlichen Nennwert des Geldes, das in Umlauf gebracht wird. So kann die Bundesbank trotz Produktions- und Handling-Kosten Gewinne erzielen.

Weite Wege, hohe Transportkosten

Von der Produktion bis zu seiner Vernichtung wandert eine Euro-Note ein bis zehn Jahre lang durch viele Hände. Ein durchschnittlicher Geldschein wechselt im Laufe seines Lebens 144-mal den Besitzer. Nicht mitgezählt werden dabei all die Angestellten, die das Geld auf seinem Weg zwischen Banken, Handel und Privatpersonen zählen, portionieren und verpacken, zählen, umschichten, ausliefern und erneut zählen.

Von den Cash-Centern der Bundesbank transportieren Werttransporteure das Bargeld zu Geldautomaten, Bankfilialen oder Handelsgeschäften – und zurück. Auch zwischen dem Einzelhandel und den Geschäftsbanken herrscht ein reger Bargeldaustausch, da die Läden einerseits genügend Wechselgeld vorrätig halten und andererseits am Ende eines Geschäftstages die Bargeld-Gewinne einzahlen müssen.

Aus diesem regen Hin und Her ergeben sich mehrere Kostenpunkte, die den Preis des Bargeld-Handlings in die Höhe treiben. Dazu gehören zunächst die weiten Wege zwischen den relevanten Stationen. Sowohl die Zahl der Bankfilialen als auch die der Geldautomaten nimmt seit einigen Jahren rapide ab. Das Auszahlungsgeschäft bringt Banken kaum bis keinen Gewinn, während die Unterhaltung einer Filiale Kosten verursacht.

Ähnlich verhält es sich bei Geldautomaten. Deren Betrieb wird auch durch kriminelle Aktivitäten wie die zunehmenden Sprengungen nicht attraktiver. Da immer mehr Menschen ihr Geld auch an der Supermarktkasse abheben, ist die Bargeldversorgung der Bevölkerung zwar weiterhin gesichert. Doch damit geraten die Banken ebenfalls in eine Abwärtsspirale aus Filialschließungen. Dementsprechend werden die Wege zwischen den Filialen immer weiter, wodurch die Personal- und Energiekosten bei den Werttransporteuren steigen.

Auch interessant: Kartenzahlung ist deutlich umweltfreundlicher als Bargeld

Personal als großer Kostentreiber

Sowohl im Handel als auch bei den Geschäftsbanken tragen die Personalkosten einen hohen Anteil am Bargeld-Handling. Auf Seiten der Banken sind beispielsweise die Qualitäts- und Echtheitsprüfung zentral, ebenso wie das manuelle (Mehrfach-)Zählen nach dem Vier-Augen-Prinzip. Die Bundesbank fordert in ihrem Zukunfts-Flyer daher, Echtheit und Umlauffähigkeit nach Möglichkeit nur einmal pro Zyklus zu prüfen. Auch die vielen Medienbrüche, gemeint ist der Wechsel zwischen unterschiedlichen Verpackungseinheiten, erfordert häufig einen manuellen Personaleinsatz. Eine größere Standardisierung könnte eine höhere Automatisierung und damit eine Kostensenkung bewirken.

Im Einzelhandel fallen außerdem Kosten durch Kassenabrechnungen, Kontrollzählungen nach jedem Schichtwechsel, sichere Kassensysteme, Tresore, Präventionstechnologien, Versicherungen und Abschreibungen beispielsweise für Geldzählgeräte, Safebags, Kassenladen oder Geldwaagen an. Eine Studie des Research Centers for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin kam 2013 zu dem Schluss, dass sich die Bargeldkosten im Handel auf etwa 6,7 Milliarden Euro beliefen. Allein 5,7 Milliarden Euro von dieser Summe entfielen auf „die Zahlvorgänge an der Kasse und Handlingprozesse im Backoffice“.

Eine Untersuchung der Bundesbank aus dem Jahr 2019 beziffert die Gesamtkosten von Bargeld im Einzelhandel dagegen nur auf 3,775 Milliarden Euro. Die Abweichung ergibt sich unter anderem aus den unterschiedlichen Summen, die für Parameter wie Lohn, Dauer der Kassenabrechnung, Bargeldentsorgungen und Abschreibungen angenommen wurden. Die Zahlen sind daher nicht eins zu eins vergleichbar, liefern aber einen Eindruck über die Größenordnung der Bargeld-Kosten im Einzelhandel.

Händler beklagen steigende Bargeld-Kosten

Der Handelsverband Deutschland (HDE) ordnet die Situation in Bezug auf die jüngere Studie so ein: „Die Kosten im Einzelhandel für die Bargeldlogistik haben sich in den letzten Jahren – auch seit 2019 – erhöht. Insbesondere kleine und mittlere Händler beklagen steigende Kosten in der Beschaffung von Wechselgeld (Münzrollen) und in der Abgabe der Tageseinnahmen.“

Ein Grund der steigenden Kosten sei „der schleichende Rückzug der Geschäftsbanken aus dem Bereich Bargeld.“ Die Banken stellen weniger Bargelddienstleistungen zu teureren Konditionen zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise Gebühren für Bargeldeinzahlungen, die – neben einer Grundgebühr – bis zu 3 Prozent der eingezahlten Summe betragen können. Durch das ausgedünnte Filialnetz entfielen außerdem die sogenannten Bargeldkontaktpunkte der Händler. Auch hier sind die Folge längere und damit teurere Transportwege.

So viel kostet Bargeld insgesamt

Die Gesamtkosten der Bargeldwirtschaft sind durch die vielen beteiligten Akteure nur schwer zu ermitteln. Anfragen von TECHBOOK unter anderem an die Commerzbank bezüglich der aktuellen Handling-Kosten der Geschäftsbanken blieben unbeantwortet. Die Deutsche Kreditwirtschaft sagte dazu: „In Deutschland gibt es über 1400 Kreditinstitute und zahlreiche Institutionen, die am Bargeldhandling beteiligt sind. Es ist nicht möglich, hier konsolidierte Kosten für das Bargeld-Handling zu ermitteln.“

Die Steinbeis-Studie kam 2013 zu dem Schluss, dass die privatwirtschaftlichen Kosten der Bargeldwirtschaft etwa 13,5 Milliarden Euro betrugen. Hiervon entfielen 6,7 Milliarden Euro auf den Einzelhandel. Da Faktoren wie Lohn- und Energiekosten sowie die Bargeldproduktion in den vergangenen Jahren gewachsen sind, dürften auch die Gesamtkosten der Bargeldwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen sein.

Die Verbraucher sind von diesen Kosten indirekt betroffen, etwa durch steigende Ladenpreise. Tendenziell werden die Kosten im Bargeldkreislauf auch weiterhin zunehmen. Dies könnte unter anderem die Schließungen von Bankfilialen begünstigen sowie die Bargeldakzeptanz in Geschäften senken. Da die Kosten pro Bargeldtransaktion zunehmen, wird es gerade für kleinere Händler stetig unattraktiver, Bargeld-Zahlungen anzunehmen.

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Wo liegt die Zukunft des Bargelds?

Obwohl die vollständige Abschaffung des Bargelds nicht ernsthaft zur Debatte steht, stellt sich die Frage nach seiner Zukunftsfähigkeit. Während die Bundesbank mit der Bargeldverteilung Gewinne macht, hält auch ein Großteil der Verbraucher in Deutschland an Münze und Geldschein fest. Laut einer Umfrage der Bundesbank aus dem Jahr 2023 gaben 69 Prozent an, „dass ihnen die Bargeldnutzung ziemlich oder sogar sehr wichtig ist.“

Im Rahmen des ersten Nationalen Bargeldforums im Februar 2024 betonte die Bundesbank, dass Bargeld nicht nur aus Gewohnheit erhaltenswert sei. Gerade bei akuten Katastrophen oder umfassenden Software-Störungen – etwa bei Banken, Servern oder Karten-Terminals – ist Bargeld eine vergleichsweise krisenfeste Bezahlmethode. Gleichzeitig versuchen die Akteure des Bargeldkreislaufs, die Fixkosten nach Möglichkeit zu senken. Eine Stellschraube könnte die Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen sein, wie es beispielsweise Italien, die Niederlande und Finnland vorleben. Sowohl Produktions- als auch Transportkosten und Wechselgeldgebühren, Personalkosten und Zählprozesse könnten sich dadurch verschlanken.

Insgesamt hält die Bundesbank das Bargeld aber auch in Zukunft für unverzichtbar: „Nicht zuletzt ist es das in seiner Verwendung datenärmste Zahlungsmittel und ermöglicht es somit in einer immer digitaler werdenden Welt, ein Stück weit die Hoheit über die eigenen Daten zu behalten.“ Die Deutsche Kreditwirtschaft ergänzt: „Zudem ist es gerade für ältere oder weniger technikaffine Menschen eine vertraute und unkomplizierte Zahlungsmethode.“

Der HDE rechnet aber dennoch mit einer weiterhin sinkend Nutzung von Bargeld und sieht damit vor allem die Händler unter Druck. „Daher fordert der HDE eine Befassung von Politik und Bundesbank mit möglichen Optimierungspotentialen im Bargeldkreislauf, um die Zukunft des Bargelds für alle Akteure planbar und kalkulierbar zu halten.“

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